« Kapitel A 1 Beschreibung des Oberamts Maulbronn Kapitel A 3 »
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II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung (Beschaffenheit) der Oberfläche im allgemeinen.
Um ein anschauliches Bild von der Beschaffenheit der Oberfläche unseres Bezirks entwerfen zu können, müssen wir nothwendig die | geognostischen Verhältnisse, nach denen sich die Unebenheiten der Oberfläche (Terrainformen) strenge richten, wenigstens in ihren allgemeinen Umrissen zu Grunde legen; nach diesen zerfällt die Physiognomie des Oberamtsbezirks in zwei durchaus verschiedene Charakterzüge, in die Partie des Muschelkalks und in die des Keupers; letztere zerfällt wieder in zwei untergeordnete Gruppen, in den eigentlichen Stromberg, der hauptsächlich aus den mittleren und oberen Gliedern der Keuperformation besteht, und in die westliche Vorplatte des Strombergs, die von den unteren Keupergliedern gebildet ist (s. hier. den Abschnitt „Gebirgsarten und Mineralien“).

1. Die Muschelkalkgruppe, mit ihren theilweisen Bedeckungen von Lehm und Lettenkohlengruppe, breitet sich im Süden des Bezirks auf der rechten Seite der Enz aus und greift nur in mäßiger Ausdehnung auch auf die linke des Flusses; ferner erscheint sie in dem nordwestlichen Theile des Bezirks, wo sie in einem schmalen Streifen von Ölbronn über Klein-Villars bis Knittlingen hinzieht. Im Ganzen nimmt die Muschelkalkformation etwa 1/4 des Bezirks ein; sie besteht aus einer flachwelligen, von mäßig eingefurchten, häufig wasserleeren Thälchen durchzogenen Hochebene, welche gegen die namhafteren Thäler schroff und kantig abbricht; nur an Stellen, wo die Lettenkohlengruppe dieselbe bedeckt und bis an die Thalränder vorgreift, runden sich diese oben etwas mehr ab. Die Thäler des Muschelkalks sind hier enge, weil sie meist nur mit ihren Anfängen in den diesseitigen Bezirk eingreifen und erst weiter abwärts den eigentlichen Thalcharakter der Formation annehmen; eine Ausnahme macht das Enzthal, das schon zum echten Muschelkalkthal ausgebildet den Bezirk durchzieht; die Thalebene hat hier eine etwas namhafte Breite, der Fluß schlängelt sich in hufeisenförmigen Bögen und ist, wie allenthalben, an den Außenseiten der Bögen von steilen amphitheatralischen Wänden begleitet, während an den Innenseiten der Bögen flache Terrainausläufer den jenseitigen schroff und hoch ansteigenden Thalabhängen entgegen ziehen. Die mittlere Erhebung der Muschelkalkhochebene über die Meeresfläche beträgt auf der rechten Seite der Enz 1200′, während sie im nordwestlichen Theil des Bezirks bis zu 750′ herabsinkt.

2. Die Gruppe des Keupers nimmt die übrigen 3/4 des Bezirks ein und dringt von Norden und Osten bis gegen die westliche Grenze desselben vor. Über das Muschelkalkflachland erhebt sich kräftig die durch Thälchen vielfältig unterbrochene, ziemlich hohe Terrasse, von der langgestreckte, schmale Hügelrücken oder hügelige Ausläufer gegen das Flachland hinziehen; sie sind die ersten Vorläufer der Keuperformation, die untern Mergel, hinter denen sich bald die eigentliche, oben schroff abbrechende Steilterrasse erhebt, und wenn wir diese erstiegen haben, so sind wir auf der westlichen Vorplatte | des Strombergs angekommen; sie besteht aus dem feinkörnigen Keuperwerkstein und breitet sich beinahe eben folgendermaßen aus: von dem südlichsten Punkte desselben, von dem Sauberg, oberhalb Schönenberg ausgehend, erstreckt sie sich über Schmie, am Fuß des Aichelbergs hinüber, einerseits gegen Zaisersweiher, andererseits über die Waldungen zwischen Maulbronn und Knittlingen, ferner nach Diefenbach, weiter auf die Höhen bei Hohenklingen und Freudenstein bis nach Sternenfels, wo sie sich sehr verschmälert, aber bald wieder über den Rücken des Heuchelbergs ausbreitet. Von der Vorplatte getrennt, gleichsam die Vorposten derselben bildend, stehen beinahe frei der Aschberg und der Eichelberg bei Ölbronn. Die durchschnittliche Erhebung der Vorplatte über die Meeresfläche beträgt 1050′. Die meist mit einigen Armen beginnenden Thäler dieser Partie sind stark eingefurcht, ziemlich schmal und erweitern sich etwas gegen das Muschelkalkflachland hin; ihre Thalgehänge brechen meist scharfkantig und steil von der Hochebene ab und sind durch viele kleine Schluchten und Rinnen bewegt, gegen unten verflachen sie sich allmälig und je zwischen zwei Schluchten oder Rinnen haben sich wohlgerundete, hufeisenförmige Vorsprünge gebildet. Auf dieser Vorplatte des Strombergs erheben sich einzelne freistehende, in die Länge gestreckte Hügel und Berge, wie die Hügel bei der alten Schanze, 1/4 Stunde nördlich von Maulbronn und die sog. Reuth, 1/4 Stunde nordwestlich von Zaisersweiher, als kräftigere Berge aber der Aichelberg südlich von Zaisersweiher und der Scheuelberg, 1/4 Stunde südlich von Freudenstein; sie bestehen aus den mittleren Keupermergeln und die beiden bedeutenderen tragen noch theilweise den weißen Stubensandstein auf ihren schmalen Scheiteln und bilden die Vorläufer des eigentlichen Strombergs, der sich an der nordöstlichen Bezirksgrenze majestätisch über die Vorplatte erhebt. Der Knotenpunkt des Strombergs fällt mit einer Erhebung über die Meeresfläche von etwa 1380′ 1/2 Stunde südöstlich von Sternenfels unfern der Bezirksgrenze; von ihm gehen drei Haupthöhenzüge in östlicher und südöstlicher Richtung aus, wovon der eine zwischen der Zaber und dem Kirrbach (Krebsbach) 5 Stunden lang bis zu dem Michaelsberg hinzieht, der andere erstreckt sich zwischen dem Kirrbach und dem Streitenbach und endlich der dritte zwischen dem Streitenbach und der Metter. Der erstere Höhenzug berührt den Bezirk nicht, während von dem zweiten ein großer Theil in denselben eingreift, indem die Bezirksgrenze gerade auf dessen Rücken hinläuft und sich bis unterhalb Gündelbach erstreckt. Der zwischen dem Streitbach und der Metter hinziehende Höhenzug dagegen fällt ganz in den diesseitigen Bezirk, nur ist derselbe nicht so zusammenhängend wie die beiden andern lange hinziehenden Höhenzüge, sondern mehr gestört, indem der Mettenberg, Gleichenberg und Gausberg, wenigstens mit ihren obern Theilen nicht | vollständig mit dem Höhenzug zusammenhängen. Ganz getrennt von dem eigentlichen Stromberg, übrigens mit gleichem Charakter, erhebt sich frei zwischen der Metter und der Schmie ein Höhenzug mit äußerst schmalem Rücken, der bei der sog. Lienzinger Burg beginnt und in östlicher Richtung bis zur Eselsburg oberhalb Ensingen (O.A. Vaihingen) fortsetzt. Der in unseren Bezirk fallende Antheil des Strombergs, wie auch dieser von ihm völlig getrennte Höhenzug, besteht aus den mittleren Keupermergeln mit aufgelagertem weißem Stubensandstein.

Die Höhenzüge des Strombergs haben schmale, 1/81/4 Stunde breite, beinahe ebene Rücken, welche gegen die tief in die Strombergsgruppe eingreifenden Thäler steil und am oberen Rand etwas abgerundet einfallen; unter der Steilhalde der Abhänge auf der Grenze zwischen dem Stubensandstein und dem mittleren Mergel hat sich beinahe durchgängig ein Absatz (Terrasse) gebildet, von der die unteren Thalgehänge wieder ziemlich steil abfallen. Von den bedeutenderen Thälern greifen Seitenthälchen und Schluchten tief in die Rückenebenen ein und gestatten nirgends eine ausgedehnte Hochebene. Noch mehr durch kleine Schluchten getheilt sind die aus dem mittleren Mergel bestehenden unteren Partien der Abhänge und zwischen diesen mannigfaltigen Rinnen und Schluchten haben sich wieder kleine, wohlgerundete hufeisenförmig auslaufende Vorsprünge gebildet, welche die mittleren Mergel hauptsächlich charakterisiren. Die von munteren Bächen durchzogenen Thäler der Strombergsgruppe sind enge, tief eingeschnitten, gerade gestreckt und laufen meist unter einem Winkel von 45° zusammen. Die mittlere Erhebung des Strombergs über die Meeresfläche beträgt, soweit er den diesseitigen Bezirk angeht, etwa 1300′. Die Keuperformation dient vorzugsweise dem Waldbau und unterscheidet sich auch in dieser Beziehung strenge von der Muschelkalkformation, welche weit überwiegend für den Feldbau benützt wird.

a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.[1]

Die höchste Erhebung über die Meeresfläche erreicht der Bezirk auf der sog. Steingrube nördlich von Wurmberg mit 1639,7 württ. Fuß, der tiefste Punkt fällt an den Ausfluß der Kraich aus dem Bezirk; er ist nicht gemessen, indessen liegt 1/2 Stunde thalaufwärts die Erdfläche der Kirche in Unter-Derdingen 644′ über dem Meere, wonach der tiefste Punkt etwa 630′ über dem Meere liegen dürfte. Die durchschnittliche mittlere Erhebung des Bezirks beträgt etwa 1135 w. F.

