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Ara coeli.

Die Sibylle von Tibur, Albunea, veranlasste die Gründung der ara coeli in Rom.

Ehe ihre Sage sich ausbildete, galt eine andere ältere. Nach Suidas, s. v. Augustus, nach Nicephorus, Kirchengesch. I. 17., Malala, Chron. S. 298., Cedrenus, hist. comp. p. 182., und der ältesten Quelle, wahrscheinlich aus dem 8ten Jahrh., Timotheus (Hodii proleg. in Malal. p. XLIX. ed. Bonn., vgl. Piper, Mythol. I. 481.), frug Kaiser Augustus die Pythia, wer nach ihm herrschen werde? Sie aber antwortete, er solle schweigend sich entfernen, da ein hebräisches Kind, welches über die unsterblichen Götter herrsche, ihr vom Sitz des Orakels zu weichen und in die Unterwelt zu verschwinden gebiete.

Die neue Sage kommt erst im 12ten Jahrhundert bei Gottfried von Viterbo, 15, vor, ferner bei Martinus Polonus (im Anfang) und in der aurea legenda. Sie lautet: Augustus habe die Sibylle von Tibur kommen lassen, um sie über den [80] Antrag des Senats, ihm göttliche Ehre zu erweisen, zu befragen; sie aber habe geantwortet: Vom Himmel wird der König kommen, der es in Ewigkeit seyn wird. Darauf habe der Himmel sich aufgethan und eine wunderschöne Jungfrau mit einem Kind auf dem Arme sey, auf einem Altar stehend, sichtbar geworden. Da betete Augustus die Erscheinung an und errichtete dem neuen Gott einen Altar, da, wo jetzt die Kirche ara coeli steht. Diese Kirche wurde im 14ten Jahrhundert erneuert und ein prachtvoller Dom über das hier aufbewahrte alte Madonnenbild gebaut, weil es zur Zeit der grossen Pest sich besonders wunderthätig erwies. Die Kosten wurden allein von den Beiträgen dankbarer Genesener bestritten. Im Schatz der Kirche befindet sich ein mit Diamanten geschmücktes Christkind, welches jährlich einmal dem Bilde der Mutter in den Schooss gelegt wird, wobei in früheren Zeiten Ochsen, Esel, Schaafe, Ziegen, Vögel etc. schreien mussten, zur Erinnerung an die Geburt des Herrn. Norder, das antike Rom S. 29. Bunsen, Beschreibung von Rom III. 1. 348. 666.

In der Reihe der übrigen Sibyllen trägt die tiburtinische als unterscheidendes Attribut einen Stern auf der Hand (den Stern der Weisen, mit Beziehung auf die Geburt Christi). Die Vision des August wird mit der Anbetung der heiligen drei Könige zusammengestellt, als Huldigung des Abendlandes neben der des Morgenlandes.