« Kapitel B 1 Beschreibung des Oberamts Spaichingen Kapitel B 3 »
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Aixheim,
mit Bahnwärterhaus.
Gemeinde II. Kl. mit 893 Einw., wor. 23 Ev. a. Aixheim, Pfarrdorf, 839 Einw., b. Neu-Eichhof, Hof, 11 Einw., c. Neu-Wirthshaus, Haus, 11 Einw., d. (Alt-) Neuhaus, Haus, 10 Einw., e. Neuhof, Hof, 11 Einw., f. Täfermühle, Haus, 11 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Aldingen eingepfarrt. 11/2 Stunden nordwestlich der Oberamtsstadt gelegen.

Der ansehnliche, mit breiten, gut gehaltenen Straßen versehene Ort liegt zum Theil etwas uneben oben an dem Abhange gegen das Hagenbachthal, so daß viele seiner sauberen, mit Ziegeln bedeckten und meist getünchten Häuser schon auf der Anhöhe stehen. An der Südseite des Dorfes liegt beherrschend der ursprüngliche Burghügel, ganz rund, noch mit einem Graben umgeben, jetzt mit Wiesengrund bedeckt und auf seiner Spitze durch eine weithin sichtbare Pappel ausgezeichnet. Schöne Aussichten bieten sich manche auf der Markung, die ausgebreitetste auf den Stockäckern, wo man einen großen Theil des nahen Albabhanges übersieht.

Die nicht große, dem h. Georg geweihte Kirche steht nordwestlich neben dem Burghügel, davor eine großartige Linde. Der Thurm erhebt sich an der Nordseite der Kirche und hat auf einer Steintafel folgende Inschrift:

1730. Den 12. Jener.
Globt sei Jesus Christus in Ewigkait. Amen.
Joannes. Conrades. Breneisen. Pfar. Her. Alda.

Der Thurm, worin drei Glocken hängen, endigt in ein Satteldach mit zwei zackig ausgeschwungenen Staffelgiebeln, die zwei schöne Schmiedeisenkreuze tragen. Das Innere der wohl auch aus dem Jahre 1730 stammenden Kirche enthält drei große interessante und sehr reiche Rococoaltäre; auch die Orgel und die mit den Statuen der vier Kirchenväter gezierte Kanzel sind so gefaßt, die Decken platt, die des vieleckig schließenden Chores mit einer Freske, das h. Abendmahl, geschmückt. Dann sind noch zu erwähnen der alte gothische Taufstein, hohl, achteckig und mit Lilien verziert, ferner eine sehr hübsche Gedenktafel aus Gußeisen und zum Theil vergoldet: „Den im glorreichen Feldzug 1870/71 am 2. Dezember 1870 bei Champigny Gefallenen Joseph Hengstler und Bernhard Schneggenburger gewidmet.“

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

| Der Friedhof liegt seit dem Jahre 1868 außerhalb des Ortes; der frühere Begräbnißplatz ist aufgegeben, jedoch nicht

eingegangen, so daß er im Fall der Noth noch benützt werden kann.

Das in gutem Stand gehaltene zweistockige Pfarrhaus steht bei der Kirche, wurde im Jahre 1683 erbaut und ist vom Intercalarfonds zu unterhalten.

Das freundliche zweistockige Rathhaus wurde im Jahre 1833 erbaut und das sehr ansehnliche auch zweistockige Schulhaus mit einem Thürmchen auf dem First und einer schönen (aufgemalten) Sonnenuhr an der Vorderseite im Jahre 1828; es enthält drei Schulzimmer und im unteren Stock die Wohnung eines der beiden Lehrer.

Ein öffentliches Back- und Waschhaus und ein Armenhaus bestehen.

