« Kapitel B 15 Beschreibung des Oberamts Marbach Kapitel B 17 »
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Mundelsheim,
mit Schreyerhof, Weiler, und Ziegelhütte, Haus,
Gemeinde II. Kl. mit 1658 Einw., wor. 5 Kath. und 2 eigener Konfession. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Thalheim, O.-A. Heilbronn, eingepfarrt.

Das marktberechtigte Pfarrdorf Mundelsheim mit einer neuerdings errichteten Postexpedition, hat eine sehr angenehme, wohl geschützte Lage in einer kleinen, mit üppigen Weinbergen umgebenen Bucht des Neckarthals, dessen ziemlich breite, wiesenreiche Thalebene sich an die westliche Seite des Dorfs anlehnt. Der Neckar fließt etwa 1000′ westlich vom Ort vorüber und sendet einen Arm bis nahe an das Dorf, dort eine Mühle mit 4 Mahlgängen, einem Gerbgang, einem Hirsegang, einer Hanfreibe und einer Sägmühle in Bewegung setzend. Nachdem dieser Arm wieder zu dem gegen Norden fließenden Neckar zurückgekehrt ist und hiedurch eine kleine Insel gebildet hat, macht der Fluß schnell eine Wendung gegen Südwest und bald gegen Süden, so daß er eine namhafte Strecke wieder zurückfließt, bis er weiterhin einen südwestlichen Lauf annimmt. Gerade da, wo der Neckar diesen scharfen Bogen beschreibt, erhebt sich an demselben eine steile Thalwand (Käsberg), die sich in amphitheatralischem Bogen bis an das Dorf hinzieht und auf der die besten Weine nicht allein in dem diesseitigen Bezirk, sondern mit wenig Ausnahmen im ganzen Lande erzeugt werden. Der Ort selbst besteht gleichsam nur aus 2 Hauptstraßen, die eine dem Neckarthal entlang beinahe rechtwinkelig auf die andere führend, welche gegen Osten in eine kleine Seitenschlucht des Neckarthals hinzieht. An den Hauptstraßen, wie an den von ihnen abgehenden engen Seitensträßchen lagern sich dicht gedrängt die meist aus Holz erbauten, theilweise sehr alten Gebäude, unter denen man nur einzelne stattliche Bauernhäuser und einige im städtischen Styl erbaute Wohnungen trifft. Der Ort war früher ummauert und hat jetzt noch 3 Thore, auf denen theils Wohnungen für arme Einwohner, theils Arrestlokale eingerichtet sind.

Am nordwestlichen Ende des Dorfs stehen erhöht die Kirche, das Schulhaus und das vom Staat zu unterhaltende ansehnliche Pfarrhaus mit Ökonomiegebäuden, Garten und geschlossenem Hof. Die ursprünglich im gothischen Styl erbaute Pfarrkirche hat spitzbogige, der Füllungen beraubte Fenster und im Laufe der Zeit| veränderte rundbogige Eingänge; über einem derselben steht die Jahrszahl 1602, welche ohne Zweifel die Zeit der Veränderung angiebt. Der viereckige Thurm ist in seinen untern Gelassen alt und enthält Fenster aus der frühgothischen Periode; die oberen Stockwerke wurden in einem unschönen Styl im Jahr 1842 aufgebaut; in diesem Jahr wurden auch die 3 vorhandenen Glocken von Neubert in Ludwigsburg umgegossen. Das weiß getünchte Innere der Kirche enthält die Bilder der 4 Evangelisten nebst einem Kruzifix, von Schweizerbarth gestiftet, ferner einen alten gothischen Taufstein und eine in neuerer Zeit restaurirte, 1785 gefertigte Orgel. Das untere Stockwerk des Thurms, welches die Stelle des Chors vertritt, hat ein Kreuzgewölbe, dessen scharf profilirte Gurten von Fratzengesichtern ausgehen und am Kreuzungspunkt einen Schlußstein mit Rosette enthalten. Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde.