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Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Maulbronn.
Maulbronn,  Kirchthurm  Knopf 1070,0 306,54
Erdfläche [K α][2] 0890,0 254,98
Sulzwald, Wegzeiger am Kreuzweg Erdfl. [Lehm auf K β] 1098,1 314,59
Beckenloch,  Markst. am [K β] Steinbruch 1022,5 292,94
Markst. westl. am [K β] Steinbruch 1007,8 288,72
Judenäcker, Signalstein, Erdfl. [K β] 1056,0 302,53
Judenfeld [K β], Steinbruch, ob. Rand 1032,5 295,80
Billensbacheräcker, Signalst. Erdfl. [K α] 0948,2 271,65
Eilfingerhof Thürmchen,  Knopf 0907,6 260,02
Erdfl. [K α] 0837,6 239,96
Eilfingerberg, Häuschen, Erdfl. [K β] 1108,1 317,46
Fischgrüben, Markst. am See, Erdfl. [Lehm] 0814,3 233,29
Seidenhof, Wohnhaus, Erdfl. [K β] 1015,0 290,79
Madwiesen, Signalstein, Erdfläche 1054,1 301,99
Graubrunnenwald, [K β] Steinbruch ob. Rand 1019,1 291,96
Gewand, Markungsgrenzst. Erdfl. [Lehm] 1023,7 293,38
Lehmgrube, oberer Rand 1050,0 300,81
Tannenwald, Signalstein, Erdfl. [Lehm] 1086,0 311,13
Buchwald, Wegzeiger, Erdfl. [Lehm a. K β] 1157,2 331,53
Scheuelbergerhof, Wohnhaus, Erdfl. [K γ] 1161,3 332,70
Scheuelberg, Hauptsignalstein, Erdfl. [K δ] 1337,5 383,18
Derdingen.
Ober-Derdingen,  Kirchthurm,  Pfeil 0845,5 242,23
Spitze 0839,4 240,48
Erdfl. [K α] 0678,2 194,30
Gänsberg, Lehmgrube, ob. Rand 0650,0 186,22
Hessel, Markstein, Erdfl. [Lehm] 0777,6 222,77
Kautergäßle, Signalstein, Erdfl. [K α] 0804,0 230,34
Hagenrain, Gipssteinbruch, ob. Rand [K α] 0863,0 247,24
Ölmühle, südl. Giebel, Erdfläche 0667,3 191,17
Eschenrain, Werksteinbruch, ob. Rand [K β] 1027,2 294,28
Unter-Derdingen Kirchthurm,  Knopf 0748,6 214,47
Erdfl. [K α] 0644,1 184,53
Kirchberg, Signalstein, Erdfl. [K α] 0765,4 219,28
Wilfenberg, Signalstein, Erdfl. [K α] 0952,2 272,80
Diefenbach.
Diefenbach,  Kirchthurm,  Knopf 1146,5 328,46
Erdfl. [K γ] 1044,5 299,24
Hofrain, Markstein, Erdfl. [K δ] 1362,4 390,31
Hofberg, höchster Punkt daselbst [K δ] 1383,2 396,27
Großacker, Signalstein, Erdfl. [Grenze K β, γ] 1075,7 308,18
Füllmenbacherhof, Wohnhaus, Erdfl. [K β] 1070,0 306,54
Neuhalde, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1342,8 384,70
Mettenberg, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1285,2 368,20
Unterhäule, Markstein, Erdfl. [K γ] 1012,0 289,93
Steingrube, Werksteinbruch, ob. Rand [K β] 0996,1 285,37
Eichelberg, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1325,3 379,69
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Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Gänsberg, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1335,4 382,58
Schwabberg, Markstein, Erdfl. [K γ] 1150,0 329,46
Dürrmenz.
Dürrmenz,  Kirchthurm,  Knopf 0901,0 258,13
Erdfl. [M δ] 0797,0 228,33
Niveau der Enz unter der Brücke 0764,0 218,88
Rathhaus, nördl. Giebel, Erdfl. [M δ] 0772,0 221,17
Löffelstelz, Burgruine, Erdfl. [M δ] 0950,5 272,31
Halde, Signalstein, Erdfl. [M δ] 0858,0 245,81
Reuth, Muschelkalksteinbruch, ob. Rand [Grenze M δ, ζ] 0895,4 256,52
Mühlacker Kelter,  Thürmchen,  Knopf 0880,0 252,11
Erdfl. [M δ] 0795,1 227,79
Mühlwehr, obere Schwelle 0779,2 223,23
Saitenloch, Markstein, Erdfl. [M ζ] 0878,1 251,57
Stöckach, Rapp’sches Weinberghäuschen, Erdfl. 0942,5 270,02
Lindich, Signalstein, Erdfl. [Lehm auf K α] 0997,2 285,69
Ziegeläcker, Markstein, Erdfl. 0967,3 277,12
Eckenweiherhof, Wohnhaus, Erdfl. [K α] 0879,0 251,82
Aischbühl, Markungsgrenzstein, Erdfl. 0937,3 268,53
Mühlacker,  E. am Hs. Nr. 282, geogn. wicht. Punkt [M δ] 0782,8 224,26
Rathhaus, Thürmchen, Knopf 0830,6 237,96
Niveau der Enz unter der Brücke 0764,0 218,88
Lohr,  Bohrthurm,  Giebelspitze 0936,0 268,15
Erdfl. am Eingang [Lehm auf M δ] 0827,5 237,07
Nagelberg,  höchste Stelle, Erdfl. [M δ] 0963,0 275,89
Markstein, Erdfl. [M δ] 0957,8 274,40
Platte, Signalstein, Erdfl. [M δ] 1015,0 290,79
Wiernsheimer Weg, Markstein, Erdfl. 0852,0 244,09
Rothenberg, höchster Punkt der Straße [Lehm] 1259,0 360,69
Bei der Leimengrube, M., E. [Diluviallehm m. Buntsdst.-Gesch.] 0852,6 244,26
Burgrain, Hauptmuschelkalkfelsen, Hängendes 0958,0 274,46
Enckertsrain, Markstein am Wald, Erdfl. 1099,5 315,00
Äschenberg II. Signalstein, Erdfl. [M δ] 1017,5 291,50
Klotzberg, Plateau des Hauptmuschelkalks 1024,7 293,57
Enzberg.
Enzberg Kirchthurm,  Knopf 0959,4 274,86
Erdfl. 0871,0 249,53
Sengach höchstes  Haus,  nördl. Giebelspitze 1120,0 320,87
Erdfl. [M ζ] 1080,0 309,41
Hardtweg,  Sig. E. [Lehm mit Bundsandsteingeröllen auf M ζ] 1191,2 341,27
Kreuzweg daselbst. Erdfl. [M ζ] 1175,2 336,68
Lerchenrain, Markstein, Erdfl. [M δ] 1180,6 338,23
Herrenbronnen, Grenze zw. Muschelk. u. Lettenkohlengruppe 1091,0 312,56
Spitzäcker, Markstein, Erdfl. 1086,2 311,19
Obersten, Waldeck, Erdfl. [M γ] 0988,0 283,05
Geigerwiesen,  Markstein, Erdfl. 0794,9 227,73
Niveau der Enz 0787,0 225,47
Hauberg, Signalstein, Erdfl. 1094,2 313,48
Im Ort, Grenze zwischen M γ und M δ 0845,0 242,08
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Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Enzberg, Ruine, Erdfl. [M δ] 1077,0 308,55
Oberstenwiesen, Schichtengrenze am Weg [M β, γ] 0800,0 229,19
Felsenwiesen,  Signalstein, Erdfl. 0805,0 230,62
Enzniveau 0797,0 228,33
(badisch) Felsenwiesen, Grenze zw. Wellendol. u. Wellenk. [M α, β] 0870,0 249,25
Felsenwiesen, Eintritt dieser Grenze in die Thalsohle 0790,0 226,33
Freudenstein.
Freudenstein,  Kirchthurm,  Knopf 0931,0 266,72
Erdfl. [K α] 0847,5 242,80
Burgäcker,  Signalstein, Erdfl. [K β] 1028,5 294,65
Markstein, Erdfl. 1034,8 296,46
Burgstall, Steinbruch, oberer Rand [K β] 1026,4 294,05
Lerchenberg, Signalstein, Erdfl. [K β] 1091,0 312,56
Hirschäcker, Signalstein, Erdfl. 1079,1 309,15
Vollmer, Signalstein, Erdfl. 1056,6 302,71
Derdingerweg, Signalstein, Erdfl. [K β] 1107,5 317,29
Sternenfelserweg, Signalstein, Erdfl. [K β] 1112,5 318,72
Hohenklingen Kirchthurm,  Knopf 0941,5 269,73
Erdfl. [K α] 0873,3 250,19
Hausgarten,  Markstein, Erdfl. 1072,0 307,12
Werksteinbruch, oberer Rand [K β] 1065,2 305,17
Gündelbach.
Gündelbach,  Kirchthurm,  Knopf 0955,7 273,80
Erdfl. [K β] 0853,5 244,52
Mühle, nordöstlicher Giebel, Erdfl. [K γ] 0818,8 234,58
Reut, Werksteinbruch, obere Schichte 0853,3 244,46
Steinbacherhof, Wohnhaus, Erdfl. [K γ] 0933,5 267,44
Neubruch, Markungsgrenzstein 0907,6 260,02
Seerain, Kohlenbank [in K β] 0850,0 243,51
Laile,  Hilfspunkt 0925,0 265,00
schiefriger Werkstein am Weg 0968,4 277,44
Steinfeldäcker, Markstein, Erdfl. 0896,0 256,69
Römersteige, hoher Markstein [K γ] 1163,1 333,22
Illingen.
Illingen,  Kirchthurm,  Knopf 0956,0 273,88
Erdfl. [Lehm] 0822,0 235,49
ehemalige Post, Erdfl. 0819,0 234,63
Brücke, östlich vom Ort, obere Bahn 0799,2 228,96
Niveau des Schmiebaches, daselbst 0790,2 226,38
Hinter dem Schafhaus, Markstein, Erdfl. 0837,0 239,79
Schmichberg II, Signalstein, Erdfl. [M ζ] 1120,0 320,87
Steinbruch II, Signalstein, Erdfl. [M ζ] 0923,5 264,57
Mergeläcker, Signalstein, Erdfl. [Lehm] 1052,0 301,39
Klein-Villars.
Klein-Villars,  Kirchthürmchen,  Knopf 0911,3 261,08
Erdfl. 0865,3 247,90
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Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Knittlingen.
Knittlingen,  Stadtkirchthurm,  Knopf 0819,0 234,63
Erdfl. 0678,0 194,24
Geigershecke, Markstein, Erdfl. [Grenze M ζ, K α] 0705,4 202,09
Hegenach,  Signalstein, Erdfl. [Lehm] 0880,7 252,31
Markstein daselbst, Erdfl. 0843,0 241,51
Mühlbacken, Markstein, Erdfl. 0679,2 194,58
Bergfeld,  Steinbruch, oberer Rand [M δ] 0680,6 194,98
Signalstein, Erdfl. [M ζ] 0720,0 206,27
Störrmühle, südl. Giebelseite, Erdfl. [M δ] 0641,0 183,64
Unter der Pflegmühle, Steinbruch, oberer Rand [M δ] 0674,0 193,09
Stegersee, Lettenkohlensandsteinbruch, Erdfl. 0661,0 189,37
Röthelstein, höchster Punkt, Erdfl. 0966,7 276,95
Steigwald,  Punkt I,  an  der  Straße,  Erdfl.  [K β] 1067,7 305,89
Punkt II,  [K β] 1126,0 322,59
Punkt III,  [K β] 1142,5 327,32
Steinbruch, oberer Rand [K β] 1100,0 315,14
Rothenberg, Steinbruch, oberer Rand 1097,0 314,28
Groß-Villars Kirchthurm,  Knopf 0907,7 260,05
Erdfl. [Lehm] 0807,5 231,34
Gasthaus, nördl. Giebelseite, Erdfl. 0813,0 232,92
Lienzingen.
Lienzingen,  Kirchthurm,  Knopf 1023,7 293,28
Dachtrauf 0970,6 278,07
Erdfl. [K α] 0889,0 254,69
Frauenkirche,  Thurm, Fahne 1039,5 297,81
Erdfl. [K α] 0907,0 259,85
Trinkwald, höchste Stelle, Baumspitze 1147,5 328,75
Sauberg, Werksteinbruch, oberer Rand [K β] 1154,0 330,61
Raith, Signalstein, Erdfl. [K β] 0980,0 280,76
Hinter-Reuth,  Markstein, Erdfl. [K β] 1020,0 292,22
Wegzeiger an der Straße, Erdfl. [K β] 1012,0 289,93
Eichelberg, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1283,2 367,62
Lomersheim.
Lomersheim,  Kirchthurm,  Knopf 0912,0 261,28
Dachtrauf 0854,0 244,66
Erdfl. [M δ] 0787,0 225,46
Bernhardhansenwädle, Markstein, Erdfl. 0759,2 217,50
Grabenwiesen, Niveau der Enz [M δ] 0755,0 216,30
Dohberg,  Markstein, Erdfl. 0983,0 281,62
Weinberghäuschen, Erdfl. [M ζ] 0974,0 279,04
Pferchäcker, Markst., Erdfl. [Lehm mit Buntsandsteingeröllen] 0976,0 279,61
Ölbronn.
Ölbronn,  Kirchthurm,  Knopf 1002,0 287,06
Erdfl. [M δ] 0922,0 264,14
Pfarrhaus, westl. Giebelseite, Erdfl. 0924,0 264,72
Beim hohen Stein, Lehmgrube, oberer Rand 0958,0 274,46
Eichelberg, nördl. Werksteinbruch [K β] 1316,5 377,16
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Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Eichelberg, südl. Werksteinbruch oberer Rand [K β] 1295,0 371,01
Aalküstenmühle, südl. Giebel, Erdfl. [M δ] 0791,8 226,84
Eilfingerwald, Markungsgrenzstein an der Kreuzstr., Erdfl. 0972,8 278,70
Aschberg, Signalstein, Erdfl. [K β] 1140,8 326,83
Neuwiesen, Markstein, Erdfl. [Lehm a. M ζ] 0845,0 242,08
Hub, Markstein, Erdfl. [Lehm] 0905,2 259,33
Gründle, [M δ] Steinbruch, oberer Rand 0855,7 245,15
Judenäcker, Signalstein, Erdfl. [Lehm] 0961,0 275,32
Ötisheim.
Ötisheim,  Kirchthurm,  Knopf 0951,9 272,71
Erdfl. [K α] 0865,3 247,90
Klemme,  Lettenkohlensandsteinbruch, oberer Rand 0884,7 253,46
Markstein das., Erdfl. [M ζ] 0880,0 252,11
Über dem Berg, Signalstein, Erdfl. [K α] 0907,3 259,93
Erlenbach Renzen  Haus,  nördl. Giebelspitze 0852,0 244,09
Erdfl. [K α] 0816,0 233,78
Sauberg, Markstein, Erdfl. [K β] 1134,0 324,88
Eckhau, Signalstein, Erdfl. [K β] 1094,0 313,42
Corrès höchstes  Gebäude,  südl. Giebelspitze 0954,6 273,48
Erdfl. [M ζ] 0921,6 264,03
Hundsrücken, Markstein, Erdfl. [M ζ] 1009,6 289,24
Pinache.
Pinache,  Kirchthurm,  Knopf 1300,5 372,58
Dachtrauf 1267,8 363,21
Erdfl. [Lehm] 1220,2 349,58
Gasthaus zum Waldhorn, Erdfl. 1226,2 351,29
Kalteberg, Signalstein, Erdfl. [M δ] 1446,1 414,29
Glattbacherweg, Signalstein, Erdfl. [M δ] 1269,0 363,56
Schmie.
Schmie,  Kirchthurm,  Knopf 1157,0 331,47
Erdfl. [K β] 1090,5 312,42
Höhe, Signalstein, Erdfl. [Lehm] 1105,0 316,57
Stumppenwiesen, Markstein, Erdfl. Grenze [K α, β] 1046,0 299,67
Steingrube,  südl.  Steinbruch,  oberer  Rand  [K β] 1062,0 304,25
mittl.  0 1052,0 301,39
nördl.  0 1051,0 301,10
Hamberg I, Signalstein, Erdfl. [K γ] 1140,0 326,60
Schönenberg.
Schönenberg,  Kirchthürmchen,  Spitze 0888,0 254,40
Erdfl. [K α] 0840,0 240,65
Schützingen.
Schützingen,  Kirchthurm,  Knopf 0996,7 285,54
Dachtrauf 0955,0 273,60
Erdfl. [K β] 0895,0 256,41
Alte Burg, höchste Baumspitze [K δ] 1431,9 410,23
|
Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Am Vaihinger Weg, Steinbruch, oberer Rand [K β] 0907,0 259,85
Ob dem Feldberg, Markstein, Erdfl. [K δ] 1063,2 304,60
G’säs, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1269,0 363,56
Serres.
Serres,  Kirchthurm,  Knopf 1301,0 372,72
Erdfl. [M γ] 1251,0 358,40
Lange Steinmauer, Markstein, Erdfl. [M δ] 1555,0 445,49
Sternenfels.
Sternenfels,  Kirchthurm,  Knopf 1187,0 340,06
Erdfl. [K γ] 1110,0 318,00
Gasthaus zum Löwen, Erdfl. 1106,0 316,86
Schloßberg, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1316,0 377,02
Schiedwald, Stubensandsteinbruch, oberer Rand 1339,0 383,61
Stubensandsteinschichte am Weg, oberer Rand 1298,0 371,86
Alte Gipsgrube, beim Nußbaum, oberer Rand 1278,0 366,13
Schloßsteig,  Gipsgrube am Haus, oberer Rand 1155,0 330,90
Punkt I,  Erdfl.  0 1181,5 338,49
Punkt II,  1202,7 344,56
Punkt III,  1228,0 351,81
Sandbergkopf, Signalstein, Erdfl. [K δ] 1366,3 391,43
Augenberg, höhste Stelle, Erdfl. [K δ] 1213,5 347,66
Schlatt, Werksteinbruch, oberer Rand [K β] 1043,0 298,81
Kurze Schwann, Werksteinbruch, oberer Rand 1031,4 295,49
Langrain,  Signalstein, Erdfl. [K β] 1070,2 306,60
Markstein, Erdfl. 1046,6 299,84
Werksteinbruch, oberer Rand [K β] 1038,3 297,46
Wiernsheim.
Wiernsheim,  Kirchthurm,  Knopf 1392,5 398,94
Dachtrauf 1337,6 383,21
Kirche, Erdfl. [M α] 1278,5 366,28
Ausspann, Signalstein, Erdfl. [M δ] 1584,7 454,00
Blaichwiese, Häuschen, Erdfl. 1389,7 398,14
Brunnenacker, Signalstein, Erdfl. [Gr. M δ, γ] 1365,9 391,32
Schlehengrund,  Gr. zw. Anhydritgruppe u. Hauptmuschelkalk 1380,0 395,36
Markstein, Erdfl. 1375,0 393,92
Bruchhauweg, Linden, Erdfl. 1386,0 397,08
Heimenäcker, Markungsgrenzstein, Erdfl. [M δ] 1271,6 364,30
Wurmberg.
Wurmberg,  Kirchthurm,  Knopf 1688,2 483,65
Erdfl. [M δ] 1584,2 453,86
Haus Nr. 40, Erdfl. [Gr. M β, γ] 1576,3 451,59
Steingrube. Signalstein, Erdfl. [M δ] 1639,7 469,76
Lindenfeldle, höchste Stelle der Ödung [M δ] 1621,0 464,40
Hub, Signalstein, Erdfl. [Lehm auf M α] 1595,8 457,18
Schänzle, Signalstein, Erdfl. [M δ] 1560,0 446,92
(Neu-) Bärenthal, Schulhaus, Erdfl. (Grenze B, M) 1290,0 369,57
Rennthal, Markstein am Waldeck [B δ] 1206,3 345,59
|
Höhe üb. d. Meere.
Württ. Fuß. Meter.
Zaisersweiher.
Zaisersweiher,  Kirchthurm,  Knopf 1043,2 298,87
Dachtrauf 1016,0 291,07
Erdfl. [K β] 0957,0 274,17
Freudiger, Signalstein, Erdfl. [K β] 1018,0 291,65
Reuth, Markstein, Erdfl. 1103,6 316,17
Seewaldäcker, Signalstein, Erdfl. [K β] 0960,1 275,06


Erklärung der Buchstaben-Bezeichnungen, welche die unmittelbar unterlagernden Gebirgsschichten der betreffenden Höhenpunkte bedeuten, und zwar:

Keuper.
K α Gipsmergel.
K β Schilfsandstein.
K γ Bunte Mergel.
K δ Stubensandsteingruppe.
Muschelkalk.
M α 0 Wellendolomit u. Mergel.
M β Wellenkalk.
M γ Anhydritgruppe.
M δ Hauptmuschelkalk.
M ε Muschelkalkdolomit.
M ζ Lettenkohlengruppe.
Buntsandstein.
B Buntsandstein im allgemeinen.
B δ Thonsandstein.
B ζ Schieferletten.
b. Abdachung und Wasserscheiden.

Der Bezirk hat im allgemeinen eine Abdachung von Westen nach Osten mit Ausnahme des nordwestlichen Theils, der sich gegen Westen abdacht.

Da der Bezirk, wie schon angeführt wurde, ganz in das Stromgebiet des Rheins gehört, so berührt ihn die europäische Wasserscheide nicht, dagegen zieht eine secundäre Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar, welche durch die Enz als Nebenfluß des Neckars vermittelt wird, in folgender Richtung durch denselben: sie zieht 1/4 Stunde südlich von Ölbronn aus dem Großherzogthum Baden herüber in den Bezirk, erreicht bald die Kuppe des Eichelbergs, von dieser in östlicher Richtung über den Eisenbahntunnel bis zu dem Eckhau, wo sie sich schnell gegen Norden wendet; diese Richtung 1/4 Stunde lang beibehaltend, wendet sie sich gegen Osten und erreicht am westlichen Fuß des Aichelbergs (bei Zaisersweiher) die Maulbronn-Illinger Landstraße, hier macht sie eine Wendung gegen Norden, läuft einige 100 Schritte auf der Landstraße fort und erreicht bald die alte Landstraße nach Knittlingen, an der sie fortzieht bis in die Nähe der Vicinalstraße von Zaisersweiher nach Knittlingen, wo sie sich schnell gegen Westen bis zum sog. Bubenbaum wendet, dort wieder eine nördliche Richtung annimmt und in den südlich vom Scheuelberg gelegenen Wald eingeht; hier macht sie bald einen Bogen gegen Westen, biegt sich um eine kleine Mulde und zieht | in nordöstlicher Richtung auf den Scheuelberg, über dessen schmalen Rücken sie in östlicher Richtung der Länge nach hinläuft.

