« Kapitel A 2 Beschreibung des Oberamts Urach Kapitel A 4 »
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III. Natürliche Beschaffenheit
1. Gebirge, Berge und Aussichten.
Die Alp nimmt den größern Theil des Oberamts ein. Sie wird hier gemeiniglich, jedoch sehr unbestimmt, in die vordere und die hintere Alp eingetheilt. Unter der vordern Alp begreift man insgemein den Bezirk auf der rechten, unter der hintern Alp den Bezirk auf der linken Seite der Erms. Der höhere Theil heißt zugleich die rauhe Alp. Ein Theil der nördlichen Grenze des Gebirgs fällt, in einer Länge von ungefähr 3 Stunden, von Ehningen bis Metzingen, in das Oberamt. Das Gebirge fällt hier überall jäh und prallig ab, nur bey Metzingen verläuft es sich in etwas sanfteren Abdachungen. Außerdem steht es wie eine fast senkrechte Wand da, die mit gewaltigen Felsen besetzt, bald | in gerader Linie, bald in starken Einbeugungen und kühnen Vorsprüngen hinläuft. Die Gebirgsfläche erhebt sich in einer mittlern Höhe von 2300 P. F. über die Meeresfläche, und 1250 P. F. über die Erms bey Metzingen. Die Hochfläche ist sehr hügelig und bergig, und unterscheidet sich in dieser Beziehung sehr von den ebenen Flächen der gegen den südlichen Abhang gelegenen Blaubeurer, Münsinger und Zwiefalter Alp. Über die geognostische Beschaffenheit, die Cultur und Bevölkerung des Gebirgs in dem diesseitigen Bezirke sind weiter unten nähere Nachrichten gegeben.

Die höchsten und ausgezeichnetsten Berge des Oberamts sind:

Der Achalmberg oder Achelberg. Er liegt unmittelbar vor der Alp auf der Grenze des Oberamts, zwischen Reutlingen und Ehningen, deren Markungen sich an dem Berge berühren. Ausgezeichnet durch Höhe und Form, wie durch Geschichte, gehört er zu den schönsten und merkwürdigsten Bergen des Landes. In abgeplatteter Kegel-Gestalt erhebt er sich rundum frey, 1038 P. Fuß über die an seinem Fuße liegende Stadt Reutlingen und 2180 P. Fuß über die Meeresfläche. Von der Alp ist er nur durch einen schmalen Zwischenraum und so getrennt, daß er mit seinem Fuße dieselbe noch berührt. An seinem Grundstocke ragen zwey Kuppen, wovon die eine der Scheibengipfel, die andere der Wernsberg heißt, und in einiger Entfernung gegen Nordost der Rangenberg hervor. S. Ehningen. Vermuthlich hing der Achalmberg einst mit der Alp zusammen, bis er durch ein gewaltiges Natur-Ereigniß davon getrennt wurde. Seine Gebirgsart ist im Ganzen dieselbe, wie die der Alp. Nach Bau und Oberfläche theilt sich der Berg in 3 Schichten: 1) den Fuß oder Grundstock, der ungefähr die halbe Höhe des Berges einnimmt; er ist minder steil und größtentheils mit Weinbergen und Baumgärten angebaut, seine Grenze bildet der K. Hof Achalm, der 578 P. Fuß über Reutlingen liegt; 2) den Mittelberg, der steiler als der erste, unangebaut und Schafweide ist; 3) den Kopf oder Gipfel, | der ganz steil und auf der Nordseite zum Theil in senkrechten Felsen ansteigt, oben abgeplattet und an den Abhängen leicht bewaldet ist. Von dem Hofe wendet sich ein alter Fahrweg auf den Gipfel des Berges hinauf. Die fast eyförmige Fläche des Gipfels nimmt einen Raum von ungefähr 11/2 Morgen ein. Auf diesem stehen die weithin sichtbaren Ruinen der alten Grafenburg Achalm, von der in der zweiten Abtheilung bei Ehningen ausführlicher gehandelt ist. Die Aussicht, die man hier hat, ist eine der schönsten und größten, die irgend ein Berg des Landes gewährt: in der Nähe durch die volkreichen Orte Ehningen, Pfullingen, Reutlingen, Sondelfingen, Metzingen und andere, die sich um den Fuß her lagern, belebt, verbreitet sie sich abwärts über das weite Neckargebiet bis in die Rheingegenden hinab, und auf der andern Seite über den größten Theil des Schwarzwalds hin. Nur gegen Osten wird die Aussicht durch die Alp beschränkt; aber durch die erhabenen Ansichten, welche das Gebirg selbst, von hieraus betrachtet, darbietet, wird man für diese Beschränkung reichlich entschädigt. Der Genuß, den diese Aussicht gewährt, wird durch die geschichtlichen Erinnerungen des Standpunkts nicht wenig erhöht. S. u.

Der Floriansberg oder der „hintere Berg“; der Weinberg oder der „vordere Berg“; der Hofbühl, drey meist mit Reben bepflanzte Vorberge der Alp, nordöstlich von Metzingen, zeichnen sich ebenfalls durch ihre Kegelform aus, und sind zum Theil auch, wie wir nachher sehen werden, in mineralogischer Hinsicht merkwürdig. Wenn gleich um mehr, als 500 Fuß niederer, als der Achalmsberg, gewähren sie doch ganz herrliche Aussichten. Auf dem Floriansberg stand ehemals eine Pfarrkirche; auf dem Hofbühl soll ein Schloß gestanden haben. S. Metzingen und Dettingen.

Auf der Alp selbst sitzen folgende bedeutendere meist bewaldete Berge:

Der Gutenberg (Kuttenberg) am Rande bey Ehningen und in seiner Nähe der Steigberg, Gaisberg, Bürzelberg.

| Der Steingebühl (steinige Bühl) bey Würtingen.

Die Hochwart, nordöstlich von St. Johann.

Der Roßberg bey Dettingen, dessen höchster Punkt, das Roßfeld genannt, 2563 P. Fuß hoch ist. Er bildet die weithin sichtbare Gebirgsecke, rechts an dem Eingang in das eigentliche Ermsthal. Der Berg ist zum Theil außerordentlich steil, und enthält zwey Höhlen, wovon nachher die Rede seyn wird. An seinem Rande springt ein ausgezeichneter Felsen vor, der Sonnenfels genannt, worauf man eine unvergleichliche Aussicht hat; an seinem Fuße steht der merkwürdige Basaltkegel, der Calver-Bühl, verdorben auch Karpfenbühl genannt. S. Dettingen.

Der Sattelbogen, ein schmaler Gebirgsgrat zwischen Dettingen und Neufen, der seinen Namen ohne Zweifel von der Einsenkung hat, über welche die Straße nach Neufen hinüber führt. Der höchste Punkt desselben heißt das Hörnle, worauf man eine herrliche Aussicht hat; seine vordere Ecke bildet der Klausenberg (Klosenberg), neuerlich in Jusiberg verdorben, eigentlich aber Niklausberg, der wegen seiner Basaltlager merkwürdig ist, übrigens schon in das Oberamt Nürtingen fällt.

Der Guckenberg, östlich von Gächingen auf der Oberamtsgrenze. Er ist nach dem Föhrenberg der höchste der Gegend, seine Höhe beträgt 2637 P. oder 2990 W. Fuß. Neben ihm steht die zu dem Oberamt Münsingen gehörige Buchhalde, die noch um 42 P. Fuß höher ist.

Der Föhrenberg zwischen Rietheim und Sirchingen, zum Unterschiede von dem kleinern Berge gleichen Namens, der große Föhrenberg genannt. Er ist 2651 P. oder 3006 W. Fuß hoch, und stellt sich schon von dem Ermsthale aus betrachtet, sehr ansehnlich dar. Auf seiner Höhe ist eine gute Viehweide. Man genießt hier und auf dem Guckenberge und andern Höhen des erhebenden Anblicks der Schweizer und Tyroler Alpen.

Der Trailfinger Kopf; die Hürbelshalde oder Hürbenhalde bey Gruorn; der hintere Bühl bey Böhringen sind ebenfalls ausgezeichnete Berge.

| Wie das Oberamt überhaupt an Natur-Schönheiten sehr reich ist, so ist es dieß insbesondere an großen und schönen Aussichten. Zu den bereits genannten gehört hauptsächlich noch die Aussicht auf dem grünen Felsen, am Rande des Gebirgs über dem Dorfe Glems, und am obern Ende der Glemser Steig. Man wird durch dieselbe besonders überrascht, wenn man von Urach oder St. Johann herkommt, und durch die dichten Buchwaldungen der Hochebene auf einmal auf die Gebirgskante hinaustritt. Die unermeßliche Landschaft, die sich hier, von dem hohen Schwarzwald bis tief in den Odenwald hinab und bis zu den entfernten Rheingebirgen dem Auge aufschließt, die schwindelnde Höhe, von der man fast senkrecht in den Kessel hinabsieht, den das Gebirge hier bildet, das Dörfchen Glems, das in stiller Verborgenheit unter den Füßen in der Tiefe liegt, der waldige Hintergrund – Alles trägt dazu bey, diesen Standpunkt zu einem der ergreifendsten und genußreichsten zu machen. Er ist auch um mehr, als 300 Fuß höher, als der auf der Achalm. Eine ähnliche Aussicht gewähren der benachbarte Wolfsfels und andere Standpunkte in der Nähe.


2. Thäler.

Das Neckarthal. Es berührt das Oberamt in der Länge von einer Stunde zwischen Mittelstatt und Pliezhausen, gehört aber demselben nur eine halbe Stunde weit ganz, und oben und unten nur theilweise an. Außer den Sandsteinfelsen bey Pliezhausen und Mittelstatt hat es nichts Bemerkenswerthes.


