Allgemeines Deutsches Kommersbuch:69

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 136, 137
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     2. Ihr Auge glüht in heilgem Feuer, und wen es trifft, der ist
beglückt, in ihrer Rechten ruht die Leier, mit grünem Lorbeerzweig
geschmückt; da spannen fröhlich ihre Saiten die Sänger auf der Göttin
Wink, und ihre Silbertöne gleiten melodisch durch den weiten Ring.

     3. Hoch um des Hauses Marmorbogen schwingt sich der Töne
mächtger Schall, es weckt ihr zauberisches Wogen im Herzen süßen
Wiederhall, auf Sturmeshauch davongetragen, schwingt es sich auf zu
lichten Höhn, und sieht in göttlichem Behagen das Menschliche tief
unten stehn.

     4. Zu Göttern sind wir selbst geworden, uns fesselt keine Schranke
mehr, und unter rauschenden Akkorden braust freudig unser Zug ein=
her, hinauf mit sturmbeschwingen Füßen, das Cymbal klingt, die
Saite schwirrt, nun, Hebe, laß den Neckar fließen, bis Phöbus seine
Rosse schirrt.

G. H. Schneideck.



          143.     Trinklied.

     Singw.: Im Kreise froher, kluger Zecher ec.

     1. Auf! schwärmt und trinkt, geliebte Brüder! wir sind uns alle
herzlich freund, sind eines großen Bundes Glieder, im Leben wie im
Tod vereint. Und trotz der Zeiten Sturm und Graus, wir halten treu
und redlich aus.

     2. Ich bring dem schwarz=rot=grünen Bande, das unsre Herzen
sanft umzog, dem teuern deutschen Vaterlande aus voller Brust ein
donnernd Hoch! Wir schwuren ja, ihm treu zu sein und Kraft und
Leben ihm zu weihn.

     3. So laßt uns unsern Schwur erneuern, den kein Verhängnis je
geschwächt, und Herz und Hand dem Freunde weihen für Freiheit, Liebe,
Kraft und Recht! Ja, Deutschland soll gedeihn und blühn und hoch
in Kraft und Liebe blühn!

     4. Hört, wackre Brüder, hört ich weihe — Verräterei sei schwer
gerächt! — dem großen Bunde ewge Treue für Freiheit, Liebe, Kraft
und Recht! In Kraft und Liebe will ich glühn und für das Recht
den Schläger ziehn!

     5. So ist der Bund aufs neu beschworen, das Glück soll freudig
ihn umwehn! So haltet fest, was wir erkoren, der Brüder Freiheit
soll bestehn! Es lebe Lieb und Vaterland! und hoch das schwarz=rot=
grüne Band!

Th. Körner. 1810.



          144.     Ein deutscher Trinkspruch.     (IV. 16.)

     Mäßig. Ludwig Liebe 1890.

     1. Beim Fest=mahl der Män=ner aus deutschem Geschlecht, da
[137] hält man hoch=hei=lig ger=ma=ni=sches Recht; da
bringt man drei Sprü=che in fest=li=cher Stund, da
trinkt man drei Becher in fröh=licher Rund den Besten zum Wohl, den
Be=sten zum Wohl, den Be=sten zum Wohl!

     2. Der erste der Becher voll funkelndem Wein, aufs Wohlsein des
Kaisers geleert muß er sein. Wo deutsch auf dem Erdball man saget
und singt, da trinkt man aufs Wohlsein des Kaisers und bringt |: dem
Kaiser ein Hoch! :|

     3. Der zweite geweiht ist dem heimischen Land. Ihr Jungen,
beschützt es mit kräftiger Hand! Ihr Alten, beschirmt es mit sinnigem
Rat, daß Unheil von außen und innen nicht naht! Gott segne das Reich!

     4. Der dritte gebühret den minnigen Fraun und Jungfrauen
Deutschlands, so lieblich zu schaun. Und faßte der Becher das wogende
Meer, wir trinken zum letzten Tropfen ihn leer den Frauen zur Ehr!

Adolf Katsch.



          145.     Trinklied im Freien.     (II. 1.)

     Ruhig, nicht zu langsam. Vor 1794.

     1. Brü=der, la=gert euch im Krei=se,
     trinkt nach al=ter Vä=ter Wei=se,

leert die Glä=ser, schwenkt die Hü=te