Der Ort ist jederzeit mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen, das in drei Leitungen, mit hölzernen Deucheln hereingeleitet wird; es sind 3 laufende, 30 Pump- und 18 Schöpfbrunnen vorhanden. Die Markung ist reich an Quellen; die bedeutendsten sind die Erlenquelle, der Dahnbrunnen, die Rothloch- und die Weiherquelle; von Bächen fließen darüber die Prim, der Hagenbach, der Rainerbach und der Katzenlochbach. Früher bestand ein Weiher, eine Viertelstunde westlich von dem Ort, unterhalb der Burg.

Von der im Primthal ziehenden Rottweil-Spaichinger Staatsstraße und Eisenbahn wird die Markung nur berührt; Vicinalstraßen führen vom Ort aus nach Aldingen, Trossingen, Neufra und Frittlingen.

Über die verschiedenen Bäche gehen vier steinerne Brücken und eine hölzerne, ferner vier Stege, alle sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Haupterwerbsmittel der geordneten, fleißigen und körperlich kräftig gebauten Einwohner, von denen gegenwärtig zwei über 80 Jahre zählen, bestehen in Feldbau, Viehzucht und Gewerben; unter den letzteren sind am stärksten vertreten und arbeiten zum Theil nach außen die Schuster und Maurer; auch das Korbflechten und Siebmachen wird eifrig betrieben. Ferner bestehen drei Schildwirthschaften, worunter eine Bierbrauerei, drei Kramläden, eine mit gutem Erfolg betriebene Ziegelei, außerhalb des Orts eine Mühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe und endlich eine Sägmühle.

| Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im Vergleich mit andern Orten gut; der vermöglichste Bürger besitzt 42 Morgen Feld und 5 M. Wald, der Mittelmann 14 M. Feld und 2 M. Wald, die weniger bemittelte Klasse 3 M. Feld, 4/8 M. Wald. Gemeindeunterstützung genießen 12 Personen. Auf angrenzenden Markungen haben die hiesigen Ortsbürger 15 Morgen Güter.

Die ziemlich große Markung, von der übrigens ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, hat eine wenig ebene, meist etwas hügelige, von vielen Thälchen und Rinnen durchzogene Lage und einen mittelfruchtbaren Boden, der vorherrschend aus einem schweren, etwas naßkalten, jedoch tiefgründigen Lehm, theilweise auch aus den Zersetzungsprodukten des schwarzen Jura und der oberen Keuperschichten besteht. Dinkel und Haber gedeihen vorzugsweise gut, während die Gerste ein weniger gutes Fortkommen zeigt. Aus den vorhandenen Steinbrüchen werden Liaskalksteine und besonders grobkörnige Keupersandsteine (Stubensandstein) gewonnen; letztere kommen meist nach außen zum Verkauf. Einige Lehm- und Sandgruben sind vorhanden.

Das Klima ist rauh und feinere Gewächse wollen nicht gedeihen, auch kommen schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel nicht selten vor und überdieß ist die Gegend starken Winden sehr ausgesetzt. Die Landwirthschaft wird gut betrieben und zur Besserung des Bodens außer den in zweckmäßig angelegten Düngerstatten fleißig gesammelten Düngungsmitteln noch Gips, Kompost und Asche angewendet. Von den Ackergeräthen ist der Wendepflug der häufigste, auch sind mehrere eiserne Eggen und eine Walze vorhanden. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Getreidearten und von diesen vorherrschend Dinkel und Haber, ferner Kartoffeln, Ackerbohnen, Rüben, Kraut, Flachs und Hanf; der Futterkräuterbau (Klee, Wicken und Esparsette) ist nicht beträchtlich. Von den Felderzeugnissen können jährlich über den eigenen Bedarf 800 Scheffel Dinkel und 200 Scheffel Haber auf den Schrannen in Rottweil und Villingen (Stadt) abgesetzt werden.

Der ausgedehnte Wiesenbau, dem keine Bewässerung zukommt, liefert ein gutes Futter; es wird zum Vortheil der Landwirthschaft, namentlich der Viehzucht, im Ort selbst verbraucht.

