« Kapitel B 2 Beschreibung des Oberamts Marbach Kapitel B 4 »
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Allmersbach,


Gemeinde III. Kl. mit 442 Einw., wor. 9 Kath. – Dorf, Filial von Klein-Aspach; die Kath. sind nach Oppenweiler, O.-A. Backnang eingepfarrt.

Der mittelgroße, unregelmäßig angelegte, ganz mit Obstgärten umgebene Ort hat eine angenehme, gegen Nord- und Ostwinde geschützte Lage in einem ganz mäßig eingefurchten Thälchen, am südlichen Fuß der Löwensteiner Berge und theilt die klimatischen und Bodenverhältnisse mit dem Mutterort Klein-Aspach.

Die Gebäude, unter denen mehrere ansehnliche Bauernhäuser, sind meist aus Holz erbaut und mit Ziegeln gedeckt. Das neu erbaute Rath- und Schulhaus mit Thürmchen und Glocke auf dem First enthält, außer den Gelassen für den Gemeinderath, ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Ein Gemeindebackhaus und ein Schafhaus sind vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend mehrere Pumpbrunnen; überdieß fließt der Allmersbach durch den Ort und wird daselbst zu einer Wette geschwellt. Einige 100 Schritte nördlich vom Ort liegt ein kleiner See.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Rietenau nach dem nur 1/2 Stunde westlich gelegenen Klein-Aspach; die Entfernung von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 31/2 Stunden.

| Die Einwohner sind sehr fleißige einfache geordnete Leute, deren Vermögensumstände im allgemeinen zu den besseren der nächsten Umgegend gehören; der reichste Bürger besitzt 22 Morgen Felder, der sog. Mittelmann 8 Morgen und die minder bemittelte Klasse 1/2 bis 1 Morgen.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Weinbau und Viehzucht; von den Gewerben, welche nur dem örtlichen Bedürfniß dienen, sind eine Schildwirthschaft und ein Krämer zu nennen.

Die Betriebe der Landwirthschaft, des Weinbaues und der Viehzucht, wie auch die Erträgnisse und die Preise der Felder sind denen in dem Mutterort gleich, nur mit dem Unterschied, daß in der beinahe ganz angeblümten Brache etwas mehr Reps gebaut wird und die Preise des Weines ein wenig niederer stehen.

Der namhafte Viehstand (Neckarschlag) wird durch 2 Farren nachgezüchtet.

Die Feldweide hat ein Gemeindeschäfer, der 150 Stücke Bastarde hält, um jährlich 100 fl. gepachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse etwa 100 fl. ein.

Schweinezucht besteht nicht, indem sämtliche Ferkel (Hallische Race) in Backnang aufgekauft, und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet werden.

Auf der Markung sind 2 sehr ergiebige Stubensandsteinbrüche angelegt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 400 Morgen Waldungen, welche vorherrschend mit Laubhölzern bestockt sind; von dem jährlichen Ertrag derselben erhält jeder Bürger 1/2 Klafter und 50 Stück Wellen, oder wenn kein Scheiterholz abgegeben wird 5–10 fl. Das Oberholz wird verkauft und sichert der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 2000–2500 fl. Der Gemeindehaushalt ist geordnet und eine Gemeindeschadensumlage findet nicht statt.

Auf der nördlich vom Ort gelegenen Kreuzhalde genießt man eine sehr reizende Aussicht in die Gegenden um Ludwigsburg, Backnang, Winnenden, Solitude, Rothenberg und im Hintergrunde ist noch ein Theil der Alb, namentlich der Hoheneuffen sichtbar.

Allmersbach war früher der Gemeinde Klein-Aspach zugetheilt und bildet nun seit 1820 eine eigene, für sich bestehende Gemeinde.

Der Ort ist wohl 1357 mit Lichtenberg an Württemberg gekommen.

Güter besaß allhier schon frühe das Stift Oberstenfeld, welchem Papst Innocenz IV. den 27. Nov. 1247 solche bestätigte.


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