Seitenthäler.

1) Das Sondelfinger Thal, das von dem Reichenbach bewäßert, von Sondelfingen und auf der Grenze zwischen den Oberämtern Urach und Tübingen herzieht, und auf dieser oberhalb Mittelstatt ausmündet, übrigens kaum 5/4 Stunden lang und von keiner besondern Bedeutung ist.

2) Das Ermsthal; es ist das Hauptthal des Oberamts, und gehört demselben bis auf eine halbe Stunde vor seiner Ausmündung allein an. Das Thal fällt fast unter | einem rechten Winkel von dem Joche der Alp, in der Richtung von Südost nach Nordwest ab, und läuft in der Mitte zwischen dem Echatz- und dem Lauter- oder Lenninger-Thal, parallel mit diesen, abwärts aber von letzterem noch durch das Neufener Thal getrennt, hin. Seinen Namen hat es von dem durch das Thal gehenden Flüßchen Erms. Seine Länge beträgt, von Seeburg bis Neckar-Tenzlingen, als den beiden Endpunkten, in gerader Linie 6 Stunden, mit den nicht bedeutenden Krümmungen 61/2 Stunden. Aufwärts von Seeburg verzweigt und verliert sich das Thal in mehreren Ästen und Zweigen. Die Breite des Thals beträgt im Durchschnitte kaum 200 bis 300 Schritte, an manchen Orten aber nicht einmal so viel Fuß; von Urach bis Seeburg ist es häufig so eng, daß neben dem Flüßchen kaum noch die durch das Thal ziehende Münsinger Straße Platz hat. Es ist tief in das Alpgebirg eingeschnitten und läuft ungefähr 4 Stunden lang zwischen hohen und steilen Bergwänden, fort, bis es bey Neuhausen aus dem Gebirge hervortritt, und in der Fläche zwischen der Alp und dem Neckar sich fast ganz verliert. Sein Grund ist bis Dettingen herab mit Tuff und Tuffsand bedeckt. Das Thal gehört zu den schönsten und anziehendsten des Landes, und kann sich mit manchen gepriesenen Schweizerthälern messen. Von steilen felsigen Waldwänden begrenzt, von der klaren und muntern Erms, welche auf ihrem Laufe durch das Thal mehrere, sehr schöne Wasserfälle macht, bewässert, und mit üppig grünen Wiesen, und bis über Urach hinauf wie mit Wäldern von Obstbäumen bedeckt, bietet es die mannigfaltigsten und überraschendsten Erscheinungen dar. Die gegen Süden gekehrte Thalseite ist bis über Dettingen hinauf mit Reben bewachsen; außerdem aber sind die Thalwände durchaus bewaldet. Die daran ausgehenden Felsen rücken von beiden Seiten sich nicht selten so nahe, daß man das Thal für gänzlich geschlossen hält. Dieß ist insbesondere zwischen Urach und Seeburg und hier wieder vorzugsweise in der s. g. Enge oberhalb Georgenau der Fall, wo das Thal überhaupt eine völlige Schweizer-Natur annimmt. Da das Thal, wie wir nachher sehen werden, sehr stark ansteigt, so findet hinsichtlich des Klimas und der Fruchtbarkeit ein großer Unterschied darin statt. Urach macht in dieser Beziehung die Grenzscheide. Aufwärts von Urach nähert sich das Klima dem der Alp, abwärts, dem des Unterlands. Von Seeburg an verzweigt sich das Thal zwischen schroffen Felsen in drey verschiedenen | Ästen, von welchen wieder einzelne Zweige ausgehen und auf der Höhe der Alp sich verenden. Diese Äste oder Anfänge des Thals sind:

1) Das Fischburgthal, ein enges, felsiges Waldthal, das seinen Namen vermuthlich von einer Burg Fischburg hat, die darin gestanden haben soll. Es ist der längste der drey Ausläufer, und zieht von Seeburg an nördlich ungefähr eine Stunde weit in das Gebirg hinein, dann aber in engen Schluchten und in verschiedenen Zweigen gegen Hengen, Aglishardt etc. etc. hinauf. Vor seinem Eingange liegt der jetzt entwässerte Seeburger See, der sich einst weit in das Thal hinein erstreckte, s. Seeburg. In dem wilden Hintergrunde des Thals, die Schweiz genannt, entspringt der Bach Fischbach.

2) Das Mühlthal, südlich von dem Fischburgthal, der mittlere der drey Äste und der eigentliche Anfang des Ermsthals, eine wilde von steilen Felsen eingeengte, ungefähr 1/2 Stunde lange Schlucht, die sich in ihrer Verlängerung gegen Trailfingen hinaufzieht. In derselben entspringt die Erms und liegen die zwey Mühlen, von denen es den Namen Mühlthal hat.

3) Das Seethal, gemeiniglich Seitel, (Seithal, Seethal) genannt, südlich von dem Mühlthal. Der Name rührt von einem See her, der ehemals den Grund bedeckte, und wovon noch die Spuren übrig sind. Es ist ebenfalls eine wilde, felsige Waldschlucht, die von dem Mühlthal durch die Burghalde getrennt ist. Durch das Thälchen zieht jetzt die neue Münsinger Straße hinauf, die ehemals über die hohe Burghalde weglief. In dem Seethal stieg sonst der s. g. Türkenstein, ein mächtiger Felsen, in die Höhe, der eine Art von Clause in dem Thälchen bildete, so lange noch der alte Waldpfad durch dasselbe ging. Jetzt ist er seiner Spitze beraubt und die neue Straße führt über den Felsen hin.

Diese drey Thäler vereinigen sich zu Seeburg und bilden gleichsam die Wurzeln des Ermsthals.


Nebenthäler des Ermsthals.

1) Das Föhrenthal, auch Faitel genannt, das von dem Dorfe Wittlingen herabzieht, und nach kurzem Laufe von einer kleinen halben Stunde am Fuße von Hohen-Wittlingen ausmündet. Durch dasselbe geht der Fahrweg nach Wittlingen hinauf. Über die darin vorkommenden Basaltlager s. unten.

| 2) Das Elsachthal. Es schließt sich bey Urach unter dem Höhberg auf dem rechten Ermsufer an das Hauptthal an, und verästet sich bey seinem Aufsteigen in das Grabenstetter und das Pfäler Thal, worin der Pfälhof liegt. Das Thal wird von der Elsach bewässert und ist größtentheils Wiesenthal. Ein früherer Ausläufer des Thals wird Zittelstatt genannt; an demselben läuft die Ulmer Straße nach Böhringen hinauf. Noch näher bey der Ausmündung des Thals und der durch dasselbe gehenden Elsach, Zittelstatt gegenüber, läuft das Mauchenthal, auch Mochenthal genannt, ein. Durch dieses nicht unfruchtbare Thal führt der Weg von Urach nach Hülben hinauf.

2) Das Maisenthal. Es mündet in der fruchtbaren Fläche unter dem Festungsberg (Hohen-Urach) aus, und bildet hier das Hauptbaufeld der Uracher. Einwärts in das Gebirg theilt sich das Thal in zwey romantische Wiesengründe, den vordern und den hintern Brühl. In dem ersten liegt Güterstein, in dem zweyten findet man den schönen Wasserfall des Brühlbachs. Die Theilungsecke zwischen beiden macht der schöne Rundberg aus. Diese stillen und abgeschiedenen Winkel verdienen wegen ihrer großartigen Natur, die selbst in der Schweiz Bewunderung erregen würde, besonders besucht zu werden.

4) Das Glemsthal. Es streicht am Fuße der Alp hin und läuft bey Neuhausen in die große Metzinger Ebene aus, wird von dem Glemsbach bewässert, und ist ein fruchtbares Obstthal, worin das Dörfchen Glems liegt.

Noch befinden sich auf der Höhe der Alp verschiedene Einfurchungen, welche zum Theil ohne alle Verbindung sind, wie das Lengenthal auf dem Dettinger Roßberge, das Zaininger Thal und das nach dem Lauterthal in das Donaugebiet hinziehende Lonsinger, und Gächinger und andere Thälchen, welche füglich übergangen werden können. Endlich zieht sich das Ehninger Thal von Ehningen aus nach dem Echatzthal hin.


3. Ebenen.

Die bedeutendste Ebene ist die Metzinger Ebene zwischen dem Neckar und dem Fuße der Alp, die jedoch nur theilweise eine wirkliche Ebene ist. Eine ansehnliche Ebene bildet auch die bewaldete Hochfläche der Alp um St. Johann.

Bezirke mit eigenen Namm kommen keine vor, mit Ausnahme desjenigen Theils der Markung von Wittlingen, der gegen das Fischburgthal hin liegt und Hardt genannt | wird. Es scheint, daß dieser Bezirk ehemals mit dem Münsinger Hardt in Verbindung gestanden habe. Das untere Ermsthal von Metzingen an wurde ehemals Schwiggersthal genannt. Die Benennung war aber politisch, und erstreckte sich auch über den Neckar hinüber. S. S. 6.


4. Erdfälle und Höhlen.

An Erdfällen fehlt es auch in dem diesseitigen Alpbezirke nicht, doch sind sie weniger häufig, als in dem Oberamts-Bezirke Blaubeuren. Die meisten kommen in dem Zuge der Wasserscheide, bey Böhringen, Zainingen, Donnstetten, St. Johann etc. vor. Auch auf der Fläche von Hengen, zwischen dem Fischburg- und dem Grabenstetter-Thal kommen viele vor.