Von der östlichen Spitze des Scheuelbergs zieht nun die Wasserscheide in nordöstlicher Richtung bis auf das Diefenbacher Feld, wo sie 1/8 Stunde westlich von Diefenbach einen Bogen macht und eine nördliche Richtung annimmt, diese beibehaltend bis an die Grenze zwischen den Markungen Diefenbach und Sternenfels; von hier zieht sie in nordöstlicher Richtung gegen die Vicinalstraße von Diefenbach nach Sternenfels, welche sie 1/4 Stunde südlich von letzterem Ort überschreitet, und läuft von da weiter auf den Stromberg. Auf dem Stromberg angekommen macht sie gleich eine Wendung gegen Osten bis zu dem Knotenpunkt des Strombergs, wendet sich dort gegen Nordosten und zieht an der Oberamtsgrenze den nördlichen Abhang hinunter bis zur Sternenfels-Leonbronner Landstraße, wo sie den Bezirk verläßt und in den Oberamtsbezirk Brackenheim eingeht.

Die ganz untergeordnete (tertiäre) Wasserscheide zwischen der Enz und der Metter geht von der oben beschriebenen am westlichen Fuß des Aichelbergs (bei Zaisersweiher) ab, zieht in östlicher Richtung der Länge nach über den schmalen Rücken des Aichelbergs und wendet sich am östlichen Fuß desselben gegen Südosten, läuft durch den Hasenwald und steigt hinauf zu der sog. Lienzinger Burg, von hier an wieder eine östliche Richtung annehmend zieht sie auf dem schmalen Höhenzug zwischen Metter und Enz fort und geht endlich 1/2 Stunde südwestlich von Gündelbach in den Oberamtsbezirk Vaihingen ein.

c. Erdfälle und Höhlen.

Erdfälle von einiger Bedeutung kommen nur zwei bei der sog. Niederburg, 1/4 Stunde unterhalb Lomersheim, vor.

Eigentliche Höhlen sind nicht vorhanden, dagegen finden sich in dem zerklüfteten Muschelkalk zuweilen Felsenspalten, von denen nur das sog. Reinloch bei Enzberg erwähnenswerth ist; es ist 10′ weit, 80′ tief und hat auf seinem Grund eine Erweiterung von der Größe eines gewöhnlichen Zimmers.


2. Gewässer.

Der Flächeninhalt sämtlicher Gewässer, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher beträgt 4427/8 Morgen, davon kommen auf Seen und Weiher 1985/8 Morgen, auf Flüsse und Bäche 2442/8 Morgen.

a. Brunnquellen.
Im allgemeinen ist der Bezirk sehr quellenreich, übrigens sind die Quellen nicht gleich über denselben vertheilt, indem der südliche, auf der rechten Seite der Enz gelegene Theil des Bezirks (Muschelkalk-Hochland) | auffallend weniger Quellen aufzuweisen hat als der übrige Oberamtsbezirk; eine Ausnahme macht hier Schmie, das ebenfalls quellenarm ist. Die Orte Maulbronn, Derdingen, Dürrmenz, Freudenstein, Gündelbach, Knittlingen, Lomersheim, Ötisheim, Sternenfels und Wurmberg beziehen ihr Trinkwasser theils aus laufenden theils aus Pump- und Ziehbrunnen, die übrigen Orte aber ausschließlich aus Pump- und Ziehbrunnen. Am reichlichsten mit laufenden Brunnen sind versehen: die Orte Maulbronn, Derdingen und Knittlingen. Die meisten Pumpbrunnen haben die Orte: Dürrmenz, Knittlingen, Lienzingen und Wiernsheim. Nur in trockenen Jahrgängen haben die Orte Pinache, Sternenfels, Wiernsheim und Wurmberg mehr oder weniger Mangel an Wasser. In Schmie wurden in neuerer Zeit einige weitere Pumpbrunnen angelegt, die den früher zuweilen eintretenden Wassermangel beseitigt haben. Das Trinkwasser ist im allgemeinen gut und gesund mit Ausnahme in den Orten Pinache, Schönenberg und Schützingen, wo es minder gut, theilweise hart ist, und einen Beigeschmack hat.
b. Mineralquellen

kommen im Bezirk nicht vor, dagegen eine stark inkrustirende Quelle, der sog. Löblesbrunnen bei Sternenfels.

c. Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.
Die Enz, der bedeutendste Fluß des Bezirks, tritt 1/4 Stunde oberhalb Enzberg auf die Oberamtsgrenze, welche hier zugleich Landesgrenze ist, bildet diese 1/2 Stunde lang und geht dann ganz in den Bezirk ein. Von ihrem Eintritt in den Bezirk fließt sie bis Mühlacker nordöstlich, wendet sich alsdann gegen Süden bis unterhalb Dürrmenz, wo sie eine östliche Richtung bis Lomersheim einhält, unterhalb Lomersheim beschreibt sie einen starken Bogen gegen Norden und verläßt alsdann den Bezirk. Während ihres stark gekrümmten, 23/4 Stunden langen Laufs (nach der Strombahn), den sie an und in dem Bezirk zurücklegt, fließt sie an den Orten Enzberg, Mühlacker, Dürrmenz und Lomersheim vorüber. Der Fall des Flusses beträgt von Pforzheim bis Enzberg auf 2,6 Stunden Strombahn 79,5 württ. Fuß oder nach der Länge derselben 0,234 Procent, von Enzberg nach Dürrmenz auf 1,2 Stunden Strombahn 33 württ. Fuß oder nach der Länge derselben 206,0 Proc. und von Dürrmenz nach Vaihingen auf 4,3 Stunden Strombahn 66 württ. Fuß oder nach der Länge derselben 0,118 Procent. Aus diesem geht eine beträchtliche Abnahme des Falls gegen Osten hervor, welche durch die Hebung des Schwarzwaldes im Westen bedingt ist (s. hier. unten). Nach einer angestellten Berechnung führt die Enz alljährlich eine Wassermasse von 3152,9 Millionen württemb. Eimer in | den Neckar (s. württ. Jahrbücher 1852. I. S. 204). Die Breite der Enz wechselt von 80–240′ und die Tiefe bei mittlerem Wasserstande wird wohl nirgends über 12′, die allgemeine mag etwa 4–5′ betragen. Der Grund des Flußbetts besteht aus Sand und Geröllen, welche aus dem Buntsandstein und dem Muschelkalk stammen und sich nicht nur in dem Flußbett, sondern auch an den Ufern des Flusses abgelagert haben. Die mit wasserliebenden Holzarten (Weiden, Erlen, Pappeln) bewachsenen Ufer sind meist nicht hoch, daher auch der Fluß leicht aus seinem Bett geht und zuweilen Schaden anrichtet. Die höchsten Wasserstände im gegenwärtigen Jahrhundert kamen in den Jahren 1824 und 1851 vor. Für die Schifffahrt kann der Fluß nicht benützt werden, dagegen wird Langholzflößerei auf demselben getrieben. Hölzerne Brücken führen über die Enz bei Dürrmenz und bei Lomersheim, überdieß besteht noch ein Steg bei Dürrmenz. Die Fischerei ist von einigem Belang; es kommen hauptsächlich Weißfische, Barben, Schuppfische, Hechte und Aale vor.

Das Enzthal hat im allgemeinen einen milden anmuthigen Charakter und an den südlich geneigten Thalgehängen gedeiht noch ein vortrefflicher Wein; die wiesenreiche Thalebene ist meist nur 1/8 Stunde breit; unterhalb Lomersheim erreicht sie nicht einmal diese Breite, dagegen treten auf der rechten Seite des Flusses bei Dürrmenz die eigentlichen Thalgehänge ziemlich weit zurück und gestatten dort eine namhafte Thalweitung, die zur Furchtbarkeit und Anmuth des Thals wesentlich beiträgt.

In die Enz fließen auf der linken Seite (auf der rechten Seite erhält sie keine Zuflüsse innerhalb des Bezirks) folgende Gewässer:

1. Der Ortsbach, entspringt 1/4 Stunde nordwestlich von Enzberg und vereinigt sich bei diesem Ort mit der Enz. Sein Thal ist enge und tief eingeschnitten.

2. Der Erlenbach, beginnt unweit Göbrichen im Großherzogthum Baden, erreicht 1/2 Stunde nordwestlich von Ötisheim die Bezirksgrenze und tritt bald ganz in den Bezirk, fließt an Ötisheim und Erlenbach vorüber und mündet bei Mühlacker ein. Während seines 11/2stündigen Laufs innerhalb des Bezirks fließen in den Erlenbach:

a. Der Gründelbach, 1/2 Stunde lang, mündet bei Ötisheim ein.

b. Der ganz kleine von Schönenberg herkommende Rohrbach; unterhalb desselben geht ein 1/4 Stunde langer Bach ohne Namen in den Erlenbach.

c. Der Igelsbach beginnt in den Waldungen 1 Stunde nordöstlich von Mühlacker und mündet bei Mühlacker ein. Lauf eine Stunde.

Das Thal des Erlenbachs ist anfänglich ganz flach und erweitert sich oberhalb Ötisheim zu einem ausgedehnten Wiesengrund, unterhalb Ötisheim verengt es sich und erhält hier erst etwas ausgesprochene Thalgehänge.

| 2. Die Schmie, entspringt 1/4 Stunde von Schmie, fließt an Lienzingen und Illingen vorüber und mündet bei der Seemühle 1/4 Stunde oberhalb Vaihingen in die Enz, nachdem sie ganz kurz vorher den diesseitigen Bezirk verlassen hat. Lauf 21/2 Stunden. In die Schmie fließen:

a. Der Scherbenthalbach bei Lienzingen; Lauf 1/2 Stunde.

b. Der eine Stunde lange Sulzbach, welcher nordwestlich von Illingen in der Nähe des sog. Knabenkreuzes entspringt und 1/8 Stunde oberhalb Illingen einmündet.

c. Der Erbbach, beginnt im Wald Brand, und fließt bei Illingen ein. Lauf 1/2 Stunde. Das von Schmie gegen Südosten gerade gestreckte wiesenreiche Thal der Schmie ist ganz unbedeutend eingefurcht und erhält erst unterhalb Illingen etwas kräftige Thalgehänge.

3. Die Metter, entspringt im Stromberg 1/2 Stunde südöstlich von Sternenfels, fließt an Schützingen und Gündelbach vorüber und verläßt 1/2 Stunde unterhalb des letzteren Orts den Bezirk, um bei Bietigheim in die Enz zu münden. Während ihres dreistündigen Laufs, den sie im Oberamtsbezirk zurücklegt, nimmt sie folgende Bäche auf:

a. den Diefenbach, entspringt 1/4 Stunde nördlich von Diefenbach, fließt durch diesen Ort und mündet unterhalb desselben ein. Lauf 1/2 Stunde.

b. den von Zaisersweiher herkommenden Bach ohne Namen, welcher 1/2 Stunde nordwestlich von Zaisersweiher einspringt und 1/2 Stunde unterhalb dieses Orts einmündet.

c. den Streitenbach, entspringt tief im Stromberg 1/4 Stunde nordwestlich von Füllmenbach und mündet nahe (oberhalb) bei Gündelbach ein. Lauf 11/2 Stunden.

d. den Steinbach, berührt nur auf eine kurze Strecke den östlichsten Theil des Bezirks.

Das Metterthal beginnt mit zwei tiefen Waldschluchten, zieht sich anfänglich als unbedeutendes enges Thälchen am westlichen Fuß des Strombergs hin und erhält erst oberhalb Schützingen auf beiden Seiten hohe, theils mit Reben bepflanzte, theils mit üppigem Wald bestockte Thalgehänge, die jedoch nicht ganz an die mäßig breite Wiesenthalebene herantreten, sondern nur flache dem Ackerbau überlassene Ausläufer gegen dieselben senden, was die Schönheit und Anmuth des Thales noch steigert.

Unmittelbar in den Rhein fließen:

1. die Kraich, entspringt etwa 300 Schritte westlich von Sternenfels, bildet bald den oberen und unteren Kraichsee, fließt durch Unter-Derdingen, verläßt 1/2 Stunde unterhalb dieses Orts Württemberg und mündet 1 Stunde unterhalb Speier in den Rhein. Lauf innerhalb des Bezirks 13/4 Stunden. In die Kraich gehen:

| a. der Homsterbach, welcher 1/4 Stunde nordöstlich von Sternenfels in dem sog. Löblesbrunnen entspringt, verläßt schon nach einem 1/4stündigen Lauf Württemberg, berührt nördlich von Unter-Derdingen 1/4 Stunde lang den diesseitigen Bezirk wieder und verbindet sich alsdann bei Flehingen im Großherzogthum Baden mit der Kraich.

b. der Derdinger-Bach, beginnt 1/8 Stunde südwestlich von Ober-Derdingen und fließt bei Unter-Derdingen ein; Lauf 1/2 Stunde.

c. ein Bach ohne Namen entspringt 1/4 Stunde nordwestlich von Sternenfels und mündet bei der Ölmühle ein. Lauf 1/4 Stunde.

Das Thal der Kraich ist anfänglich sehr enge und furcht sich bald tief und vielgekrümmt zwischen hohen bewaldeten Bergen ein, erst bei der Derdinger Ölmühle verlieren sich auf der linken Seite die Thalgehänge und flaches Ackerland lehnt sich an die von hier an breiter werdende wiesenreiche Thalebene, während diese auf der rechten Seite noch von einer ziemlich steilen mit Reben bepflanzten Thalwand bis an die Landesgrenze begleitet wird.

2. Die Salza, Salzbach, entspringt 1/4 Stunde nordöstlich von Maulbronn, bildet bald den tiefen See, fließt durch Maulbronn, bildete beim Eilfingerhof den 1865 trocken gelegten Eilfinger See, wird zum Aalküstensee geschwellt und tritt 1/4 Stunde nordwestlich von Klein-Villars über die Landesgrenze, um bei Philippsburg in den Rhein zu münden. Lauf innerhalb des Bezirks 13/4 Stunden. In die Salza fließen:

a. die Weisach, welche bei Freudenstein beginnt, an Knittlingen vorbeifließt, 1/2 Stunde unterhalb dieses Orts in das Großherzogthum Baden eingeht und sich bei Bretten mit der Salza verbindet. Lauf innerhalb des Bezirks 2 Stunden. Während ihres Laufs durch den Bezirk erhält sie folgende Zuflüsse: den Bernhardsbach, den Eselbach und den Seebergerbach, welch letzterer indessen schon im Großherzogthum Baden unfern der Landesgrenze einmündet.

b. der Mühlgraben, beginnt 1/2 Stunde südwestlich von Maulbronn zwischen dem Sulzwald und dem Eckhau und mündet 1/8 Stunde unterhalb des Aalküstensees in die Salza. Lauf 11/2 Stunden.

Das Thal der Salza ist anfangs sehr enge und scharf eingeschnitten, erweitert sich aber bald unterhalb Maulbronn und gestattet den ansehnlichen Seen, Eilfinger- und Aalküstensee, sich in der wiesenreichen Thalebene auszubreiten. Etwa 1/4 Stunde unterhalb des Aalküstensees verengt sich das Thal und behält diesen Charakter vollends bis zu seinem Eintritt in das Großherzogthum Baden. Die Thalgehänge, namentlich die auf der rechten Seite, sind ziemlich beträchtlich und an den südlich geneigten mit Reben bepflanzt, an den entgegengesetzten mit Wald bestockt. Unterhalb des Eilfingerhofs verlieren sich die kräftigen Thalabhänge und ein hügeliges Ackerland tritt an dessen Stelle.

