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Unter-Böbingen,
mit Eisenbahnstation und vier Bahnwärterhäusern.


Gemeinde III. Kl. mit 541 Einw., worunter 18 Evang. Unter-Böbingen, Pfarrdorf, 519 Einw., Braunhof, Hof, 5 Einw., mit Gratwohlhof, Hof, 10 Einw., Krausenhof, Hof, 7 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Ober-Böbingen eingepfarrt. 21/2 Stunden östlich von Gmünd gelegen.


Beim Einfluß des Klotzbaches in die Rems, wozu noch von Nordosten her der Erlenbach kommt, liegt in freundlicher Thalweitung, zumeist entlang der von Süden nach Norden ziehenden gekandelten Hauptstraße der schöne, wohlansehnliche, reinliche Ort, umgeben und beschattet von üppigen Obstbaumgruppen. Auf dem sog. Bürgle erschließt sich eine schöne Aussicht in das Remsthal und an die Alb.

Die dem h. Joseph geweihte Kirche wurde 1837–40 in modernem Rundbogenstil vom Staat erbaut und macht von außen keinen besonderen Eindruck; der Chor ist schmäler als das Schiff und halbrund geschlossen. Das weite flachgedeckte Innere ist freundlich ansprechend und geschmückt mit drei reichen, von hübschen Gemälden belebten Zopfaltären, sowie mit Bildern und Statuen an den Wänden umher. Von den drei kleinen Glocken, die auf dem am westlichen Giebel sich erhebenden Dachreiter hängen, ist die erste uralt, von eigenthümlich straffer Form und der Sage nach bei der früheren Kollmanuskapelle von den Schweinen aus dem Boden herausgewühlt worden; sie hat weder Inschrift noch Zeichen. Die zweite Glocke ist schön verziert, zeigt Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, und die Umschrift: Gegossen von Christian Ludwig Neubert in Ludwigsburg Anno 1780; um die dritte ganz kleine Glocke steht: St. Michael ora pro nobis 1784. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Der 1813 neu angelegte Begräbnißplatz liegt nordöstlich vom Orte.

| Westlich von der Kirche steht auf demselben Hügel das hohe, sehr stattliche, ganz steinerne Pfarrhaus, in Gestalt eines Flügelbaues mit zwei hübschen gegen die Straße herabschauenden Renaissancegiebeln erbaut; über der Pforte gegen den offenen Hof heraus ist groß das Wappen der Domprobstei Ellwangen angebracht. Früher war das Gebäude ein Schlößchen und gehörte im siebenzehnten Jahrhundert einer Gräfin von Sirgenstein, Äbtissin des Klosters St. Stephan in Augsburg, später kam es durch Kauf an das Stiftskapitel Ellwangen, und 1802 an Württemberg; der Staat hat es noch zu unterhalten. Nördlich vom Pfarrhaus steht ein altes, großes, jetzt in Wohnungen umgewandeltes Ökonomiegebäude, an dem noch die ursprünglichen Umfassungsmauern und die hübsch mit Rundbogenfriesen verzierte östliche Giebelseite erhalten sind. Diese Gebäude waren einst samt dem Pfarrhaus und der früheren Kirche von einer hohen Mauer, daran zwei feste Thore standen, umschlossen.

Das 1833 erbaute Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen.

Zu einem Rathhaus wurde 1821 ein Privathaus angekauft und eingerichtet.

Das hübsche Bahnhofgebäude steht fast mitten im Orte.

Sehr gutes Trinkwasser liefern stets in Fülle 5 laufende, 3 Schöpf- und 23 Pumpbrunnen; drei Brunnquellen werden in hölzernen Deucheln hergeleitet. Das Wasser eines am Südende des Dorfes gelegenen Pumpbrunnens hat schwefligen Beigeschmack. Auch die Markung ist reich an trefflichen Quellen, die bedeutendsten sind der Badbronnen am südwestlichen Ende des Ortes, er hat eine etwas höhere Temperatur und ein Haus in seiner Nähe heißt noch das Badhaus, dann die Schloßbrunnenquelle östlich am Pfarrhaus; über die Markung fließen die Rems, die zuweilen verheerend austritt, der Klotz- oder Heubach und der Erlenbach, dieser im Sommer fast versiegend.