Auf einer Anhöhe etwa 1/8 Stunde südlich vom Ort liegt der ummauerte Begräbnißplatz, welcher neuestens durch die Freigebigkeit eines auswärts wohnenden Mundelsheimers namhaft vergrößert und verschönert wurde. Auf demselben steht die im gothischen Styl erbaute St. Kilianskirche, ehedem die Mutterkirche, mit spitzbogigen Eingängen und Fenstern, aus welch letzteren das Maßwerk herausgebrochen wurde. Der in seinem unteren Geschoß viereckige Thurm geht gegen oben in ein Achteck über, dem ein hölzernes Stockwerk mit achtseitigem Zeltdach aufgesetzt ist. Das Innere der Kirche ist ganz unbedeutend; im Langhaus befinden sich zwei Grabdenkmale, das eine von Catharina Heynlin von Berckzabern, † 1595, das andere mit der nur theilweise noch leserlichen Inschrift anno dom. 1461 starb … von Veringen … Vom Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den Chor, der mit einem scharfgurtigen Kreuzgewölbe, auf dessen Schlußstein ein Kleeblatt sich befindet, gedeckt ist; in demselben sind mehrere, zum Theil sehr alte unleserlich gewordene Grabdenkmale vorhanden, unter anderen: 1) von Johann Wolff der Rechten Licentiat, so bei Lebzeitten Pfalz- und Markgräflicher Rath und 18 Jahr Amptmann allhier war etc., † 1600 d. 23. Mai. 2) Von Maria Magdalena geb. Nieffernburg des Johann Wolff Hausfraw, † 1581 etc. 3) Von Christiana vom Geschlecht der Büthel, Ehefrau des Johann Wolff etc. Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde.

Das vor etwa 15 Jahren vergrößerte Schulhaus enthält 4 Lehrzimmer, die Wohnungen des Schulmeisters, des Unterlehrers und des Lehrgehilfen.

| Das dreistockige, ziemlich alte Rathhaus mit einer Uhr und einem Thürmchen mit Glocke auf dem First, steht auf einem freien Platz an der Vereinigung der beiden Hauptstraßen.

Überdieß stehen im Eigenthum der Gemeinde: eine großartige Kelter mit 4 Bäumen, 4 Pressen, 3 Trotten und 2 über einander gelegenen Fruchtböden, ferner 3 Backhäuser und ein Waschhaus.

Am östlichen Ende des Orts stand das Schloß des ehemaligen Wolff’schen Freiguts, von dem nur noch ein Stück der ursprünglichen Umfassungsmauer und 2 Halbrondele stehen; an die Stelle des 1841 niedergerissenen Schlosses sind 1842 Ökonomiegebäude getreten. Außerhalb des ehemaligen Schloßraums wurde von dem gegenwärtigen Besitzer ein schönes Wohngebäude nebst ansehnlichen Ökonomie- und Wirthschaftsgebäuden mit großartiger Brauerei erbaut. Das Schloß nebst Zugehör wurde im Jahr 1831 von Georg Philipp Weiß Erben in Stuttgart an den Buchhändler E. Schweizerbarth verkauft, der es im Jahr 1861 an den gegenwärtigen Besitzer A. Ebner in Stuttgart wieder verkaufte.

Sehr gutes Trinkwasser liefern hinreichend 6 laufende, mittelst einer 3/4 Stunden langen Wasserleitung gespeiste Brunnen, worunter der vor dem Rathhaus stehende vierröhrig ist; auf der Brunnensäule sitzt ein Löwe, der das Ortswappen hält, und steht die Jahrszahl 1750. Der Ablauf des Brunnens und ein von der Ziegelhütte herkommendes Wasser bilden einen kleinen Bach, der nach kurzem Lauf in den Neckar mündet. Auch die 1/8 Stunde östlich vom Dorf stehende Ziegelhütte ist mit 2 laufenden Brunnen und einer kleinen Wette versehen. Die Markung selbst ist ziemlich wasserarm, mit Ausnahme einer starken, am obern Rande des Käsbergs hervortretenden Quelle, die ihr Wasser unbenützt in den Neckar abgiebt. Der nahe fließende Neckar tritt zuweilen aus seinem Bette, ohne jedoch Schaden anzurichten. Die Fischerei in demselben, welche sich hauptsächlich auf Barben, Weißfische, Schuppfische, Hechte und Aale beschränkt, ist Eigenthum des Ortsmüllers und der Besitzer des Schreyerhofs. Eine Fähre führt über den Neckar beim Schreyerhof.