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d. Stehende Gewässer.

In Vergleichung mit anderen Oberamtsbezirken ist der diesseitige Bezirk reich an Seen und Weihern und war früher noch bedeutend reicher als gegenwärtig, indem mehrere stehende Gewässer im Lauf der Zeit trocken gelegt und entweder in Wiesen oder Wald umgewandelt wurden; von den noch vorhandenen natürlichen Seen nennen wir: den 2/8 Morgen großen See in der Hardt (Markung Illingen), den 21/8 Morgen großen See in der Pfütze (Markung Knittlingen), das 2 Morgen große Altwasser bei Lomersheim, den Schmietrinksee und den unteren Reutsee, je 3 Morgen groß (Markung Schmie). Von künstlich angelegten Seen (Weihern) sind noch vorhanden: der 36 Morgen große Roßweiher, der 8 Morgen große tiefe See, der etwa 7 Morgen große Hohenacker-See und der 52 Morgen große Aalküstensee auf der Markung Maulbronn; ferner der 3 Morgen große obere Kraichsee, der 144/8 Morgen große untere Kraichsee, der 64/8 Morgen große Bernhardsweiher und der 22/8 Morgen große Grabensee auf der Markung Derdingen; ein 7/8 Morgen großer Weiher im Lämmerfeld (Markung Diefenbach); zwei Weiher auf der Markung Freudenstein, von denen einer 1 Morgen, der andere 1/2 Morgen Flächengehalt hat; der 31/8 Morgen große Hambergsee (Markung Gündelbach); ein 3/8 Morgen großer Feuersee in Groß-Villars, der 3 Morgen große Pfleggartensee in Knittlingen; zwei, je 2 Morgen große Feuerseen im Scherbenthal (Markung Lienzingen); der sog. Fleckengraben in Ötisheim; 5 kleine Weiher in Pinache und ein Weiher bei Wiernsheim. Wetten bestehen in Diefenbach, Schmie, Serres, Wiernsheim und Wurmberg.

Von abgegangenen Seen und Weihern nennen wir: den 38 Morgen großen Eilfinger See, den Gartensee, den Abt Geringssee, den Hechtsee, den Binsensee, sämtlich auf der Markung Maulbronn, den Entensee (Markung Diefenbach), den 183/8 Morgen großen Steegersee auf der Markung Knittlingen, den Blutegelsee (Markung Lienzingen), 2 Seen auf der Markung Ötisheim, einen kleinen Weiher auf der Markung Schützingen, einen Weiher im Kraichthal (Markung Sternenfels) und den 22 Morgen großen Reutsee auf der Markung Zaisersweiher (s. das Nähere in den betreffenden Ortsbeschreibungen).


3. Naturschönheiten.
Wie schon oben gezeigt wurde, ist in unserem Bezirk die Bildung der Oberfläche, welche durch die zu Tage gehenden Gebirgsformationen bedingt wird, gerade nicht sehr mannigfaltig und läßt sich in zwei Hauptgruppen abtheilen; mit ihr steht nun in engster Verwandtschaft der landschaftliche Charakter, der zwar keine großartigen Felspartieen, Grotten, Höhlen, Wasserfälle etc. aufzuweisen hat, | dagegen einem für Naturschönheiten offenen, noch nicht verwöhnten Auge dennoch viele landschaftlichen Reize bietet.

Machen wir einen Gang durch den Bezirk und beginnen am südlichen Ende desselben bei Wurmberg; hier treffen wir ein etwas eintöniges, hügeliges Ackerland am Saume des tannenreichen Hagenschießes, gehen wir aber weiter in der Richtung gegen Norden, so empfangen uns bald üppige tiefschattige Laubwaldungen und aus diesen hinaustretend liegt das ansehnliche Wiernsheim mitten in fruchtbarem Ackerland vor uns, auf dem sich auch die freundlichen, reinlichen Waldenserorte Pinache und Serres angesiedelt haben. Immer noch hat die Gegend etwas eintöniges, dagegen gestatten einige Punkte schöne Aussichten, die sogar bis in das Rheinthal reichen; wie das Schänzle bei Wurmberg, die Anhöhe zwischen Wiernsheim und Mönsheim und der Kaltenberg bei Pinache; sie ersetzen hier reichlich was der nächsten Umgegend an landschaftlichen Schönheiten abgeht.

Sind wir von Pinache den waldigen Abhang hinunter gewandelt, so überrascht uns ein Blick in das herrliche Enzthal, durch dessen Wiesengrün der klare, rüstige Gebirgsfluß in graziösen Bögen dahinrauscht. Wie schön erscheinen hier die nahe beisammen liegenden ansehnlichen Orte Dürrmenz und Mühlacker, auf die von felsiger Thalwand die großartige Ruine Löffelstelz mit ihren hohlen Fensteröffnungen ernst herunterschaut. Thalabwärts liegt hart am Flusse das freundliche Lomersheim, in dessen Rücken oben am Thalrand der muthwillig gesprengte Burgthurm mit halbgebrochenem Leibe am Boden liegt und den Vandalismus vergangener Zeiten der Nachwelt verkündigt. Thalaufwärts wird das malerische Enzberg sichtbar und hinter ihm erhebt sich der steile Schloßberg, den einst die Burg der Herren von Enzberg krönte. Richten wir den Blick über das schöne Enzthal hinweg, so erscheint im Hintergrunde der kräftige, vielgegliederte Stromberg, mit seinen Vorbergen und Ausläufern einen herrlichen Schluß der Landschaft bildend.

Überschreiten wir das Enzthal und nehmen unsern Weg gegen Ötisheim; eine eigenthümliche Stille ruht auf dieser flachhügeligen, meist für den Feldbau benützten Gegend, aus der sich auf der äußersten Spitze eines langgestreckten Hügelrückens das enge gebaute, von einem Wassergraben umgebene Ötisheim festungsartig erhebt. Auch diese etwas eintönige Partie unseres Bezirks hat wieder ihre schönen Aussichtspunkte, wie auf den Weinberghalden Scheerkessel und Eckhalden, noch schöner und ausgedehnter auf dem Eichelberg bei Ölbronn und am schönsten auf der Anhöhe zwischen Ötisheim und Enzberg, wo sich dem Auge eine Fernsicht über den Schwarzwald und Hagenschieß hinweg an die blauen Vogesen und rückwärts an den waldreichen Stromberg eröffnet.

Von Ötisheim nordwärts wandernd nimmt uns bald üppiger tiefschattiger | Laubwald auf; in ihm ersteigen wir eine ziemlich hohe Terrasse, über der sich die Vorplatte des Strombergs ausdehnt und auf der wir nach kurzem Weg das freie ebene Ackerland erreichen. Hier genießt man eine schöne Aussicht an den Mainhardter-, Murrhardter- und Schurwald, an einen kleinen Theil der Alb, an die Solitude und an den Schwarzwald; in nächster Nähe aber gewähren die frei sich erhebenden, langgestreckten Hügelrücken, der Aichelberg und der Burgberg, einen schönen Anblick. Ersteigt man diese Berge, so erschließen sich dem Auge noch weit großartigere Aussichten, die bis an die fernen Vogesen reichen.

Übersehen dürfen wir nicht das nahe gelegene, zwischen zwei Thälchen hingebaute ansehnliche Lienzingen, das mit seiner außerhalb des Orts so lieblich hingestellten Frauenkirche ein recht ansprechendes Landschaftsbild bietet. Weiterhin gelangen wir an dem etwas melancholischen Roßweiher vorüber bis zu dem tiefen See und in seiner Nähe überrascht uns der Anblick von Maulbronn, das mit seiner prachtvollen Klosterkirche und den großartigen alterthümlichen Klostergebäuden in das hier noch enge Salzathal eingezwängt ist, und aus diesem, majestätisch zum Lichte strebend, emporragt. Über diesem ergreifenden Eindruck dürfen wir nicht übersehen, wie auch die Natur diese altehrwürdigen Gebäude täglich mehr zu verschönern sucht, wie sie mit glänzendem Epheu den Faustthurm und die alten Umfriedigungsmauern des Klosters herrlich überrankt, wie üppige Bäume- und Gesträuchgruppen sich zwischen den Gebäuden angesiedelt haben und ihre reichen Verzweigungen über die alten Mauern herabsenken. Über Maulbronn hinweg schweift der Blick gerne in das unterhalb des Klosters sich erweiternde Salzathal mit seinen einerseits rebenreichen, andererseits dichtbewaldeten, wohlgeformten Thalgehängen; in demselben liegt am Fuß einer sommerlichen, den ausgezeichnetsten Wein liefernden Halde der malerische Eilfingerhof und eine kurze Strecke thalabwärts breitet sich der große Aalküstensee zur besonderen Zierde des Thales aus, das sich von hier an verengt und einen minder ansprechenden Charakter annimmt.

Wir gehen auf der fruchtbaren Ackerebene hinüber nach dem angenehm gelegenen Zaisersweiher; hier beginnt das anmuthige Metterthal, welches sich bald zwischen hohen, vielfältig gegliederten, meist bewaldeten und nur an den südlichen Gehängen mit Reben bepflanzten Bergen hinzieht, die ihre leicht geneigten, für den Feldbau benützten Ausläufer gegen die wiesenreiche Thalebene senden. Bescheiden fließt das noch jugendliche, mit frischen Holzarten so lieblich besäumte Flüßchen durch saftiges Wiesengrün an den freundlichen Orten Schützingen, Gündelbach etc. vorüber.

Nun ersteigen wir den frei sich erhebenden Scheuelberg, auf dessen schmalem Rücken man eine ausgedehnte Fernsicht über das | badische Land hinweg bis an den Schwarzwald, an die Vogesen und an den Odenwald genießt. Am nördlichen Fuß des Scheuelbergs liegt in einem tiefen abgeschiedenen Thälchen das romantische Freudenstein, mit den letzten Resten der Burg Freudenstein, und von hier eine Stunde thalabwärts in fruchtbarer Ebene Knittlingen.

Von dem Scheuelberg nehmen wir unseren Weg über Diefenbach nach dem gar freundlich gelegenen Sternenfels, in dessen Rücken sich der Schloßberg, welcher einst die Stammburg der Herren von Sternenfels auf seiner spitzen Kuppe trug, erhebt. Hier auf der westlichsten Spitze des eigentlichen Strombergs wurde in neuester Zeit der entzückenden Aussicht wegen ein Aussichtsthurm errichtet; das Auge schweift hier über den Schwarzwald hinweg an die fernen Vogesen, in das Rheinthal, in welchem der deutsche Strom wie ein Silberband sichtbar ist, ferner über das badische Land hinweg in die Pfalz, an die Hardt, an den Odenwald und weit in die Hohenlohesche Ebene hinein. Von diesem Punkt, den man nicht allein für den schönsten im ganzen Oberamtsbezirk, sondern auch in weitem Umkreis bezeichnen darf, erreichen wir mit einigen hundert Schritten den eigentlichen, waldreichen, vielgegliederten Stromberg mit seinen schmalen Rücken und tief eingeschnittenen, stillen, von frischen Bächen durchzogenen Thälern und Thälchen. Ein tiefer Ernst lagert auf diesem Gebirge und balsamische Waldluft erquickt den Wanderer, der hier von dem naturschönen, an landschaftlichen Reizen reichen Bezirk sich ungerne trennt.

Außer den schon genannten Aussichtspunkten nennen wir noch einige weitere und zwar: oberhalb den Weinbergen bei Freudenstein, ferner das Reichshalderköpfle 1/4 Stunde nördlich vom Eilfinger Hof (sehr reizende Aussicht über den Schwarzwald und an die überrheinischen Gebirge); die Anhöhe bei Großvillars, die Burg Lomersheim, die Burg Löffelstelz, den Aschberg bei Ölbronn, die Anhöhe zwischen Serres und Mönsheim etc. (das Nähere über die verschiedenen Aussichten s. die Ortsbeschreibungen).


4. Boden.

Die Bodenverhältnisse des Bezirks sind theils fruchtbar, theils mittelfruchtbar; ganz geringe unergiebige Böden kommen selten vor, so daß der für den Feldbau benützte Boden, mit wenigen Ausnahmen, den Anbau aller in Württemberg üblichen Kulturgewächse gestattet. Die weniger für den Feldbau sich eignenden Bodenarten dienen größtentheils dem Waldbau, den sie meist sehr begünstigen.

Da die Bodenverhältnisse theils aus den Zersetzungsprodukten der anstehenden Gebirgsschichten, theils aus Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen bestehen, so müssen wir diese bei der Darstellung der | verschiedenen Bodenarten zu Grunde lagen; eine namhafte Rolle spielt der Diluviallehm, der sich mehr oder weniger über den ganzen Bezirk, vorherrschend aber über die Muschelkalkebenen verbreitet und da wo er eine so große Mächtigkeit erhält, daß die ihn unterlagernden Gebirgsschichten keinen Einfluß auf ihn äußern können, einen sehr fruchtbaren, besonders auch dem Baumwuchs günstigen Boden abgiebt. Wenn aber die Mächtigkeit des Lehms eine unbedeutende ist, so daß die unterlagernden Gebirgsschichten wesentlich einwirken können, dann erscheint der Lehm mit Mergelunterlage etwas naßkalt, dagegen von Muschelkalk oder Lettenkohlensandstein unterlagert bildet er einen sogenannten warmen fruchtbaren Boden; können die Lettenkohlen- oder Keuperwerksteine auf ihn einwirken, dann entstehen leichte sandige, düngerbedürftige Lehmböden. In der Nähe der Enz wird der Lehm zuweilen von Geschieben und Sand unterlagert und in diesem Fall liefert er bei einiger Mächtigkeit einen sehr fruchtbaren, durchlassenden, bei geringer Mächtigkeit aber einen leichten weniger fruchtbaren Boden. In den Thalebenen und an dem Fuß der Thalgehänge haben sich Alluvionen (Geschiebe, Sand, Schlamm, Moor, Thon etc.) abgelagert, die in Verbindung mit Humus, wenn nicht Sand und Geschiebe vorherrschen, einen dem Wiesen- und Gartenbau zuträglichen Boden abgegeben. Wo der Muschelkalk der Oberfläche nahe tritt, erscheint ein kalkreicher, fruchtbarer warmer Boden, der verhältnißmäßig eine geringere Düngung verlangt. Die unteren Keupermergel eignen sich vortrefflich für den Weinbau; ihre Zersetzung liefert einen schweren Thonboden, dem es bald zu naß aber auch bald wieder zu trocken wird und der im letzteren Falle häufig Sprünge bekommt, daher im allgemeinen für den Ackerbau nicht günstig genannt werden darf, wenn er aber längere Zeit sorgfältig gebaut und gedüngt wird, dann eignet er sich gut für den Getreidebau und erzeugt namentlich einen schweren Dinkel; auch dem Anbau der Luzerne ist er wegen seiner Tiefgründigkeit sehr günstig. Über diesen Mergelböden erscheinen alsdann in großer Verbreitung die leicht sandigen Zersetzungen des Keuperwerksteins, die bei reichlicher Düngung und fleißiger Bearbeitung zu den mittelguten Fruchtböden gerechnet werden dürfen; wenn diesen Zersetzungen nicht eine mäßige Beimischung von Lehm zukommt, dann erscheinen minder fruchtbare, sog. Schlaisböden. Von dieser Schichte aufwärts entwickeln sich die mittleren rothen Mergel, deren Zersetzungen einen tiefgründigen, sehr gebundenen Thonboden zur Folge haben; sie werden im diesseitigen Bezirk nur selten für den Ackerbau, dagegen an südlichen Abhängen für den Weinbau, jedoch meist für den Waldbau benützt, für den er sich, namentlich für die Anpflanzung der Eiche sehr gut eignet. Endlich erscheint auf den Höhen des Strombergs und dessen Vorbergen in Folge des hier anstehenden grobkörnigen weißen Keupersandsteins ein | ziemlich magerer, grobkörniger Sandboden, der, wenn ihm der nöthige Humus fehlt, sogar dem Holzwuchs weniger entspricht; ist aber eine Beimengung von Lehm oder Humus vorhanden, dann begünstigt er den Waldbau, besonders die Anpflanzung der Nadelhölzer.


