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Rohrbronn,
Gemeinde III. Kl. mit 375 ev. Einw., Filial von Winterbach.


Das Dorf Rohrbronn liegt 5/4 Stunden westlich von Schorndorf sehr freundlich an dem südlichen Abhange der Berglen, in welcher Richtung bis zum Remsthale herab, sowie westlich und östlich die Markung von Weinbergen begrenzt, im Rücken aber durch den Gebirgszug geschützt ist. Dieselbe ist reich an Quellwasser und kommt im Wesentlichen mit den bei Asberglen angegebenen natürlichen Verhältnissen überein,| nur daß hier die südliche Lage noch günstiger ist. Hagelschlag ist sehr selten. Zwei kleine Weiher werden von den Brunnen des Ortes gespeist.

Die Zehenten gebühren dem Staat, dem auch die übrigen Grundgefälle zustehen. An denselben sind 35 fl. 57 kr. Geld-, 4 Sch. 6 S. 2 V. 4 E. Frucht- und 1 I. Wein-Gilten, 32 fl. Zehentrechte, worunter der Heuzehente, 12 fl. 8 kr. steuerartige Abgaben und 4 fl. Äckerich für 1549 fl. 55 kr. abgelöst und nur noch 228 fl. 22 kr. wegen der übrigen Zehenten zu erheben.

Das Dörfchen ist von Obstbäumen umgeben und hat 63 Haupt- und 10 Neben-Gebäude, die meist ärmlich sind. Eine Kirche ist nicht vorhanden. Das neugebaute Schul- und Rath-Haus bietet eine herrliche Aussicht bis zum Rechberg. Die Vermögens-Verhältnisse der Einwohner sind gering; die Mehrzahl ist arm. Ein ziemlich verbreitetes Übel sind, der schweren Bürden wegen, Brüche. Die Zahl der Einwohner (1744 – 170, 1815 – 317) hat sich in den letzten 75 Jahren mehr als verdoppelt. Der Haupt-Erwerb besteht in Weinbau und Obstzucht. Die Markung hat nur 202/8 M. Gärten, 1285/8 M. nicht zelglich gebaute Felder, 437/8 M. Wiesen und 457/8 M. Weinberge, daher blos 6/10 M. Feld auf den Kopf. Von 1818–1844 wurden 221/2 M. Allmand und 25 M. Gemeindewald angebaut. Die Güter liegen an Abhängen; Pflüge sind keine vorhanden, da Alles mit dem Spaten gebaut wird. Der landwirthschaftliche Betrieb ist bei dem geringen Bodenbesitz überhaupt unbedeutend. Es wird Dinkel und Weizen-Mischling gebaut. Ein M. Acker kostet 300–500 fl., Wiesen 300–450 fl., Weinbergs 400–800 fl. Unter den Weinreben herrschen die Sylvaner und Elblinge vor; der höchste Ertrag ist 12 E. vom M., der 1846 mit 48 fl. bezahlt wurde. Der Wein ist im Ganzen geringer, als in den Thalorten. Die besten Halden sind Vesterhalde und heiße Klinge. Von verhältnißmäßig großer Bedeutung ist der Obstbau, der nirgends im Bezirke schwunghafter betrieben wird, und dem wenigstens die Hälfte der Markung gewidmet ist. Feines Kernobst aller Art, wie gewöhnliches gedeiht vortrefflich. Hauptsächlich sind es Kirschen, die in großer Menge wachsen und nach Bayern ausgeführt werden. Auch wird ziemlich Kirschengeist bereitet. Die Rindviehzucht ist mittelmäßig und die Stallfütterung so ganz eingeführt, daß das Vieh nicht an den Brunnen kommt. Zu einem Erwerbszweige kann sie bei dem beschränkten Umfange der Markung nicht werden. Frauen und Mädchen nehmen an der Blousenfabrikation des nahen Hebsack Theil.

Das Gemeinde-Vermögen beträgt blos 97 M. Grundeigenthum und 1687 fl. Kapitalien; für die Gemeinde-Bedürfnisse werden jährlich 300 fl. umgelegt. Eine Stiftungs-Pflege ist nicht vorhanden.

| An der Schule steht ein Schulmeister. Sie hat nur 45 fl. Schulfonds.

Rohrbronn zählte im Jahr 1400 nur 7 Häuser, und die damals der Kellerei pflichtigen Güter: 1 Hof, 3 Lehen und 3 Sölden, scheinen den ganzen anfänglichen Hofbestand gebildet zu haben. Der große Zehente gehörte gleichfalls der Kellerei; am Weinzehenten war die Frühmesse zu Winterbach betheiligt; der Heu- und kleine Zehente stand der dortigen Pfarrei zu. Auch in politischer Hinsicht war Rohrbronn seit den ältesten Zeiten mit Winterbach verbunden. Von demselben 1809 losgetrennt, wurde es erst 1828 zur selbstständigen Gemeinde erhoben (s. auch Hebsack). Vor Zeiten soll hier der Forstmeister des Bezirkes seinen Sitz gehabt haben.


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