« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 20 »
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19. Stödtlen,
Gem. II. Kl. mit 1484 Einw. 1. Stödtlen, Pfarrdorf, mit Ziegelhütte, Haus, 262 Einw.; 2. Berlis-Mühle, Haus, 10 Einw.; 3. Birkenzell, Weiler, 150 Einw.; 4. Dambach, Weiler, 135 Einw. wor. 80 Ev.; 5. Eck am Berg, Weiler, 89 Einw.; 6. Freihof, Hof, 11 Einw.; 7. Gaxhardt, Weiler, 130 Einw., wor. 84 Ev.; 8. Gerau, Weiler, 51 Einw.; 9. Kaltenwag, Weiler, 14 ev. Einw.; 10. Kreuthof, Hof, 28 Einw., wor. 27 Ev.; 11. Maxenhof, Weiler, 29 Einw., wor. 23 Ev.; 12. Merzenhof, Hof, 4 Einw.; 13. Niederroden, Weiler, 55 Einw.; 14. Oberbronnen, Weiler, 38 Einw., wor. 1 Ev.; 15. Oberzell, Weiler, 19 Einw.; 16. Regelsweiler, Weiler, 176 Einw., wor. 159 Ev.; 17. Schnepfenmühle, Haus, 10 Einw.; 18. Stillau, Weiler, 108 Einw., wor. 1 Ev.; 19. Strambach, Weiler mit Ziegelhütte, Haus, 81 ev. Einw.; 20. Tragenroden, Hof, 14 Einw.; 21. Unterbronnen, Weiler, 40 Einw., wor. 1 Ev.; 22. Weiler an der Eck, Weiler, 18 Einw.; 23. Winterhof, Hof, 12 ev. Einw.
Die Ev. sind Fil. von Mönchsroth in Bayern; Parz. 5, 8, 14, 18, 21 sind kath. Fil. von Thannhausen.


Das kleine Pfarrdorf Stödtlen liegt am nördlichen Abhang des oberen Thales des Gaxhardter Baches, an der Straße von Thannhausen nach Wörth. Die nach einem Brand, in den Jahren 1658/60 wiederaufgebaute Kirche, zu Sankt Leonhard, ist gegen Osten noch gothisch, hat einen alten quadratischen mit über Eck gestellten Strebepfeilern besetzten Chor, der innen ein Gurtenkreuzgewölbe trägt. Auf dem linken Seitenaltar eine alte in Holz geschnitzte Madonna mit Kind, im Schiff ein guter halblebensgroßer Kruzifixus (16. Jahrh.). Der 1697 erbaute Thurm steht an der Südseite des Schiffes, woselbst auch ein Ölberg. – Die Baulast ruht auf der Stiftung, ebenso die des 1662, nach dem Brand, erbauten Pfarrhauses. Die Kirche ist zu klein, deshalb wird zu einem Neubau Geld angesammelt, und beträgt der Baufonds schon 40.000 M.

Inschriften der Glocken.

Große Glocke: In honorem beatissimae V. Mariae et s. Lucae Evangelistae. H. Georgius Meisch, Amtsverwalter zua Stettlen. Beningnus Handtschuch und Georgius Reismiler, beyde Heiligenpfleger zua Stettlen 1698. Goßen mich Joan und Niclaus Arnoldt und Petrus Bernard in Dinkelspill a. 1698.

Mittlere Glocke: † In honorem sanctissimae Trinitatis et sancti Leonardi patroni Ecclesiae. A fulgure et | tempestate libera nos Domine Jesu Xriste. 1698. Pierre Bernard.

Kleine Glocke: Ecce cru†cem Domini fugite partes adversae vicit Leo de tribu Juda. Niclaus Arnoldt.

