C. Grabner, Reichenbach, Vogtl. und Neumark, Vogtl., Mechanische Spinnerei und Weberei

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Titel: C. Grabner, Reichenbach, Vogtl. und Neumark, Vogtl., Mechanische Spinnerei und Weberei
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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C. GRABNER, REICHENBACH, i/V.
NEUMARK i/S.


[Ξ]
C. Grabner, Reichenbach, Vogtl.
und
Neumark, Vogtl.
Mechanische Spinnerei und Weberei.

Es ist schon an anderer Stelle in diesem Buche dargelegt worden, wie rapid sich das einstige Gebirgsstädtchen Reichenbach zu einem blühenden Fabrikort entwickelt hat, dessen Einwohnerzahl sich in einem halben Jahrhundert mehr denn verdreifachte, und wie einzelne dort ansässige Geschäftshäuser wesentlich dazu beigetragen haben, durch ihre industrielle Thätigkeit dieses überraschend günstige Wachstum herbeizuführen und zu beschleunigen. Zu ihnen gehört auch die alte, 1858 ins Leben gerufene Textilfirma C. Grabner, die noch aus jener Zeit stammt, da Reichenbach erst anfing, Bedeutung zu gewinnen, und die ein gut Teil dazu beigetragen hat, ihm Beziehungen zum Weltmarkt zu eröffnen. Die Begründer des Hauses sind die nunmehr verstorbenen Herren C. Grabner, der Großvater und Richard Grabner, der Vater des Herrn Richard Grabner, welch’ letzterer mit seiner Mutter, Frau Marie Grabner, und seinem Oheim, Herrn Bruno Röber, die derzeitigen Inhaber der Firma sind.

Das alte und angesehene Geschäftshaus hat mancherlei Wandlungen in Bezug auf seine Besitzer durchgemacht. Der Begründer, Herr C. Grabner, zog sich bereits 1865 ins Privatleben zurück und überließ seinem Sohne, Herrn Richard Grabner sen., das Geschäft, der es bis zu seinem 1878 erfolgten Tode allein weiterführte. Nach dessen Ableben übernahm es die Wittwe, Frau Marie Grabner, im Verein mit Herrn Bruno Röber, die beide, wie schon bemerkt, heute noch Mitbesitzer sind, und im Jahre 1888 trat, als er mündig geworden, Herr Richard Grabner jun. als Teilhaber in die Firma ein.

Auch anderweit sind mancherlei Veränderungen und Umgestaltungen im Organismus des weitverzweigten Geschäftsbetriebes zu verzeichnen. Die weittragendste und folgenreichste Neuerung war der 1887 erfolgte Ankauf der Firma Mothes & Co. in Neumark samt ihrem Fabrik­-Gebäude, das 1888 durch Neubauten beträchtlich erweitert wurde. Seit jener Zeit besitzt die Firma C. Grabner sowohl in Reichenbach wie in Neumark je eine selbständige Fabrikanlage, während ihr und der Geschäftsleitung Domizil nach wie vor im ersteren Orte verblieb. Hierzu gesellen sich noch bedeutende bauliche Veränderungen und Neubauten. Im Jahre 1879 wurde in Reichenbach [Ξ] das dem alten Grundstück benachbarte Eckhaus angekauft und zur Aufnahme der Stickmaschinen ein Hinterhaus angebaut; 1892 wurde das Etablissement von einer schwerwiegenden Katastrophe betroffen. Die alte Fabrik in Neumark brannte nieder, indes, so empfindlich der Schaden auch war, einen dauernden Einfluß auf die Entwicklung des Geschäftes konnte er nicht ausüben, und bereits 1893 wurde durch einen Anbau an die neue Fabrik der Verlust der alten wieder ersetzt.

Die Erzeugnisse der beiden Grabnerschen Etablissements sind: Damentuche, Kleider­- und Konfektionsstoffe, Tischdecken, Spanish Stripes und Flanelle, wozu Wolle, Baumwolle und Seide als Rohprodukte verwandt werden. Seit Ankauf der Firma Mothes & Co. ist der Betrieb wie folgt verteilt. In Reichenbach sind die Geschäftsleitung und die Stickmaschinen mit Handbetrieb untergebracht, sowie zahlreiche Handweber thätig, die im Dienste der Firma außer dem Hause arbeiten. In Neumark befindet sich die Spinnerei und mechanische Weberei mit Dampfbetrieb, die Färberei und die Appreturanstalt. Das Neumarker Etablissement besitzt elektrische Beleuchtung.

Die Firma C. Grabner wurde erst später die bedeutende Exportfirma, als die sie sich gegenwärtig repräsentiert. Die ersten Jahre beschränkte sie sich darauf, lediglich für den deutschen Bedarf zu arbeiten und erst später wurden neue Absatzgebiete erschlossen. Diese Erweiterung des geschäftlichen Horizontes wurde noch unter der Geschäftsführung der beiden Begründer des Etablissements vorbereitet, die über Hamburg und Leipzig mit dem Auslande verkehrten. Das Exportgeschäft entwickelte sich, einmal eingeleitet, sehr schnell und erstreckt sich gegenwärtig über alle Länder der Erde – Rußland ausgenommen, das aus den bekannten, in diesem Buche schon so oft dargelegten Gründen der deutschen Industrie leider so gut wie verschlossen ist.