« Kapitel B 46 Beschreibung des Oberamts Saulgau [[Beschreibung des Oberamts Saulgau/|]] »
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47. Riedhausen,

ein kath. Dorf, 4 St. südlich von Saulgau, mit 311 Einw. Den großen Zehnten bezieht der Grundherr, den kleinen die Pfarrey.

R. hat eine gut gebaute Pfarrkirche, zu St. Michael und eine außerhalb des Orts stehende, große Capelle zu St. Anna, 1 Schildwirthschaft und 1 Mahlmühle, s. u. Die Baulast der Kirche und des Pfarrhofes hat der Patronatsherr. Das Pfarrhaus wurde kürzlich fast ganz neu hergestellt, Filial der Pfarrey war bis 1816 Oberwaldhausen. Der Ort kommt unter dem Namen Rapirgahusa schon in einer Urkunde v. J. 995 vor. S. 7. Es liegt auf der Grenze zwischen den vormaligen Grafschaften Friedberg, Heiligenberg und Sigmaringen und der Landvogtey Schwaben, am Abhange gegen das große Ostrach-Ried. S. S. 10. Die Grundherrschaft hatte früher größtentheils das Spital Ravensburg, von diesem kam sie, bis auf Weniges, allmählig durch Kauf an Königsegg. I. J. 1676 kaufte Graf Anton Euseb von Königsegg von dem Spital auch| den Zehnten, das Patronatrecht, die Mühle und 8 Güter. S. Königseck. Außerhalb des Orts stehen:

1) die Weihermühle; 2) die Kleemeisterey. Bey der Mühle, welche von einem kleinen Sammelweiher getrieben wird, sieht man noch die Gräben und Wälle von der Burg Weiherburg, welche von den Brüdern Hans und Georg von Königsegg i. J. 1485 erbaut worden war. Der Platz heißt noch der Schloßbühl, und die dahin führende Gasse des Dorfs die Schloßgasse. In Riedhausen selbst ist eine Anhöhe, worauf nach Urkunden noch i. J. 1532 ein s. g. Burgstall gestanden hatte.

Über Ebisweiler, Laubbrunnen und Steegen, welche in dem diesseitigen Oberamtsbezirke noch zu den Gr. Königseggischen Besitzungen gehören, s. S. 54.