Die Obstzucht ist nicht von Bedeutung und beschäftigt sich hauptsächlich mit spätblühenden Obstsorten (Luiken, Kugelbirnen, Schweizerbirnen, Langstielerbirnen etc. und von Steinobst mit Zwetschgen. Die Jungstämme werden aus der| Gemeindebaumschule bezogen. Für die Obstpflege ist ein Baumwart aufgestellt. Das Obst wird gedörrt und gemostet, zum Verkauf kommt keines.

Die Gemeinde ist im Besitz von 167 Morgen Nadelwaldungen, deren jährlicher, in 70 Klaftern und 1300 Stück Wellen bestehender Ertrag verkauft wird, was der Gemeinde eine Rente von etwa 1000 fl. jährlich sichert. Außer dieser bezieht die Gemeindekasse noch folgende Einnahmen: aus Allmanden, die an die Ortsbürger verliehen werden, und zwar je 2 Morgen 28 Ruthen, 450 fl. und aus verpachteten Gemeindegütern 600 fl.

Die Zucht der Pferde (Landschlag) ist nicht von Bedeutung, dagegen die des Rindviehs in gutem Zustande. Man züchtet die Simmenthaler Race und hat 3 Farren von gleicher Race aufgestellt. Der Verkauf an Vieh auf benachbarten Märkten ist ziemlich beträchtlich. Die mit englischer Race sich beschäftigende Schweinezucht ist sehr ausgedehnt und erlaubt alljährlich einen Verkauf von etwa 1000 Ferkeln; überdieß werden viele aufgemästete Schweine nach außen abgesetzt. Schafzucht wird nicht getrieben.

Von besonderen Stiftungen sind vorhanden: eine Kirchenstiftung mit 11.600 fl. und eine Armenstiftung mit 22 fl.

Von Spuren aus der Vorzeit nennen wir in erster Linie die sog. alte Schweizerstraße, die auch die Hochstraße genannt wird und ohne Zweifel ihre ursprüngliche Anlage den Römern verdankt; sie lief 1/8 Stunde östlich vom Ort vorüber nach Aldingen und weiter nach Spaichingen. Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort liegt auf einem zwischen zwei Thälchen vorgeschobenen Hügel eine abgegangene Burg, von der sich noch ein im Kreis geführter Graben und Wall erhalten hat; beim Nachgraben auf dieser Stelle kommen noch Reste von Grundmauern zum Vorschein. Eine weitere Burg stand am südlichen Ende des Orts; man sieht noch einen künstlich aufgeworfenen runden, mit Graben umgebenen Hügel, auf dem ebenfalls schon Grundmauern gefunden wurden (s. oben). Ohne Zweifel war dieser Punkt ursprünglich ein römischer Wachhügel, der später zu einer Burg benützt wurde. Auf den 1/8 Stunde östlich vom Ort gelegenen Kreuzäckern wurden Reihengräber aufgefunden, die mit Tuffsteinen umfriedigt waren und menschliche Skelette ohne Beigaben enthielten. In dem 1/2 Stunde westlich von Aixheim gelegenen Eichhofwald finden sich noch ziemlich erhaltene Spuren einer quadratisch angelegten Schanze. Überdieß kommen auf der Markung noch einige Flurbenennungen vor, die historische Bedeutungen| haben können und auf abgegangene Orte etc. schließen lassen, wie Amrizhausen, 1/4 Stunde östlich vom Ort, zunächst der alten Hochstraße, Ramsen, 1/4 Stunde südöstlich vom Ort, ebenfalls in der Nähe der Hochstraße, Heidenbühl, 1/8 Stunde südwestlich, und Kapelle, 1/8 Stunde nördlich von Aixheim.