Der Friedhof wurde vor etwa 40 Jahren außerhalb des Ortes verlegt; das Schulhaus, mit Lehrer und Lehrgehilfen, 1828, das Rathhaus 1874 erbaut. Kapellen sind in Birkenzell, Eck, Niederroden, Oberbronnen und bei Oberzell die Bergkapelle. Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich in St. 24 Pump- und 5 Schöpfbrunnen, auch die Parzellen sind wohl versehen. Auf der Markung sind zahlreiche Weiher, nämlich 23; der größte davon mißt 11 Morgen, die andern zusammen 17 ha; jetzt trocken gelegte Weiher lagen bei Eck, Gaxhardt, Stödtlen, Strambach. Über die Markung fließen die Roth, der Gaxhardter Bach, der Katzenbach.

Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht; man baut an Getreide über den Bedarf. Drei Ziegeleien (in Stödtlen, Strambach, Maxenhof) bestehen, dann eine Feldkalkbrennerei, Mühlen, die Regelsweiler, die Kaltenwagmühle mit Sägmühle, die Berlismühle, die Schnepfenmühle; eine Bierbrauerei in St. und Regelsweiler. Ein Maurermeister in Gaxhard betreibt sein Geschäft mit durchschnittlich 15 Gesellen.

Die Weiden ertrugen im J. 1881 für Stödtlen 490 M., für Birkenzell 850 M., für Dambach 138 M., für Eck 300 M., für Gerau 200 M., für Niederroden 390 M., für Regelsweiler 172 M., für Stillau 536 M., – der Pferch 37, 603, 230, 200, 150, 200, 157, 213 M. – außerdem haben Birkenzell, Niederroden und Regelsweiler noch eigene Güterstücke.

An Stiftungen bestehen: die Pfarrkirchenstiftung Stödtlen mit über 17.100 M., besonderer Kirchenbaufonds seit 1866 mit 40.000 M.; die Kapellenpflege Stillau mit 6500 M.; dann die Joh. Dav. Schulersche Stiftung für arme kranke Protestanten in Gaxhardt und Regelsweiler, Gründer Kürschner Schuler von Heilbronn, vom J. 1854, mit 862 M. Der römische Limes (Pfahl) geht mitten durch die Markung.