Die Einwohner, deren Erwerbsquellen in Ackerbau, Weinbau, Obstzucht und weniger in Viehzucht und Gewerben bestehen, sind im allgemeinen nicht besonders kräftig und erreichen wegen den beschwerlichen Arbeiten in den Weinbergen seltener ein hohes Alter. Bei großer Betriebsamkeit führen sie eine einfache Lebensweise; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen, indem der vermöglichste Bürger 50 Morgen, der sog. Mittelstand, welcher am stärksten| vertreten ist, 10 Morgen, und die minder bemittelte Klasse 4 Morgen Grundeigenthum besitzt. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 10 Personen.

Der Gewerbebetrieb beschränkt sich hauptsächlich auf die nöthigsten Handwerker, mit Ausnahme der schon genannten Mühle und Ziegelhütte, ferner einer großartigen Bierbrauerei von Ebner in Stuttgart mit bedeutendem Absatz nach Außen, 3 Schildwirthschaften, 2 Handlungen, 2 Kramläden und eines Schreiners, der Kinderspielwaren meist aus Holz verfertigt und sie in namhafter Ausdehnung auswärts absetzt.

Die mittelgroße Markung bildet mit Ausnahme der Steilgehänge gegen das Neckarthal und einiger Seitenthälchen eine flachwellige Hochebene und hat im allgemeinen einen ziemlich fruchtbaren Boden, der theilweise aus den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe mit einer Beimengung von Lehm, einem sog. Schlaisboden, und aus reinem Lehm besteht. In der Richtung gegen den Wald Kälbling machen sich die unteren Keupermergel geltend und bilden dort einen thonigen, ziemlich gebundenen, weniger fruchtbaren Boden, an den Thalabhängen aber treten die Zersetzungen des Hauptmuschelkalks auf.

Mehrere großartige Muschelkalksteinbrüche, ein Lettenkohlensandsteinbruch und eine Lehmgrube sind vorhanden.

Die Landwirthschaft wird im allgemeinen gut betrieben, übrigens ist der Betrieb etwas beschwerlich, weil die Felder größtentheils auf der Anhöhe oder an den Thalgehängen liegen. Verbesserte Ackergeräthe, wie die Brabanter- und Suppingerpflüge, die eiserne Egge etc. haben allgemein Eingang gefunden. Die Düngerstätten lassen noch manches zu wünschen übrig und außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln kommt nur der Gips in Anwendung.

Der Ackerbau wird größtentheils dreiflürlich, theilweise auch willkürlich getrieben und die Brache kommt vollständig zum Anbau; außer den gewöhnlichen Getreidearten baut man Futterkräuter, Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen und von Handelsgewächsen Mohn, etwas Reps, wenig Flachs, Zuckerrüben, ziemlich viel Taback und Cichorien. Bei einer Aussaat von 7 Sri. Dinkel, 3 Sri. Gerste und 4 Sri. Haber wird der Ertrag eines Morgens zu 8–10 Scheff. Dinkel, 4 Scheff. Gerste und 5–6 Scheff. Haber angegeben; Weizen und Roggen kommt nur wenig zum Anbau. An Kartoffeln erträgt ein Morgen 150–250 Sri. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 800 fl., der mittlere 400 fl. und der geringste 150 fl.| Der Verkauf an Getreidefrüchten ist nicht bedeutend und geht hauptsächlich an Händler.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, liefert aber ein sehr gutes Futter, und zwar durchschnittlich vom Morgen 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd. Von den durchgängig zweimähdigen Wiesen können etwa 3/4 bewässert werden; die Preise eines Morgens bewegen sich von 400–600 fl. Der Futterertrag deckt das örtliche Bedürfniß nicht.