5. Luft und Witterung.

Die Luft ist im allgemeinen gesund und wegen der balsamischen Ausdünstung der weit verbreiteten Waldungen sehr erfrischend; auf den Hochebenen rechts des Enzthales ist sie etwas rauher, frischer und bewegter, in den Thälern aber, namentlich in dem Enz- und Salzachthale, etwas feucht und kalte Nebel schaden hier zuweilen der Obst- und Weinblüthe. Auch Frühlingsfröste, die allenthalben vorkommen, schaden mehr in den Niederungen als auf den Höhen. Hagelschlag gehört im allgemeinen zu den Seltenheiten und nur die Markungen Illingen, Lomersheim und Wurmberg werden zuweilen von demselben heimgesucht; in Pinache aber kommt Hagelschlag sogar häufig vor. Das Klima ist im allgemeinen mild und begünstigt alle in Württemberg eingeführten Kulturgewächse, wie denn auch, mit Ausnahme von Klein-Villars, Pinache, Serres, Wiernsheim und Wurmberg, sämtliche Orte des Bezirks Weinbau treiben, der zum Theil die vortrefflichsten Weine liefert. Selbst in Wurmberg ist früher Wein gebaut worden.

Die meteorologischen Verhältnisse.[3]

Zur Beurtheilung der Witterungsverhältnisse liegen aus dem Bezirke selbst keine Beobachtungen vor; die nächsten württembergischen meteorologischen Stationen sind Bönnigheim (Apotheker Völter seit 1861) und Bruchsal (Telegraphist Herb seit 1863), deren Resultate im Folgenden gegeben werden. Am nächsten beim Oberamtssitze gelegen ist die meteorologische Station Bretten (Bezirksarzt Dr. Munke), deren Resultate aus den 6 Monaten December 1869 bis Mai 1870 von dem Vorstand der badischen meteorologischen Stationen, Herrn Hofrath Wiedenmann gütigst mitgetheilt wurden. – Zur Vergleichung werden noch die Stuttgarter Resultate beigefügt.

Mittlere Wärme:

Auf die 15jährige Periode 1855/69 reducirt gibt die Wärmemittel in Réaumur’schen Graden die nachstehende Zusammenstellung:

|
     Stuttgart      Bönnigheim      Bruchsal
Januar 0,39 −0,90 2,13
Februar 2,32 0,99 3,70
März 4,17 2,87 5,45
April 8,35 7,05 9,33
Mai 11,60 10,12 12,48
Juni 14,13 12,74 15,35
Juli 15,28 13,60 16,25
August 14,92 13,63 15,97
September 12,45 11,00 13,37
Oktober 8,40 6,84 9,31
November 3,45 2,15 4,88
December 1,29 0,03 3,00
     Jahr 8,06 6,67 9,26.
Winter 1,33 0,04 2,94
Frühling 8,04 6,68 9,09
Sommer 14,78 13,32 15,86
Herbst 8,10 6,62 9,19.

Der Unterschied beträgt zwischen

Bruchsal u. Stuttgart Bruchsal u. Bönnigheim Stuttgart u. Bönnigheim
im Winter 1,61 2,90 1,29
im Frühling 1,05 2,41 1,36
im Sommer 1,08 2,57 1,46
im Herbst 1,09 2,53 1,44.

Die Stuttgarter Wärme liegt nahezu in der Mitte zwischen derjenigen von Bruchsal und von Bönnigheim; Bönnigheim und Stuttgart sind von Bruchsal am meisten verschieden im Winter; unter einander zeigen sie eine sich ziemlich gleich bleibende Differenz.

Die größte mittlere Wärme hat in Bruchsal und Stuttgart der Juli, in Bönnigheim der August; am kältesten ist der Monat Januar. Frühling und Herbst haben nahezu dieselbe mittlere Wärme. Der Unterschied zwischen dem kältesten und dem wärmsten Monat ist am kleinsten in Bruchsal (14,12), am größten in Stuttgart (14,89). Dazwischen steht Bönnigheim mit 14,53.

Unter dem Jahresmittel liegt für alle drei Stationen die mittlere Wärme der 5 Monate Januar, Februar, März, November, December. Die übrigen 7 Monate haben eine größere mittlere Wärme, wodurch das Jahr in zwei ungleiche Perioden zerfällt, wovon die wärmere länger, die kältere kürzer dauert als ein halbes Jahr.

Am langsamsten ändert sich die mittlere Wärme von einem Monat zum andern in Bruchsal, am raschesten zu Stuttgart, dessen Temperaturcurve dadurch die steilste wird. Es hängt damit zusammen, | daß in Stuttgart wie der Unterschied zwischen dem kältesten und wärmsten Monat, so auch derjenige zwischen Winter und Sommer am größten ist (13,45), in Bruchsal am kleinsten (13,92), während er zu Bönnigheim 13,28 beträgt.

Die mittlere Wärme der einzelnen Monate schwankt innerhalb der 15jährigen Periode 1855/69 zwischen folgende Grenzen:

Bruchsal.
Größtes Kleinstes
Monatsmittel. Differenz.
Januar 5,31 (66) −1,48 (55) 6,79
Februar 6,83 (69) 0,02 (55) 6,81
März 7,86 (62) 2,82 (66) 5,05
April 11,96 (65) 7,79 (60) 4,17
Mai 16,37 (68) 10,55 (66) 5,82
Juni 17,96 (58) 12,84 (69) 5,12
Juli 19,14 (59) 14,21 (60) 4,93
August 17,98 (56) 14,35 (64. 69) 3,63
Sept. 14,67 (65) 11,63 (63) 3,04
Okt. 10,40 (59) 7,80 (66) 2,60
Nov. 7,00 (65) 1,77 (58) 5,23
Dec. 7,13 (68) 0,03 (64) 7,10
     Jahr 10,26 (68) 7,94 (55) 2,32
Stuttgart.
Größtes Kleinstes
Monatsmittel. Differenz.
Januar 4,00 (66) −3,21 (61) 7,21
Februar 6,17 (69) −0,90 (55) 7,07
März 7,44 (62) 2,26 (69) 5,18
April 11,04 (62) 6,65 (55) 4,39
Mai 15,15 (68) 9,21 (66) 5,94
Juni 16,28 (58) 12,35 (69) 3,93
Juli 17,87 (59) 12,98 (60) 4,89
August 16,74 (61) 13,28 (66) 3,46
Sept. 13,83 (69) 10,78 (56) 3,05
Okt. 9,76 (62) 6,51 (66) 3,25
Nov. 5,49 (65) 0,13 (58) 5,36
Dec. 5,91 (68) −2,08 (64) 7,99
     Jahr 9,16 (62) 6,73 (55) 2,43.
Das Jahresmittel schwankt zu Stuttgart zwischen weiteren Grenzen, als zu Bruchsal. Dasselbe ist der Fall bei den Monatsmitteln, ausgenommen die Sommermonate Juni, Juli, August. Am engsten | sind die Grenzen für September und Oktober, am weitesten für die Wintermonate December, Januar, Februar. Dasselbe Resultat geben die folgenden Zahlen für die mittlere Veränderlichkeit der einzelnen Monate, welche aus den Abweichungen der einzelnen Mittelzahlen von den 15jährigen Durchschnittszahlen abgeleitet sind.
Bruchsal Stuttgart            Bruchsal Stuttgart
Januar 1,63 1,78 August 1,11 0,94
Februar 1,75 1,91 Sept. 0,80 0,78
März 1,02 1,36 Okt. 0,78 0,91
April 0,99 1,10 Nov. 1,04 1,37
Mai 1,26 1,35 Dec. 1,38 1,59
Juni 0,98 0,73      Jahr 0,52 1,62
Juli 1,00 1,06

Bretten zeigt gegen Bönnigheim die folgende Differenz; es war wärmer als Bönnigheim

im
Januar
1870 um 0°,99 R.
Februar
1,19 R.
März
0,73 R.
April
0,98 R.
Mai
1,06 R.

also im Durchschnitt dieser 5 Monate um 0°,99.

Die jährlichen Temperaturextreme:

höchste tiefste seit 1855 beobachtete Wärme zu
Bruchsal 32,0 1865 Juli 17.      −18,0 1855 Jan. 29. Diff. 50,0
Bönnigheim 28,0 1865 Juli 17. −21,0 1861 Jan. 03. Diff. 49,0
Stuttgart 29,0 1865 Juli 17. −15,5 1859 Dec. 18. Diff. 44,5

Vor 1855 ist für Stuttgart die

größte Wärme 29,2       1832 Juli 14.
kleinste
−21,4 1830 Febr. 2.
Diff.
50,6.

Die mittleren Werthe der jährlichen Extreme, sowie die größten und kleinsten vorkommenden jährlichen Schwankungen sind folgende:

Mittl.
Maximum Minimum Diff.
Bruchsal 26,8 −11,0 37,8
Bönnigheim      25,8 −12,8 38,6
Stuttgart 26,9 −11,2 38,1.
Größte Kleinste
jährliche Schwankung:
46,3 (55) 25,2 (63)
48,0 (61) 30,0 (66)
43,8 (59) 30,0 (68).
| Frostgrenzen.

Dieselben sind gebildet durch den letzten Tag im Frühjahr und den ersten im Herbst, an welchem das Thermometer mindestens zum Gefrierpunkt sinkt.

Die mittleren Frostgrenzen sind:

im Frühjahr: im Herbst: Tage dazwischen:
Bruchsal
April 10. Nov. 6. 210.
Bönnigheim
Mai 3. Okt. 12. 162.
Stuttgart
April 9. Okt. 24. 198.

Am kürzesten dauert die frostfreie Zeit in Bönnigheim; Bruchsal hat den letzten Frühjahrsfrost nahezu gleichzeitig mit Stuttgart; dagegen den ersten Herbstfrost zwei Wochen später:

In den einzelnen Jahren tritt der letzte Frühjahrsfrost ein:

Differenz
zu Bruchsal zwischen März 2. (63) und Mai 23. (66)      82 Tage,
Bönnigheim
April 10. (69)
Mai 28. (64) 48
Stuttgart
März 6. (62)
Mai 22. (66) 77

während der erste Herbstfrost einen etwas kleineren Spielraum hat; er trat ein

Differenz
zu Bruchsal zwischen Okt. 11. (59) u. Nov. 30. (63)      50 Tage,
Bönnigheim
Sept. 4. (69)
Okt. 29. (60 u. 62) 55
Stuttgart
Sept. 26. (67)
Nov. 21. (62) 55

Schneegrenzen.

Der letzte Schnee im Frühjahr fiel zu

Differenz
Bruchsal zwischen Febr. 19. (56) und April 24. (57)      65 Tage,
Bönnigheim
März 14. (66)
April 21. (60) 38
Stuttgart
März 15. [66)
Mai 3. (56) 49

Der erste Schnee im Frühjahr fiel zu

Differenz
Bruchsal zwischen Okt. 5. (67) und Dec. 23. (63)      79 Tage,
Bönnigheim
Okt. 12. (61)
Dec. 15. (65) 64
Stuttgart
Okt. 12. (60)
Dec. 15. (65) 64

Der erste Spätjahrsschnee hat einen weiteren Spielraum.

Der mittlere Werth der Schneegrenzen, sowie der zwischen denselben liegenden schneefreien Zeit ist zu

Bruchsal April 19.      Nov. 25.      220 Tage,
Bönnigheim April 3. Nov. 11. 222 Ta
Stuttgart April 11. Nov. 14. 207 Ta
| Zahl der Schneetage:
Mittel Maximum Minimum
Bruchsal 16 29 (65) 11 (63)
Bönnigheim 29 36 (65 und 67) 11 (66)
Stuttgart 29 54 (60) 16 (66).

Zahl der Frosttage und der Wintertage:

An den Frosttagen erreicht das Thermometer mindestens den Gefrierpunkt, an den Wintertagen steigt es nicht über denselben.

Frosttage.
Mittel Maximum Minimum
Bruchsal 065 112 (58) 34 (66)
Bönnigheim 103 145 (64) 85 (62)
Stuttgart 084 116 (64) 50 (63).
Wintertage.
Mittel Maximum Minimum
Bruchsal 08 22 (64) 0 (56 und 66)
Bönnigheim 28 49 (64) 3 (63)
Stuttgart 19 44 (55) 0 (63).

Zahl der Sommertage, d. h. derjenigen Tage, an welchen die Wärme mindestens 20° R. erreichte.

Mittel Maximum Minimum
Bruchsal 61 098 (65) 19 (60)
Bönnigheim 58 081 (68) 40 (66)
Stuttgart 59 103 (65) 32 (60).

Zu bemerken ist, daß die Bönnigheimer Mittelzahlen für Frosttage aus den 9 Jahren 1861/69 genommen sind, und nicht wie die anderen Wärmezahlen durch eine Correction auf die 15jährige Periode 1855/69 reducirt sind; nach einer Schätzung dürfte Bönnigheim 1860 etwa 22 Sommertage gehabt haben.

Atmosphärischer Niederschlag.

Die mittlere Anzahl der Tage mit Niederschlag beträgt zu

Bruchsal 116      Maximum 155 (66)      065 (55)
Bönnigheim 145
158 (68) 077 (65)
Stuttgart 161
203 (60) 105 (65).

Der jährliche Niederschlag erreichte zu

Bruchsal eine Höhe von 23,92 Par. Zoll,
Bönnigheim
25,35
Stuttgart
21,09
| Von dem jährlichen Niederschlag kommen zu Stuttgart auf den
Winter (Dec., Jan., Febr.)       17 Procent,
Frühling (März bis Mai) 26 Pro
Sommer (Juni bis August) 35 Pro
Herbst (Sept. bis Novbr.) 22 Pro

Am ausgiebigsten sind also die Sommerregen, welche doppelt soviel Niederschlag liefern, als im Winter fällt.

Der jährliche Niederschlag schwankte zu

Bruchsal zwischen 32,6 Par. Zoll (56) und 17,2 (61)
Bönnigheim
37,0
(66)
21,3 (68)
Stuttgart
26,5
(67)
14,2 (65).


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach und beschränken sich auf die Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper), von der jedoch nur die Muschelkalkformation mit ihren sämtlichen Gliedern auftritt, während die Buntsandsteinformation nur mit ihren obersten Schichten in einen kleinen Theil des Bezirks (bei Wurmberg und Bärenthal) eingreift und die Keuperformation nur bis zu dem grobkörnigen, weißen Keupersandstein (Stubensandstein) vorkommt, während die obersten Glieder derselben unseren Bezirk nicht mehr erreichen. Über diesen anstehenden Gebirgsformationen haben sich mehr oder weniger Diluvial- und Alluvialgebilde abgelagert.

1. Die Buntsandsteinformation greift nur mit den oberen Schichten des Thonsandsteins und den rothen Schieferletten in ganz geringer Ausdehnung bei Wurmberg und Bärenthal in den Bezirk ein.