Stödtlen, früher Stedelin, Stedlin, Stedilinun, Stedelingen, Stedlingen, geschrieben, – ein auf stad, stat = locus zurückzuführender Name (vergl. Förstemann, Ortsn. Sp. 1365 ff.) – wird in geschichtlicher Hinsicht wenig genannt. Es kommt zuerst vor bei Beschreibung der Grenzen des Ellwanger | Bannforstes Virigund im Jahr 1024 (s. S. 301), dann als Ausstellungsort einer gräflich öttingischen Urkunde vom 24. April 1229, in welcher bereits ein hiesiger Vicepleban H. als Zeuge erscheint (Wirt. Urkb. 3, 259), weiter als den 10. Febr. 1328 die hiesige Kirche durch Bischof Friedrich von Augsburg dem Kloster Ellwangen inkorporirt wurde (vergl. Mon. Boic. 33a, 516). In der Folge wird hier auch dinkelsbühlischer Besitz genannt: den 28. Febr. 1368 erhielt der Dinkelsbühler Bürger Walther Kayser von Abt Albrecht von Ellwangen einen hiesigen Hof zu Lehen, das Spital Dinkelsbühl erscheint im J. 1440 als gültberechtigt allhier; zwei Hofraithen daselbst – wie auch 5 vogt- und gerichtbare Hofraithen, die Hirtschaft, alle Ehehaften und Frevel zu Oberschneidheim, ein Gut zu Eck, ein Gut und eine Hofraithe, die Hirtschaft, Schenk- und Schmidstatt und alle andere Ehehaften zu Dambach, ein Hof zu Bergheim, ein Hof zu Unter-, ein Gut zu Oberbronnen – wurden den 4. April 1431 bald nach dem Aussterben der Truchseßen von Wilburgstetten als Zugehör des Schlosses Wilburgstetten und des Burgstalls Limpurg (bayr. AG. Dinkelsbühl) von Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg Kurfürsten von Brandenburg an 10 Dinkelsbühler Bürger verkauft, welche bereits am 22. Mai d. J. fast den ganzen Erwerb abgesehen namentlich von den Gülten aus den Höfen und Gütern an die Stadt Dinkelsbühl selbst verkauften (Steichele a. a. O. 3, 426 ff.); endlich erwarb das Sondersiechenspital St. Leonhard zu Dinkelsbühl den 6. April 1502 von Klaus Lederer dahier ein Haus um 44 fl. Doch kam der Ort im Verlaufe der Zeit – das Genauere hierüber ist nicht bekannt – größtentheils in den Besitz der Propstei Ellwangen (vergl. auch die beträchtlichen ellwangischen Berechtigungen dahier in den Rechts- und Gültbüchern von 1339 und 1381). So gehörte denn nach einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts das Dorf mit aller hohen und niederen Obrigkeit dem Stift Ellwangen zu, die Herren von Dinkelsbühl hatten 4 Unterthanen, der Graf Friedrich von Oettingen zu Wallerstein 2, eine jede Herrschaft strafte, Malefizsachen ausgenommen, auf dem ihrigen, was aber auf der Gassen und Gemeind gefrevelt ward, wurde vom Stift als alleinigem Inhaber der hohen Obrigkeit und Malefiz gestraft. Den 30. Juli 1663 trat die Stadt Dinkelsbühl den Besitz ihrer St. Leonhardspflege dahier an das Stift Ellwangen ab (s. unten S. 805) und wenn in der Topographia Ellvacensis vom Jahr 1733 | 4 Bauern, 3 Halbbauern, 5 Löhner, 16 Söldner (zus. 28) zum fürstlich ellwangischen Amt Ellenberg gezählt, 1 Halbbauer und 1 Söldner als dinkelsbühlisch bezeichnet werden, so möchte letzteres anderen Nachrichten zufolge unrichtig sein, indem die nicht ellwangischen Unterthanen öttingisch und zwar wohl richtiger Annahme zufolge öttingen-spielbergisch waren und zum früher öttingen-öttingischen Amte Mönchsroth gehörten. Die ellwangischen kamen 1802, die andern erst 1810 durch Vermittlung bayrischen Zwischenbesitzes an Württemberg.

Im J. 1632 soll der Ort sammt Kirche und Pfarrhaus bis auf 1 Wohnhaus und eine Scheuer in Flammen aufgegangen sein. – Den 11. Juli 1795 verglichen sich Ellwangen und Dinkelsbühl über strittige forstliche Fragen, Tränkrecht aus Weihern dahier und zu Tragenroden, Vermarkungen u. s. w.

In kirchlicher Beziehung ist dem bereits erwähnten noch beizufügen, daß in Folge der Inkorporation der hiesigen Kirche das Kloster Ellwangen bereits im J. 1339 den Großzehnten „ze Stedelingen, Birkenzelle, Kaltenbrunnen, Wetzelswiler, Watenwiler (zwei abgegangenen Orten in der Gegend), zem Gerut (Kreuthof), ze Branbach, Mitzendorf, Hirtzebach, zem Werde, ze Cunradesbrunnen, zer Mül, zer Biete, ze Grinnenstat aus den Ruelinsäckern, ze Kinderot“ bezog, daß jene Inkorporation am 12. Juli 1379 durch den Kardinal Pileus bestätigt wurde, sowie daß in der Kirche im 14. Jahrhundert wenigstens einige Zeit auch eine Frühmesserei bestand, deren Einkommen im J. 1352 unter Aufhebung derselben für die Bewidmung der von der hiesigen Pfarrei abgetrennten Pfarrei zu Wörth verwandt wurde (s. u.). Letztere Pfarrei gieng übrigens später wieder ein und war bis 1843 aufs Neue mit der hiesigen vereinigt, zu welcher auch seit 1812 von der bayrischen Pfarrei Mönchsroth die Berlismühle und Schnepfenmühle, die Katholiken von Gaxhardt und Regelsweiler, seit 1813 von der Pfarrei Thannhausen Freihof, die Weiler Niederroden und Oberzell, die Katholiken zu Dambach, seit 1816 von der Pfarrei Ellenberg Hintersteinbach mit Zwiebelhof, seit 1821 von der Pfarrei Thannhausen Weiler an der Eck kamen. Ein Pfarrer Jakob Braun dahier wird 1454 erwähnt.

