Beschreibung des Oberamts Mergentheim/Kapitel B 35

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35. Reinsbronn,
Gemeinde III. Klasse, mit 574 Einw., worunter 3 Kath. a. Reinsbronn, Pfarrdorf, 338 Einw.; b. Altmühle, Haus, 8 Einw.; c. Brauneck, Hof, 9 Einw.; d. Niedersteinach, Weiler, 136 Einw.; e. Schirmbach, Weiler, 83 Einw. Die Kath. sind nach Laudenbach eingepfarrt.


Der Ort liegt sommerlich, von Obstbäumen umgeben, in einem kleinen Seitenthälchen des Steinachthales; seine Kirche wurde 1852 in hübschem romanischem Stil neu erbaut, an ihrem Haupteingang steht: Erbaut im Jahr Christi 1852, in der Lünette umher: Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Der in ein vierseitiges Zeltdach endigende Thurm enthält drei Glocken, die größte mit der Inschrift:

Diese Glocke wurde gestiftet im Jahr 1618 von denen hochseligen Herren Grafen Hanns Heinrich, Hanns Christoph, Hanns Georg und Sigmund Grafen Geyer zu Giebelstadt, umgegossen im Jahr 1792 unter Königl. preußischer Regierung Friedrich Wilhelms II.

Auf der alten Glocke stand nach Schönhuth:

Zu Gottes Lob, Ehr und Preis gehor ich,
Christoph Rosenhart zu Nürnberg gos mich.
Als man 16 hundert Jahr
Und 18 zelt, nembt eben wahr,
Hanns Heinrich, Hanns Christoph, Hanns Georg,
Auch Sigmund allhie Adelich,
Der Geyers Stamm zu Giebelstatt,
Da man die Kirch erweitert hat,
Dies Geläut zu Gottes Lob und Ehr
Uf ihren Kosten stifteten her.

Die beiden andern Glocken sind gegossen 1860 und 1861 von König in Langenburg.

Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

Auf dem außerhalb des Orts angelegten ummauerten Friedhof sieht man einige in der früheren sehr alten Kirche aufgestellt gewesene ziemlich verdorbene Grabmäler.

Das große, prächtige, figurenreiche, leider verstümmelte und unrichtig aufgestellte Grabmal des Philipp Geier von Gibelstatt, † 1607, ausgeführt in sehr reicher Renaissance. Dem knieenden Ritter gegenüber knieen seine zwei Gemahlinnen, zu ihren Füßen | 7 Knaben und 9 Mädchen. Die Inschrift des einst so prächtigen Denkmals lautet:

Als man zalt nach Christi Geburt 1542 Jar
An S. Tomasdag da war
Philips Geier von und zu Gibelstatt geboren,
Vom edlen stammen außerkoren.
Lebt biß in das fünf und sechzig Jar.
Donerstag, welches der 18. Juny war,
Zu Mitag da er alhier zu Rainsprun
Sein Leben geent in der zwölfften Stundt,
Als man zalt 600 und siben
Verschiedt er in Christo gar senftiglichen,
Ruht still und sanfft hie in dem Herrn,
Von Sündt und alen Unglück fern,
Wie Joseph und wie Hiskias,
Also Er auch on Underlas
Die lieben Underthanen sein
Regiert stets mit Sanfftmut fein,
Im Gotteswort so rein und klar
Ein rechter Ernst und Eifer war.
Fridt, Warheit und Gerechtigkeit
Hatt er geliebet allezeit,
Alda ruht er nun seliglich
In Christo lebet ewiglich.

Oben am Denkmal steht: Philips Geier, hodie mihi, cras tibi.

Noch zwei andere, kleine Grabdenkmäler aus der Renaissancezeit sind hier zu sehen und auf dem Kirchhof selbst ein Steinkreuz mit dem Wappen der Geier von Gibelstatt und der Jahreszahl 1617.

Dann steht im untern Theile des Orts das jetzt von acht Familien bewohnte ehemalige Schloß der Geier von Giebelstatt, ein Wasserschloß mit Wall und gemauertem Graben, zwei verzierten, geschwungenen und geschneckten Renaissancegiebeln und links einem halbrunden erkerartigen Ausbau an der Eingangseite (Ostseite), wo jetzt statt der früheren Zugbrücke eine dreibogige steinerne Brücke hinüberführt.

