Boetticher:Naue, Julius
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[125] Naue, Julius, Historienmaler, geb. zu Cöthen am 17. Juni 1835, studirte anfangs auf der Nürnberger Kunstschule unter Kreling, dann seit 1861 in München bei Schwind, dessen Schüler u. Gehilfe er sechs Jahre lang war. Naue, der wiederholt Italien besuchte, hatte sich besonders der deutschen Sagen- u. Märchendichtung bemächtigt, welche er oft in cyclischen Darstellungen in Cartons sowol wie in Aquarell u. in Fresco schildert. Die Universität Tübingen ernannte ihn 1887 zum Dr. phil. h. c.
- 1. Die Verkündigung. E: Herzog v. Anhalt – Prager KV. 62.
- 2. Der Krötenring. (1864). E: Herzog v. Anhalt.
- 3. Sage vom Kaiser Heinrich I. u. der Prinzessin Ilse. In drei Aquarellen ausgeführte cyclische Composition (1866–67). Die sieben Bilder derselben erscheinen als Gewebe dreier Teppiche, die inmitten des Waldes von den Aesten mächtiger Eichen herabhängen. Neben dem ersten Teppich befinden sich die Gestalten der Sage u. des lauschenden Märchens, neben dem dritten die Gestalt der Geschichte. Das Mittelbild nach der Holzaufzeichnung Naue’s: „Illustr. Z.“ 1868. – Münch. KV. 67; Wiener 3. allg. d. KA. 68; Münch. int. KA. 69.
- 4. Die Nacht. – Sachse’s Berl. Salon 67.
- 5. Fresken auf Goldgrund in einem Saal der Villa „Seewarte“ des Münchener Kaufmanns Heinrich Lingg bei Lindau am Bodensee:
- Sechs germanische Heldenkönige der Völkerwanderung: der Westgote Alarich, der Vandale Geiserich, der Franke Chlodowig, der Longobarde Alboin, der Heruler Odoaker u. der Ostgote Theodorich, in Rundbogen stehende, 6 Fuss hohe Figuren. Die „Erstürmung Rom’s durch Alarich 410“ u. die „Einnahme von Ravenna durch Theodorich 493“. In den Ecken des Saales, dem Eingange gegenüber: die Gestalten der „Trauernden Roma“ u. der „Triumphirenden Germania“.
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- Ausstellung der Cartons im Münch. KV. 1868, dann im KV.-Saale des Leipziger Museums 1868. Acht Cartons (die 6 Heldenkönige, die trauernde Roma u. die triumphirende Germania) befanden sich auf der Dresd. ak. KA. 71. Holzschnitte des Alboin u. des Geiserich: „Illustr. Z.“ 1869.
- 6. Die Geschichte der grossen Völkerwanderung. Ein Bildercyclus. 15 Kohlecartons, 1871 vollendet.
- 1) Alarich wird in Griechenland zum Könige der Westgoten ausgerufen, 398.
- 2) Alarich wird in Busento bestattet u. von seinem Volke betrauert, 410.
- 3) Radegast, Herzog der Vandalen, wird von Stilicho gefangen genommen, 407.
- 4) Radegast wird im Gefängnisse zu Ravenna auf heimlichen Befehl des Kaisers Honorius erdrosselt, 407.
- 5) Die Schlacht auf den catalaunischen Feldern, 451.
- 6) Attila, der Hunnenkönig, wird am Morgen nach seiner Hochzeit im Blute erstickt aufgefunden, 463. Holzschn. „Illustr. Z.“ 1875.
- 7) Die germanischen Fürsten feiern bei Theudomir in Pannonien die Befreiung vom Joche Attila’s u. begrüssen den kleinen Theodorich als König, 455.
- 8) Odoaker bei St. Severin. 476.
- 9) Theodorich des Gr. u. der Ostgoten Einzug in Italien, 488.
- 10) Theodorich bei der Leiche des von ihm im Zorn ermordeten Odoaker, 493.
- 11) Vitigis, seine Schwestern u. Muhmen werden als Gefangene durch Belisar der totkranken Kaiserin Theodora in Delphi vorgeführt, 537.
- 12) Römischen Kriegern zeigt eine alte Zauberin den in der Schlacht gefallenen Gotenkönig Totilas, 552.
- 13) Tejas wird in Italien zum Könige der Ostgoten ausgerufen, 552.
