C. H. Lange, Falkenstein, Vogtl., Weberei englischer Gardinen und Spitzen mit eigener Bleicherei, Appretur und Färberei

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Titel: C. H. Lange, Falkenstein, Vogtl., Weberei englischer Gardinen und Spitzen mit eigener Bleicherei, Appretur und Färberei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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C. H. Lange, Falkenstein, Vogtl.
Fabrik englischer Gardinen und Spitzen.


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C. H. Lange, Falkenstein, Vogtl.
Weberei englischer Gardinen und Spitzen mit eigener Bleicherei
Appretur und Färberei.

Diese in der Branche hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Umfang des Geschäftes entschieden oben anstehende Firma gibt so recht deutlich den Beweis dafür, daß sich unter den Großindustriellen Sachsens eine nicht unerhebliche Zahl solcher befindet, die unter den bescheidensten Verhältnissen anfangend, ihrem Hause durch rastlosen Fleiß, hohe Intelligenz und stete Verfolgung des gesteckten Zieles eine erste Stelle erobert haben.

Ursprünglich im benachbarten Auerbach nur ein unbedeutendes Weißwaren- resp. Stickerei­-Geschäft betreibend, erweiterte der Gründer der Firma, der im Alter von 74 Jahren stehende, noch selten rüstige Herr Carl Heinr. Lange, letzteres ganz bedeutend durch Verbindungen, die er mit ausländischen resp. überseeischen Häusern einging.

Drei seiner Söhne, die Herren Carl, Gustav und Oskar Lange, welche sich sämtlich dem kaufmännischen Berufe zuwandten, waren nach Absolvierung der nötigen Vorbildung in das väterliche Geschäft mit eingetreten, bis sich im Jahre 1877 eine Gelegenheit bot, im naheliegenden Falkenstein ein früheres, günstig am Wasser gelegenes Mühlengrundstück zu erwerben, in welchem nach Aufführung eines Neubaues eine kleinere Appreturanstalt und Bleicherei deutscher Gardinen und Stickereien gegründet wurde.

Einige Jahre später, und zwar 1881, fand sich abermals Gelegenheit, in Falkenstein ein großes Grundstück, an der Bahn gelegen, zu kaufen und auf letzterem wurde die Weberei englischer Gardinen erbaut. Dieser Artikel, der die in Falkenstein und Umgegend fabrizierten sogenannten sächsischen Gardinen verdrängt hatte, fand damals beifällige Aufnahme in Deutschland und die Firma C. H. Lange ist eine der ersten gewesen, welche dessen Erzeugung aufnahm.

Mit nur 3 Maschinen anfangend, hat genannte Firma heute 33 Maschinen in Falkenstein in Betrieb, nebenbei aber auch noch eine Weberei in Oberitalien, um ihrem italienischen Kundenkreis alle nur denkbaren Vorteile bieten zu können.

[Ξ] Hand in Hand mit der Erweiterung resp. Vergrößerung der Weberei ging diejenige der Bleicherei und große Gebäude-Komplexe liefern dafür den besten Beweis. Berücksichtigt man nun, daß ein einziger zur Fabrikation englischer Gardinen nötiger Webstuhl die respektable Summe von ca. 16 000 Mk. kostet und daß die Firma C. H. Lange deren in Falkenstein und Oberitalien zusammen 40 in Betrieb hat, so zeigt sich deutlich, welchen Aufschwung genannte Firma genommen hat.

Als eine glückliche Fügung ist der Umstand zu erwähnen, daß die drei bereits genannten Söhne des Gründers je ein Etablissement leiten und zwar Herr Carl Lange das Stickereigeschäft Auerbach, während Herr Gustav Lange der Bleicherei und Herr Oskar Lange der Weberei englischer Gardinen in Falkenstein vorsteht.

Genannte Stadt hat den Aufschwung, den sie in den letzten 10 Jahren nahm, entschieden dem Unternehmen der gedachten Firma, dem ersten derartigen am Platze, zu danken.

Durch eine große Anzahl Reisende läßt genanntes Haus seine mannigfachen Fabrikate vom billigsten Vorhang bis zur feinsten Salongardine in Deutschland und auch im Auslande vertreiben und eine nicht minder große Zahl Zeichner liefert hierzu die Entwürfe. Außerdem hält es große Muster- und Verkaufslager in Berlin und Hamburg.

Fast 600 Arbeiter und ein großer Apparat von Beamten sind nötig, um nicht nur die Millionen von Metern zu weben, sondern solche auch zu versenden und verdient erwähnt zu werden, daß die Firma mit allen den vielen, die ihr Brot dort verdienen, das beste Einvernehmen hält.

So hat sie, selbst in stiller Zeit, ihren Arbeitern stets Verdienst gegeben, ein Umstand, der angesichts der heutzutage immer mehr hervortretenden, vielfach unberechtigten Unzufriedenheit der Arbeiter um so mehr Anerkennung finden wird und muß.

Möge solches Streben nicht unbelohnt bleiben und das Geschäft weiter blühen und gedeihen!