Über dem Eingang prangt eine große steinerne Wappentafel in bester Renaissance mit den Wappen der Geier von Giebelstatt und der Schenk von Sinau. Oben ein trefflicher Kopf und die Inschrift: Si Deus pro nobis quis contra nos. Dabei MN, d. h. Michel Niklas, Baumeister und Bildhauer, der Erbauer oder Umbauer dieses Schlosses, (s. auch bei Creglingen S. 486 und bei Wachbach). Unten steht:

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Wo Gott Diß Hauß nicht bewaren thuett,
so ist Umb sonst des Wechders Huedt.

Anno domini 1588 Hab ich Philips Geyer von Gibelstatt und Reinßb: disen baw Volbracht.

Treten wir in das Innere, so zeigt sich uns ein höchst gefälliger Hallenhof, nur die vierte, die Nordseite, hat eine volle Mauer. Es sind drei Hallengänge übereinander, der unterste gewölbt und mit gebauchten viereckigen Steinpfeilern, im zweiten Stock stehen etwas kanellirte steinerne Säulen mit Blättern an den Knäufen, darüber Aufsätze mit Konsolen, im dritten Stock geschnitzte Holzpfeiler mit hübschem Holzbau. Über einer Spitzbogenthüre der nördlichen Seite: 1562 Albrecht von Biberern.

Über einer andern Thüre (gegen Westen) steht 1552. Dieser westliche Theil erscheint überhaupt bedeutend alt, und hat einen steinernen Abtritt gegen außen; an der Südseite zeigen sich nach außen zwei hübsche spätgothische Sprossenfenster mit je drei abwärts geschlagenen Bögen.

Das ganze Schloß muß gar fest und prächtig gewesen sein, und es gibt besonders auch der jetzt so verwahrloste Hallenhof noch ein Bild von der heiteren Eleganz dieses Edelsitzes.

Das 1759 erbaute Pfarrhaus ist vom Staat zu unterhalten, das 1798 erbaute Schulhaus enthält auch die Wohnung des Schullehrers; außer der Volksschule besteht noch eine Industrieschule. Ein Rathhaus ist nicht vorhanden, dagegen ein Schafhaus.

Sehr gutes Trinkwasser liefern stets hinreichend 2 laufende und 3 Pumpbrunnen; eine Wette liegt mitten im Ort. Die Markung ist nicht reich an Quellen; eine, mit vortrefflichem Wasser, entspringt oberhalb des Orts, im Tauberwasen. Die Steinach fließt über den nördlichen Theil der Markung.

Die Staatsstraße von Creglingen nach Frauenthal berührt die Ortsmarkung; eine steinerne Brücke und ein steinerner Steg gehen über die Schirmbacher Klinge, eine hölzerne Brücke und ein hölzerner Steg über die Steinach.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den mittleren; der größte Grundbesitzer hat 120 Morgen Feld und 10 Morgen Wald, der Mittelmann 60–70 Morgen Feld und 5–6 Morgen Wald, die ärmere Klasse 6 Morgen Feld. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau. Eine Bierbrauerei mit Wirthschaft besteht in Reinsbronn, | ferner zwei Mühlen, mit je einem Gerbgang und zwei Mahlgängen; unter den Handwerkern sind die Maurer am zahlreichsten vertreten und gehen viel nach außen. Korbflechter und Besenbinder arbeiten nach Aub.

Der Boden ist mittelfruchtbar, meist leicht und hitzig, das Klima gemäßigt, die Lage geschützt; – Gewitter sind häufig. Die Landwirthschaft wird mit Erfolg und Eifer betrieben; von Getreidefrüchten werden nach außen 2–300 Scheffel verkauft; die Wiesen sind nicht zahlreich aber gut, zweimähdig, 20 Morgen können bewässert werden; Futter wird noch aus dem Bayrischen zugekauft. Zwei Steinbrüche mit guten Kornsteinen bestehen.

Der Weinbau (Süßrothe, Sylvaner, Gutedel) ist nicht sehr bedeutend; die besten Lagen sind der Buchberg und der Schirmbacher Berg; das Gewächs ist besser als in der nächsten Umgebung. – Die Obstzucht mit Borstdörfern, Luiken, Weißäpfeln, Zwetschgen nimmt zu; ein Baumwart ist aufgestellt.