- 1–13 Berl. ak. KA. 72; Ddfer Salon Bismeyer & Kraus 73 (hier wol schon der vollständige, 15 Cartons umfassende Cyclus ausgestellt).
- 7. Moritz v. Schwind im Todesschlaf. Büste m. Lorbeerkranz. 1871 wenig Stunden nach des Meisters Tode gezeichnet von seinem Schüler J. Naue. Kreidez. roy. fol.
- 8. Der Prometheus-Mythos. Bildercyclus aus drei Teilen: Der Feuerraub; Der gefesselte Prometheus mit den ihn beweinenden Okeaniden; Der befreite Prometheus. Aquarell. E: Arn. Otto Meyer, Hamburg. – Münch. KV., Ende 74.
- 9. Eine Schwanenjungfrau, von einem Ritter belauscht. Bez: Naue. h. 0,28, hr. 0,17. E: Galerie Schack, München.
- 10. Schwind’s Aschenbrödel“, im Römischen Hause zu Leipzig in Wachsfarben ausgeführt, 1874.
- 11. Das Schicksal der Götter nach der Edda. Ein aus 11 Abschnitten bestehender, von Stichkappen u. Zwickeln überragter Fries. Aquarellcyclus, von Naue während seines Aufenthalts in Rom 1874 begonnen, dann 1877 für Arn. Otto Meyer in Hamburg vollendet. Abb. eines Teils in „Illustr. Z.“ 1880 (Nr. 1918). – Ddfer. Salon Bismeyer & Kraus 78.
- 12. 13. Thor zerschmettert den Riesen u. seine Schwester; Allvater bei Mimir Rat holend; Skirnir wirbt für Freir um Gerda; Gerda erwartet Freir im Walde Bari. Rotstiftcompositionen zu Zwickeln des Frieses „Schicksal der Götter“. Ausgeführt für Arn. Otto Meyer in Hamburg.
- 14. König Högni, König Hödbroddr, Sigrun. Drei Studienköpfe in Rotstift für den Tempera-Bildercyclus „Helgi u. Sigrun“ auf dem Flotow’schen Schlosse Wahlow bei Malchow in Mecklenburg-Schwerin.
- 15. Aufzeichnung zur Holzschnitt-Ausgabe von Schwind’s „Märchen von den sieben Raben u. der treuen Schwester.“ In Holzschnitt ausgeführt von H. Günther, H. Käseberg, J. Mebold, K. Oertel u. J. Wolf. Mit Text von Gustav Floerke. Leipzig 1874. qu. fol.
- 16. Der Christbaum. Aquarell. – Dresd. Aquarell-A. 77.
- 17. Rückkehr des Kallias u. der Arete aus der Schlacht von Salamis. Das Motiv ist den Schlussversen der Schack’schen Dichtung „Die Plejaden“ entnommen. Bez: Naue 1881. h. 0,35, br. 0,53. E: Schack-Galerie München.
- 18. Zwölf Bll. Studien u. Entwürfe zu „Kaiser Heinrich u. Prinzessin Ilse“, Bildercyclus in Friesform. In verschiedenen Manieren. Kl. 8. u. 16. E: Samml. Maillinger, München.
- 19. Die Verkündigung. Aquarell. h. 0,075, br. 0,12.
- 20. Friede auf Erden. Aquar. Federz. h. 0,11, br. 0,075.
- 19 u. 20 Helbing’s Münch. K.-Auct. 11. Jan. 93 u. ff. Tage.
- 21. Die Geburt Christi. Entwurf zu einem Altarbilde. Ausgeführte Bleiz. h. 0,34, br. 0,21. – Helbing’s Münch. K.-Auct.,27. Apr. 93 u. ff. Tage.
Radirungen.
Bearbeiten- 1. Der Reitunterricht, nach Schwind. (Aus dem Freskencyclus für Hohenschwangau) kl. fol. Titelblatt zu L. v. Führich „Moritz v. Schwind, eine Lebensskizze“. Leipzig 1871.
- 2. Die Kupferradirungen der Zeichnungen Schwind’s zu Ed. Morike’s „Historie von der schönen Lau“.
Der Künstler ist auch der Verfasser der Schrift: „Mimisch-Phrenologisches. Die Phrenologie im Verhältniss der bildenden Kunst des Altertums u. der Jetztzeit von J. J. Naue“. Mit 14 lithogr. Abbildungen. Coethen 1863. 8.