An Höhlen ist das Oberamt besonders reich; sie liegen theils in dem Jurakalk der Alp, theils in den Tuffsteinlagern im Ermsthale. Die bedeutendsten sind:

Die Schillershöhle, gemeiniglich Schillers-, auch Schillingsloch genannt, im Jurakalk bey Wittlingen. Ihr Eingang liegt in der Höhe, ungefähr hundert Schritte von dem vormaligen Jägerhause an der Nordseite des Wittlinger Schlößleinsberg, gegen das Föhrenthal hin, 1914 P. F. hoch. Der Zugang zu der Öffnung ist etwas schwierig, man muß sich etwa hundert Schritte auf einem schmalen Pfade an der steilen, und felsigen Waldwand hinabwenden, um zu demselben zu gelangen. Nach einer Beschreibung des Herrn Pfarrers Gratianus, der längere Zeit in der Nähe der Höhle wohnte, öffnen zwey, Kellerthoren ähnliche, Felsenbögen den Eingang. Von hier zieht die Höhle meist abwärts, und in schmalen Gängen hin. Nachdem man zuerst etliche Stufen zwischen großen Felsblöcken hinuntergestiegen ist, gelangt man in eine Halle von 20 bis 30 Fuß Höhe. Von da geht es mit einer Wendung zur Linken durch einen 80 Fuß langen und 30 F. hohen, aber meist so schmalen Gang, daß kaum ein Mensch durchkommen kann, zu einem niedern Schlunde, durch welchen man sehr unbequem wieder in ein kleines, abhängiges Gewölbe, das nicht einmal Mannshöhe hat, gelangt.

| Weiterhin hat man ungefähr 15 bis 16 Fuß an einem schnell abfallenden Felsen hinabzusteigen, und kommt dann in eine Halle, die 8 Schritt breit und eben so lang und etwa 30 Fuß hoch ist. Hier hat man den tiefsten Punkt der Höhle erreicht, der ungefähr 50 Fuß tiefer, als der Eingang liegen mag. Zur Rechten in der Halle führt eine Öffnung in eine hohe aber schmale Spalte, in der man nicht weiter fortkommen kann. Dagegen führt die Halle links in ein Gewölbe, von dem zwey, gleichwohl schmale, Äste aufsteigen, in deren einem man noch ungefähr 60 Fuß weit vorrücken kann, worauf man wieder in eine Art von Grotte gelangt, von der wieder weitere aber unzugängliche Verklüftungen ausgehen. Die Länge der Höhle, von dem Eingange bis hieher, beträgt 390 Fuß. Aus der Beschreibung ergibt sich, daß sie mehr in engen Gängen und Spalten, als in großen Hallen besteht, und daß nur eine einzige Halle von einigem Umfang darin ist. Man findet verschiedenartige Tropfsteinbildungen in der Höhle, aber weder in dieser, noch in anderer Beziehung kann sie mit einer Nebelhöhle oder mit einer Sontheimer Höhle verglichen werden. Es wird behauptet, daß die Höhle unter dem Jägerhause durchlaufe, und wirklich hört man darin auch das Dreschen in der Scheune desselben so deutlich, als ob man unmittelbar unter der Tenne stände.

Nach der gemeinen Sage soll die Schillershöhle über eine halbe Stunde weit fortlaufen, und die Burgen Wittlingen und Baldeck sollen mittelst derselben eine unterirdische Verbindung gehabt haben.

Das Steffensloch, nicht weit von der Schillershöhle. Der Eingang liegt an der Vorderseite des Burgfelsens von Hohen-Wittlingen im Jurakalk in ziemlicher und unzugänglicher Höhe, so daß man auf einer Leiter hinaufsteigen muß. Der innere Raum hat ungefähr den Umfang einer Tenne. Es erzeugt sich darin viel Mondmilch.

Die Seeburger Höhlen. In dem Kalktuffe zu Seeburg sind von Zeit zu Zeit schon ansehnliche Höhlen aus | Veranlassung des Steinbrechens entdeckt, aber aus derselben Veranlassung auch wieder verschüttet worden. So wurde neuerlich in einem Steinbruche am Eingang in den Ort eine Höhle eröffnet, deren Vordertheil ganz einem künstlich gebauten, hohen Gewölbe gleicht, von wo aus dann die Höhle in engen Schluchten fortsezt.

Eine Entdeckung ähnlicher Art wurde im Jahr 1823 am Fuße des Schlößlesberges gemacht. Der Maurermeister Johannes Lamparter wollte hier in seinem Garten einen Tuffsteinbruch anlegen, und stieß bey dieser Gelegenheit bald mitten im Tuffsteinlager auf einen, wie es schien, von Menschenhänden eingelegten Sandstein. Nachdem dieser weggeräumt war, öffnete sich eine ansehnliche Höhle, welche 115 Fuß lang, 21 breit und 37 hoch sich zeigte, und mit Tropfsteingebilden von verschiedenen Formen bekleidet war. Die ganze Höhle glich einem großen Saale; in einer Ecke stand, wie eine Kanzel, ein Felsen, auf den ein schneckenförmiger Gang hinaufführte. In der Höhle fand man Gebeine und Hörner von verschiedenen Thieren, Ziegenköpfe, Hundsgebisse etc. etc., der Boden war mit Lehm oder Letten bedeckt. Bey weiterer Untersuchung fand man, daß die Höhle durch einen 7 Fuß hohen Stollen mit der ehemaligen Burg auf dem Berge in Verbindung stand, und man wird dadurch auf die Vermuthung geleitet, daß die Höhle zu einem geheimen Wasserbehälter der Burg gedient habe. Die Erms läuft über einen Theil der Höhle weg. Da die Höhle viele Neugierige herbeyzog, so wurde ihr auch ein Namen geschöpft und derselben, nach einer ehemaligen Bewohnerin der Burg, der schöne Name Berthahöhle beygelegt, der Seeburger aber nannte sie schlechtweg das Hannesen-Loch. Jetzt ist die Höhle in Folge der weitern Bearbeitung des Steinbruchs bereits wieder fast ganz verschüttet. Sie liegt 1857 Pariser Fuß über der Meeresfläche.

Der Wasserstein, eine Höhle, die sich in einem Jurakalkfelsen über dem Anfang des Thals Zittelstatt auf der Uracher und Wittlinger Markungsgrenze unter der s. g. Breitwiese | befindet. Sie öffnet sich in einem engen Loche, durch welches man nur hineinkriechen kann, erweitert sich aber nach innen alsbald, und zieht dann in einer Breite von 3 bis 4 Fuß und in einer zunehmenden Höhe bis auf 40 Fuß ungefähr 25 Schritte, ansteigend in den Berg hinein. In der Mitte findet man ein muschelförmiges Becken, in welchem sich das an den Wänden herabrieselnde klare Wasser sammelt. Drey weitere, übereinander stehende Becken sind ganz von Tuff so ausgefüllt, als ob das aus denselben überfließende Wasser im Fluße versteinert worden wäre. Unter der Höhle strömt zuweilen ein kleiner Bach hervor.

Auf der Höhe der Aichhalde, 2056 P. Fuß über der Meeresfläche, liegen die s. g. Höllenlöcher und Heidengräber, senkrechte tiefe Löcher und Spalten des Jurakalks, die sich von der Oberfläche in unbekannte Tiefen hinabziehen.

Die Wassergrotte im Eckis, am Aichhaldenberge bey Urach. Ein niederer Gang, an dessen Ende man etlich und zwanzig Stufen hinaufsteigt, führt in diese ziemlich hoch gewölbte Grotte. In einem von der Natur gebauten – von Menschen aber eingedämmten 20 Eimer fassenden Kasten tritt hier der starke Ursprungsquell hervor, der theils die Brunnenwerke der Stadt speist, theils zur Seite in rauschendem Falle nach der Elsach abfließt.

Die Brühlhöhlen. In dem hintern Brühl hinter der Festung Urach bei dem Wasserfalle steht eine hohe Tuffsteinwand, worin sich verschiedene Höhlen befinden, die aber, wie die Seeburger Höhlen, manchen Veränderungen unterworfen sind, weil auch hier Tuffsteine gebrochen werden.

Das Höllenloch auf dem Dettinger Roßberge, am Ende der s. g. Roßfelder-Steige, 2244 P. Fuß über der Meeresfläche. In dem Felsenkranze des hohen Roßbergs beobachtet man mehrere Klüfte und Spalten; die bedeutendste davon ist das s.g. Höllenloch, eine tiefe, zum Theil senkrechte Felsenspalte.

Die Gönnigers Höhle, eine kleine Felsenhöhle in der Nähe des Höllenlochs, die sich bald verengt und weiter in den Berg hineinzieht.

| Eine der bedeutendsten Höhlen der Gegend, die Falkensteiner Höhle, liegt zwar nicht weit von Urach, aber schon außerhalb des Oberamts-Bezirks bey Grabenstetten. Man vergl. über diese Höhlen den Aufsatz von Prof. Schübler: „Über die Höhlen der Würt. Alp etc. etc.“ in den Würt. Jahrbüchern, 1824, S. 328.


5. Gewässer.
a. Quellen.

Der größere Theil der Oberamtsorte liegt zwar auf der wasserarmen Hochfläche der Alp, doch gibt es nur wenige Orte, welche wirklich an Wassermangel leiden. Unter diesen sind die ersten, Ohnastetten, Bleichstetten und Upfingen, sämmtlich auf der hintern Alp gelegen. Ohnastetten ist der einzige Ort, der sich allein mit Cisternenwasser behelfen muß. Für das Vieh haben die meisten s. g. Rösen oder Hühlen, Hülben, die aber, wie die Grubenbrunnen, bey anhaltender Dürre vertrocknen.