2. Die Muschelkalkformation beginnt mit ihren untersten Schichten, den dolomitischen Mergeln und Wellenkalken am östlichen Saume des Hagenschießes und überlagert dort den Buntsandstein oder lehnt sich an denselben an, so daß sie sogar theilweise von ihm überragt wird. Diese dolomitischen Wellenkalke und Mergel greifen bis gegen Wiernsheim herein, wo sie an den Gehängen des Thälchens, in welchem der Ort liegt, noch zu Tage treten, bald aber von Lehm überlagert werden und nur 1/4 Stunde südwestlich von Pinache noch einmal ans Licht kommen. An den Gehängen des Enzthales verliert sich der Dolomitgehalt und der eigentliche Wellenkalk tritt hier unverändert auf; er bildet am Fuß der Thalabhänge eine schroffe Terrasse und zieht als solche oberhalb Enzberg auf beiden Seiten des Enzthales in den Bezirk und zwar auf der rechten Seite des Flußes bis nach Dürrmenz, auf der linken aber nur bis Enzberg, an beiden Stellen unter die Thalsohle streichend. Ein im Jahr 1855 südlich | von Dürrmenz vorgenommener Bohrversuch auf Steinkohlen lieferte folgendes Profil:
1.0 Alluvionen 32’,0 mächtig.
2. Heruntergeschobener Hauptmuschelkalk 80′,0
3. Wellenkalk (nicht dolomitisch) 226′,0
4. Rother Schieferletten 16,8′
5. Rother Thonsandstein 594,3′
6. Grobkörniger Buntsandstein 946,7′
7. Im Zechstein 19,9′
1915,4′

Hieraus erfahren wir nicht nur die Mächtigkeit des Wellenkalks mit 226′, sondern auch die der Buntsandsteinformation mit 1557,8′.

Über dem Wellenkalk, wie auch über den dolomitenschen Wellenkalken und Mergeln entwickelt sich nun die Anhydritgruppe (die Steinsalz umschließenden Gebilde), welche in unseren Bezirk nicht von Bedeutung ist und wegen Mangels an Aufschlüssen schwierig zu erkennen wäre, wenn sie nicht durch die los herumliegenden schmutzig gelben, zelligen, dolomitischen Kalke (Zellenkalke) und die häufigen Hornsteine allenthalben verrathen würde; auch bildet diese Schichte zwischen dem unter ihr liegenden Wellenkalk und dem über ihr auftretenden Hauptmuschelkalk einen Absatz (Stufe), an dem sie sich leicht erkennen läßt. Die übrigen Schichten dieser Gruppe, die grauen Kalke, Mergel, Salzthone, der Gips, der Anhydrit und das Steinsalz treten im diesseitigen Bezirk selten oder gar nicht zu Tage; sie sind durch die Einwirkung der Atmosphärilien verändert und namentlich des Gipses, des Anhydrits und des Steinsalzes gänzlich beraubt; am häufigsten zeigen sich noch die durch Verwitterung lichtgrau gewordenen Mergel. Die Anhydritgruppe erscheint bei Wurmberg, Wiernsheim, Serres und über dem Wellenkalk an den Gehängen des Enzthales, wo sie sich indessen, wie auch der Wellenkalk, bald unter die Thalsohle senkt.

Die Anhydritgruppe wird bald von dem Hauptmuschelkalk kräftig überlagert; er tritt auf dem Plateau rechts von dem Enzthal in ziemlich stark markirten Hügeln auf und bildet die oberen Steilgehänge gegen das Enzthal, überdies erscheint er bei Ölbronn und bei Knittlingen, wo er indessen nur an den Thalgehängen zu Tage geht. Der Hauptmuschelkalk beginnt mit grauen Kalken, auf denen gegen oben bald Bänke mit einzelnen Stielgliedern von Encrinites liliiformis folgen, die allmählig häufiger werden und öfters das Gestein so sehr anfüllen, daß es wie ein spätiges, krystallinisches Konglomerat von Encrinitengliedern erscheint. In dem südwestlichen Theil des Oberamtsbezirks bei Wurmberg bilden diese Encrinitenkalke zuweilen die Kuppen des Hauptmuschelkalks, weil hier die oberen Gliedern desselben fehlen, die indessen gegen Norden und Nordosten bald | Platz greifen und endlich bis zum Enzthal so sehr anschwellen, daß sie sich sehr mächtig über der Encrinitenschichte erheben. Die über den Encrinitenkalken aufgelagerten Schichten des Hauptmuschelkalks bestehen meist aus wohlgeschichteten Kalkbänken, die mit splittrigen Kalken, Mergelbänken, Brockelfelsen etc. unregelmäßig wechsellagern. Einen schönen Aufschluß des Hauptmuschelkalks finden wir in dem großartigen Steinbruch bei Mühlacker, in welchem zugleich eine interessante Verrückung der sonst horizontal gelagerten Schichten vorkommt. Gegen oben geht der Hauptmuschelkalk in Muschelkalkdolomit über, der jedoch nur an den oberen Thalgehängen in unbedeutender Mächtigkeit zuweilen auftritt, auf dem Plateau südlich des Enzthales jedoch gänzlich fehlt. An organischen Einschlüssen ist die Muschelkalkformation in unserem Bezirk weit ärmer als in vielen andern Theilen des Landes, namentlich die untere Abtheilung desselben, die dolomitischen Wellenkalke und Mergel enthalten hier nur spärlich Gervillia socialis, Plagiostoma striatum, Trigonia cardissoides, Terebratula vulgaris, Myacites musculoides etc. Der Hauptmuschelkalk enthält außer dem schon angeführten Encrinites liliiformis zuweilen Terebratula vulgaris, Gervillia socialis, Myophoria vulgaris, Ammonites nodosus, Pecten laevigatus etc.

Von fremdartigen Mineralien kommen in den Spalten des Hauptmuschelkalks Schwerspat- und Kalkspatkrystalle vor; in der Anhydritgruppe finden sich Hornsteine von schwärzlicher oder rothbrauner, zuweilen bläulicher oder gräulicher Farbe.

Die Mächtigkeit der Muschelkalkformation beträgt in unserem Bezirk an Stellen wo sie am ausgebildetsten auftritt, wie z. B. von der Thalsohle bei Enzberg bis auf die Höhe des Rothenbergs 590′, hievon kommen auf den Hauptmuschelkalk etwa 250′ und der Rest auf die beiden untern Glieder der Formation.

3. Die Lettenkohlengruppe. So lange die Geognosten sich nicht entschieden geeinigt haben, die Lettenkohlengruppe entweder als oberstes Glied des Muschelkalks oder als unterstes des Keupers zu betrachten, wollen wir sie selbständig als ein Zwischenglied der beiden Formationen behandeln; sie entwickelt sich über dem Muschelkalk, mit ihren dunklen Thonmergeln, Dolomiten und feinkörnigen Sandsteinen in unbedeutender Verbreitung, indem sie meist von Lehm bedeckt und der Beobachtung entzogen wird. Die Lettenkohlengruppe tritt in unserem Bezirk meist als schiefriger Sandstein auf, der sich nur selten zum Baustein eignet und nirgends im Bezirk abgebaut wird; sie erscheint in schmalen Streifen oben an den Muschelkalkabhängen bei Mühlacker, Enzberg, Ölbronn und Knittlingen und greift nur oberhalb Enzberg auf dem Hardtweg und dem Hilzberg, wie auch nordöstlich von Ölbronn, etwas tiefer in die Hochebene hinein. An organischen Einschlüssen enthält die Gruppe, jedoch selten: | Calamites arenaceus, Taëneopteris vitata, Equisetum columnare, Lingula tenuissima, einige Myophorien etc. Von eigentlichen Mineralien kommen vor: Andeutungen von Kohlen und auf den Ablösungsflächen des Lettenkohlensandsteins Glimmer in zarten Blättchen.

4. Die Keuperformation. Über die Muschelkalkebene erhebt sich auf der linken Seite des Enzthales der Keuper als eine stark markirte Terrasse, von der meist lang gestreckte schmale Rücken gegen die Muschelkalkebene hinziehen; mit diesen tritt die unterste Schichte des Keupers, (die unteren Gipsmergel) auf. In diese meist blauen oder blaugrauen Mergel ist der Gips stockförmig eingelagert, der jedoch in unserem Bezirk nirgends so mächtig auftritt, oder vielmehr aufgeschlossen ist, daß er bauwürdig wäre.

Aber nicht allein die Ausläufer der Terrasse, sondern auch die Terrasse selbst, bestehen bis zu 2/3 des Abhanges aus Gipsmergel und erst gegen oben erscheint alsdann der feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein), der hier in großer Ausdehnung die ebene Vorplatte des eigentlichen Strombergs bildet und überdieß die Kuppen einzelner Vorberge (Aichelberg und Asberg bei Ölbronn) deckt; er hat zunächst bei Maulbronn seine größte Entwicklung gefunden, wo er in einem Steinbruch folgenden Aufschluß bietet:

1. Humus 03′ mächtig.
2. Mergel mit rothen Werksteintrümmern 08′ mac
3. Rother Werkstein in Platten brechend und theilweise mit Mergelschichten durchzogen 15′ mac
4. Grauer sandiger Mergel 06′ mac
5. Blauer Mergel 05′ mac
6. Rothe Werksteinbänke 45′ aufge-
schlossen.

Auffallend ist hier die bedeutende Mächtigkeit des rothen Keuperwerksteins, während er in anderen Gegenden gegen unten bald in den grünlich gelben Werkstein übergeht, wie z. B. in einem Steinbruch bei dem nahe gelegenen Schmie die Schichtenreihe folgendermaßen aufgeschlossen ist:

1. Lehm 05′ mächtig.
2. Bläulicher Mergel 04′ mac
3. Dünne rothe unbrauchbare Sandsteinplättchen 10′ mac
4. Grünlich gelber Werkstein 25′ aufge-
schlossen.

Auch in den Maulbronner Steinbrüchen folgen gegen unten die grünlich gelben Werksteine, welche durch eine Mergelschichte von den rothen Werksteinen getrennt, aber wegen ihrer tiefen Lage schwieriger zu gewinnen sind.

Im allgemeinen bewegt sich die Mächtigkeit des Keuperwerksteins von 20–80′.

| Die Verbreitung des Werksteins oder die Ausdehnung der Strombergsvorplatte ist sehr beträchtlich und geht von Süden nach Norden von dem Sauberg oberhalb Schönenberg bis über Sternenfels hinaus und von Westen nach Osten von dem Reichshalderköpfle bis gegen Schützingen. An Versteinerungen ist der Werkstein nicht sehr reich, doch kommen in demselben Calamites arenaceus, Equisetum columnare, Pterophyllum Jägeri etc. zuweilen vor.

Über die von dem Keuperwerkstein gebildete Vorplatte des Strombergs erheben sich theils einzelne, freistehende, meist etwas in die Länge gezogene Hügelrücken, theils der eigentliche Stromberg selbst und mit diesen Erhebungen beginnt nun der mittlere Keupermergel; er besteht vorzugsweise aus ziegelrothen oder violetten, mit Kalkspatadern durchzogenen, etwa 200′ mächtigen Thonen, in denen sich gegen oben kieselige Sandsteinschiefer oder Kieselsandsteine ausscheiden, die jedoch meist schwach vertreten, und an vielen Stellen gar nicht aufgeschlossen sind. An dem Schloßberg bei Sternenfels kommt in den mittleren Mergeln an zwei Stellen Gips, zum Theil in Alabaster übergehend vor.

Über den mittleren rothen Mergeln erscheint der grobkörnige, weiße Keupersandstein (Stubensandstein), der zum Theil die Kuppen der freistehenden Strombergs-Vorberge (Scheuelberg, Aichelberg bei Zaisersweiher, Lienzinger Burgberg etc.) in unbedeutender Mächtigkeit bildet, theils auf dem Rücken des Strombergs kräftiger ausgebildet und zusammenhängend vorkommt. Ein seltenes Auftreten des Stubensandsteins findet sich am Schloßberg bei Sternenfels, wo er, viel tiefer als seine nächste Lagerung auf dem Stromberg, nicht nur zunächst unter der Kuppe des Schloßbergs, sondern auch noch an einem Vorhügel des Schloßbergs in sehr geneigter Lage, und endlich noch auf der Kuppe des gegenüber liegenden Aigenbergs vorkommt. Es ist hier eine Verrutschung des Stubensandsteins von der Höhe des Strombergs bis zu diesen weit tiefer gelegenen Stellen unverkennbar. Mit dem Stubensandstein, der indessen in unserem Bezirk seine ganze Ausbildung nicht erreicht, schließt sich die Reihenfolge der Gebirgsschichten im Oberamtsbezirk Maulbronn, indem hier die oberen Schichten der Keuperformation, die rothen Knollenmergel und die Bonebedsandsteine, fehlen.

Von eigentlichen Mineralien kommen im Keuper vor: in den Keupermergeln Gips, Schwerspat, Bitterspat, rundliche Knauer oder Konkretionen, welche mit Kalkspatkrystallen ausgekleidet sind; der grobkörnige Stubensandstein enthält zuweilen Calcedon, Jaspis oder Hornsteine, gemeinen Quarz etc.; auch ist in denselben ganz feiner Goldglimmer spärlich eingesprengt, der zu einem Versuch auf Goldgewinnung veranlaßte (s. die Ortsbeschreibung von Sternenfels).

| Der Keuper nimmt den weit größeren Theil des Bezirks ein und gehört streng genommen ganz der Strombergsgruppe an.

5. Das ältere Schwemmland (Diluvium) besteht vorzugsweise aus einem verschieden mächtigen Diluviallehm, der sich hauptsächlich über die Muschelkalk- und Lettenkohlenfläche, theilweise auch über die Keuperhöhen abgelagert, jedoch die Höhen des eigentlichen Strombergs nicht erreicht hat; am bedeutendsten verbreitet ist er in der Gegend um Knittlingen und Derdingen. Im Lehm kommen zuweilen die bekannten Kalkmergelknauer (Lößkindlein) vor, welche seine nahe Verwandtschaft mit dem Löß im Rheinthal beweisen; von Diluvialschnecken finden sich Succinea oblonga, Helix hispida var. Diluvii etc. Eine interessante Erscheinung sind die meist aus Buntsandstein bestehenden, zum Theil einige Centner schweren Gerölle, welche sich auf den Höhen unter dem Lehm abgelagert haben und wegen dieser Lehmbedeckung nur an einzelnen Stellen wahrgenommen werden können, wie z. B. auf der Höhe von Sengach, wo man in ziemlicher Verbreitung derartige Gerölle 400′ über dem Niveau der Enz trifft; sie sind entschiedene Zeugen einer großartigen Katastrophe, bei der die Hochfluthen Trümmergesteine aus dem Schwarzwald bis hieher brachten und ablagerten. In der Enzthalebene kommen diese älteren Gerölle seltener zu Tage, weil sie hier entweder von Diluviallehm oder von jüngeren Alluvionen überlagert sind.

6. Das jüngere Schwemmland (Alluvium) kommt am Fuß der Bergabhänge, hauptsächlich aber in den Thalebenen vor und hat sich daselbst als Lehm oder Thon, vorherrschend als Sand und Gerölle abgelagert; letztere bestehen in dem Enzthal aus Buntsandstein und Muschelkalk, in den übrigen Thälern aus den Sandsteinen der Keuperformation.

Torf, oder vielmehr Moorgrund erscheint nur bei Ötisheim und an einzelnen Stellen unterhalb Maulbronn.

Jüngerer, noch immer in der Bildung begriffener Süßwasserkalk (Tuffstein) findet sich 1/4 Stunde östlich von Sternenfels.

Werfen wir noch einen geologischen Blick auf die geognostischen Verhältnisse des Oberamtsbezirkes, so können uns die abnormen Erhebungen über die Meeresfläche der einzelnen Formationen und ihrer Schichtenglieder nicht entgehen; es erreicht nämlich die in unserem Bezirk älteste und daher normal unterste Gebirgsformation, der Buntsandstein im Hagenschieß bei Wurmberg eine Erhebung über die Meeresfläche von 1620′, während die weit jüngere Keuperformation, die normal viel höher liegen sollte, an ihrer höchsten Stelle (nämlich im diesseitigen Oberamtsbezirk) auf dem Stromberg östlich von Sternenfels sich nur 1366′ über das Meer erhebt. Der Buntsandstein wurde aber in dem Bohrloch bei Dürrmenz, das 827′ über dem Meere liegt, erst in einer Tiefe von 338′, folglich mit einer | Erhebung über dem Meere von 589′ erreicht, woraus sich ein Einfallen des Buntsandsteins auf eine Entfernung von 21/2 Stunden von 777′ ergiebt. Der Hauptmuschelkalk erreicht auf der Steingrube bei Wurmberg eine Erhebung von 1640′ und fällt unterhalb Knittlingen bis zu 650′ herab; er zeigt demnach auf 41/2 Stunden Entfernung ein Einfallen von 990′. Hiebei ist nicht außer Acht zu lassen, daß man es bei Wurmberg mit den unteren Schichten des Hauptmuschelkalks (die oberen fehlen hier), bei Knittlingen aber mit den obersten Schichten dieser Formation zu thun hat, demnach ist das Einfällen des Muschelkalks in der angegebenen Richtung noch ein weit größeres und darf unbedingt zu 1100′ angenommen werden.