Die Remsthalbahn, sowie die Staatsstraße nach Aalen geht hier durch, ferner eine Poststraße nach Heubach, eine Vicinalstraße nach Schönhardt. Über die Rems geht im Ort eine solid gebaute steinerne Brücke, am Nordende des Dorfes eine über den Klotzbach; weitere Brücken und Stege, von denen einige der Staat zu unterhalten hat, gehen über den Erlenbach.

Die im allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner sind fleißig, sparsam und ordnungsliebend; 4 Ortsangehörige zählen gegenwärtig über 80 Jahre. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und vorzüglich in Viehzucht. Von den Handwerkern sind am stärksten vertreten die Schuhmacher, Weber, Maurer und Zimmerleute, die letztgenannten arbeiten viel nach außen; auch wird ein beträchtlicher Handel mit Hefe getrieben.

| Eine gute Einnahmsquelle bieten die auf der Markung liegenden 4 Liassand-, und 3 Liaskalksteinbrüche, wovon drei der Gemeinde gehören; sie liefern Werksteine und Straßenmaterial. Dann sind auf der Höhe Lehm- und an der Rems Sand- und Kiesgruben vorhanden; auch Schleifsteine (Liassandsteine) werden gewonnen.

Zwei Schildwirthschaften, eine Bierbrauerei und drei Kramläden sind im Ort, und außerhalb eine nach neuester Art eingerichtete Getreidemühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind gut und jeder findet sein reichliches Auskommen; der begütertste Bürger besitzt 70–100 Morgen, worunter 5–10 Morgen Wald, der Mittelmann 10–20, die ärmere Klasse 1/2–3 Morgen Feld. Auf angrenzenden Markungen besitzen mehrere hiesige Bürger Güterstücke von 1–10 Morgen. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig nur zwei gebrechliche Personen.

Die kleine, ziemlich unebene, jedoch nicht bergige Markung, die von dem nicht tief eingefurchten Remsthale und einigen kleinen Seitenthälern desselben durchzogen wird, hat im allgemeinen einen sehr fruchtbaren Boden, der auf den Anhöhen aus einem von Liassandstein und Liaskalk unterlagerten Lehm besteht; in dem nördlichen Theile der Markung machen sich die Zersetzungen der Turnerithone und der Numismalismergel etwas geltend. Im Thale lagern tiefgründige, den Wiesenbau sehr begünstigende Alluvionen.

Das Klima ist mild und feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen noch, indessen kommen schädliche Frühlingsfröste ziemlich häufig vor, während Hagelschlag zu den Seltenheiten gehört. Auch heftigen Winden ist der im Thale gelegene Ort wenig ausgesetzt.

Die Landwirthschaft wird sehr gut und im allgemeinem mit vielem Eifer betrieben; außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln kommen noch Gips, Kompost und Asche in Anwendung. Der gußeiserne, sog. Laubacher Pflug, ähnlich dem Hohenheimer Pflug, und die eiserne Egge sind allgemein, die Walze und Repssäemaschine theilweise eingeführt.

Zum Anbau kommen alle gewöhnlichen Getreidearten und von diesen vorzugsweise Dinkel und Haber, ferner sehr viel dreiblättriger Klee, Kartoffeln, Angersen, etwas Reps, ziemlich viel Hanf und wenig Flachs, der nicht gut gedeihen will. Von den Felderzeugnissen kommen 3–400 Scheffel Dinkel, ebensoviel Haber und 20–30 Scheffel Gerste nach außen, und zwar meist auf der Eisenbahn nach Canstatt und Heilbronn zum Verkauf.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert ein vortreffliches Futter, das mit wenig Ausnahme im Ort verbraucht wird; von den 2–3 mähdigen Wiesen können nur 10 Morgen bewässert werden.

| An einer südlichen Halde zunächst am Ort wurde früher Weinbau getrieben, gegenwärtig dient sie dem Hopfenbau.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit spät blühenden Obstsorten und Zwetschgen, Frühobst und feinere Sorten gedeihen wegen der Fröste nicht gern. Von dem Obstertrag kann nur in günstigen Jahren etwas verkauft werden.