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Der Name des Ortes, welcher früher Eichisheim, Aichsan, Aichsaim, Aichheim, Aichsen, Aigshain u. s. w. geschrieben wurde, ist vielleicht auf den Eigennamen Agino, Egino, Agiko, Aiko zurückzuführen. Auf der oben genannten Burg, bezw. den Burgen, saß wohl ursprünglich eine ortsadelige Familie. Derselben gehörten an: Benno von A., im Jan. 1086 Zeuge bei einer Beschenkung des Klosters St. Georgen durch Hezelo und seinen Sohn Hermann, den 2. April 1094. „Benno et frater eius Gerunc liberi milites de Eichisheim“ Schenker eines Gutes zu Neuhausen bei Villingen an dieses Kloster (Neugart Episc. Constant. 1a., 471. Mone Zeitschr. 9, 200. 214); Berthold von A., welcher im J. 1282 als Zeuge bei einem Kauf der Johanniterkommende Rottweil genannt wird, mit seinem Sohne im J. 1299 auf verschiedene Güter allhier zu Gunsten des Kl. Rottenmünster verzichtet und im J. 1306 von Heinrich von Lupfen ein hiesiges Lehengut geeignet erhält, worauf letzteres von ihm und gleichmäßig auch von dem von Lupfen obigem Kloster eingehändigt wurde. Auch sind wohl hierher zu rechnen: Dietrich der Gruwel von A., Bürger zu Rottweil, den 30. April 1314 mit seiner Gattin Mechthilde Käufer des hiesigen Kibinshofes um 28 M. zu einem Leibgeding von der Johanniterkommende zu Rottweil; derselbe den 10. Febr. 1315 Bürge Gr. Rudolfs (I.) von Hohenberg; Cunrat der Gruwel der Kurze von „Aichsain“, welcher den 24. Oktbr. 1315 seinem Herrn Gr. Rudolf (I.) von Hohenberg (ein eigen Gut zu Neufra aufgibt und es von demselben wieder als Lehen empfängt (Schmid Urkb. 199, 206); die „ehrbaren und gnädigen Herren Dietrich und Johannes die Gruler“, welche im J. 1327 einen durch ihre Bauerschaft allhier geschehenen Verkauf an das genannte Kloster genehmigen und besiegeln; Dietrich der Grul den 3. Juli 1345 Käufer eines hiesigen Guts um 14 Pfd. Heller von Heinrich dem Kanzler; Johann der Grul, Gr. Haugens (Hugo I.) von Hohenberg Diener, welcher im J. 1347 zugleich mit Benz Seduloch hiesige Wiesen und Äcker (gräfl. lupfensche Lehen) an Konrad Schappel, Schulmeister zu Rottweil, um 33 Pfd. 10 Schilling Heller verkauft. In der Folge tritt insbesondere noch| weiterer bedeutender landgräflich lupfenstühlingenscher Besitz uns hier entgegen: im J. 1346 stiftete Adelheid von L., Conventfrau zu Rottenmünster, der dortigen Äbtissin ein Leibgeding, sowie eine Jahreszeit für ihre Vorderen und ihre Brüder aus einem hiesigen Gut; im J. 1347 eignete Landgraf Eberhard von L. dem genannten Konrad Schappel seine Eigenschaft, Gewaltsame und Rechte, so er von Lehenswegen an obige neu erkaufte Güter im Aixheimer Banne gehabt; den 20. Sept. 1437 erhielt Graf Hans von L. von Aigelwart von Falkenstein und seiner Gattin Elisabeth für 173 fl. Rh. deren Güter wie zu Hausen ob Verena so auch zu Aixen verpfändet; den 3. Mai 1443 gab Gr. Eberhard von L. als Nachfolger seines Vaters, des Gr. Johann v. L., dem Hans Wähinger (d. h. Hans von Wehingen) von Aixheim, Bürger zu Rottweil, gleichfalls als Nachfolger seines Vaters Konrad Wähinger, zu Lehen das Haus daselbst auf dem Burgstall mit der Hofraithe, der Scheuer und dem Baumgarten darum, dem 4. Theil der Fischenz, dem Garten auf der Eck und allen anderen Stücken, Äckern, Wiesen, Hölzern und Feldern, sowie noch andere Güter an benachbarten Orten, zu Deißlingen, Schura, Trossingen (Kehlhof allda) und Frittlingen, that ihm auch die besondere Gnade, daß diese Güter auf Tochter wie auf Knaben sollten kommen dürfen; allein als Hans von Wehingen eine Tochter in das Kloster Rottenmünster that, übergab er dem letzteren alle diese Güter, und den 18. April 1459 wurde dasselbe von Gr. Heinrich von Lupfen damit belehnt (Lupfensches Lehenbuch zu Donaueschingen) und verblieb auch in diesem Lehensbesitz.[1] – Nachdem mit Heinrich von Lupfen den 26. Dez. 1582 diese Familie erloschen, belehnten der Erbmarschall Konrad von Pappenheim, welcher die Anwartschaft auf die Landgrafschaft Stühlingen erhalten hatte, den 12. Febr. 1591 und sein Sohn Maximilian den 10. März 1605 das Kloster mit diesem Besitze, und da nach| Maximilians Tode die Landgrafschaft an seine Tochter Maximiliane Marie, Gemahlin des Gr. Friedrich Rudolf von Fürstenberg, gelangte, so erfolgte den 8. Febr. 1642 die erste fürstenbergische Belehnung durch genannten Grafen, die letzte fürstenbergische Belehnung Rottenmünsters dagegen am 19. Dez. 1797. Den 25. Juni 1805 wurde von Gr. Joachim Egon von F. als Obervormund des Fürsten Karl Egon von F. der vormalige rottenmünsterische Rath und Oberamtmann Triebelhorn als Lehensträger des Rechtsnachfolgers von Kl. Rottenmünster, des Kurfürsten Friedrich von Württemberg, belehnt und die fürstenbergische Lehenshoheit selbst erlosch bald darauf nach allgemeinen Grundsätzen des deutschen Staats- und Bundesrechts (vrgl. Zachariä deutsches Staats- und Bundesrecht. 2. Aufl. Bd. 2 S. 466 ff).