Dieses auffallende Einsenken der Gebirgsschichten gegen Norden und zugleich gegen Osten, wie die Erscheinung, daß normal ältere, tiefer liegende Formationen sich über jüngere, normal höher liegende so beträchtlich erheben, ist nun eine Folge der in der Urzeit stattgefundenen gewaltsamen Emporhebung des Schwarzwaldgebirges, die noch bedeutend in unseren Bezirk hereinwirkte und die Gebirgsschichten in eine so auffallend schiefe Lage brachte.

Das Einfallen der Gebirgsformationen und ihrer Glieder läßt sich an den Enzthalgehängen am deutlichsten wahrnehmen; die Enz läuft bekanntlich bei Pforzheim noch tief im Buntsandstein, verfolgen wir sie thalabwärts, so tritt der Buntsandstein noch ehe er unsern Bezirk erreicht unter die Thalsohle und der Wellenkalk wird der nächste Begleiter des Flusses, auf der rechten Seite bis Dürrmenz, auf der linken bis Enzberg, wo er sich dann an beiden Stellen unter die Thalsohle zieht. Hierauf greift der Fluß in die Anhydritgruppe ein, die ebenfalls bald unter die Thalebene streicht und endlich tritt der Hauptmuschelkalk an die Thalsohle heran und bildet steile hohe Gehänge, die jedoch thalabwärts allmählich niedriger werden und zuletzt außerhalb des Bezirks bei Bietigheim beinahe ganz verschwinden. Aus diesem geht klar hervor, daß die Enz aus normal tiefer liegenden älteren Schichten in höher liegende jüngere einfurcht, während, wenn die Schichten horizontal und nicht auffallend schief liegen würden, gerade das Gegentheil eintreten müßte.

Bei dem Keuper ist das Einfallen der Schichten gegen Norden und Osten in unserem Bezirk ganz unbedeutend, weil auf diesen die Hebung des Schwarzwaldes nicht mehr so kräftig einwirkte.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.[4]
Die Flora ist im allgemeinen die des warmen württembergischen Unterlandes, nämlich die des Muschelkalks und des Keupers, und | nähert sich durch das Hereinragen des Buntsandsteins im südwestlichen Theil des Bezirks der Flora des Schwarzwaldes. Der Muschelkalk ist jedoch zum großen Theil mit Lehm bedeckt, so daß wir es hier hauptsächlich mit der Flora des Lehms und weniger mit der des blosgelegten Muschelkalks zu thun haben.

a. Waldbäume; vorherrschend sind die Laubhölzer und unter diesen die Rothbuche (Fagus sylvatica); zu ihr gesellt sich die Stieleiche (Quercus pedunculata), seltener die Traubeneiche (Q. Robur), die Weißbuche (Carpinus Betulus), die Birke (Betula alba), der Weiß-, Spitz- und Feldahorn (Acer Pseudoplatanus, platanoides et campestre), die Esche (Fraxinus excelsior), die Ulme (Ulmus campestris), die Sommer- und Winterlinde (Tilia grandifolia et parvifolia), der Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia), der Elzebeerbaum (S. torminalis) ziemlich häufig, der Sperberbaum (S. domestica) seltener, die schwarze Erle (Alnus glutinosa), die Aspe (Populus tremula), der Holzapfelbaum (Pyrus Malus sylvestris), der Holzbirnbaum (P. communis sylvestris), die schwarze Vogelkirsche (Prunus avium sylvestris), die Sahlweide (Salix Caprea). An Flüssen und Bächen kommen wildwachsend und gepflanzt häufig vor: Die weiße Weide (Salix alba), die graue Weide (S. cinerea) die kriechende Weide (S. repens), die gelbe Bandweide (S. vitellina), die Bruchweide (S. fragilis), die mandelblättrige Weide (S. triandra var. amygdalina), die Korbweide (S. viminalis), die Bachweide (S. purpurea), die schwarze und italienische Pappel (Populus nigra et italica), die Traubenkirsche (Prunus Padus) etc. Von Nadelhölzern kommen vor: die Forche, Kiefer (Pinus sylvestris), die Rothtanne, Fichte (P. Picea) seltener und hauptsächlich im Hagenschieß bei Wurmberg vorkommend, die Weißtanne (P. Abies) nur vereinzelt im Hagenschieß, die Lärche (P. Larix) bei Sternenfels.

b. Sträucher. Außer den ganz gewöhnlichen Wald- und Heckensträuchern führen wir an: die Haselnuß (Corylus Avellana) häufig, der Faulbaum (Rhamnus frangula), der Kreuzdorn (Rh. cathartica), das Rothbeinholz (Cornus sanguinea), der Schlingstrauch (Viburnum Lantana), der Wasserholder (V. Opulus), der schwarze und rothe Hollunder (Sambucus nigra et racemosa), die Salbeiweide (Salix aurita), die Stachelbeere (Ribes Uva crispa), die Steinbeere (Rubus saxatilis), die kleine Steinmispel (Cotoneaster vulgaris) auf der Burg Löffelstelz, die Besenpfrieme (Spartium Scoparium) bei Maulbronn, Sternenfels und im Hagenschieß, der Färber-, Pfeil- und Stechginster (Genista tinctoria, sagittalis et germanica), die Waldrebe (Clematis Vitalba), viele Rosenarten (Rosa pumila, tomentosa, rubiginosa, gallica, canina) etc., das Immergrün (Vinca minor), sowie Brombeer, Himbeer- und Heidelbeersträucher. Von den Nadelholzsträuchern der Wachholder (Juniperus communis).

| b. Von Kräutern und Gräsern nennen wir: Wald-Windröschen (Anemone sylvestris) am Scheuelberg, eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) auf dem Scheuelberg, zungenförmiger Hahnenfuß (R. Lingua) am Rande der Weiher bei Maulbronn, Gift-Hahnenfuß (R. sceleratus) desgleichen, nickende Nieswurz (Helleborus fötidus) bei Dürrmenz, Akelei (Aquilegia vulgaris) Freudenstein, weiße Seerose (Nymphaëa alba) in Weihern bei Maulbronn, Mohn (Papaver Argemone) unter dem Getreide, kahles Thurmkraut (Turritis glabra) in lichten Waldungen, Thals Rauke (Sisymbrium Thalianum), schmalblättrige Rauke (Diplotaxis tenuifolia) Mühlacker, Mauer-Rauke (D. muralis) allgemein, kelchfrüchtiges Steinkraut (Alyssum calycinum) Dürrmenz, Lienzingen etc., stengelumfassende Kresse (Lepidium Draba) auf Schutt bei Maulbronn, Rüells Krähenfuß (Coronopus Ruellii) an Straßen, Sumpf-Einblatt (Parnassia palustris), Sternenfels, sprossende Felsennelke (Tunica prolifera) häufig, deltaförmige Nelke (Dianthus deltoides), rauhe Nelke (D. Armeria), rothe Pechnelke (Viscaria purpurea) Scheuelberg, Schuppenmiere (Spergula rubra), doldige Spurre (Holosteum umbellatum), dünnblättriger Lein (Linum tenuifolium), Bisam-Käspappel (Malva moschata) hauptsächlich an Eisenbahndämmen, rauhhaariger Eibisch (Althaëa hirsuta), schönes Johanniskraut (Hypericum pulchrum), liegendes Johanniskraut (H. humifusum), Sumpf-Kranichschnabel (Geranium palustre) an den Seen bei Maulbronn, wilde Balsamine (Impatiens noli me tangere) bei Maulbronn, aufrechter Sauerklee (Oxalis stricta) häufig, blaßgelblicher Klee (Trifolium ochroleucum), Waldklee (T. alpestre), Erdbeerklee (T. fragiferum), Bastardklee (T. hybridum), erbsenartige Wicke (Vicia pisiformis) Scheuelberg, laublose Blatterbse (Orobus Nissolia) Ölbronn und Maulbronn, falsche Erdbeere (Potentilla fragariastrum), silbernes Fingerkraut (P. argentea), hingestrecktes Fingerkraut (P. supina) Maulbronn, Felsen-Fingerkraut (P. rupestris) beim tiefen See, Weidenröschen (Epilobium spicatum et angustifolium), zweijährige Nachtkerze (Oenothera biennis) am tiefen See, Frühlings-Wasserstern (Callitriche verna) in Seen, Teich-Wasserstern (C. stagnalis) desgleichen, rauhes Hornblatt (Ceratophyllum demersum) in Seen bei Maulbronn, Wasser-Portulak (Peplis Portula), glattes Bruchkraut (Herniaria glabra), fette Henne (Sedum Thelephium) Diefenbach, Maulbronn, Tripmadam (S. reflexum), dreifingeriger Steinbrech (Saxifraga tridactylis) Maulbronn, knotenblüthiger Scheiberich (Helosciadium nodiflorum) bei Knittlingen, Rivins-Sichelkraut (Falcaria Rivini), sichelblättriges Hasenohr (Bupleurum falcatum) Dürrmenz, Knittlingen, kümmelblättrige Silge (Selinum Carvifolia) Knittlingen, starre Hirschwurz (Cervaria rigida) häufig, echter Haarstrang (Peucedanum officinale) bei Ötisheim, | breitblättrige Turgenie (Turgenia latifolia) bei Schönenberg, gefleckter Schierling (Conium maculatum) Maulbronn, Attich (Sambucus Ebulus), Bisamkraut (Adoxa Moschatellina), Knittlingen, Waldmeister (Asperula odorata) in Waldungen bei Maulbronn, borstige Karde (Dipsacus pilosus), Virgils Aster (Aster amellus) Dürrmenz und Knittlingen, gänseblumiger Feinstrahl (Stenactis bellidiflora) Maulbronn, canadischer Baldgreis (Erigeron canadensis) Maulbronn, scharfer Baldgreis (E. acris), Flöhkraut (Pulicaria vulgaris) Ölbronn, gelblichweißes Ruhrkraut (Gnaphaleum luteoalbum) Ölbronn, Freudenstein, Wiesen-Bertram (Achillea Ptarmica), Färber-Chamille (Anthemis tinctoria) Dürrmenz, Scheuelberg, Wald-Greiskraut (Senecio sylvaticus), Wasser-Jakobsblume (S. aquaticus), Sumpf-Jakobsblume (S. paludosus), die beiden letztern am Aalküstensee, spatelblättrige Aschenpflanze (Cinerea spatulaëlfolius) Knittlingen, Acker-Ringelblume (Calendula arvensis) im Zwinger bei Maulbronn, Eselsdistel (Onopordon Acanthium) Knittlingen, stengellose Eberwurz (Carlina acaulis) Dürrmenz, Färberscharte (Serratula tinctoria), Knittlingen, schwarze Flockblume (Centaurea nigra), größerer Bocksbart (Tragopogon major) Scheuelberg, schwarzwurzeliges Ferkelkraut (Hypochoëris radicata) Knittlingen, binsenartige Chondrille (Chondrilla juncea) Knittlingen, weidenblättriger Lattich (Lactuca saligna) Scheuelberg, Mauerlattich (L. muralis) Maulbronn, frühe Grundfeste (Crepis praëcox) Ölbronn, schöne Grundfeste (C. pulchra) Scheuelberg, Knittlingen, Berg-Jasione (Jasione montana), pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), natterkopfblättrige Glockenblume (C. Cervicaria) Maulbronn, einseitsblüthiges Wintergrün (Pyrola secunda), rundblättriges Wintergrün (P. rotundifolia), gemeines Ohnblatt (Monotropa Hypopitys) Knittlingen, dreiblättriger Fieberklee (Menyanthes trifoliata) Knittlingen, Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata), gemeiner Igelsame (Echinospermum Lappula), schmalblättriges Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia), gemeiner Krummhals (Lycopsis arvensis), straffes Vergißmeinnicht (Myosotis stricta), schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum), Bittersüß (S. Dulcamara), Judenkirsche (Physalis Alkekengi) in Weinbergen bei Knittlingen, schwarzes Bilsenkraut (Hyosciamus niger) bei Mühlacker, Tollkirsche (Atropa Belladonna) selten, rother Fingerhut (Digitalis purpurea) am Saum des Hagenschießes bei Wurmberg, Motten-Wollkraut (Verbascum Blattaria), Dürrmenz, Scheuelberg, Feld-Löwenmaul (Antirrhinum Orontium), epheublättriges Leinkraut (Linaria Cymbalaria), spießblättriges Leinkraut (L. Elatine), unechtes Leinkraut (L. spuria), schildfrüchtiger Ehrenpreis (Veronica scutellata) Knittlingen, Wasserschlammkraut (Limosella aquatica) mit Lindernie (Lindernia pyxidaria) am tiefen See, gelber Augentrost (Euphrasia lutea) im | Breitenloch und Bohnenberg bei Knittlingen, blaue Sommerwurz (Orobanche caërulea) Knittlingen, gebräuchliche Calaminthe (Calamintha officinalis) am Schloßberg bei Dürrmenz, Feld-Calaminthe (C. Acinos) Dürrmenz, quirlblüthiger Salbei (Salvia verticillata) Sternenfels, Wald-Salbei (S. sylvestris) zwischen Illingen und Mühlacker, klebriger Salbei (S. glutinosa) Knittlingen, gemeines Helmkraut (Scutellaria galericulata) am tiefen See, fiederspaltige Brunelle (Prunella pinnatifida) Ölbronn, gemeine Katzenminze (Nepeta Cataria) Maulbronn, einjähriger Ziest (Stachys annua) Knittlingen, Dürrmenz, salbeiblättriger Gamander (Teucrium Scordonia), gemeiner Gamander (T. Chamaëdrys) Schloßberg bei Dürrmenz, gemeiner Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) im kleinen See bei Schmie, gemeine Lysiemachie (Lysimachia vulgaris) Wald bei Schmie, gemeiner Amarant (Amarantus Blitum) Schönenberg, rauhstengeliger Amarant (A. retroflexus) Eilfinger Hof, steifer Gänsefuß (Chenopodium urbicum) desgleichen, breitblättrige Melde (Atriplex latifolium) desgleichen, See-Ampfer (Rumex maritimus) am Eilfinger See, Wiesen-Knöterich (Polygonum Bistorta) Ötisheim, Hecken-Knöterich (P. dumetorum) Maulbronn, einjährige Spatzenzunge (Thymelaëa Passerina) Ölbronn, doldenblüthiger Wasserliesch (Butomus umbellatus) Illingen, Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) im Bruch bei Knittlingen, spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens) Aalküstensee, Illingen, kriechende Zannichellie (Zannichellia repens) und Sumpf-Zannichellie (Z. palustris) in der Salzach, gekreuzte Wasserlinse (Lemna trisulca) und vielwurzelige Wasserlinse (L. polyrrhiza) im kleinen See bei Schmie, schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia) im Aalküstensee, gemeiner Frauenschuh (Cypripedium Calceolus) in neuerer Zeit nicht mehr gefunden, rothe Cephalanthere (Cephalanthera rubra), großblüthige C. (C. grandiflora) bei Sternenfels, schwertblättrige Cephalanthere (C. Xiphophyllum) Ölbronn, schwarzrothe Sumpfwurz (Epipactis atrorubens) bei Schmie, einförmiges Zweiblatt (Listera ovata), gemeine Nestwurz (Neottia Nidus avis) in Waldungen bei Knittlingen, geradstreifige Spinnen-Ragwurz (Ophrys aranifera) Maulbronn, Bocks-Rollzunge (Himantoglossum hircinum) Asberg bei Ölbronn, Wald-Gelbstern (Gagea lutea) Lienzingen, Helm-Knabenkraut (Orchis militaris), kleinblütiges Knabenkraut (O. ustulata) Maulbronn, braunrothes Knabenkraut (O. fusca) Sternenfels, breitblättriges Knabenkraut (O. latifolia), fliegenartige Nachtdrüse (Gymnadenia conopsea) Knittlingen, Berg-Platanthere (Platanthera montana) Wald zwischen Maulbronn und Freudenstein, ästige Zaunlilie (Anthericum ramosum), Weißwurz (Convallaria Polygonatum) im Breitenloch bei Knittlingen, vielblüthige Maiblume (C. multiflora), kelchblüthige Tofieldie (Tofieldia calyculata) Zaisersweiher, stumpfblüthige | Simse (Juncus obtusiflorus) an Gräben, bei den Seen bei Maulbronn und Groß-Villars, große Hainsimse (Luzula maxima) in den Derdinger Waldungen, gelbliches Cypergras (Cyperus flavescens) Knittlingen, braunes Cypergras (C. fuscus) an den Ufern der Maulbronner Seen und im Bruch bei Knittlingen, eiförmige Sumpfbinse (Heleocharis ovata) am tiefen See, Seebinse (Scirpus lacustris) in den Maulbronner Seen, Meerbinse (S. maritimus) Dürrmenz, Ufer-Segge (Carex riparia) in den Maulbronner Seen, großes Mannagras (Glyceria spectabilis), Mäuseschwanz-Schwingel (Festuca Pseudomyurus) zwischen Illingen und Maulbronn, gemeines Hartgras (Scelorochloa dura) Lienzingen, glanzgrasartiges Lieschgras (Phleum phalaroides) in Weinbergen bei Knittlingen, kahle Fingerhirse (Panicum glabrum) in Saatschulen auf sandigem Boden, Bluthirse (P. sanguinale) Knittlingen, Bartgras (Andropogon Ischaëmum) Derdingen.

