« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Münsingen Kapitel A 6 »
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V. Wohnorte.

1.) Orte.
a) Gattung.

Das Oberamt enthält

Städte  2.
Dörfer,  42.
Weiler, (mit Gauingen)  12.

Zusammen also 56 eigentlich sogenannte Orte, ferner

Höfe, (ohne Wimsheim, Äspenhof, Loretto und die Springenmühlen)  6.
Einzelne Schlösser und Schloßgüter,  6.

Unter den Dörfern und Weilern sind Pfarrorte  29.

und unter diesen, Marktflecken  3.

2.) Lage und Beschaffenheit.

Die Orte des Oberamts liegen theils auf der Alp, theils in den 3 oben genannten Thälern. Durch das eine davon, das Lauterthal, wird das Oberamt in zwey fast gleiche Theile, die südwestliche und nordöstliche Hälfte getheilt; nach dieser Abtheilung liegen

A.) auf der Alp 37 Orte:

a) auf der rechten, oder südwestlichen Seite des Lauterthals, zum Theil getrennt durch das Achthal – 21 Orte und 4 Höfe und Schlösser.

b) auf der linken, oder nordöstlichen Seite des Lauterthals, zum Theil geschieden durch das Hardt und das Schmichenthal, 16 Orte und 4 Höfe und Schlösser nebst Loretto.

B.) in den Thälern 19 Orte.

a) im Lauterthale 13 Orte und 3 Höfe und Schlösser.

b) im Achthale 4 Orte und 1 Schloß nebst Wimsheim.
 im Schmichenthal: 2 Orte und die Springenmühlen.

Die größten und volkreichsten Orte sind Laichingen mit 1699 und Münsingen mit 1377 Einwohnern. Von den übrigen allen hat, Feldstetten, Mehrstetten und Böttingen ausgenommen, keiner 500 Seelen. Das Aussehen und die Beschaffenheit der Orte ist, selbst die Oberamtsstadt nicht ausgenommen, welche zu den einfachsten Städten des Landes| gehört, mittelmäßig. Übrigens zeichnen sich die Orte des Münsinger Oberamts neuerlich durch eine unverkennbare Ordnung und Reinlichkeit aus.

2. Gebäude.
a. Bauart.

Die Häuser der Dörfer sind in der Regel einstockig, und in den Thälern, wie auf dem Gebirge, meist mit Stroh bedeckt. Nur die beyden Städtchen Münsingen und Hayingen machen hiervon eine Ausnahme. Durch ein besseres Aussehen und ansehnlichere Gebäude unterscheiden sich auch die Orte der Zwiefalter Alp, wo bis auf die neuesten Zeiten das Bauholz vom Staat, als Lehensherrn unentgeldlich abgereicht wurde. Man findet hier auch viel weniger Strohdächer, als anderwärts und die Häuser sind gemeiniglich auch verblendet. Was übrigens die Strohdächer betrifft, so ist nicht zu verkennen, daß sie gegen die heftigen Stürme, und gegen das Eindringen des Schneegestöbers dieses Gebirgs-Landes mehr Schutz und mehr Wärme als die Ziegeldächer gewähren, auch sind sie bey ihrer Beschaffenheit keineswegs so feuergefährlich, als man sie gewöhnlich dafür hält, da ihr Grund hauptsächlich aus Leimen besteht, und wenn sie alt und bemoost sind, dem Feuer widerstehen. Aus diesen Ursachen haben sie auch, trotz aller Anfechtungen, noch immer sich erhalten, und verdienen auch alle Berücksichtigung. Durch den Mangel an Bauholz, so wie an Bausteinen, wird das Bauen auf der Alp sehr erschwert und vertheuert. Bis Münsingen und noch weiter wird das Tannenholz häufig von Ulm hergeführt.

b. Anzahl der Gebäude.

Die Anzahl sämmtlicher Gebäude des Oberamts beläuft sich, nach der beygeschlossenen Tabelle, Nr. 1. auf 4393 und zwar

a. Haupt- und Wohngebäude  2653.
b. Nebengebäude, 1598.
c. zu öffentlichen Zwecken    142.
 4393.
| Auf ein Wohnhaus kommen im Durchschnitt in den Dörfern wie in den Städten nahe an 7 Menschen; der Werth sämmtlicher Gebäude beträgt
a) nach dem Katasteranschlag  1.301.275 fl.
b) nach der Brandversicherung 1.595.850 fl.

Nach dem Katasteranschlag ist der Gebäudewerth, das Oberamt Spaichingen ausgenommen, der geringste unter allen Oberämtern des Königreichs, was nach den Verhältnissen nicht anders zu erwarten ist. Im Durchschnitt kommt 1 Gebäude auf 323 fl. Die Staats-Steuer von 1 Gebäude beträgt im Durchschnitt 58 kr.


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