Reinsbronn besitzt 90 Morgen Gemeindewald, Niedersteinach 64. – Aus 40 Morgen steiniger Weide wird samt der Brach- und Stoppelweide 350 Gulden, aus der Pferchnutzung 400 Gulden von der Gemeinde jährlich bezogen.

Die Rindviehzucht, meist Simmenthaler, von welcher Race zwei Farren aufgestellt sind, ist in erfreulichem Zustand; das Mastvieh kommt meist nach Würzburg. Ein Pachtschäfer läßt im Sommer und Winter 225 Bastardschafe auf der Markung laufen.

Stiftungen von Ströbel, Stoll und Weitbrecht bestehen, das Stiftungsvermögen beträgt 2400 M. Die Zinsen der Weitbrechtischen Stiftung sind für den Gustav-Adolf-Verein, die der übrigen für kirchliche Zwecke.

Links neben der Straße von Reinsbronn nach Niedersteinach findet sich ein Acker mit Mauerresten, das „Kirchhöfle“ genannt, angeblich der alte Kirchhof von Niedersteinach. – Bei dem steinernen Steg, der zwischen Reinsbronn und Schirmbach eine Schlucht überschreitet, und bei der Brechhütte, unterhalb von Reinsbronn, sollen Gespenster umgehen, z. B. ein schwarzer Pudel.


Reinsbronn, alt Reinoldisbrunne = Brunnen eines gewissen Reinold, hatte im 13. und 14. Jahrhundert eigenen, auch weiterhin in der Gegend begüterten Ortsadel (dessen Genealogie bei Biedermann, Steigerwald 241.) unter | Hohenlohe-Brauneckscher Lehensherrschaft und kam um die Mitte des 15. Jahrhunderts mit der übrigen Herrschaft Brauneck an Brandenburg-Ansbach. Dieses belehnte die Geyer von Giebelstatt, durch deren Aussterben 1708 Reinsbronn an die Krone Preußen fiel, bis es 1729 wieder Ansbach überlassen wurde, welches dort ein Schloßverwalteramt hatte. 1750 dem Oberamt Creglingen einverleibt, theilte es fortan dessen Schicksale.

Pfarrer: Jer. Knaus 1631. Joh. Ge. Sigm. Uhl 1665. Pet. Christi. Alberti 1671. Christi. Hammer 1674. Joh. Rapp (Trapp?) 1675. Joh. Phil. Pröger 1676. Ge. Widmann 1690. Joh. Stöhr 1696. Joh. Balz 1743. Joh. Leonh. Schamberger 1749. Ge. Hein. Riedel 1754. Andr. Ad. Stettner 1759. Joh. Fried. Frey 1759. Ge. Phil. Türkis 1768. Jak. Sigm. Hänlein 1768. Wilh. Fried. Bomhard 1772. Ge. Hein. Greiner 1779. Lebrecht Zimmermann 1780. . . . M. Karl Fr. Aug. Yelin 1818. Dav. Juzi 1829. Karl Fried. Mayer 1840. Karl Aug. Fried. Brotbeck 1845. Vikt. Rauscher 1867. Wilh. Fried. Jak. Löckle 1875. Gust. Essig 1877.

1267. Crafto de Reinoldisbrunne miles Zeuge in einer DO.s-Urk. W. F. 1855, S. 58.

1290. Rapoto v. R. Würzburgischer Lehensmann, gest. 1303. W. F. 6, 8.

c. 1303. Chunr. de Reinsprunne trägt von Würzburg einen Zehnten in Pfahlenheim (BA. Uffenheim) zu Lehen. Arch d. h. V. v. U. Fr. XXIV, 1. 112.

1303–1335. Konrad v. Reinsbronn empfängt theils allein, theils in Gemeinschaft mit seinem Bruder Götz Zehnten und Güter zu Pfahlenheim, Gaukönigshofen (BA. Ochsenfurt) zu Segnitz (BA. Kitzingen) Güter, Vogtei und halbes Gericht, auch 1333 und 1335 ein Wiesenzehntlein zu Reinsbronn, kauft mit seinem Bruder Verschiedenes zu Pfahlenheim, Segnitz und Lipprichhausen (BA. Uffenheim.) Biedermann, Steigerwald 241.