Unter den Grubenbrunnen (künstliche Behälter, die aber nur wenige Fuß tief sind, und ihr Wasser nicht, wie die Cisternen, von den Dachrinnen erhalten,) zeichnen sich insbesondere durch anhaltenden Wasser-Vorrath aus: der Sarraisenbrunnen bey Würtingen, welcher schon öfters 7 Ortschaften umher zur Aushülfe diente; sodann das Seelein zu Donnstetten, ebenfalls eine Zuflucht in der Noth für mehrere Orte.

Quellen von besonderer Fülle sind:

Die Gächinger Quelle auf der Alp, deren klares Wasser einen See bildet, aus dem ein Bach nach der Lauter abfließt. S. Beschreibung des Oberamts Münsingen, S. 40.

Der Forstbrunnen im Ermsthale in der „Enge“ zwischen Georgenau und Seeburg, ganz nahe an der Erms. Sein Ausfluß ist fast so stark, als die Erms selber.

Der Wasserstein oder die Brunnquelle im Eckis bey Urach, s. o.

Die Gütersteiner Quelle, woraus St. Johann und der vordere Fohlenhof mit Wasser versehen werden. S. Güterstein.

| Periodische Quellen oder s.g. Hungerbrunnen gibt es hauptsächlich folgende:

Der Lonsinger Hungerbrunnen in einem mit Gras bewachsenen Kessel, der öfters viele Jahre lang ausbleibt, wenn er aber zu fließen anfängt, den ganzen Kessel füllt und einen ordentlichen Bach bildet, der bey Gomadingen in die Lauter geht, und zuweilen Monate lang fortfließt.

Der Hungerbrunnen bey Aglishardt, hinter dem Hofbrunnen. Er bleibt ebenfalls Jahre lang aus, und strömt dann auf einmal einem Bache gleich hervor.

Beide Brunnen floßen im Jahr 1817 nach der Überschwemmuug im Monat Mai ein Vierteljahr lang, und wieder im Jahr 1824. Auch in dem Pfarrgarten zu Bempflingen befinden sich zwey periodische Quellen.

Mineralische Quellen, Gesundbrunnen sind:

Das Geyerbad, Geyribad. Die Quelle entspringt nicht weit von Urach, am Fuße des Ulmersteig-Bergs aus dem Jurakalk. Sie ist in einen steinernen Behälter gefaßt, und dient jetzt bloß zur Viehtränke. Es werden ihr Heilkräfte zugeschrieben, und ehemals soll ein Badhaus dabey gestanden haben. Übrigens hat das Wasser durchaus keine mineralischen Bestandtheile, vielmehr zeichnet es sich durch Reinheit und Leichtigkeit aus; in einem Pfund zu 16 Unzen enthält es nicht mehr als 1,75 Gran feste Stoffe, die vorherrschend aus kohlensaurem Kalk bestehen. Es kommt mit dem Wasser des Blautopfs und andern aus dem Jurakalk rein entspringenden Quellen überein.

Die Mittelstatter Quelle, ein schwaches Sauerwasser. Sie entspringt an dem Buchbach und ist eine der Quellen, welche immer gleiche Temperatur haben, daher nach der gemeinen Behauptung im Sommer kalt, im Winter aber warm. Untersuchungen mit Reagentien führt Rösler in seinen Beyträgen zur Naturgeschichte von Würtemberg, H. II. S. 151 an.

Die Sondelfinger Schwefelquelle, häufig auch der Heilbrunnen, gemeiniglich aber das Dintenloch | genannt. Sie entspringt nur einige hundert Schritte von dem Dorf, an den s. g. Krummen-Äckern, aus dem Liasschiefer in einer Einsenkung ohne Fassung, bleibt sich immer gleich, dünstet einen starken Schwefelgeruch aus, und ist in allen Verhältnissen dem benachbarten Heilbrunnen bey Reutlingen, den Schwefelquellen zu Sebastiansweiler, Bahlingen und andern in derselben Gebirgsart am Fuße der Alp hin vorkommenden Quellen gleich. Eine Untersuchung ist übrigens noch nicht damit vorgenommen worden,


b. Flüsse und Bäche.

Der Neckar. Er fließt in der Länge von einer kleinen halben Stunde zwischen Pliezhausen und Mittelstatt durch das Oberamt, macht aber auf diesem Weg, wie die Karte zeigt, zwey sehr bedeutende Krümmungen, die seinen Lauf auf das Doppelte verlängern. Oberhalb und unterhalb dieser Strecke bildet er theilweise die Grenze des Oberamts gegen die Oberamts-Bezirke Tübingen und Nürtingen. Zu Mittelstatt treibt er eine Mahl- und zwey andere Mühlen. Ebendaselbst und bey Pliezhausen führt eine Brücke darüber. Seine Höhe über der Meeresfläche beträgt an der Grenze unter Mittelstatt 890 Pariser Fuß.


Einflüsse in den Neckar.

1) Der Reichenbach, Sondelfinger Bach. Er entspringt am Fuße der Achalm in zwey Waldungen, läuft von da eine starke halbe Stunde lang durch den Oberamts-Bezirk Reutlingen, sodann ebensolang in dem diesseitigen Oberamts-Bezirk durch die Markung und den Ort Sondelfingen, und endlich, unter Reicheneck vorüber, wieder eine starke halbe Stunde auf der Grenze des diesseitigen und des Tübinger Oberamts-Bezirks hin, und ergießt sich nach dem Laufe von ungefähr 7/4 Stunden, Pliezhausen gegenüber, in den Neckar. Sein Bett liegt größtentheils im Schiefer. Bey Reicheneck nimmt er den kleinen Seebach auf, der aus der Gegend von Metzingen herkommt. Ebendaselbst macht er einen artigen Wasserfall. Die Straße von Metzingen nach Reutlingen führt auf der sogenannten Schneckenbrücke über den Bach. Eine andere Brücke, die s. g. Teufelsbrücke, führt bey Reicheneck darüber. S. h.

| 2) Der Buchbach, ein kleines Wässerlein, das an der Markungsgrenze von Mittelstatt gegen Riederich entspringt, und durch eine Klinge oberhalb Mittelstatt in den Neckar fällt.

3) Der Wieslensbach, der nur eine Viertelstunde östlich von dem Dorfe Mittelstatt entspringt, und durch dieses in den Neckar geht. In dem Risse, durch welchen er in dem Dorfe herabfällt, macht er am Ende desselben noch einen schönen Wasserfall über Felsen.

4) Die Erms. Sie ist der eigentliche und Hauptfluß des Oberamts, in welchen fast alle andere Gewässer des Bezirks abziehen. Ihr Name kommt, wenn die S. 15 gegebene Erklärung der römischen Inschrift richtig ist, schon zur Zeit der Römer vor; ihn von Eremus abzuleiten, ist zu willkührlich. Die Erms entspringt in dem wilden und engen Mühlthale, 3/8 Stunden oberhalb Seeburg, in drey Quellen, die im Thalgrunde aus den Felsen und Steinen hervordringen, und den ihrem Erscheinen zwar wenig auffallen, dennoch aber sogleich zwey Mühlen treiben. Nach einem Laufe von 61/2 und mit den Thalkrümmungen von 7 Stunden fällt sie bey Neckar-Tenzlingen in den Neckar. Die Größe und Wassermasse des Flüßchens ist im Ganzen so ziemlich dem der Echatz gleich. Die Breite beträgt im Durchschnitt 20, die Tiefe 3 Fuß. Das Wasser ist vollkommen klar, sein Lauf munter und rasch. Die Quellen liegen 1914 P. Fuß oder 2170 W. Fuß und die Ausmündung in den Neckar 882 P. Fuß oder 1000 W. Fuß über der Meeresfläche. Das Gefälle der Erms beträgt also im Ganzen 1170 W. Fuß und im Durchschnitt auf eine Stunde (13.000’) 1581/2 P. oder 180 W. Fuß. Somit ist der Fall zwar nicht ganz so stark, als der von der Echatz, aber immer sehr stark und mehr als sechsmal so stark als der Fall der Blau. Er wird, wie gewöhnlich, aufwärts immer stärker. Nach den unten zusammengestellten und theilweise durch ein Nivellement des Herrn Hauptmanns von Duttenhofer bestätigten Höhenbestimmungen ist der Fall der Erms

von Neckar-Tenzlingen bis Metzingen,   7/4 Stunden . 182 W. F.
von Metzingen bis zur Uracher Bleiche, 2 — — . 339 — —
von der Uracher Bleiche bis Georgenau, 5/4 — — . 252 — —
von Georgenau bis zu den Quellen,[1] 11/2 — — . 397 — —
| Dieser Fall ist in den einzelnen Strecken wieder sehr verschieden; er beträgt z. B. zu Urach von einem Ende der Stadt bis zum andern nicht weniger als 52 Fuß.

Das Bett der Erms zieht innerhalb der Alp meist durch Tuffschichten, von Dettingen an aber abwärts durch Schieferlagen hin; es ist häufig tief eingeschnitten und stark mit Kies – Jurakalk-Gerölle bedeckt.

In ihrem Laufe macht die Erms viele, zum Theil sehr schöne und bis 30 Fuß hohe Wasserfälle, die schönsten und ansehnlichsten zu Dettingen, Urach, in der Enge zwischen Georgenau und Seeburg, und bey Seeburg.

Die Orte, welche an der Erms liegen, sind: Seeburg, Urach, Dettingen, Neuhausen, Metzingen, Riederich, Bempflingen und Neckar-Tenzlingen. In allen diesen Orten führen theils steinerne, theils hölzerne Brücken über den Fluß, mehrere auch zwischen den Orten, die bedeutendste unterhalb Urach, „die steinerne Brücke" genannt.

