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14. Klein-Bettlingen,

Dorf, Gemeinde III. Cl. mit 253 evangelischen Einwohnern, Filialisten von Bempflingen, OA. Urach, 21/8 Stunden südwestlich von Nürtingen (Forstamt und Dekanat Urach). – Klein-Bettlingen liegt mit seiner Markung in der flachen, wohlbewässerten Thalmulde des Steidenbachs und zieht sich zu beiden Seiten an den sanften Abhängen derselben hinauf. Der Boden ist durchschnittlich ein schwerer Lehmboden, die Verbesserung des Anbaus erst noch im Werden und läßt noch Manches zu wünschen übrig. Der Getreidebau ist jedoch eine einträgliche Erwerbsquelle, da er sich über eine verhältnißmäßig bedeutende Fläche ausdehnt, und namentlich an Dinkel und Haber ein Namhaftes über das eigene Bedürfniß erzeugt wird. Heu und Öhmd wird in guter Qualität, doch nicht über den lokalen Bedarf gewonnen. Seit Kurzem wird auch mehr Fleiß und Sorgfalt auf die Obstbaumzucht verwendet. Der Weinbau aber ist fast ganz aufgegeben. Die Rindviehzucht ist im Zunehmen; es werden besonders viele Stiere gehalten, da die Bearbeitung des schweren Bodens starkes Vieh erfordert. Hinsichtlich der Schweinezucht gehört der Ort zu den ersten des Bezirks.

Die Leute sind gute Wirthe und zu den bemitteltern der Gegend zu rechnen. Gewerbe finden sich sehr wenige und sind | gänzlich Nebensache. Der Ort besitzt ein Gemeindebackhaus und zwei Schildwirthschaften. Die Gemeinde hat einen unbedeutenden Grundbesitz und zieht ein Pachtgeld von 50 fl. aus der Schafweide. Den Großzehnt (größtentheils vom Kloster Denkendorf rührend) bezieht der Staat, den kleinen und Heu-Zehnten hat derselbe von der verwandelten Pfarrei Bempflingen übernommen. Früher waren das Mannskloster Denkendorf (Schmidlin Beitr. 2, 70) und die Frauenklöster in Nürtingen, Reutlingen und Offenhausen hier begütert, woher nicht unbedeutende Reallasten auf einzelnen Theilen der Markung ruhen.

Das Dörfchen hat zum Theil größere und besser gebaute Wohnungen als manche Nachbarorte, was auf einen höhern Wohlstand einzelner Bürger schließen läßt. Kirche und Begräbnißplatz sind in dem 3/8 Stunde entlegenen Bempflingen. Der Ort hat ein Rathhaus und eine Schule mit 1 Lehrer. An trefflichen Quellbrunnen fehlt es nicht. In alten Zeiten scheint das Dorf größer oder die Anlage desselben eine andere gewesen zu seyn, da man neuerdings mehrere alte Baustätten entdeckte.[1]

Fußnote:

  1. Der Ort gehörte ins Amt Neuffen und (1526) in das Gericht Grafenberg. Einer St. Leonhards-Capelle wird 1526 gedacht. Ein Dietericus sacerdos, dictus de Sondelfingen, verschafft 1313 Conrado dicto Maiger in Kleinbettlingen curiam suam sitam in terminis villae ibidem (Urk.). s. auch Groß-Bettlingen. Auch dieser Ort war während des dreißigjährigen Kriegs bis 1652 unbewohnt.
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