Rottenmünster erwarb den Ort überhaupt allmählig im Verlaufe der Zeit. Seinen ersten bekannten Kauf hatte es hier schon im J. 1291 in des Vogts Hof und der dazu gehörigen Schuppos von dem Rottweiler Bürger Alber Vockh um 29 M. Silbers gemacht; sonst werden stets nur Erwerbungen einzelner beträchtlicher Höfe und Güter durch das Kloster genannt. Mit dem Kloster fiel Aixheim in den J. 1802/3 an Württemberg. – Nach dem Vertrag vom 9. Febr. 1544 zwischen dem röm. Könige Ferdinand von Österreich und der Stadt Rottweil sollte zwar der Ort in der Rottweiler freien Pürsch (deren Gränze die Täfermühle berührte) und hohen Obrigkeit liegen, durch kaiserlichen Bescheid vom 5. August 1623 wurde jedoch das Kloster in seinem Gebiet, somit auch in diesem Gebietsorte, mit der freien Pürsch und hoher malefizischer Obrigkeit, Stock und Galgen[2] samt dem Blutbann u. s. w. belehnt, ein Besitz, in welchem es freilich öfters durch Gewaltthätigkeiten der Stadt Rottweil gestört wurde. (Vrgl. O.-A.-Beschr. Rottweil, S. 306. 308. 332. Ruckgaber Rottweil, 2a S. 203. 204.)

Unbedeutenderen und vorübergehenden Besitz am Orte betreffend, kann Folgendes erwähnt werden: Manche Adelige, besonders Rottweiler Patrizierfamilien, erscheinen hier angesessen: Alber Vockh im J. 1291 (s. o.), Anselm von Wildenstein (vrgl. O.-A.-Beschr. Rottweil S. 460) in den J. 1299 und 1314, Heinrich Kanzler im J. 1345 (s. o.), Konrad Schappel im J. 1347 (s. o.), Nikolaus an der Waldstraße und Konrad Bock im| J. 1367. Aus Bockischem Besitze erwarb auch im J. 1447 Gr. Hans von Sulz um 40 fl. Rh. hiesige Holzmarken, das Jungholz „junge Tann“, den Honberg, „den gemeinen Bühl“, sowie seine Rechte an dem Aichholz. Den halben Zehenten (vrgl. auch weiter unten) allhier verkauften mit Schloß und Berg Karpfen als eine Zugehörde Stephan von Emershofen und Rudolf von Friedingen den 2. Juli 1444 an den Gr. Ludwig von Württemberg (Steinhofer 2, 866). – Die Johanniterkommende Rottweil kommt bis zum J. 1314 mit dem sog. Kibinshofe allhier, das Kloster St. Georgen im J. 1449 als gültberechtigt vor.