1332. Konrad und Gottfried v. Reinsbronn „die vesten Ritter und lieben Diener“ Leistungsbürgen in 2 Hohenlohe-Brauneckschen Urkunden. Reg. bo. 7, 20. 24.

c. 1333. Margareta de Reynsbrunnen vermacht zum Bau des Chors der Dominikanerkirche in Mergentheim 100 Pfd. und 10 Pfd. W. F. 5, 399.

1334. Konrad v. Reinsbronn, Ritter, Bürge in einer Hohenlohe-Brauneckschen Urk. Mon. Zoll. 3, 20. Reg. bo. 7, 83.

1335. Kraft v. Reinsbronn empfängt Zehnten in Steinbach (? BA. Uffenheim) und Pretzfeld (BA. Ebermannstadt.) Biederm. a. a. O.

| 1336. Konrad v. Reinsbronn Zeuge in einer Würzburger Urk. W. F. 1848, S. 58.

1337. Derselbe betheiligt bei einem landgerichtlichen Schiedsspruch zu Gunsten des DO.s in Nürnberg. Mon. Zoll. 3, 37. Reg. bo. 7, 180.

1340. Derselbe Zeuge in einer Hohenlohe-Kloster Schäftersheimschen Urk. Wib. 2, 232.

1345. Derselbe Bürge in einer Hohenlohischen Urk. Reg. bo. 8, 49.

1346. Götz v. Reinsbronn hat den Zehnten auf etlichen Gütern zu Reinsbronn, außerdem 3 Fuder Wein und die halbe Vogtei zu Segnitz, 7 Pfd. Hllr. auf einer Mühle und den halben Zehnten zu Pfahlenheim und den Zehnten zu Gaukönigshofen. Biederm. a. a. O.

c. 1350. Konrad und Gottfried v. Reynoltsbrunne, Gebrüder, haben Hohenlohe-Weikersheimsche Lehen zu Hopferstadt (BA. Ochsenfurt) und Creglingen. Hoh. Arch. 1, 337 f. 346.

1353. Fritz v. Reinsbronn, Edelknecht, besitzt Gefälle zu Segnitz. Biederm. a. a. O.

1353. Konrad v. Reinsbronn, Edelknecht, Zeuge bei einem Kauf der Frühmesse zu Röttingen. W. F. 6, 8.

1354. Konrad v. Reinsbronn, seine Ehefrau Katharina und seine Brüder Götz und Heinrich verkaufen ihre Güter und Gilten zu Ober- und Unter-Kessach, sowie zu Unter-Wittstadt an das Kloster Schönthal. Schönhuth, Schönth. 84.

1357. Konrad, Heinrich und Götz v. Reinsprünnen Hohenlohe-Hohenlohische Lehensträger. Hoh. Arch. 1, 375.

1359. Kraft v. Reinsbronn, Zeuge in einer Hohenlohischen Urk. W. F. 6, 8.

1365. Götz v. Reinsbronn und seine Ehefrau Elsbeth in einer DO.s-Urk. Ebend.

1367. Contz und Götz v. Reinsbronn Zeugen in einer Kloster Schäftersheimer Urk. Wib. 2, 236.

1368. Götz v. Reinsbronn Bürge in einer Urk. derer von Rhein. Reg. bo. 9, 192.

1369. Heinrich v. Reinsbronn verkauft alles was er zu Nieder-Rimbach hat an Hans Truchseß v. Baldersheim um 650 Pfd. Hllr., wobei Bürgen sind seine Brüder Konrad und Götz. Arch. d. hist. V. v. Unterfr. XIV, 3, 143. (s. auch unten 1394.)

1370. Heinz v. Reinsbronn und sein Bruder Götz, Edelknechte, verkaufen ihre Güter und Rechte zu Segnitz. Reg. bo. 9, 236.

1370. Cuntz v. Reinsbronn der veste Knecht Bürge in einer DO.s.Urk. (B.)

1374. Agnes v. Reinsbronn, die letzte Meisterin der Klause zu Wachbach, Greta ihre Schwester (s. Wachbach.) W. F. 10, 172.