Die Erms führt Forellen, meist Gold-Forellen, abwärts auch Pfeilen und Grundeln, und in der Gegend von Neuhausen hier und da Neunaugen, s. u. Zuweilen trifft man an derselben auch Fischottern an. Die Flößerey, auf die wir weiter unten noch einmal kommen werden, hat in neuerer Zeit aufgehört. Dagegen wird der Fluß auf seinem ganzen Laufe fleißig zur Wiesenwässerung benutzt, ferner treibt er bis zu seiner Mündung, einschließlich einer Mahlmühle und Sägmühle zu Neckar-Tenzlingen, nicht weniger als 19 Mahlmühlen und 31 andere Mühlen und Werke. Auch kommt er dem Gewerbsbetriebe zu Urach und Metzingen sehr zu Statten. Behufs dieser Benutzung ist die Erms zu Urach, Metzingen und andern Orten auch in mehreren Canälen vertheilt.

Schädlich wird die Erms nicht selten durch Überschwemmungen, worunter die vom Jahr 1789 die verderblichste war.


Einflüsse in die Erms.

1) Der Fischbach, auch Seewasser genannt, weil der Bach durch das Seeburger Seebecken geht. Er entspringt in mehreren Quellen auf der Höhe von Aglishardt und Hengen und im Fischburgthal selber, und geht durch den vormaligen Seeburger See unterhalb Seeburg in die Erms. S. Flößerey und Seeburg.

| 2) Der Seebach, Seitelbach; Ursprung in dem Seethal bey Seeburg, Einfluß bey Seeburg, rechts.

3) Das Föhrenbächlein; Ursprung in dem Einschnitte des Föhrenbergs gegen Rietheim; Einfluß unterhalb Seeburg, links.

4) Der Forstbrunnen bey der Enge, links, s. o. Quellen.

5) Das Faitelbächlein; Ursprung im Faitel bey Wittlingen, Einfluß unter Hohen-Wittlingen, rechts.

6) Die Elsach; Ursprung in der Falkensteiner Höhle und in den Quellen des Gradenstetter und Pfäler Thals; Einfluß unter der Stadt Urach, rechts. Die Elsach ist ein wildes Gebirgswasser, das sich Sommers fast ganz in dem kiesigen Bette verliert, bey Gewittern und Regenwetter aber desto stärker und reißender wird, und sein Bett gar häufig wechselt. Wenn Urach an Überschwemmungen leidet, so geschieht es hauptsächlich durch die Elsach. Sie führt Forellen und Pfellen.

7) Der Seltbach; ein kleines, aber zu Zeiten wildes Bächlein, das aus dem Einschnitt bey der Festung Urach hervorkommt, der davon Seltbach heißt.

8) Der Brühlbach; Ursprung im vordern Brühl an der Felsenwand bey Güterstein, und im hintern Brühl auf der Hochwiese, einem Gebirgs-Absatze, von dem das Wasser in einem sehenswerthen Wasserfalle 80 Fuß hoch herabstürzt. S. Urach. Einfluß oberhalb der Bleiche, links.

9) Der Nitzenbach; Ursprung am Sattelbogen, Einfluß bey Dettingen, rechts.

10) Das Glemsbächlein; Ursprung in zwey Quellen, dem Einsiedel und dem Hirschbrunnen oberhalb Glems, Einfluß bey Neuhausen, links. Zu Glems treibt das Bächlein eine Mahlmühle.

11) Das Tiefenbächlein; Ursprung am Fuße der Alp, nicht weit von dem vorigen. Einfluß ebenfalls bey Neuhausen. Dieses und das Glemsbächlein führen Forellen und Krebse.

12) Der Riedericher Bach, Ursprung in dem Metzinger Wald, Einfluß bey Riederich, links.

13) Der Steidenbach; Ursprung bey Klein-Bettlingen, Einfluß zu Bempflingen, rechts.

In die Echatz geht aus dem Oberamte:

Der Arbach, der bey Ehningen entspringt. S. Beschreibung des Oberamts Reutlingen. S. 24. Er treibt die Ehninger Mühle.


c. Seen.
Ehemals befanden sich mehrere Seen in dem Ermsthal, sie sind aber jetzt bis auf den unbedeutenden Hirschsee bey | Urach, einem künstlichen Weiher, verschwunden. Die andern Seen waren: die Seeburger Seen im Fischthal und Seethal, der obere See oberhalb Urach, der Schwanensee und der Webersee bey der Stadt. S. Seeburg u. Urach. Der Flächenraum sämmtlicher Gewässer des Oberamts beträgt 2625/8 Morgen.


6. Abdachung und Höhe.

Der Oberamts-Bezirk dacht großen Theils gegen Nordwest nach dem Neckarbecken ab, nur der kleinere Theil senkt sich gegen Südost nach dem Donaubecken hin. Die große Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau zieht aus dem Oberamte Reutlingen (s. Heft Reutlingen, S. 28) von Holzelfingen auf die Höhe von Ehningen in das diesseitige Oberamt hinein, von da läuft sie an dem Rande der Alp hin, wendet sich schnell um den Fohlenhof und St. Johann herum, und läuft wieder am Rande des Gebirgs längs des Ermsthales hinauf nach Sirchingen hin, das mitten auf der Wasserscheide liegt, so daß ein und dasselbe Haus seine Dachtraufe von der einen Seite in den Rhein, von der andern in die Donau schickt. Von Sirchingen zieht die Linie weiter südlich, schwingt sich dann, Rietheim, Trailfingen und Gruorn links im Rheingebiete lassend, um die Anfänge des Ermsthales und die Ermsquellen herum, und zieht dann nördlich, eine Strecke weit durch das Münsinger Oberamt, über Zainingen und Donnstetten, hart an beiden Orten vorüber, nach dem Oberamt Geislingen hinüber. Zainingen scheint links im Rheingebiete, Donstetten rechts im Donaugebiete zu bleiben, doch ist es sowohl hier, als insbesondere auch in der Gegend von St. Johann schwer, die Linie scharf anzugeben, indem sie oft auf Stundenweite ganz unentschieden und mehr unter, als über der Oberfläche, auf der alle Gewässer gleich in den Erdtrichtern versinken, liegt.

Im Allgemeinen gehört der größte Theil der hintern Alp mit den Orten St. Johann, Würtingen, Bleichstetten, Upfingen, Lonsingen, Ohnastetten und Gächingen nebst Donstetten | dem Donaugebiete, der übrige Oberamts-Bezirk aber dem Neckar- und Rheingebiete an. Die Höhenlage der einzelnen Bezirke und Orte ist sehr verschieden. Der Alpbezirk erhebt sich in seiner mittleren Höhe ungefähr 2300 P. Fuß über die Meeresfläche, die mittlere Höhe der Bezirke unter der Alp beträgt dagegen nicht über 1200 P. Fuß, eine Höhe, die der von Dettingen unter Urach nahe kommt. Die höchsten Orte sind Böhringen, Zainingen, St. Johann, Ohnastetten und Donnstetten, deren Höhe von 2327 bis auf 2530 P. Fuß steigt. Die niedrigsten Orte sind die am Neckar gelegenen Dörfer Pliezhausen und Mittelstatt, deren niedrigster Punkt eine Höhe über der Meeresfläche von ungefähr 900 P. Fuß hat. Der Unterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Orte – Donnstetten und Mittelstatt – beträgt also 1630 P. Fuß. In Vergleichung mit andern Gegenden und Orten liegt das Ermsthal zwischen Neuhausen und Dettingen in völlig gleicher Höhe mit dem Bodensee und mit dem Neckarthal bey Horb, der Ort Seeburg am obern Ende des Ermsthales liegt in gleicher Höhe mit Buchau am Federsee. Eine Anzahl von einzelnen Höhenbestimmungen liefert folgende Zusammenstellung. Die Höhen des Föhrenbergs, des Guckenbergs, des grünen Felsen und der Achalm wurden von Herrn Prof. v. Bohnenberger trigonometrisch, die Gächinger Quelle von Herrn Dr. Rogg und die übrigen Höhen von Herrn Prof. Schübler barometrisch bestimmt. Abweichungen von frühern gedruckten Angaben rühren theils von verschiedenen Standpunkten, theils auch von Berichtigungen her. |
Höhen-Bestimmungen.


Par. Fuß. Würt. Fuß.
Föhrenberg 2651 3006
Guckenberg 2637 2990
Zaininger Höhe, westlich 2623 2974
Dettinger Roßberg, Nordspitze 2413 2742
Roßfeld, höchster Punkt des Roßbergs 2563 2906
Höllenloch das. 2244 2544
Donnstetten, am Hirsch 2530 2868
Gächinger Quelle, im Ort 2093 2373
Grüner Felsen 2477 2808
Wolfsfelsen 2425 2749
Ohnastetten, im höhern Theil des Orts 2382 2779
St. Johann, vor den Häusern 2359 2674
Böhringen 2327 2633
Würtingen, am Pfarrhaus 2244 2544
Trailfingen 2200 2494
Achalm 2180 2471
Hohen-Urach, Schloß 2160 2449
Hohen-Wittlingen, Boden 2121 2404
Wittlingen, Jägerhaus 2085 2364
Eichhalde, Höllenlöcher 2056 2331
Schillershöhle bey Wittlingen, Eingang 1914 2170
Ermsquellen 1914 2170
Seeburg, an der Bauermühle 1825 2069
Rangenberg, bey Ehningen 1764 2000
Floriansberg, bey Metzingen 1608 1823
Obere Grenze des Weinbaus am Floriansberg 1474 1671
Weinberg, bey Metzingen 1504 1705
Ehningen, im untern Theile 1377 1561
Georgenau 1561 1769
Urach, Marktplatz 1437 1629
Uracher Bleiche 1340 1520
Dettingen 1213 1375
Metzingen, am Adler 1053 1193
Ermsmündung   881   999


Einige Höhen von Höhlen und Basaltlagern sind an ihrem Orte noch besonders bemerkt.