Der Ort hatte öfters durch Feuersbrünste zu leiden, so den 30. April 1703, wo er durch Unvorsichtigkeit in 3 Stunden bis auf wenige Häuser abbrannte, ferner den 3./4. Jan. und 15. Mai 1848 und den 29. Jan. 1849.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird schon im J. 1275 ein hiesiger Pfarr-Rektor erwähnt (s. o. S. 195) und im J. 1280 erscheint Ulrich an der Waldstraße, in den J. 1327–1335 Rudolf an der Waldstraße, im J. 1425 Claus Hinderofen (Mone Zeitschr. 10, 122) als solcher. Nach dem Revers, welchen der Priester Joh. Schnitten von Rottenburg aus Anlaß der Verleihung der Pfarrei den 19. Dez. 1474 gegen Gr. Eberhard im Bart von Württemberg ausstellte, war Württemberg in nicht näher bekannter Weise in den Besitz des hiesigen Patronatsrechts gelangt. Dieser Pfarrer bekam mit dem Kloster Rottenmünster wegen verschiedener Nutzungsrechte Streit, welcher jedoch im J. 1489 durch den Abt von Salem und den Aldinger Pfarrer verglichen wurde. Auch stand gemäß dem Tuttlinger Kellerei-Lagerbuch von 1564 nicht nur der ganze Fruchtzehente, sondern auch der ganze Kirchensatz, Kastvogtei und das jus patronatus der Pfarrei samt allen dazu gehörigen Rechten und Gerechtigkeiten der Herrschaft Württemberg zu. Allein den 20./30. Sept. 1649 vertauschte Herzog Eberhard III. von Württemberg an das Kloster St. Blasien „aus unserer Kellerei zu Tuttlingen die Kollatur oder Kirchensatz zu Aichsen im Spaichinger Thal samt dem großen Fruchtzehenten daselbst“ (vrgl. Binder 2, 827) und den 29. Juli 1739 verkaufte St. Blasien um 66.000 fl. seine Pflege Rottweil, darunter auch diesen Fruchtzehenten und das Patronat allhier mit Zugehörungen an das Kl. Rottenmünster, dessen Rechtsnachfolger noch heutzutage die Krone Württemberg| ist. – Wenn die Aixheimer Ortschronik erzählt, daß Junker Johann von Pruntrut und seine Ehefrau hier einen Jahrtag gestiftet haben, sowie daß durch ein Fräulein von Pruntrut als Klosterfrau in Rottenmünster das Patronat an letzteres Kloster gekommen sei, so muß sich dies, falls überhaupt richtig, auf einen früheren, sonst nicht bekannten Erwerb des Klosters beziehen.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Neu-Eichhof, 1/4 Stunde nordwestlich vom Mutterort gelegen. Die Gemeinde hat das dazu gehörige Gut vertheilt und den Ortsbürgern käuflich überlassen. Die Gebäude wurden alsdann niedergerissen und erst in neuerer Zeit daselbst wieder ein Haus erbaut, das gegenwärtig von 11 Personen bewohnt wird.

