Textdaten
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Autor: Heinrich Heine
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Titel: Carl I.
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aus: Romanzero, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1851. Seiten 28–29.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: vor 1851
Erscheinungsdatum: 1851
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Quelle: Scans auf Commons
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[28]

 Carl I.

Im Wald, in der Köhlerhütte sitzt
Trübsinnig allein der König;
Er sitzt an der Wiege des Köhlerkind’s
Und wiegt und singt eintönig:

5
Eyapopeya, was raschelt im Stroh?

Es blöken im Stalle die Schafe –
Du trägst das Zeichen an der Stirn
Und lächelst so furchtbar im Schlafe.

Eyapopeya, das Kätzchen ist todt –

10
Du trägst auf der Stirne das Zeichen –

Du wirst ein Mann und schwingst das Beil,
Schon zittern im Walde die Eichen.

Der alte Köhlerglaube verschwand,
Es glauben die Köhlerkinder –

15
Eyapopeya – nicht mehr an Gott

Und an den König noch minder.

[29]
Das Kätzchen ist todt, die Mäuschen sind froh –

Wir müssen zu Schanden werden –
Eyapopeya – im Himmel der Gott

20
Und ich, der König auf Erden.


Mein Muth erlischt, mein Herz ist krank,
Und täglich wird es kränker –
Eyapopeya – du Köhlerkind
Ich weiß es, du bist mein Henker.

25
Mein Todesgesang ist dein Wiegenlied –

Eyapopeya – die greisen
Haarlocken schneidest du ab zuvor –
Im Nacken klirrt mir das Eisen.

Eyapopeya, was raschelt im Stroh?

30
Du hast das Reich erworben.

Und schlägst mir das Haupt vom Rumpf herab –
Das Kätzchen ist gestorben.

Eyapopeya, was raschelt im Stroh?
Es blöken im Stalle die Schafe.

35
Das Kätzchen ist todt, die Mäuschen sind froh –

Schlafe, mein Henkerchen, schlafe!