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Aeonen,

von αἰὼν, Zeit. Aeonen waren bei den Gnostikern Genien oder Engel der Zeit, als von Gott eingegangene Urkräfte zunächst den Cherubim als Engeln der Bewegung und des Lebens verwandt, daher auch gleich diesen geflügelt und mit dem Stier- oder Menschenkopf begabt. Der Stier bedeutet überall die Lebenskraft, das zeugende Princip. Der stierköpfige Aeon hat aber, was ihn wesentlich vom Cherubim unterscheidet, einen Schlangenleib, oder ist, wenn er eine Menschengestalt darstellt, wenigstens von einer Schlange umwunden. Wiener Jahrb. I. 114. Bunsen, Beschr. von [38] Rom III. 2. 487. III. 3. 176. Die Schlange ist Sinnbild der leise fortkriechenden Zeit und wegen ihrer Krümmungen insbesondere des Sonnenlaufs im Zodiakus.

Die christliche Kirche hat diese besondern Zeitengel nicht anerkannt. Die Aeonen wurden nämlich in der Gnosis als zeitbewegende Kräfte zu Lenkern des Weltschicksals in einer so pantheistischen Anschauungsweise gemacht, dass dadurch die von der Kirche festgehaltene Lehre von der Erlösung, als dem Centrum der Weltgeschichte, gänzlich umgestossen oder beseitigt erschien. Unter Andern lehrte bereits der Gnostiker Marcus, was viel später Hegel wiederholt hat, dass Gott sich erst in dem Menschen seiner selbst bewusst werde. Gott, sagt Marcus, ist ein unverständlicher Satz, jeder Aeon nur ein einzelnes Wort davon, und alle müssen erst durchgesprochen seyn, ehe sich das Ganze selbst begreift. Die ursprünglich nur himmlisch gesprochenen Worte müssen, um verständlich zu werden, irdisch reproducirt werden in den Planeten, als den körperlich gewordenen Aeonen, die zugleich die Harmonie der Zeit wie des Raumes bilden. Neander, gnostische Systeme S. 177.

Nicht als Planeten, aber als Zeichen im Thierkreise (durch welchen die Sonne ihren ewigen Weg nimmt) erscheinen die Aeonen in der Lehre der Manichäer. Wenn diese Sekte nicht Schlimmeres ersonnen hätte, so wäre ihre Dichtung von den zwölf Zeitengeln, von denen einer nach dem andern je nach Ablauf einer grossen Weltperiode Gott dem Herrn einen Blumenkranz als Sinnbild des vollendeten Cyclus aufsetzt, eine sehr unschuldige. Baur, manich. Religionssystem V. 18.

Der in der Stuttgarter Handschrift des chron. Zwifaltense vorkommende Aeon mit drei Köpfen, welche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bedeuten, ist nicht als ein kirchliches, sondern als ein ganz allgemeines Symbol zu betrachten.