1376. Cuntz v. Reinsbronn Bürge in einer Kloster Schäftersheimer Urk. Wib. 2, 237.

1380. Konrad und Gottfried v. Reinsbronn „die Ältern und die Jüngern“ (!) Reg. bo. 10, 65.

1381. Agnes v. Reinsbronn, Meisterin der Frauenklause zu Wachbach, verkauft mit ihrer Schwester Greth u. A. die Klause an DO. gegen ein Leibgeding (s. 1393.) W. F. 6, 9.

| 1381. Gottfried v. Reinsbronn der Ältere und seine Hausfrau verkaufen ein Ewiggeld von 2 Pfd. Hllr. auf einem Hofe zu Königshofen um 30 Pfd. Hllr. Bürge Götz v. Reinsbronn der Jüngere. Reg. bo. 10, 70.

1385. Cuntz der Ältere v. Reinsbronn gibt mit Cuntz dem Jüngern ihre Würzburgischen Zehnten und Lehen zu Segnitz auf an Hrn. Bezold Dünne. Biederm. a. a. O. W. F. 6, 9.

1386. Cunz v. Reinsbronn Bürge in einer Seinsheimer Urk. Reg. bo. 10, 190.

1386. Kraft v. Reinsbronn hat Unterthanen zu Dunzendorf. Biederm. a. a. O.

1387. Derselbe verkauft mit seiner Ehefrau Elsbeth die Gilt zu Dunzendorf etlichen Unterthanen daselbst. Bürge: Götz v. Reinsbronn sein Bruder. Ebend.

1388. Konrad v. Reinsbronn der Ältere Mitsiegler in einer Hohenlohischen Urk. Reg. bo. 10, 220; Bürge in einer andern Urk. Biederm. a. a. O.

1393. Kunz v. Reinsbronn Heinzen sel. Sohn und seine Ehefrau Else verkaufen an DO. ihr Gut zu Aufstetten (BA. Ochsenfurt) ein Fastnachtshuhn und 4 Malter Korn jährliche Gilt, welche gegeben worden waren Nesen und Margarethen v. Reinsbronn seinen Schwestern selig in der Klause zu Wachbach (s. 1381.) um 60 Pfd. Hllr. W. F. 6, 9.

1394. Heinrich v. Reinsbronn verkauft was er hat zu Rimbach an Hans Truchseß v. Baldersheim um 50 Pfd. Hllr. Arch. d. h. V. f. Unterf. 14, 3, 149. (Auch Cunz v. Reinsbronn hatte „vormals“ Güter zu Rimbach, welche Weiprecht und Hans Mertin v. Mergentheim 1393 an Hans Truchseß v. Baldersheim verkauften. Ebendas.)

1395. Diezel Zobel zu Reinhardtsbrunne (soll wohl heißen: Reinolds – Reinsbr.) Bürge in einer Gebsattler Urk. Reg. bo. 11, 51. W. F. 6, 10.

1402. Konrad v. Goltstein erhält einen Theil von Reinsbronn von Hohenlohe zu Lehen. Wib. 4, 80.

1545. Brandenburg macht den dritten Theil an Reinsbronn zu Lehen gegen Befreiung der v. Bieberern-Güter zu Creglingen. St.A.

1598. Vertrag zwischen dem Stift St. Stephan in Bamberg und Philipp Geyer v. Giebelstatt wegen des großen und kleinen Zehnten in Reinsbronn. St.A.

1607. Philipp Geyer v. Giebelstatt stirbt zu Reinsbronn und wird allda begraben. Stieber, Hist. u. top. Nachr. v. dem Fürstenth. Brandenb. Onolzb. 646.

1621. Bei der Theilung zwischen den 3 Söhnen Philipp Geyers v. Giebelstatt fällt das Schloß und Gut Reinsbronn dem mittleren, Hans Sigmund, zu. Ebend.

