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Brücke.

Das Bild einer Brücke, über welche die Todten gehen müssen und von der sie in den höllischen Abgrund hinunterfallen, wenn sie nicht fromm gelebt haben, ist heidnisch (die Brücke Tschinevad im altpers. Zendavesta). Doch ist sie in die christliche Vision des Tundal aufgenommen. Nach persischem Glauben begegnet dem todten Sünder auf der Brücke eine gespenstische Gestalt, aus allen den Sünden zusammengesetzt, die er auf Erden begangen hat, und stürzt ihn hinab. Der scheintodte Tundal, dem während seines vermeinten Todesschlafes ein Blick in die Hölle vergönnt war, erblickte daselbst unter andern Einen, der einmal eine Kuh geraubt hatte und dieselbe Kuh nun über die schmale, mit Messern [154] und Stacheln besetzte Brücke führen sollte, und einen Andern, der ihm mit einem vormals gleichfalls gestohlenen schweren Sack Korn entgegenkam, also dass Beide einander nicht ausweichen konnten und mit ihrer Last in tödtlicher Angst schwebten, in den Abgrund unter ihren Füssen hinabzustürzen. Görres, Gesch. d. Mystik III. 100. Eine Brücke, die sich für den Gerechten erweitert, für den Sünder verengt, sah auch Albericus in seiner Vision. Vgl. Ozanam, Dante. Münster 1844, S. 305.

Im altwendischen und altdeutschen Glauben galt jede Brücke als eine Concession des Flussgottes, des im Wasser herrschenden Nixen, dem man daher nach heidnischer Sitte ein Opfer schuldig war. Auch hütete man sich, wenn man sich einer Schuld bewusst war, über die Brücke zu gehen, weil dann der Nix Gewalt über den Menschen bekam. In der christlichen Zeit wurden aus demselben Grunde die Brücken geweiht und mit Kreuzen oder einem schützenden Heiligenbilde versehen, um den jetzt als Teufel gedachten Dämon des wilden Wasserelements im Zaume zu halten. Auch gehörte der Bau einer nützlichen Brücke vorzugsweise zu den guten Werken, und Sünder, die sich Gnade von Gott erkaufen wollten, oder Verwandte, deren Angehörige wegen schwerer Schuld hingerichtet worden waren, bauten zur Sühne Brücken.

Benedikt von Avignon, ein armer Hirtenknabe, hörte im Jahre 1177, als er seine Heerde auf den Bergen bei Avignon weidete, während einer Sonnenfinsterniss die Stimme des Heilands, der ihm befahl, bei jener Stadt eine Brücke über die Rhone zu bauen. Gehorsam ging der Knabe zur Stadt, konnte aber nicht über den Fluss. Einen Juden, der Fährmann war, bat er, ihn um der Liebe Mariä willen überzuführen. Dieser aber sagte: „Ich habe lieber drei Pfennige, als die Liebe deiner Maria.“ Da gab ihm der Knabe die einzigen drei Pfennige, die er hatte, fuhr über und schrie mit heller Stimme durch die Strassen von Avignon: „Der Herr hat mich gesandt, um eine Brücke über die Rhone zu bauen.“ [155] Man brachte ihn vor den Richter, der ihn für wahnsinnig hielt und ihm spöttisch einen ungeheuren Stein, den hundert Männer nicht fortbewegen konnten, zum Brückenbau schenkte, wenn er ihn tragen könne. Der Knabe aber nahm den Stein, als ob es ein leichter Kiesel wäre, und trug ihn in den Fluss. Dieses Wunder verschaffte ihm Glauben. Alles steuerte bei und half am Brückenbau. Eine blinde Frau machte der Heilige auf der Brücke sehend; sie musste aber ein ganzes Jahr mit bauen helfen, denn so wie sie sich von der Brücke entfernte, wurde sie wieder blind. Nach sieben Jahren vollendete der heilige Jüngling die Brücke, starb selig und liess sich im dritten Pfeiler derselben begraben. Ueber seinem Grabe baute man eine schöne Kapelle. Die Kirche verehrt ihn am 14. April. Nach ihm bildete sich ein eigner Orden für Brückenbau in der Provence, die frères pontifes. Vgl. Helyot II. 335.

Seit dem 15ten Jahrhundert aber wird als der eigentliche Brückenheilige Johann von Nepomuk verehrt, den König Wenzel zu Prag in der Moldau ertränken liess, weil er das geistliche Beichtgeheimniss gewahrt und dem König nicht hatte verrathen wollen, was ihm die Königin gebeichtet hatte. Seine Statue steht in Böhmen und im ganzen östlichen Deutschland auf fast allen Brücken als deren Schutzwächter. Sein Haupt aber trägt einen Sternenkranz, was in einem lat. Hymnus lieblich gedeutet ist. Als der Heilige in der Nacht ertränkt worden und Alles still umher war, spiegelten sich die Sterne im Moldaufluss und hielten ihm die Parentation. Doch sollen die Sterne wie um seinen Leichnam, so auch schon um sein kindliches Haupt, als er geboren wurde, einen Kranz gebildet haben. Zabuesnig, kathol. Kirchengesänge I. 90.