7. Gebirgsarten, Versteinerungen und Bodenarten.

In geognostischer Beziehung gehört das Oberamt Urach zu den merkwürdigeren unseres Vaterlandes, es zeigt in dem Wechsel seiner Gebirgsarten eine große Mannigfaltigkeit.

| Die tiefsten, dem Neckar näher liegenden Gegenden des Oberamts haben die Gebirgsarten der Keuperformation zur Unterlage, die in mittlerer Höhe und am Fuß der Alp liegenden Gegenden den Liaskalk, Liasschiefer und Liassandstein, am nördlichen Abhang der Alp selbst geht der Eisen-Rogenstein zu Tage aus; die höheren Gegenden liegen mit wenig Ausnahme auf Jurakalk. Zwischen diesen Flözgebirgsarten finden sich in mehreren Gegenden isolirte Bildungen von Basalt und Basalttuff (Trapptuff) in den mannigfaltigsten Abänderungen, welche die Lias- und Jurakalkformation vorzüglich am nördlichen Abhang der Alp dieser Gegenden durchbrochen zu haben scheinen. Die tiefer im Jurakalk liegenden Thäler besitzen zum Theil sehr mächtige Ablagerungen von Kalktuff.

In der Keuperformation liegen insbesondere Pliezhausen und Mittelstatt, in der Liasformation Ehningen, Sondelfingen, Glems, Metzingen, Neuhausen, Dettingen, in der Formation des Jurakalks sämmtliche Alporte; auf Kalktuff liegen Seeburg und die Fortsetzung des Seeburger Thals bis Urach.

Basalt und Basalttuff wurden bis jetzt in folgenden Gegenden dieses Oberamts gefunden:

1) bey Ehningen in einer Sandgrube, 1/4 St. südlich vom Ort, ein schwarzgrauer Basalttuff mit eingewachsenem Olivin, basaltischer Hornblende und Glimmerblättchen, 1693 P. Fuß hoch:

2) bey Nürtingen, ein grauer, grobkörniger Basalttuff, beym Graben eines Brunnens aufgefunden;

3) bey Dettingen, der Calverbühl, ein isolirt stehender Basalttuff-Hügel, am Fuß mit Basalt, polarisch magnetisch;

4) zwischen Dettingen und Neuhausen, am Katzenbuckel, am Fuß des Dettinger Roßbergs, ein grauer dichter Basalttuff;

5) bey Neuhausen, in den Neuhäuser Weinbergen, ein dichter Basalthügel;

6) am Sandberg, 1/4 St. nordöstlich von Metzingen, ein grauer Basalttuff mit eingewachsenen Geröllen von Granit;

7) im Dachsbühl, östlich von Metzingen, ein mit Basalttuff ausgefüllter Gang am Fuße des Jurakalks;

8) am Floriansberg bey Metzingen, am Abhang desselben, verwitterter Trapptuff mit Gneiß- und Granitgeröllen;

| 9) am Clausenberg bey Kappishäusern dichter Basalt und Basalttuff, 1824 P. Fuß. hoch;

10) im Thal am Fuß des Clausenbergs, ein grobkörniger zum Theil geschichteter Basalttuff, 1564 P. Fuß hoch;[2]

11) im Faitel bei Hohen-Wittlingen mehrere sehr mächtige Basalttuff-Ablagerungen von mannichfaltigen Abänderungen, 1991 und wieder 1798 P. Fuß hoch;[3]

12) auf der Ulmersteige zwischen Urach und Böhringen, in der obern Hälfte der Steige, eine mächtige Ablagerung von feinkörnigem Basalttuff, 2138 P. Fuß hoch;

13) bey Donnstetten, auf der Höhe der Alp auf den Läusebronner Äckern ein sehr dichter, grünlich gefärbter Trapptuff in einigen isolirten Felsen aus dem Jurakalk hervorstehend, 2500 P. Fuß hoch;

14) auf dem Weg zwischen Gutenberg und Donnstetten am obern Ende der Steig ein schwarzer Basalttuff.[4]

Die Gerölle von Urgebirgsarten, welche sich in einigen Gegenden des Oberamts finden, verdienen hier noch einer näheren Erwähnung; sie wurden bis jetzt auf dem Rangenberg bey Ehningen und auf dem oben erwähnten Weinberg und Floriansberg bey Metzingen gefunden. In den beiden letztern Gegenden, insbesondere auf dem Floriansberg, bestehen sie vorzüglich aus Granit, Gneiß und Glimmerschiefer; der Gneiß enthält hier und da unedle Granaten eingesprengt, sie sind gewöhnlich stark abgerollt, ihre Oberfläche hat meist durch Verwitterung stark gelitten, sie liegen zuweilen dicht | im Trapptuff dieser Berge, woraus es sehr wahrscheinlich wird, daß sie mit diesem aus der Tiefe gehoben wurden; weniger läßt sich dieses von den Geröllen des Rangenbergs nachweisen, auf welchem bis jetzt kein Basalttuff gefunden wurde; die Gerölle bestehen hier außer Granit und Gneiß aus rothem Sandstein, welcher mit dem des Schwarzwalds die größte Ähnlichkeit hat, aus Muschelkalk, Dolomit, Liaskalk, Jurakalk, Juradolomit, Keupersandstein, lauter Gebirgsarten, welche durch Wasserfluthen aus benachbarten Gegenden hieher versetzt worden seyn könnten.

Versteinerungen besitzt das Oberamt sehr viele, vorzüglich reich sind in dieser Beziehung die schiefrigen Schichten der Liasformation und der Eisenrogenstein in der Gegend von Metzingen und Neuhausen. In den einzelnen Formationen kommen insbesondere folgende Arten häufiger vor:

In dem Jurakalk verschiedene Varietäten des Ammonites planulatus und annulatus. Schl., abgebildet in dem Werk von Herrn v. Zieten [5] Tab. VIII. und Cidarites coronatus Gold. Terebratulistes lacunosus Schl.

In dem Eisenrogenstein bey Neuhausen und Metzingen Belemnites aalensis Voltz. Ostracites pectiniformis und Crista Galli Schl. Perna quadrata Sow. Lutraria gregaria Sow. Donacites costatus trigonius et subtrigonius Schl. Stacheln des Cidarites maximus v. Münstr.

In dem Liasschiefer bey Metzingen und Neuhausen Ammonites Amaltheus und striatus Schl. A. crenatus Rein. Belemnites paxillosus und canaliculatus v. Schloth. Plicatual pectinoides Sow. Nucula Stahlii Bronn. Terebratulites variabilis Schl., im Schiefer des Wipbergs bey Metzingen hie und da auch Abdrücke von Fischen.

Im Liaskalk der tiefen Schichten Ammonites Burlandi und rotiformis Sow. Gryphites Cymbium Schl. nebst mehreren andern Arten, welche auch in andern Gegenden Würtembergs vorkommen.

| Inkrustirungen findet man fast überall im Ermsthale von mannigfaltiger Art, da die dortigen Quellen, insbesondere aber die Gütersteiner und Brühlquellen, die Eigenschaft des Inkrustirens in hohem Grade besitzen. Man beobachtet hier die schönsten Gebilde von inkrustirten Körpern, Hölzern, Holzwurzeln, Gräsern, Moosen u. s. w.

Die Bodenarten des Oberamts-Bezirks zeigen sich der Lage und den Gebirgsarten entsprechend, sehr verschieden. Die in der Nähe des Neckars und im untern Ermsthale liegenden Gegenden haben kalkhaltige, meist sehr fruchtbare Thon- und Mergelböden, bey denen jedoch die Fruchtbarkeit in einzelnen Gegenden, namentlich in der von Sondelfingen, in nassen Jahrgängen leidet. Der Boden des Ermsthals innerhalb der Alp ist häufig mit Kies vermischt, auch liegt gleich unter der obern Erdschichte Tuffsteinsand, der beym Baumpflanzen besondere Beachtung erfordert. Er nimmt mit dem Gefälle des Thales ab, bis er sich endlich unter Dettingen ganz verliert. Die Abhänge der Alp sind auf ihrer Oberfläche häufig sehr bodenlos, besonders, wo sie unvorsichtig abgeholzt worden sind, dagegen sind sie in ihren Klüften und Spalten mit guter Dammerde versehen, und wo sie sanfter abdachen, haben sie zwar einen steinigen, jedoch lockern Boden, der dem Anbau nicht widersteht, und sich vorzüglich in der Formation des Liasschiefers zum Weinbau gut eignet. Die auf der Höhe der Alp liegenden Gegenden haben denselben Boden, wie wir ihn schon bey Reutlingen, Münsingen und Blaubeuren kennen gelernt haben; er ist in der Regel schwer und thonreich, hier und da aber auch, wie z. B. in der Gegend von Gächingen, leicht und schwarz, wie eine Gartenerde. Wie überall auf der Alp, so ist der Boden auch hier mehr oder weniger mit Kalkstein-Geröllen vermischt, die übrigens die Fruchtbarkeit mehr befördern als hindern. S. Beschr. der OÄ. Reutlingen und Münsingen.

In der Linie der Wasserscheide, wo das Wasser keinen Ausweg findet, wie z. B. bey Würtingen, Zainingen, gibt es auch manche moor- und torfartige Gründe.