c. Von Kryptogamen sind anzuführen: gemeiner Bärlapp (Lycopodium clavatum), Elfenbein-Schachtelhalm (Equisetum Telmateja) am Erlenbach bei Ötisheim, Engelsüß (Polypodium vulgare) Scheuelberg, Eichenfarn (Phegopteris Dryopteris), zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis) an schattigen Mauern, dorniger Schildfarn (Aspidium spinulosum), schwarzes Frauenhaar (Asplenium Adiantum nigrum) Maulbronn, Adlerfarn (Pteris aquilina), häufig, beblättertes Blasenmoos (Diphyscium foliosum), blattloses Schorfmoos (Buxbaumia aphylla), baumartiges Astmoos (Hypnum Alopecurum), gemeines Widerthonmoos (Polystrichum commune), wachholderblättriges Widerthonmoos (P. juniperinum), urnenfrüchtiges Widerthonmoos (P. urnigerum), Berg-Gabelzahnmoos (Dicranum montanum), bleiches Knotenmoos (Bryum pallens), schlanke Glanzchare (Nitella gracilis), verwachsenfrüchtige Glanzchare (N. syncarpa), biegsame Glanzchare (N. flexilis), Lungenflechte (Sticta pulmonaria), Wand-Lappenflechte (Parmelia parietina), becherförmige Schildflechte (Impricaria Acetabalum), rothe Schüsselflechte (Philialopsis rubra), goldgelbe Astflechte (Anaptychia crysophthalma) Maulbronn, Waidling (Agaricus campestris), Parasolpilz (A. procerus), Goldbreitling (A. volemus), Fliegenschwamm (A. muscarius), pantherfleckiger Blätterschwamm (A. pantherinus), Ziegenbart (Clavaria botrydis), Strunkschwamm (Cl. crispa), kammförmiger Keulenschwamm (Cl. cristata), Todtentrompete (Craterellus cornucopioides), eßbare Morchel (Morchella esculenta), elastische Faltenmorchel (Hevella elastica), Doldenschwamm (Polyporus umbellatus), pomeranzenfarbiger Becherpilz (Peziza aurantia), zitzenförmiger Erdstern (Geaster mammosus) u. s. w.

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B. Thierreich.[5]

a) Säugethiere. Das Aufblühen der Landwirthschaft sowie die neueren Jagdgesetze haben Wildschweine und Hirschwild aus dem Bezirke gänzlich entfernt, dagegen kommt das Reh als Standwild noch in ziemlicher Anzahl vor. Der Hase ist in Folge der sich täglich mehrenden Jagdfreunde, sowie verschiedener Krankheiten, namentlich Leberleiden, in neuerer Zeit seltener geworden, wogegen der Fuchs, die Wildkatze, der Dachs, der Fischotter, der Edel- und Steinmarder, sowie der Iltis, das kleine Wiesel, das Eichhorn, die graue und röthliche Ratte, die Haus- und Waldmaus, die Scheermaus, die große Haselmaus, die kleine Haselmaus, sowie die Spitzmaus, (diese in 4 Arten, (Sorex fodiens, S. leucodon, S. araneus und S. tetragonurus) ziemlich verbreitet vorkommen.

Von Fledermäusen sind zu nennen: die große Speckmaus (Vespertilio murinus), die spätfliegende Fledermaus (Vesperugo serotinus), die kleine Fledermaus (Vesperugo pipistrellus), das Großohr (Plecotus auritus).

b) Vögel. Raubvögel. Der Flußadler (Pandion haliaetos) scheint ganz zu fehlen, dagegen kommen der Milan (Falco milvus), der Zwergfalke (F. aesalon), Sperber (F. nisus), Mäusebussard (F. buteo), Hühnerhabicht (F. palumbarius), Rothfalke und Thurmfalke (F. rufus, F. tinnunculus) hin und wieder, theilweise häufig vor. Von Eulen zeigen sich: die Ohreule (Strix otus), der Waldkauz (St. aluco), und sehr häufig der Leichenkauz (St. noctua), und die Goldeule (St. flammea).

Klettervögel. Der Schwarzspecht (Picus martius), seltener, dagegen häufig der Grünspecht (P. viridis), der Weißspecht (P. medius), der große Buntspecht (P. major), der Wendehals (Yunx torquilla), der Kukuk (Cuculus canorus).

Dünnschnäbler. Wiedehopf (Upupa epops), seltener, Eisvogel (Alcedo ispida) hin und wieder. Schwalbenartige Vögel. Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus), Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Hausschwalbe (H. urbica), Uferschwalbe (H. riparia).

Singvögel. Beide Bachstelzen (Motacilla alba und M. flava), Baum- und Wiesenlerche (Alauda arborea und pratensis), Goldamsel (Oriolus galbula). An Drosseln kommen vor: Schwarzamsel (Turdus merula), Singdrossel (T. musicus), Krametsvogel (T. pilaris), selten als Strichvogel. Die Nachtigall (Sylvia luscinia), seit zwei Jahren im Bezirke verschwunden. Häufig kommen vor: das | Rothkehlchen (S. rubecula), das Rothschwänzchen (S. phoenicurus), das Hausrothschwänzchen (S. Thytis), Schwarzkopf (S. atricapilla), Graue und Gartengrasmücke (S. cinerea und S. hortensis). Rohrspatz (S. aquatica), Zaunkönig (Troglodytes parvulus), Schwarzmeise (Parus caudatus), Blaumeise (P. coeruleus), Kohlmeise (P. major), Sumpfmeise (P. palustris), Feld-, Heide- und Haubenlerche (Alauda arvensis, A. arborea und A. cristata). Gartenammer (Emberiza hortulana), Goldammer (E. citrinella). Blutfink (Loxia pyrrhula), Buchfink (Fringilla coelebs), Distelfink (F. carduelis), Hänfling (F. canabina), Haussperling (F. domestica), Feldsperling (F. montana). Der gemeine Staar (Sturnus vulgaris) sehr häufig wegen der Nähe von Seeen und Weinbergen.

Großschnäbler oder Rabenvögel. Die Rabenkrähe (Corvus corone), der Kolkrabe (C. corax), selten, die Nebelkrähe (C. cornix), zur Winterzeit. Die Elster (C. pica), die Nußheher (C. carrulus et glandarius).

Würger. Der große Würger (Lanius excubitor), der Dorndreher (L. spinitorquus).

Tauben. Ringeltaube (Columba palumbus), die Hohltaube (C. oenas), sowie die Turteltaube (C. turtur). Sämtliche Arten sehr häufig.

Hühnerartige Vögel. Das Feldhuhn (Perdix cinerea), die Wachtel (P. coturnix), diese immer seltener.

Wasser- und Sumpfvögel. Gemeines Wasserhuhn (Fulica atra), grünfußiges Meerhuhn (Gallinula chloropus), Wachtelkönig (Crex pratensis), Goldregenpfeifer (Charadrius pluvialis), Strandpfeifer (Ch. hyadicula), Kiebitz (Vanellus cristatus), letzterer bei Ötisheim brütend, Waldschnepfe (Scolopax rusticula), Heerschnepfe (Sc. gallinago), sowie die Haarschnepfe (Sc. gallinula). Weißer Storch (Ciconia alba), schwarzer Storch (C. nigra), hin und wieder als Strichvogel im Herbst. Der graue Reiher (Ardea cinerea), die große und kleine Rohrdommel (A. stellaris und A. minuta).

Schwimmvögel. Der gewöhnliche Schwan (Cygnus musicus), zuweilen als Strichvogel. Die wilde Gans (Anser cinereus). Von den vielen Entenarten kommen hauptsächlich vor: die Stockente (Anas boschas), Knäkente (A. querquedula), Löffelente (A. clypeata), die Krückente (A. crecca), sodann manchmal zur Winterszeit der Sägetaucher (Mergus merganser).

Am Aalküstensee bei Maulbronn wurde vor mehreren Jahren eine Scharbe-Art (Carbo) geschossen. Die gemeine Möve (Larus carus), die schwarzköpfige Möve (L. ridibundus), die gemeine Seeschwalbe (Sterna hirundo) bei Ötisheim erlegt, wie auch Seetaucher (Eudytes) an dem Aalküstensee geschossen vor einigen Jahren. Der | gehaubte Steißfuß (Podiceps cristatus) als Zugvogel im Aalküstensee vorkommend, häufiger der kleine Steißfuß (Podiceps minor).

Reptilien. Am häufigsten die Mauereidechse (Lacerta muralis M.), in neuerer Zeit eingewandert. Viel seltener die gewöhnliche Eidechse (Lacerta agilis). Häufig die Blindschleiche (Anguis fragilis). Häufig und in bedeutender Größe die gewöhnliche Natter (Tropidonotus natrix), die Kreuzotter (Pelias berus) ist wohl nicht vorkommend, was in hiesiger Gegend hiefür angenommen wird ist die gleichfalls bissige Schlingnatter (Coronella laevis merr.), welche nicht gar selten in hiesigen Waldungen getroffen wird. Großer grüner Wasserfrosch (Rana esculenta), sehr häufig in den Seen, ebenso der braune Grasfrosch (R. temporaria), Laubfrosch (Hyla arborea), Feuerkröte (Bombinator igneus) seltener. Deßgleichen die grüne Kröte (Bufo variabilis Gm.), der Erdsalamander (Salamandra maculosa), der Wassersalamander (Triton cristatus Laur.).

Fische. Flußbarsch (Perca fluviatilis), in Seen und in der Enz vorkommend. Der Stichling (Gasterosteus aculeatus), im Bach vorkommend. Der Karpfe (Cyprinus carpio), Fluß und Seefisch. Die Schleihe (Tynca vulgaris), Seefisch. Die Barbe (Barbus fluviatilis), Flußfisch. Groppe (Gobio fluviatilis), Bachfisch. Die Grundel (Cobitis barbatula), Bachfisch. Der kleine Silberling (Alburnus lucidus), der Weißfisch (Squalius leuciscus), Flußfisch, der Schuppfisch (Sq. dobula), das Rothauge (Leuciscus rutilus), Flußfisch. Hecht (Esox lucius), in See und Fluß. Der Aal (Anguilla vulgaris), Flußfisch. Scheint früher auch in den Seen gezüchtet worden zu sein, da der noch vorhandene größere See bei Maulbronn den Namen Aalküstensee führt.

Mollusken. Von Landschnecken sind zu nennen: Bulimus obscurus an Weinbergsmauern und B. radiatus häufig an Rainen. Die seltenere B. montanus kommt auf dem benachbarten Stromberg vor. Die Gattungen Helix, Pupa, Vertigo und Clausilia sind mit ihren gewöhnlichen Species ebenfalls vertreten.

Von den zahlreich vorkommenden Wasserschnecken sind häufig: Succinea amphibia die Bernsteinschnecke, die Lymnäus-Arten wie L. auricularis und L. ovatus, sehr schön entwickelt in dem kleinen See von Schmie. Sonst noch gemein L. stagnalis. In den Seen sind viele Planorbis-Arten wie Pl. nitidus und Pl. marginatus zu treffen.

Die Muscheln sind durch Anodonta cellensis, welche besonders schön im Aalküstensee vorkommt, und Unio batavus vertreten. Cyclas und Pisidium-Arten ebenfalls häufig.

Insekten. Die Schmetterlinge der hiesigen Gegend weisen nichts besonderes auf. Von Käfern beschädigt in heißen Sommern | nicht selten die spanische Fliege Lytta vesicatoria die Eschen. Im Jahre 1867 wurde ein mehr dem Süden angehöriger Maikäfer: Rhicotrogus aestivus auf Eichengebüsch bei Derdingen beobachtet. An Eichen nicht selten Calosoma inquisitor. Von Laufkäfern ist hier wie im Stromberg der schöne Carabus violaceus dann und wann im Walde zu treffen. Dicerca berolinensis wurde schon öfters an Buchen gefunden. Von eigentlichen Forstkäfern sind die Rüsselkäfer Hylobius pini und Pissodes notatus vereinzelt anzutreffen. Im Jahre 1866 trat in den Waldungen des Reviers Derdingen in einer jüngeren Forchenkultur Bostrychus bidens schädlich auf. Von den Hautflüglern kommt fast jedes Jahr in jüngeren Forchenbeständen die Raupe von Tenthredo pini vor. Unter den Netzflüglern erscheinen die Libellen um die hiesigen Gewässer sehr häufig, so namentlich der Plattbruch Libellula depressa, die Schmaljungfer Aeschna grandis, Agrion puella, sowie viele Phryganeen. Bei Sternenfels wird der Ameisenlöwe Myrmeleon formicarius angetroffen. Die Geradflügler sind durch Heuschrecken, Grillen und Schaben vertreten. Oedipoda coerulescens weitaus mit blauen Flügeln, Oedip. stridula häufig. Auch die Hausgrille Acheta domestica fehlt hier nicht.

Crustaceen. Der Edelkrebs in seinen verschiedenen Formen, in Bächen und Seen.

Würmer. Hier ist interessant, daß der echte Blutegel Hirudo medicinalis in dem sogenannten Roßweiher bei Maulbronn vorkommt, während er sonst beinahe überall in Deutschland durch das Wegfangen ausgerottet ist. Von den Roßegeln wird der gemeine Aulocostomum nigrescens, und Nephelis vulgaris angetroffen, nicht selten an Schilfblättern, und an Wasserschnecken der Blattegel Clepsine bioculata.



  1. Die Höhenpunkte sind von den beim stat. topogr. Bureau angestellten Trigonometern Rieth und Regelmann bestimmt und berechnet worden.
  2. Die Erklärung der Buchstaben-Bezeichnung siehe am Schluß des Höhenverzeichnisses.
  3. Von Professor Dr. Schoder.
  4. Sehr schätzbare Beiträge lieferten Oberamtsarzt Dr. Bengel in Maulbronn, Apotheker Völter in Knittlingen und Forstwart Karrer in Maulbronn.
  5. Von Oberförster Kommerell in Maulbronn.
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