Von großer Bedeutung ist der Weinbau, der meist an südlich geneigten, kalkreichen Steilabhängen, in neuerer Zeit auch theilweise in ebenen Lagen mit großem Fleiß getrieben wird und ein Erzeugniß liefert, das zu den besten des Landes gezählt wird. Die Bauart ist die in den untern Neckargegenden gewöhnliche; man baut vorzugsweise schwarze Drollinger, weiße Elblinge und Silvaner, letztere in den geringeren Lagen. Die Reben, von denen 2800 Stöcke auf einen Morgen zu stehen kommen, werden den Winter über sämtlich bezogen. Zu den besten Lagen rechnet man den Käsberg, die hinteren Weinberge und die Mühlbacher; den vorzüglichsten, weithin berühmten Wein erzeugt der Käsberg. Der höchste Ertrag eines Morgens beträgt 12 Eimer und die Preise eines Eimers waren in den Jahren 1811 56 fl., 1834 50 fl., 1842 26–44 fl., 1846 45–70 fl., 1855 44–74 fl., 1857 36–72 fl., 1859 36–74 fl., 1860 18–36 fl., 1862 40–77 fl., 1863 44–70 fl., 1864 36–77 fl., 1865 70–114 fl. Die K. Hofdomänenkammer erzielt aus Rißlingen und Klevnern stets bedeutend höhere Preise. Die Preise eines Morgens Weinberg bewegen sich von 500–3600 fl. Der Absatz der Weine geht in alle Gegenden des Landes, besonders häufig aber in den Schwarzwald.

Die Obstzucht ist nicht ausgedehnt, jedoch im Zunehmen begriffen; man pflegt vorzugsweise gute Mostsorten, wie Luiken, Fleiner, Bietigheimer, Knollenäpfel, Palmisch-, Knaus-, Brat- und Paulsbirnen; Zwetschgen und Kirschen wenig. Das Obst, welches gerne gedeiht, wird im Ort verbraucht und die Jungstämme werden nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch für den Verkauf selbst nachgezogen.

Die Gemeinde besitzt 362 Morgen Laubwaldungen (vorherrschend Eichen), welche im 25jährigen Umtrieb gut bewirthschaftet werden; von dem jährlichen Ertrag erhält jeder Ortsbürger 15 bis 25 St. Wellen, das übrige (meist Oberholz) wird verkauft, was der Gemeinde eine jährliche Rente von 2000–2500 fl. sichert.

| Eigentliche Weideplätze sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide wird an einen Ortsschäfer, der im Vorsommer 150, im Nachsommer 400 Stück feine Bastarde laufen läßt, um 430 fl. jährlich verpachtet, überdieß bezieht die Gemeindekasse 400 fl. für Pfercherlös.

Die Rindviehzucht ist mittelmäßig und beschäftigt sich mit einem gewöhnlichen Neckarschlag; zur Nachzucht sind 4 Farren aufgestellt, die 2 Ortsbürger gegen Nutzniesung von Gütern und 132 fl. im Namen der Gemeinde halten. Einer vollkommeneren Viehzucht steht der Mangel an einem größeren Wiesenareal entgegen. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend.

Eigentliche Schweinezucht wird getrieben, und es werden mehr Ferkel von Land- und halbenglischer Race aus- als eingeführt. Die Mastung ist nicht beträchtlich.

Die Zucht der Ziegen nimmt bedeutend ab, dagegen ist die des Geflügels namhaft, wird jedoch nur für den eigenen Bedarf getrieben.

Vicinalstraßen nach Pleidelsheim, Hessigheim, Ottmarsheim und Großbottwar sichern dem Ort den Verkehr mit der Umgegend. Die Entfernung des Orts bis zur südöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden.

Der Ort hat das Recht, den 21. Mai, den 20. November je einen Vieh- und Krämermarkt, und den 19. November einen Holzmarkt abzuhalten.