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8. Klima.

Klima und Temperatur-Verhältnisse des Oberamts sind sehr verschieden, wie es bey Gegenden von so verschiedener Höhe nicht anders seyn kann. Vom Neckar bis an den Fuß der Alp und in dem Ermsthale bis Urach gedeihen alle Haupt-Gewächse milderer Gegenden, und an den südlichen Abhängen der Alp findet noch ein sehr ergiebiger Weinbau, so wie in dem Thal die gesegnetste Obstzucht statt. Dagegen nähert sich das obere Ermsthal von Urach bis Seeburg schon dem Klima der Alp. Die klimatischen Verhältnisse der Alp sind früher schon geschildert worden; die diesseitigen Bezirke gehören zu den rauhesten des Gebirgs und zu denjenigen, die man vorzugsweise „die rauhe Alp“ nennt; Obstbäume sind viel seltener, als in vielen andern Alpbezirken. Zu den rauhesten Orten gehören diejenigen, die über 2000 Fuß hoch liegen, und unter diesen wieder vorzugsweise die Orte Donnstetten, Zainingen, Böhringen. Hier sind Frühreifen auch im hohen Sommer nichts Seltenes. „Zum Andenken im Heuet“ warf einmal zu Zainingen ein Mähder dem andern eine aus Reifen gebildete Schneeballe auf den Rücken. Die Ernte tritt auf der Alp in der Regel um 14 Tage bis 3 Wochen später ein, als unter derselben, die Dinkel-Ernte in der zweiten Hälfte des Augusts, die Haber-Ernte im September und noch später, und nicht selten geht sie unter dem Schnee verloren.

Die mittlere Temperatur der Alporte ist 3 bis 4 Grade geringer, als zu Stuttgart, aber merkwürdiger Weise erreicht die strenge Winterkälte selten den hohen Grad, wie hier und in andern mildern Gegenden; vermuthlich ist die Trockenheit der Luft Schuld daran. Auch in Urach wird diese Beobachtung gemacht. Die tiefste, seit 13 Jahren in Urach beobachtete Temperatur war 21° R. im Februar 1830, während sie in Stuttgart 24° war. Die mittlere Jahres-Temperatur ist nach den Beobachtungen des Herrn Professors Fink in Urach gegen 1 Grad niederer, als die von Stuttgart. Nach den von ebendemselben im Jahr 1830 regelmäßig angestellten | Beobachtungen über die fallende Regenmenge ist diese bedeutend größer, als zu Stuttgart und Tübingen, welche beide Orte in dieser Beziehung wenig Verschiedenheit zeigen. In Verggleichung mit Stuttgart, wo die Beobachtungen von Herrn Prof. Plieninger daselbst angestellt wurden, war die mittlere Menge des meteorischen Wassers nach Par. Zollen:
in Stuttgart in Urach Verhältniß
im Winter 2,20      3,94      100 : 179.     
 –  Frühling 5,93      6,96      100 : 117.     
 –  Sommer 15,71      15,36      100 : 131.     
 –  Herbst 5,37      8,39      100 : 155.     
 –  ganzen Jahr 24,14      34,68      100 : 144.     


Im Ganzen fällt also in Urach über 1/3 mehr meteorisches Wasser, als in Stuttgart. Eine Hauptursache davon mag die Lage der Stadt Urach zwischen hohen und mit Wäldern bedeckten Bergen seyn.

Gewitter sind sowohl auf der Alp als im Thale sehr häufig, und die Bezirke werden sehr oft vom Hagelschaden heimgesucht; Dettingen namentlich leidet fast jedes Jahr durch Hagelschlag.

Die häufigste Windrichtung auf der Höhe der Alp zu Böhringen ist nach vierzehnjähriger Beobachtung des Pfarrers Höslin die von West mit 6 Grad Neigung gegen Südwest. In den Wintermonaten ist die südliche und südwestliche, in den Sommermonaten die nördliche und nordwestliche Richtung die häufigere.


9. Natur-Erzeugnisse.
a. Mineralreich.

Metalle und zwar Eisenerze finden sich, wie überall, so auch hier, auf der Höhe und in den Klüften des Jurakalks der Alp, als Bohnerze mit rothem, an Eisenoxyd reichendem Thon, jedoch nicht in der Menge wie anderwärts, auch Gerölle von Thoneisenstein und andere Eisenerze finden sich hier und da, besonders im Faitel bey Wittlingen. S. Röslers Beytr. zur Naturgesch. H. II. S. 223 u. ff.

| Schwefelkies kommt im Liasschiefer bey Metzingen, besonders am Wipberg, in knolligen Stücken und als Versteinerungsmittel der Ammoniten vor.

Steine, Sandsteine und zwar Keuper-Sandstein in verschiedenen Abänderungen bey Pliezhausen und Mittelstatt; Lias-Sandstein im mittlern Ermsthal bey Dettingen. Pflastersteine von vorzüglicher Art liefert hauptsächlich der dichte blaue Liaskalk, der sich zwischen dem Neckar und der Alp nicht selten auf Anhöhen findet. Marmor und dichte Kalksteine überhaupt in den mannigfaltigsten Abänderungen der Farbe und Dichtigkeit besitzen vorzüglich die im Jurakalk liegenden Alpgegenden. In der mineralogischen Sammlung zu Tübingen befinden sich aus dem Oberamte namentlich folgende

Marmorarten:
weißer vom Pfälhof bey Urach;
weißlichgelber von Glems und Zainingen;
aschgrauer von Hülben und vom Pfälhofe;
gelb und braungefleckter von Böhringen;
weißlich gelb und schwärzlich braun gefleckter von Aglishardt;
gelblicher und schwärzlich gefleckter von Ohnastetten;
gelblicher, braungefleckter von Sirchingen, Wittlingen, Hengen und Pfählhof;
rother von Wittlingen, Dettingen und Tapfen;
rothbrauner von Böhringen;
gelbroth gefleckter von Wittlingen und Hengen;
graubraun gefleckter von Hohen-Wittlingen;
gelbrother von Donnstetten;
dunkelblauer mit rothen Flecken von Böhringen;
braun und weiß porphyrartig gefleckter von Hülben.
Dendritenartig gezeichnet sind nicht selten die gelb gefleckten Abänderungen dieser Marmorarten.

Juradolomit findet sich zwischen St. Johann und Würtingen theils dicht, theils als Dolomitsand und auf dem Clausenberg; Kalkspath, stänglich und hellglänzend, in Menge um Urach, in Rhomben und Pyramiden im Faitel.

Feuersteine, gewöhnlich von weißgelber Farbe, in unförmlichen knolligen Stücken in mehreren Gegenden auf der Höhe der Alp.

| Unächte Feuersteine, eine poröse kieselreiche Masse, etwas dem Kieselsinter ähnlich, von weißer und gelblich weißer Farbe, in der Mitte zuweilen mit einem Kern von dichtem Feuersteine, finden sich in größern, oft abgerollten Stücken auf den obern Schichten des Jurakalks, namentlich auf den Anhöhen von Aglishardt, unweit Böhringen.

Achat, reiner, hier und da bey Zainingen.

Basalt und Basalttuff in den schon oben angeführten Gegenden.

Bergmilch befindet sich in mehreren der Höhlen und Klüften des Jurakalks, namentlich in der Schillers- und Stephans-Höhle.

Kalttuff in sehr mächtigen Ablagerungen, vorzüglich im Seeburger Thal, sowohl in festen Massen, als in losem Zustande, und bey Urach am Wasserfalle.

Erden. Bolus-Erden, Ocher, Trippel findet man im Faitel bey Mittlingen, ferner zu Seeburg, Donnstetten, Zainingen etc. Thonerde – Ziegel- und Hafnererde gibt es an mehreren Orten, letztere hauptsächlich zu Dettingen, Aglishardt, Gruorn und Pliezhausen, und im Kolzenthal bey Urach. Sie ist jedoch nirgends sehr vorzüglich. Ein feiner, feuerfester Thon wird zu Urach an der Hanner- und der Fohlen-Steig gegraben. Eine Art von Walkererde findet sich im Faitel und an der Burghalde bey Seeburg. Nähere Nachrichten darüber liefert Rösler, H. II. S. 219 u. ff.

Mergel kommt an mehreren Orten auf der Alp, hauptsächlich aber in den tiefer liegenden Gegenden in der Keuperformation als s. g. Leberkies, so wie am Abhange der Alp in der Liasformation vor. Der schwarze Schiefer dieser Formation enthält außer Thon nicht selten 20 bis 30 Prct. kohlensaure Kalkerde, und zerfällt durch Verwitterung leicht in lockeres Erdreich. Das Ermsthal ist, wie schon bemerkt worden, mit Tuffsandlagern bedeckt; in dem Liassandstein bey Metzingen und weiterhin findet sich ein sehr feiner Sand, der zum Formen benützt wird.

| Steinkohlen finden sich in dünnen Schichten im Keupersandstein bey Mittelstatt. In den Jahren 1730 bis 1733 wurde auf denselben Bergbau getrieben, dieser aber auf ein Gutachten des Bergmeisters Moyses von Kyrrberg vom 14. Aug. 1733 wieder verlassen. In dem Gutachten heißt es: „daß an selbigem Ort mit Steinkohlen wenig zu thun seyn dürfte, denn obwohlen die Kohlen an sich selbst ziemlich gut, so brechen sie hingegen nicht recht streichend, auch gar schmal und liegen in harten Sandflözen, da man sich keiner Krumholzer Arbeit bedienen kann, und die Gewinnung der Kohlen viel zu kostbar herauskommen würde.“ Gagat findet man bey Bempflingen.