1633. Nachdem Hans Sigmund 1631 zu Nürnberg, sein jüngerer Bruder Hans Christoph 1633 bei Weissenburg, beide im Duell gefallen, gelangt Reinsbronn mit allen Geyerschen Gütern an des 1632 in Nürnberg verstorbenen ältesten Bruders, Hans Heinrich, Sohn, Wolfgang Heinrich; nach dessen Tod

1640 an seinen einzigen Sohn, den nachmaligen Grafen Heinrich Wolfgang v. Geyer, nach dessen Ableben

| 1708 durch Heimfall des Lehens, welches die Familie v. Wolfskehl vergeblich beansprucht, an Preußen bei der Vermählung des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich

1729 an Brandenburg-Ansbach, welches einen Jagdaufseher dahin setzt und

1750 den Ort dem Oberamt Creglingen einverleibt. Ebend. 646–48.

1858. Die Kirche erhält eine neue von Lauckhuff in Pfedelbach erbaute Orgel.


Altmühle, Haus, eine Viertelstunde nordwestlich vom Mutterort bei der Einmündung des Reinsbronner Bächleins in die Steinach gelegen.


Der Hof Brauneck, mit Ruine, eine halbe Stunde nordöstlich von Reinsbronn gelegen.

Trotzig-breit schaut diese hinab in das tiefe bescheidene Steinachthal, ein gewaltiges hochaufgemauertes Castrum, mit 40–50 Fuß hoher, 9 Fuß dicker Ringmauer, einst eine der großartigsten und stärksten Burganlagen, jetzt aber vielfach zertrümmert und verdorben, seit langen Jahren in Händen einer wohlhabenden Bauernfamilie. Auf der westlich in das Steinachthal steil und felsig vortretenden Bergzunge, die gegen Süden und Westen vom Steinachthal, im Norden von einer jähen in dasselbe ziehenden Schlucht schützend umfangen wird, thronte die Burg, die an der allein zugänglichen Ostseite durch eine ebenfalls viereckige mit Wall und Graben umgebene Vorburg, jetzt ganz kahl mit drei einsamen Linden, geschirmt wurde. Wall und Graben sind von dieser noch sichtbar; von ihr aus geht es über einen mächtigen, aus dem Fels gebrochenen weiteren Graben auf steinerner Brücke zu dem leider veränderten Eingangsthore der eigentlichen Burg, welche ein ziemlich stark verschobenes Rechteck bildet.

Man gewahrt am Thor noch ein kleines Stückchen des ursprünglichen diamantirten Kämpfergesimses, die Mauerdicke beträgt 9 Fuß und gleich beim Hereintritt erscheint rechts in riesiger Masse der noch 60 Fuß hohe, am Sockel 40 Fuß im Geviert haltende Bergfried, der einst das Burgthor gewaltig überragend vertheidigte, und dessen ganze Höhe wohl 120 Fuß betrug, einer der mächtigsten und zugleich elegantesten seines Gelichters, mit scharfen Eckkanten und mit den weit ausgebauchten grobbruchigen, grobstirnigen Buckelquadern, auf dem schön und weich, | architektonisch edel durchgeführten Sockelgesimse, fast wie schwebend. Der Sockel selbst wieder aus Buckeln, in die jetzt eine Reihe von Schweinsställen eingebohrt ist. Fast an jedem Buckelsteine sieht man ein spätromanisches Steinmetzzeichen, in den Formen manchmal zusammenstimmend mit denen am Herrenrefektorium des Klosters Maulbronn. Man sieht Lilien, Beile, Leitern, Sterne, Pfeile, Bischofsstäbe, Kreuze, dann Buchstaben A, Z, u. s. w. Der rundbogige Eingang liegt an der Nordseite, etwa 35 Fuß über der Erdfläche. Links erheben sich alte Steinbauten mit Fenstern und Thüren im Übergangsstil und mit gewölbten Räumen innen; hier war auch die Kapelle. Was noch übrig von Ornamenten und baulichen Gliederungen zeigt bei aller Kraft jene Zierlichkeit, wie sie den fränkischen Bauten in der späteren Hohenstaufenzeit eigen ist. Die Ringmauer selbst geht noch großentheils umher und hat an der Nordwestecke noch einen halbrunden Thurm, einen schwächeren viereckigen an der Nordostecke, der an der Südwestecke ist abgetragen worden. An der Südostecke befand sich kein Thurm, sondern in der Höhe ein schöner Söller, von dem noch bedeutende Reste vorhanden sind. Auf der Mauer ging, so weit die Wohngebäude nicht darauf ruhten, ein mit Schießscharten versehener Gang rings herum. Im Burghof spendete ein über 130 Fuß tief aus prächtigen Quadern rund ausgemauerter Ziehbrunnen das nöthige Wasser. Derselbe ist jetzt eingeebnet und vor etwa hundert Jahren wurde ein 100 Fuß tiefer neuer gegraben.