Gemeindewaldungen sind nicht vorhanden, dagegen besitzen die Ortsbürger im Ganzen etwa 50 Morgen eigene Waldungen.

An eigentlichen Weiden sind etwa 60 Morgen vorhanden, sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer um etwa 700 fl. verpachtet, die mit dem Erlös aus der Pferchnutzung (30 fl. jährlich) in die Gemeindekasse fließen.

Von den Allmanden erhalten die älteren Bürger 3/4, die jüngeren 1/4 Morgen gegen einen kleinen Pachtzins zur Benützung, was der Gemeindekasse etwa 75 fl. jährlich einträgt.

Die Pferdezucht ist von einiger Bedeutung; man züchtet die Holsteiner und die Mecklenburger Race und verkauft die Pferde nicht selten um gute Preise.

Die Viehzucht (Limpurger Schlag) ist in recht gutem Zustande und wird durch zwei Farren unterhalten. Von Michaelis an findet Viehaustrieb statt. Der Handel mit Vieh ist nicht von Bedeutung, dagegen wird ziemlich viel Mastvieh in die benachbarten Städte Gmünd und Aalen abgesetzt. Milchverkauf findet an die im Ort bestehende namhafte Käserei statt, die ihre Käse in die Umgegend und noch weiter, namentlich in das Ries absetzt.

Auf der Markung laufen nur Mastschafe (spanische Race) und zwar den Sommer über 200–250 Stück, den Winter über 600 bis 800 Stück. Die Wolle findet ihren Absatz auf dem Kirchheimer Wollmarkt und der Abstoß der Schafe geschieht nach Paris.

Das Fischrecht in der hauptsächlich nur Weißfische führenden Rems hat der Staat, welcher es um eine ganz geringe Summe verpachtet.

An öffentlichen Stiftungen besteht eine mit 100 fl., deren Zinse für die Unterhaltung des ewigen Lichtes in der Pfarrkirche verwendet werden; überdies sind noch drei weitere Stiftungen im Gesamtbetrag von 430 fl. für Armenunterstützung und Schulzwecke vorhanden.

Was die Überreste aus grauer Vorzeit betrifft, so stand auf der südöstlich am Ort liegenden Anhöhe, das Bürgle genannt, eine ziemlich ausgedehnte römische Niederlassung, von der man schon namhafte Mauerreste ausgegraben hat; auch fand man auf dieser Stelle römische Gold-, Silber- und Kupfermünzen, eine 4″ hohe, leider verloren gegangene Broncefigur, eine Menge römischer Ziegel, Gefäßefragmente, Heizröhren etc.

| Der nördlichste Theil der Markung wird noch von der römischen Grenzstraße (Limes) berührt, von dieser geht in der Nähe des Braunhofs eine weitere Römerstraße ab, die westlich vom Ort über den sog. rothen Sturz in das Remsthal lief und nach der Sage das Thal hinab bis Gmünd führte.

Ein alter Weg, die sog. Sehrgasse, vielleicht ursprünglich Heergasse, soll von Unter-Böbingen nach Heubach gezogen sein; ob derselbe zur Zeit der Römer, oder erst im Mittelalter angelegt wurde, läßt sich nicht mehr nachweisen.

Östlich am Ort auf den sog. Kollmanusäckern stand eine dem h. Kollmanus geweihte Kapelle, von der man noch Reste von Grundmauern findet. Ein Weg, der auf diese Stelle führt, wird die Kirchgasse genannt.

Beim jetzigen Begräbnißplatz, sogar in demselben, wurden Reihengräber, welche verschiedene Waffen enthielten, aufgedeckt.

Mitten im Ort stand eine dem h. Bartholomäus geweihte Kirche, die im Jahr 1811 verkauft und 1813 abgebrochen wurde; Württemberg behauptete sie als Zubehörde seiner Pfarrei Ober-Böbingen.

Ein Conradus de Bebingen erscheint c. 1120 in den Zwiefalter Aufzeichnungen als Sohn der Richinsa von Spitzenberg (Helfenstein) vgl. Württemberg. Franken VII., 396, 398, wobei man bedenken mag, daß die Grafen v. Helfenstein in später Zeit noch ansehnliche Activlehen hatten zu Ober-Bettringen und Lindenhof, Reitprechts u. s. w.