Torf kommt in den Einsenkungen auf der Alp bey Zainingen, Wittlingen, Hengen und in den Riedwiesen bey Würtingen im Seeburger Thal vor, er wird aber nicht benutzt.

Die Mineralquellen sind S. 31 schon angeführt.


b. Pflanzenreich.
aa. Hölzer und Sträucher.

Sowohl auf der Alp, als unter ihr bestehen die Wälder fast ganz aus Laubholzarten. Die in den Beschreibungen der Oberämter Reutlingen, Blaubeuren und Ehingen angeführten Holz- und Straucharten kommen auch hier wieder vor. Vorherrschend ist die Buche (Fagus sylvat.), weniger häufig kommen vor: die Hainbuche, die Esche, die Sommerlinde und die Steinlinde, die Ulme (Rüster), der Ahorn (Acer pseudo platanus, platanoides und campestr.), die Eiche (Quercus robur und pedunculata), die Birke und die Aspe.

Von Straucharten befinden sich insbesondere Mespilus cotoneaster auf dem Dettinger Roßberg; Mespilus Amelanchier bey St. Johann; Rosa pimpinellifolia bey Glems; Rubus saxatilis und Ribes alpinus, in vielen Gegenden der Alp, und der Eibenbaum (Taxus baccata) am Kißlingberg.

Nadelhölzer kommen nur hier und da in künstlichen Pflanzungen von 40 bis 100 Morgen in den Bezirken St. | Johann, Wittlingen und Zainingen vor. Sie bestehen in der Rothtanne (pinus picea) und in der gemeinen Forche (pinus sylv.). Die älteste Pflanzung ist die von Aglishardt, die vor etwa 50 Jahren von dem vormaligen Kirchenrath durch den Stifts-Verwalter Klett daselbst angelegt wurde.


bb. Krautartige Pflanzen.

Die bergigen und höhern Gegenden dieses Oberamts enthalten viele merkwürdige, in den tiefern Gegenden Würtembergs theils fehlende, theils nur selten vorkommende Pflanzen. Herr Apotheker Müller zu Urach stellte die in den Umgebungen von Urach vorkommenden in einem Verzeichnisse zusammen, aus welchem wir hier die merkwürdigern nebst einigen weitern in verschiedenen Gegenden dieses Oberamts vorkommenden Arten anführen:

Hippuris vulg., im Hirschsee zu Urach; Valeriana tripteris, auf Hohen-Urach, Hohen-Wittlingen und bey Seeburg; Eriophorum vaginatum, auf dem Dettinger Gänsewaasen; Festuca glauca und sesleria coerulae, auf Hohen-Wittlingen, Melica uniflora, auf Hohen-Urach und dem Dettinger Roßberg: Dipsacus pilosus, im Seeburger Thal; Atropa belladonna, am Uracher Wasserfall, bey H. Wittlingen und St. Johann; Physalis alkekengi, bey H. Urach und H. Wittlingen; Polemonium coeruleum, bey Urach; Thesium alpinum, am Buckleter; Astrantia major, am Wasserfall bey Güterstein; Gentiana lutea, auf der Glemser Steig, in den Wäldern bey Gächingen etc.; Tofielda palustris, auf feuchten Wiesen zwischen Urach und Hülben; Convallaria verticillata und Rumex scutatus, bey Urach auf Bergen; Dianthus cacsius Smith, Saxifraga Aizoon und Tridactylites, auf Felsen bey H. Urach, Wittlingen und auf dem Dettinger Roßberg; Thalictrum minus, am grünen Felsen; Thalictrum aquilegifolium, in Wäldern bey Urach; Helleborus foetidus, in den meisten Alpgegenden; Stachys alpina, bey Seeburg und auf dem Dettinger Roßberg; Stachys annua, auf dem Stangenberg bey Ehningen; Ajuga pyramidalis, ebendaselbst; Ranunculus nemorosus, Dec., auf dem Dettinger Roßberg; Digitalis lutea und ambigua, auf H. Urach, Seeburg, Dettinger Roßberg, grünen Felsen; Teucrium montanum, beym Tannengarten zu Urach; Lathraea squamaria, an dem Wasserfall daselbst; Lunaria rediv., an der Wittlinger Steige; Sisymbrium strictissimum, bey Pfälhof; Turritis glabra, auf dem Buckleter; Draba aizoides, auf H. Urach und der Glemser Steige; Dentaria | bulbifera, bey Ehningen; Arabis arenosa, auf H. Urach und dem Dettinger Roßberg; Cardamine impatiens, ebendaselbst; Vicia sylvatica, dumetorum und Coronilla montana, Dec., ebendaselbst; Hieracium alpestre, auf H. Urach und H. Wittlingen; Arnica montana, in Wäldern bey Urach, Böhringen und Donnstetten; Artemisia absinthium, auf H. Urach; Tussilago alba, bey Glems; Orchis globosa und odoratissima, Ophrys Myodes, Arachnites und Monorchis, bey H. Urach, Ehningen und Dettinger Roßberg; Satyrium viride, bey Str. Johann; Osmunda lunaria und Ophioglossum vulgatum, am Mägdleinfelsen bey Ehningen; Polypodium calcareum und fragile, auf dem Dettinger Roßberg; Asplenium viride, Huds., auf H. Urach.


c. Thierreich.

Aus dem Thierreich besitzt dieses Oberamt nichts, was sich nicht auch in den schon beschriebenen Oberämtern fände. Von größern vierfüßigen Thieren finden sich in den an Wäldern reichen Gegenden Hirsche und Rehe; wilde Schweine besitzt dieses Oberamt keine mehr, von kleinerm Wild finden sich in den meisten Gegenden Hasen, Füchse, wilde Katzen, Marder, Iltis und die kleinern Arten aus der Familie der Nagethiere, welche sich auch in andern Gegenden Würtembergs finden, in den tiefern Gegenden des Oberamts findet sich auch der Dachs, und an den Ufern des Neckars und der Erms hier und da die Fischotter.

Von Vögeln verdienen, außer den überall bey uns vorkommenden Arten, die großen Ohr-Eulen (Uhu) erwähnt zu werden, die in den Klüften der Alp hier und da nisten, und die durch ihr schönes Gefieder ausgezeichneten Mandelkrähen, welche zuweilen auf der Alp vorkommen. Bemerkenswerth ist, daß die Nachtigall selten über Metzingen hinaufgeht. In den Metzinger Waldungen hielten sich ehemals auch Fasanen auf, vor 20 Jahren wurden die letzten geschossen und die Fasanen-Häuslein im Walde abgebrochen.

Von Fischen enthält der Neckar die in ihm gewöhnlich vorkommenden Arten, welche in der Beschreibung Würtembergs, S. 259 u. ff. näher aufgeführt sind. Die Erms führt im obern Theil ihres Laufs blos Forellen, unter welchen | Goldforellen nicht selten sind, im untern Theil, von Neuhausen abwärts, finden sich außer verschiedenen andern Neckarfischen auch Pfellen (Cyprinus phoxinus), Grundeln (cobitis Barbatula) und kleine Neunaugen (Petromyzon branchialis). Die Pfellen kommen auch in der Elsach und in dem Hirschsee bey Urach vor. Die Elsach enthält in der Nähe der Falkensteiner Höhle und in dieser Höhle selbst eine schwarzbraun gefärbte Varietät Forellen, welche auf dem Rücken und den Seiten weißlich gefärbt sind; wahrscheinlich ist ihr Aufenthalt in dieser von dem Licht abgeschlossenen Höhle die Ursache dieser Farbenverschiedenheit. S. Rösters Beyträge, H. II. S. 185. Man findet sie auch in dem Brühlbache.

Krebse sind selten, und man findet nur hie und da Steinkrebse in den Bächen unter der Alp.



  1. Nach Herrn von Duttenhofer würde der Fall der Erms von ihren Quellen bis Georgenau nur 370’ und somit die Höhe der Quellen über der Mündung nur 1135’ betragen. Die Richtigkeit dieser Bestimmung vorausgesetzt, würde sich hier die früher schon bemerkte Beobachtung, daß die Barometer-Messungen unter gewissen Verhältnissen, worauf wir bey einer andern Gelegenheit zurückkommen werden, ein höheres Ergebniß liefern.
  2. Die vordere Spitze des Clausenbergs, die jedoch schon zum Oberamte Nürtingen gehört, besteht in Jura-Dolomit und ist 2005 P. Fuß hoch.
  3. Das Dorf Wittlingen selbst steht auf solchen Lagern, wie die von Herrn Hofrath v. Jäger in Urach eingeschickten Proben beweisen. Es ist dieß „die merkwürdige Art Sandstein“, von der Rösler in seinen Beyträgen H. 2, S. 214 spricht. Hohen-Wittlingen war damit gebaut, wie die Ruinen zeigen.
  4. Der Raum würde es hier nicht gestatten, in eine nähere Beschreibung der geognostischen Verhältnisse dieser Basaltbildungen einzugehen; die meisten derselben sind bereits in einem größern Aufsatz von Herrn Prof. Schübler in den Würt. Jahrbüchern im zweiten Heft S. 363 – 384 näher beschrieben, welcher auch später in v. Leonhards Zeitschrift für Mineralogie, Heidelberg 1825, im zweiten Band S. 307 mit einem Durchschnitt der Gegend von Dettingen erschien. Die fortgesetzten Untersuchungen über diese merkwürdigen Bildungen sollen in den Würt. Jahrbüchern mitgetheilt werden.
  5. Die Versteinerungen Würtembergs von C. H. v. Zieten in groß Folio. Stuttgart 1830.
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