« Kapitel B 24 Beschreibung des Oberamts Nürtingen Kapitel B 26 »
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25. Reudern,

Dorf, Gemeinde III. Cl. mit 725 Einwohnern, Filial von Ober-Boihingen 11/8 Stunde östlich von Nürtingen, an der Poststraße von Kirchheim. Reudern hat eine hohe, freie, sehr gesunde Lage, aber einen zum großen Theil nassen und kalten Boden, unzulänglichen Feldbau (mit Ausnahme des Habers, der nach Außen verkauft wird), ziemlich viel Wieswachs, übrigens mehr von reichlichem als vorzüglichem Ertrag, unbedeutenden Wein-, aber beträchtlichen und immer mehr ausgedehnten Obst-Bau, der eine wichtige Quelle des Unterhalts für die Einwohner ausmacht. Holz hat die Gemeinde etwas, doch weit nicht zureichend. Die Rindviehzucht ist in Aufnahme, während die Schafzucht auch hier immer mehr eingeschränkt wird. Dagegen verdient die Bienenzucht blühend genannt zu werden.

Im Ganzen sind die ökonomischen Mittel der Einwohner gering. Gewerbe sind außer etwas Weberei nur die nothwendigen mit untergeordnetem Betrieb vorhanden. Der Ort hat ein Gemeinde-Backhaus und drei Schildwirthschaften. Den Großzehnten bezieht – mit Ausnahme eines kleinen, dem Hospital Nürtingen zehntpflichtigen Distrikts – der Staat, den Heu- und Öhmd-Zehnten derselbe, den kleinen die Pfarrei Ober-Boihingen.

Das Dorf liegt rechts an der Straße nach Kirchheim und | besteht aus zwei Gassen, die zusammentreffen, wo die 1751 erbaute artige, kleine Kirche steht. Bei derselben befindet sich der Begräbnißplatz. Vor 1751 hatte der Ort keine eigene Kirche und vor 1767 keine eigene Schule. Der Pfarrer von Ober-Boihingen hat hier jeden Sonntag Gottesdienst, abwechselnd Predigt oder Katechisation, zu halten. Die Kirchenbaulast trägt zu 1/3 der Heilige, zu 2/3 die Gemeinde. Das schön gelegene, hübsche Schulhaus (mit einer herrlichen Aussicht) wurde 1838 erbaut; die Schule wird von einem Lehrer und einem Lehrgehülfen versehen. Das Rathhaus ist alt.

Reudern ist mit Nürtingen erworben worden.

Nach dem Lagerbuch des Eßlinger Spitals von 1304 war dieser Spital allhier begütert.

Kraft der Flache von Kirchheim verschaffte 1338 dem Frauenkloster Kirchheim eine Gülte aus seinem freien Gute zu Rüdern, das genannt ist Hilpuntes Gut; dasselbe thun 1366 Hans von Ahelfingen und Guta von Heiningen, seine Hausfrau, aus einer Wiese. Der Ort gehörte (1526) in’s Gericht Ober-Boihingen.



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