Sicher bekannt ist ein ritterliches Geschlecht von Bebingen, auf dem Schlößchen zu Unter-Böbingen zu Hause und um der Wappengleichheit willen wahrscheinlich eines Stamms mit den benachbarten Herrn v. Schechingen. Wiederholt erscheint in Urkunden Conrad v. Böbingen 1321, auch „zu Michelstein“ (s. Aalbuch bei Bartholomä) mit einem Sohne Heinrich v. Böbingen 1333, dessen Bruder vielleicht der 1358 neben ihm genannte Conrad II. v. Böbingen von Altenberg ist. Conrad (I.) v. Böbingen von Michelstein entsagte 1346 seinen Ansprüchen auf den Kirchsatz zu Lautern und das Gut in Essingen. Heinz v. Böbingen heißt in einer Gmünder Urkunde 1352 ein „Uzmann“, d. h. er saß außerhalb der Stadt. Für Conrad und Heinrich v. Böbingen wurde mit Gütern zu Pfahlbronn ein Jahrstag gestiftet zu Lorch, wo Syfrid v. Bebingen ein Klosterherr gewesen ist 1333–1350. Eine Frau Mezze Engellins Tochter v. Bebingen, Lienharts selig v. Landow Wittwe, kommt 1367 vor.

Über die Verhältnisse in Unter-Böbingen selbst erfahren wir nur, daß verschiedene Gmünder Geschlechter da begütert waren. Hiltburg Vezerin verkauft an Gotteszell ihre Güter in Unter-Böbingen um 152 Pfd. Heller 1331; der Schelerin Töchter verkaufen 2 Huben | um 79 Pfund an Gotteszell 1353 u. a. m. 1390 verkauft Conrad v. Byssingen sein Gut um 76 fl. ans Augustiner-Kloster, welches auch 1487 von Utzlin v. Tainbuch (der 1489 ein anderes Gut theilt) ein Gütlein erwirbt u. a. m. Clara Ströhlerin, verwittwete von Rinderbach, gibt 1443 einen Hof in Unter-Böbingen in Bestand. Das Rittergut war an die Herren v. Wellwart von der Leinroden-Laubacher Linie gekommen. Conrad und Ulrich v. Wellwart c. 1450 hatten schon Güter in Unter-Böbingen und Wolf v. Wellwart saß daselbst im Anfang des 16. Jahrhunderts und gab in Gemeinschaft mit Gmünd eine Dorfordnung 1512, wonach die Frevel auf den Gassen und auf der Gemeinde Wellwart allein zu strafen hatte; auf seinen Gütern richtet jeder Theil selbst. Von Wolfs 5 Söhnen saßen Hans Wolf (1558 †) c. ux. Cunigund v. Adelmann und Hans Heinrich zu Unter-Böbingen. Von den Schwestern waren verheirathet: Margarethe an Herrn Christof Leonhard v. Diemantstein und Anastasia an Herrn Ulrich v. Rechberg. Beim kinderlosen Tode der Brüder in Unter-Böbingen ergriffen diese Schwestern um so mehr Besitz, weil sie der Vater einmal, aus Unzufriedenheit mit den Söhnen, zu Erbinnen eingesetzt hatte. Diese zwei vertrugen sich mit Gmünd 1577 über eine neue Dorfsordnung, wobei bestätigt wird, daß nach einem Kaufbrief von 1410 die Schloßherrschaft von den Strafen 5 Schillinge und 4 Hühner voraushaben soll. – Mitbegütert war auch die Wittwe C. v. Adelmann und so kam es denn, daß theils ex testamento, theils ex intestato in den Besitz von Unter-Böbingen gelangten: Anna Maria Nothhaft (die Tochter einer dritten Schwester) und Marie Salome v. Adelmann, jene verheirathet an Benjamin v. Bubenhofen, diese an Arnold v. Wolf zu Heuchlingen. – Der große und kleine Zehnte in Unter- und Ober-Böbingen samt dem Fischwasser bei Unter-Böbingen in Rems und Klozbach blieben den Herren v. Wellwart als Ellwangisch Lehen und dazu ein Gütlein. Jene zwei Erben verkauften 1599 das Rittergut an Diethelm Blarer v. Wartensee, Ellwangenschen Rath und Stadtvogt um 13.335 fl., der öfters „zu Unter-Böbingen“ heißt und vom Kaiser die Erlaubniß bekam Stock und Galgen aufzurichten, weil er hohe und niedere Obrigkeit habe. Er kam in Streit mit Gmünd wegen Erbauung eines weitern Hauses, während doch die Häuserzahl für beide Herrschaften gleich sein soll. Gmünd darf also auch eines bauen! An Essingen verkaufte der Blarer den Wald Aurwang um 300 fl., der Sohn Kaspar verkaufte das ganze Gut, in welchem 1652 Christof Eustach v. Erolzheim folgte, Ellwangischer Rath und Amtmann in Kochenburg, der nebst seinem Sohne Wilhelm Christof einen neuen Vertrag mit Gmünd machte 1657. Ein zum Schloßgut gezogener Hof (wieder verkauft 1681) soll seinen früheren | bürgerlichen Lasten auch ferner genügen. Der Sohn bekam vom Vater einen Theil des Guts, ohne besonderen adlichen Sitz, konnte sich aber nicht recht nähren und wurde melancholisch, so daß er seine Güter verkaufen wollte und nach des Vaters Tod 1684 Käufer fürs Ganze gesucht wurden. 1689 kaufte das adliche Fräuleinstift zu St. Stefan in Augsburg das Gut um 23.950 fl., verkaufte es wieder 1715 an das Domkapitel zu Ellwangen um 25.500 fl., als der Ritterschaft steuerbar.