Es kann nicht genug bedauert werden, daß diese Burg nicht mehr in den Händen des erlauchten Geschlechtes, das sie gründete, ist, welche zusammen mit der nahe gelegenen auch von den Hohenlohe kurz nachher gestifteten Klosterkirche zu Frauenthal zwei Werke der Baukunst sind, die an Festigkeit und dabei Feinheit der Ausführung ihres Gleichen suchen. Einige neue Ökonomiegebäude stehen jetzt innerhalb der ehrwürdigen Mauern.


Brauneck, alt Brunekke, vielleicht von brûn = glänzend, funkelnd (Lexer, Mittelhochd. Wörterb. 1, 365) also gleichbedeutend mit Lichteneck. Als erste Besitzer der Veste treten die Hohenlohe auf (1230), von denen eine bis c. 1390 im Mannsstamm blühende Linie sich nach der Burg nannte. (Stammbaum derselben bei Stälin 3, 677. W. F. IV. 1857. Hohenloh. Archiv I.) Aber auch das Stift St. Burkard in Würzburg hatte Besitzungen in Brauneck (1356). Nach dem Aussterben | des Hohenlohe-Brauneckschen Mannsstamms wurde die Lehenshoheit über Brauneck Kurpfalz zugesprochen (1394 s. Neuhaus) und bald darauf, 1403, die Tochter des letzten Hohenlohe-Brauneck Margarete, Gattin des Grafen Heinrich v. Schwarzburg, in den Besitz von Schloß und Herrschaft Brauneck eingewiesen (Wib. 1, 146). Margaretens Sohn von ihrem zweiten Gatten, Michael Graf v. Hardeck, Burggraf v. Magdeburg, verkaufte Burg und Herrschaft 1448–49 an den Markgrafen Albrecht Achilles v. Brandenburg-Ansbach, und zwar erstere als freies völliges Eigenthum. Fortan saßen Ansbachische Lehensleute auf Brauneck, von 1460–1599 die v. Ehenheim (BA. Kitzingen), dann nach dem Erlöschen dieser Familie bis 1683 die von Gundelsheim, zuletzt, als auch diese ausstarben, die v. Danngries, die es 1690 wieder an Brandenburg verkauften. Dieses lieh Brauneck 1699 an eine Familie Ströbel, die heute noch daselbst ansäßig ist. Im Bauernkrieg war die Burg von den Aufrührern hart mitgenommen worden; doch wohnten noch um 1750 unterschiedliche Familien (Wib. 3, 53), 1799 drei Ansbachische Unterthanen innerhalb der Mauern, die noch jetzt einer Familie Obdach gewähren.


1230. Nach einem Sühnevertrag zwischen Gottfried und Konrad v. Hohenlohe, Gebrüdern, soll der letztere, falls er den Vertrag bricht, castrum Brunekke mit allen Leuten, Einkünften und Zubehörden an den Bruder verlieren. UB. 3, 27.

1243. Konrad v. Hohenlohe heißt de Bruneke. W. F. 1855, S. 12.

1356. Das Stift St. Burkard zu Würzburg hat Besitzungen in Brunegg et Steynbach. Arch. d. hist. V. v. Unterfr. 15, 75.

1365. Gottfried v. Brauneck verleiht das Erbburglehen zu Brauneck, welches Hans v. Vronhofen aufgesagt und an Lutz Bachrat verkauft hat, dem Käufer. St. A.

1371. Meynardt Kaplan zu Brauneck. Arch. d. hist. V. v. U.Fr. 14, 3, 144.

1394 s. Neuhaus (Igersheim).

1403. Heinrich Graf zu Schwarzburg gelobt, den Burggrafen zu Nürnberg mit seinen Schlössern Brauneck, Creglingen und Erlach zu dienen. Mon. Zoll. 6, 205.

1437 s. Waldmannshofen.

