1. Gruß dir, Panier voll Wunderschöne, das, mahnend alter deutscher
Pracht, jüngst unsres Vaterlandes Söhne geweckt aus langer, trüber
Nacht; das, wo die Alpen ragend schauen, bis, wo die Nordsee schäu=
mend rollt, uns einigt all durch alle Gauen: Die heilge Farbe Schwarz=
Rot=Gold.
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2. Wo nur der Trieb zum Vaterlande der Jugend heiße Herzen
weckt, hat sie im schwarz=rot=goldnen Bande kühn sich der ganzen
Welt entdeckt. Und ob Verächter höhnend blicken und mancher Feind
im stillen grollt: Stolz wird den deutschen Burschen schmücken die
deutsche Farbe Schwarz=Rot=Gold.
3. Zwar haben Schmach auf dich ergossen Verräter selbst im
deutschen Land, und Diplomaten dich verstoßen, die Ehr und Treue
nie gekannt; das Volk doch blieb dir treu ergeben, du Farbe hehr
und wunderhold; du bist verwebt mit seinem Leben, du teure Farbe
Schwarz=Rot=Gold.
4. Denn Recht und Freiheit, Glück und Ehre, des Deutschen Reiches
alte Macht, für deutsche Freiheit tapfre Wehre winkt ihm aus deiner
Farbenpracht. Und gilt’s auch noch ein mächtig Ringen zum schönen
Ziel: was wir gewollt, in deinem Zeichen wird’s gelingen, du alte Farbe
Schwarz=Rot=Gold
5. Mag dir der Feind von Westen dräuen, der deutsche Gauen frech
begehrt; mag er den alten Kampf erneuen: für dich flammt zürnend
unser Schwert; froh ziehn wir all zum heilgen Streite, wir brauchen
keines Fürsten Sold: Du giebst uns ja das Schlachtgeleite, du Frei=
heitsfarbe Schwarz=Rot=Gold.
6. Doch magst du dann im Kampfe wehen, es gilt für Ehr und
gutes Recht; wie Fels im Wetter soll dir stehen die deutsche Jugend
im Gefecht; bleich mag der Feinde Schwarm erbeben, wenn brausend
unser Schlachtruf rollt, treu dir im Tode, wie im Leben, du Sieges=
farbe Schwarz=Rot=Gold.
Theodor Kellerbauer. 1862.
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