Blutvergiftung durch Farben

Textdaten
<<< >>>
Autor: *
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Blutvergiftung durch Farben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 643
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[643] Blutvergiftung durch Farben. Immerfort liest man in Zeitungen Berichte über Blutvergiftungen, die durch kleine Wunden entstanden sind, und fast immer wird dabei die Ursache des schlimmen Leidens falsch erklärt. So heißt es z.B.: eine Frau hatte eine kleine Wunde am Fingernagel; sie bläute Wäsche; von der Farbe drang ein wenig in die Wunde ein und es trat infolgedessen eine so schwere Blutvergiftung ein, daß es nur mit Mühe gelang, die Frau am Leben zu erhalten. Ebenso sollen in anderen ähnlichen Fällen mit Anilinfarben gefärbte Strümpfe oder bei Stahlfederstichen verschiedene Tintensorten die Blutvergiftung hervorgerufen haben. Dem gegenüber ist zu betonen, daß selbst in Fällen, wo die beschuldigten Farben wirklich Giftstoffe wie z. B. Arsen enthalten, die Menge, welche in das Blut eingedrungen sein kann, zu gering ist, um derartige schwere Zufälle hervorzurufen. Die schlimmen Wunden und die als Folge derselben auftretende Blutvergiftung sind das Werk unserer unsichtbaren Feinde, gewisser Bakterienarten. Darum sehen wir auch, daß kleine Verletzungen durch Nadelstiche, Splitter u. dgl., bei denen keine Farben mit in Frage kommen, ebenfalls so schlimm verlaufen können. Das beste Mittel zur Verhütung dieser Unfälle ist die Reinhaltung der kleinen Wunden. Wenn wir aber bedenken, wie oft noch Spinngewebe aus staubigen Ecken, gekautes Brot, allerlei Schmierpflaster u. dgl. auf solche Wunden gelegt werden, so können wir uns nicht wundern, daß sie so oft sich verschlimmern, zum Verlust von Fingern und selbst zum Tode führen. Ist etwas derartiges geschehen, dann wird die „Farbe“ als der Sündenbock ausgegeben, während die eigentliche Schuld, die Verunreinigung der Wunde, verschwiegen wird. Man lasse darum solche kleine Verletzungen ausbluten, wasche sie mit reinem, am besten mit abgekochtem Wasser ab und verklebe sie mit Kollodium oder mit einem antiseptischen Heftpflaster, wie z. B. mit dem Salicylsäure-Heftplaster, das in jeder Apotheke vorräthig ist. Dadurch wird die „Blutvergiftung“ sicher verhütet.*