Außer den schon angeführten Waldungen besitzt die Gemeinde noch 22 Morgen ausgereuteten Wald, der nun zu Felder umgewandelt, um jährlich 150 fl. an Bürger verpachtet ist; auch einige Gemeindewiesen sind um 20 fl. verpachtet.

Das Gemeindevermögen beträgt derzeit 20.000 fl. und das Stiftungsvermögen gegen 40.000 fl.; Gemeindeschaden wird jährlich 1900 fl. umgelegt.

Unter der Benennung „alter Postweg“ führt eine ehemalige Römerstraße von Höpfigheim her, an der Mundelsheimer Ziegelhütte vorüber gegen Ottmarsheim; an der Stelle, wo diese Straße das Seebachthälchen überschreitet, liegt die Flur „Schlößlesäcker“, auf der man Spuren eines römischen Wohnplatzes entdeckte. Zunächst dieser Stelle lag ein nun trocken gelegter See, der durch Quellen gespeist wurde, in denen gegenwärtig noch alte, steinerne Treppen vorhanden sind. Etwa 1/4 Stunde nördlich von Mundelsheim, auf der Flur „Steinmäurich“, unfern der eben genannten Straße, stieß man ebenfalls auf Grundreste und Souterrains von einer römischen| Niederlassung; an diese Stelle grenzt der sogenannte Wagrain, der höchste Punkt der Markung, von dem man eine sehr reizende, weitgedehnte Aussicht in die Gegenden von Ludwigsburg, Stuttgart, in das Remsthal und in das badische Land genießt.

Zu der Gemeinde gehört außer der schon angeführten Ziegelhütte:

Der Schreyerhof, ein auf der entgegen gesetzten Seite des Neckars gelegener, von wohlhabenden Bauern bewohnter Weiler, der sein Trinkwasser aus einem Pumpbrunnen bezieht.

Die Oberherrlichkeit über M. (alt Mundolfsheim) gehörte in frühester Zeit den Markgrafen von Baden, von denen die Familie von Urbach das hiesige Adelsgut zu Lehen trug. Bernolt von Urbach, gesessen zu Mundolfsheim, kommt vor in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Hans von Urbach zog im J. 1440 als Feind der Städte deren Haß dergestalt auf sich, daß diese das Dorf M. niederbrannten. Bernhard von Urbach, † 1460, und Theodorich von Urbach, † 1476, liegen beide zu M. begraben. Berthold von U. verkaufte 2/3 des Lehens an Konrad von Ahelfingen († 1504); nach dessen Sohnes Philipp († 1513) unbeerbtem Ableben wollte die Schwester Besitz ergreifen; es zog aber Baden den Marktflecken als Mannlehen ein.

Im Jahr 1595 gelangte M. bleibend an Württemberg; von Schulden gedrängt, verkaufte der Markgraf Ernst Friedrich von Baden an den Herzog Friedrich von Württemberg am 26. April d. J. für 384.486 fl. 35 kr. als volles Eigenthum die Orte Besigheim, Wahlheim, Hessigheim, halb Löchgau und Mundelsheim (s. Näheres beim O.-A. Besigheim S. 111), welche sämtlich durch Landtagsabschied vom folgenden 17. Mai dem Lande einverleibt wurden.

M. bildete ein eigenes württ. Amt bis zum Jahre 1807, mit Ausschluß der Jahre 1763 bis 1768, in welchem es dem Oberamt Besigheim einverleibt war.

Es kommt 1245 vor unter den Orten, wo das Stift Backnang Güter besaß. Das Stift zu Oberstenfeld hatte den beträchtlichsten Theil am Frucht- und Weinzehnten und war ehemals verbunden, dem h. Kilian zu Ehren von Zeit zu Zeit eine Fahne in die Kirche zu liefern; diese Fahnen wurden sämtlich aufbewahrt, so daß die Kirche davon voll hing. Bei einem Bauwesen in der Mitte des vorigen Jahrhunderts wurden sie hinweggeräumt und dagegen von dem Stift eine periodische Geldabgabe entrichtet.

Die jetzt landesherrliche Nomination zur Pfarrei hatte früher das Stift Oberstenfeld.


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