Mit mehr oder weniger Sicherheit ist es auf den Eichhof zu beziehen, wenn ein gewisser Hiltger den 10. April 793 seinen Besitz in der „villa Eiginhove“ unter Vorbehalt der Nutzung desselben für seine Mutter Vatila auf deren Lebenszeit an das Kloster St. Gallen gibt (Wirt. Urkb. 1, 45) und wenn Gr. Heinrich von Fürstenberg im J. 1281 als Schiedsmann zwischen dem Ritter Diemo Kächeler und dem Kl. Rottenmünster von letzterem als bewiesen ausspricht, daß es den Hof zu Aicha mit Wissen und Willen des Pfalzgrafen Hugo von Tübingen von Ulrich von Rothenstein erkauft habe. Genanntem Kloster stund der Hof auch in der Folgezeit zu, und nach dem Vergleiche zwischen ihm und dem Aixheimer Pfarrer vom J. 1489 hatte der letztere denselben mit allen pfarrlichen Rechten zu versehen, als ob er von Rechts wegen in seine Pfarrei gehörte. Den 26. März/25. Mai 1831 verkaufte der Staat die durch die Säkularisation Rottenmünsters an ihn gefallenen Staats-Domänen Alt- und Neu-Eichhof, jene bestehend aus der Meiereiwohnung, zwei Scheuren u. s. w., diese, deren Gebäulichkeiten aus dem J. 1813 stammen, aus Wohnhaus, Scheuer mit Stallungen, Ziegelhütte u. s. w., um 25.462 fl. an die Gemeinde. Von der letzteren wurden die Gebäulichkeiten des Alt-Eichhofes alsbald auf den Abbruch verkauft und sofort dieselben auch abgebrochen, die Güter dagegen zum größten Theil an die Bürgerschaft abgegeben und nur ein Theil von der Gemeinde behalten. – Eine früher auf dem Eichhof befindliche Kapelle wurde den 26. Dez. 1814 um 42 fl. auf den Abbruch verkauft.

c. Neuwirthshaus, liegt 1/4 Stunde östlich von Aixheim an der Rottweil-Spaichinger Landstraße.

| d. (Alt-) Neuhaus, liegt im Prim-Thal 1/4 Stunde östlich vom Mutterort. Es wurde im J. 1788 durch den Täfermüller Georg Hugger, den Großvater des jetzigen Besitzers, zum Zweck der Erhebung des dem Kloster zustehenden Wegzolls auf Kl. rottenmünsterischem Boden erbaut.

e. Neuhof wurde erbaut im J. 1833.[e 1]

f. Täfermühle, 1/4 Stunde nordöstlich vom Mutterort an der Prim gelegen (s. auch oben S. 233). Eine Wiese zu Täfern wird schon im J. 1291 genannt; im J. 1571 verkaufte Sebastian Albrecht Müller zu Täfern an das Kl. Rottenmünster um 70 fl. die halbe Nutzung und Fischenzgerechtigkeit zu Aixheim in dem Wasser der Prim ob und unter der Mühle samt anderen dazu fließenden Wässerlein und Bächen, seither sein Lehen vom Kloster her, sowie die Fischenz des Wassers im Troßthal nach einer näher bezeichneten Begränzung.



  1. Gabelkhover nennt übrigens schon im J. 1223 eine Agnes von Wehingen zu Aixen als Gemahlin des Ulrich Bletz von Rothenstein und noch im J. 1490 schrieb sich Konrad von W. nach Aixheim (Neue Mittheilungen des Archäologischen Vereins in Rottweil, 1872. S. 122). An obige Übergabe scheinen sich noch längere Verhandlungen angeschlossen zu haben, da einem Eintrage im Dokumentenbuche des Kl. Rottenmünster (im Staatsarchiv) zufolge im J. 1461 der Verkauf der genannten Gegenstände an das Kloster durch Hans von W. um 150 Pfd. Heller geschah.
  2. Der hiesige Galgen auf dem sog. Galgenbühl wurde erst im J. 1811 auf königlichen Befehl abgebrochen.
Berichtigungen und Ergänzungen
  1. Korrigiert nach Berichtigungen und Nachträge S. 408: Zu Seite 236 Zeile 6 von oben: Neuhof wurde erbaut im J. 1833.


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