Herr v. Erolzheim hätte gern der Stadt Gmünd alle Jurisdiction entzogen, mußte aber die alten Rechte zugestehen; ein neuer Vergleich 1691 erkennt an, daß Gmünd auf seinen Gütern das jus territoriale und gladii hat und behält. Mit Ellwangen gabs neue Verträge 1739, 1772 ..; 1737 wurde ein Weiher eingerichtet, 1756 eine Brücke gebaut. Eine vom Kanton Kocher beabsichtigte Steuerrenovation erregte 1759 so große Unzufriedenheit, daß eine militärische Exekution kommen sollte, wogegen Gmünd Einsprache erhob. Erst 1777 kams zum Vergleich.

Unter den Gmünder Gütern waren nicht blos diejenigen des Augustiner und Gotteszeller Klosters; auch das Spital kaufte z. B. 1407 einen Hof u. a. m., das Dominikanerkloster erwarb eine Gült 1467. Das Lehen des Heiligen zu Ober-Böbingen wurde später von Württemberg ganz in Anspruch genommen mit aller Oberherrlichkeit. Mit den Nachbarn wurde z. B. 1508 mit Mögglingen der Trieb geregelt u. dgl. m. Der Wegzoll bei Unter-Böbingen, den Gmünd erhob, gab auch manchmal Anlaß zu Differenzen. Der Weg nach Aalen und Heubach soll zum Theil im Bette der Rems und des Klozbachs gelaufen sein.

Im Jahr 1802/1803 fielen die Gmündische und Ellwangensche Hälfte an Württemberg und 1805 entstand durch das Verlangen der Allmandtheilung große Aufregung unter der Bürgerschaft.

Unter-Böbingen war Filial von Ober-Böbingen, Gmünd wies aber seine Unterthanen nach der Reformation in die Kirche zu Mögglingen und erst das Frauenstift St. Stefan errichtete 1695 eine Schloßkapelle mit eigenem beneficium. Das Capitel Ellwangen stellte 1732 einen Priester im Ort auf. 1813 wurde eine Pfarr-Caplanei, 1821 eine selbständige Pfarrei eingerichtet, die neue Kirche 1837–1840 erbaut.

1657 ist die Rede von einem spitalischen Aushöflein, das nicht zur Dorfgemeinde gehört, und 1575 werden erwähnt Güter am rothen Sturz oder Knollenhof.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Der Braunhof, liegt 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort.

c) Der Gratwohlhof, 3/8 Stunden nordöstlich von Unter-Böbingen gelegen.

| d) Der Krausenhof, hat 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort eine freie Lage an der sog. Hochstraße.


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