1448. Die Herrschaft Brauneck wird von Michael Graf v. Hardeck (s. o.) an Brandenburg-Ansbach verkauft, Schloß Brauneck, welches, soweit Mauern und Gräben reichten, Kurpfälzisches Lehen gewesen war, 1449 dem Käufer als völliges Eigenthum verschafft. St.A. – Uffenheim. Nebenst. 2, 112. 106.

c. 1450. Lienhart Lesch wohnt in Schloß Brauneck. Uff. N. 2, 107.

| 1460. Markgraf Albrecht gibt die Burg Brauneck sammt Zugehör und die Gilten zu Steinach und Sechselbach seinem Rath Jörg von Ehenheim als Ritter-Mannlehen, die übrigen Brauneckschen Lehen Albrecht Ludwig v. Eyb dem Älteren. St.A. - Uff. N. 2, 107.

1515. Die Markgrafen Kasimir und Georg v. Brandenburg bewilligen Jörgs v. Ehenheim Gemahlin, nach ihres Mannes Tod ihren Sitz auf Schloß Brauneck zu haben. St.A.

1525 Mai 10. Schloß Brauneck wird durch die Bauern von Creglingen und andern Herrschaften eingenommen, geplündert und ganz ausgebrannt. Baumann, Quellen z. Gesch. d. Bauernkr. aus Rotenb. 334.

1542. Lehenrevers Engelhards v. Ehenheim um 2 Theile an Schloß Brauneck. St.A.

1543. Lehensbrief Markgraf Georgs für Hans Christoph v. Ehenheim um 4 Theile an Schloß Brauneck. St.A. Ebensolche für Daniel 1547, Christof und Georg 1551, Albrecht Wernher, Engelhard, Konrad und Job 1555, Job 1560, Job und Konrad 1571, Heinrich Konrad v. Ehenheim 1585. St.A.

1643. Jost Christof v. Gundelsheim und seine Brüder,

1669. Martin Joachim Christof v. Gundelsheim,

1685. Philipp Andreas v. Danngries und seine Brüder in R. St.A.

1690. Phil. Andr. v. Danngries verkauft Brauneck um 9000 fl. und 200 Rthlr. Leikauf an Brandenburg. St.A.


Der ziemlich große Weiler Niedersteinach, eine halbe Stunde nordöstlich vom Mutterort an der Steinach gelegen, unter zahlreichen Zwetschgenbäumen, deren Früchte hier vortrefflich gedeihen.

Nieder-Steinach theilte die Schicksale von Brauneck.

1341. Friedrich v. Seldeneck und Elsbeth seine Hausfrau verkaufen an Konrad Wernzer Bürger zu Rothenburg ihre Besitzungen und Gilten zu Niedern-Steinbach in dem Meinspach und zu Betswar um 31 Pfd. Hllr. mit Vorbehalt des Wiederkaufs. Reg. bo. 7, 290.

1356 s. Brauneck.

1365. Götz v. Reinsbronn und Frau verkaufen an ihren Vetter Konrad v. Reinsbronn 4 Malter Korngilt aus ihrem Gut zu Steinach unter Brauneck. St.A.

1440. Stephan v. Leuzenbronn und seine Ehefrau Magdalene v. Sachsenheim verkaufen Unserer lieben Frauen Bruderschaft zu Aub ihr Gut zu Steinach unter Brauneck um 50 Gulden. St.A.

1460 s. Brauneck.

1602. Erblehenbrief für Barbara, Simon Scheuens zu Nieder-Steinach Witwe. St.A.


Der Weiler Schirmbach, eine halbe Stunde südlich vom Mutterort im fruchtbaren Ackerland gelegen, mit wohlhabenden Bauernhäusern. Nördlich vom Ort der Flurname „Weiler.“

| Schirmbach (zu altd. schîr lauter, rein?) gieng ganz mit Brauneck.

1402 s. Freudenbach.

1403. Schirmbach befindet sich unter dem Brauneckschen Erbe, das an Margarethe v. Brauneck übergeht. Wib. 1, 146.

1492. Stadt Creglingen kauft von Schirmbach, Erdbach, Crainthal, Standorf und Ebertsbronn eine Korngilt. St.A.

1551. Vertrag zwischen Ansbach und dem Stift St. Stephan in Bamberg über den Weinzehnten am Cloflensberg in Schirmbacher Markung. St.A.


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