« Kapitel B 7 Beschreibung des Oberamts Urach Kapitel B 9 »
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8. Gächingen,

ein evang. Pfarrdorf an der Straße nach Zwiefalten auf der Alp, 21/4 St. südlich von Urach, mit 545 Einw. Der große Zehente gehört dem Staat, den kleinen und etwas Heu-Zehenten hat die Pfarrey zu beziehen, für den übrigen Heu- und Öhmd-Zehenten wird dem Staat ein Geld-Surrogat bezahlt. An den Grundgefällen, die sich auf 332 fl. belaufen, hat außer dem Staat auch die Heiligenpflege des Orts einen Theil zu beziehen.

G. liegt etwas vertieft; eine reiche Quelle, die in dem Orte entspringt, fließt von da in einem schönen Wiesenthälchen in die Lauter und mit dieser in die Donau. Der Ort hat ein Schulhaus, zwey Schildwirthschaften und eine Brauerey. Die Pfarrkirche St. Jörg wurde 1619 neu gebaut. In die Pfarrey gehört das Filial Lonsingen. Die Gemeinde hat ein nicht unbedeutendes Grund-Eigenthum an Allmanden und Waldungen, eine gute Schafweide und eine Armenstiftung, die jährlich 17 – 18 fl. erträgt, ist aber in der letzten Zeit ziemlich herabgekommen, s. S. 57.

G. wurde mit der Grafschaft Urach erworben. Die Pfarrey ist alt, und es waren ehemals außer Lonsingen auch Upfingen | und Sirchingen eingepfarrt; vermuthlich gehörten auch Würtingen, Bleichstetten und andere Orte, welche man ehemals unter dem Namen Kispel (Kirchspiel) begriff, dahin. Im Jahr 1485 kommt Herr Hans Cröwel aus einem adeligen Geschlechte (s. Heft Saulgau, S. 143, 174) als Kirchherr zu G. vor. Im dreyßigjährigen Kriege gänzlich verheert, hatte der Ort von 1635 bis 1676 keinen eigenen Pfarrer mehr. Auf der Grenze der Markung liegt der hohe Guckenberg, s. S. 21. Schon bey Gomadingen, Oberamts Münsingen, ist eines abgegangenen Orts Zützelhausen gedacht worden. Wir bemerken hier noch, daß die Güter dieses Orts größtentheils zu der Markung Gächingen gezogen worden sind, und daß die Besitzer noch besondere Abgaben daraus entrichten.



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