Berlismühle, Haus, 2 km nordöstlich von St. am unteren Berlisweiher im Thal des Gaxhardter Baches gelegen.

| Die Mühle gehörte früher zu Gaxhardt, war somit mönchsrothisch, öttingen-öttingisch, spielbergisch (s. u. S. 734).

Birkenzell, Weiler, sehr freundlich, 2 km südwestlich von St. hochgelegen; mit einer Kirche zu „unserer lieben Frauen,“ mit altem Ostthurm, dessen unteres den Chor bildendes Geschoß von starkem Rippenkreuzgewölbe überspannt wird. Im Schiff hübsche kräftig-geschnitzte Kirchenstühle und an der Decke Mariä Himmelfahrt, beides aus dem vorigen Jahrhundert; auf dem Hochaltar auffallend schöne gothische Pieta. Die 2 Glocken haben die Inschriften:

1. Gegossen von Richard Geissendörfer in Nördlingen 1864. Stiftungsrath: Pfarrer Beck, Schultheiß Hauber, Stiftungspfleger Reihsmiller, Ebert, König, Rief. Ave Maria.

2. A fulgure et tempestate libera nos domine Jesu Xriste. anno 1765. Joseph Arnold, Niclas Arnold.

Birkenzell wird erstmals 1339, sodann aus Anlaß von dinkelsbühlischem Besitz erwähnt, so als ums J. 1387 Siefried Berlin von Dinkelsbühl mit seiner Hausfrau und seinem Sohn Ulrich Gülten aus einem hiesigen Hof zum Benefizium der St. Leonhardskapelle in Dinkelsbühl stiftete (Steichele a. a. O. 3, 295) und als im J. 1494 die Pfleger von Ursula, Tochter des Thoman Döner, Ursula Tochter des Marx Berlin und der Judith Döner, sowie Hieronymus Döner zu Dinkelsbühl ihre Ehehaft und Gerechtigkeit dahier sammt dem Hirtenstab, wie das Thoman Döner sel. genossen, um 20 fl. rh. an das Spital zu Dinkelsbühl verkauften. Doch dürfte auch die Propstei Ellwangen schon frühe Besitz dahier erworben haben.

Denn gegen Ende des 15. Jahrhunderts kam es wegen der Benützung eines Steinbruches zwischen der Gemeinde Birkenzell bzw. der sie vertretenden Propstei und der Stadt Dinkelsbühl zu einem lebhaften Streite, in Folge dessen die erstere „mit gewaltsamer Macht ihrer ganzen Landschaft“ sich ins Mittel legte. Den 12. Sept. 1494 wurde ein Vergleich geschlossen, demgemäß Dinkelsbühl die Benützung des Steinbruchs noch 20 Jahre zustehen sollte, wogegen die Birkenzeller ihm auch jetzt schon die Steine zum Bau ihrer Kapelle sollten entnehmen dürfen und nach der genannten Zeit ihnen der Steinbruch ganz heimfallen sollte. Zum Dank für die Unterstützung verwandelten mehrere Birkenzeller ihre Güter in Erbgüter der Propstei. Doch gab es bald wieder Streitigkeiten. Der Propst beanspruchte den Kirchweihschutz der hiesigen sowie der Breitenbacher Kapelle und wollte den dinkelsbühlischen Unterthanen daher das Weinschenken nicht gestatten, seine Amtleute schlugen einem Faß den Boden aus, ließen den Wein laufen, verwundeten Dinkelsbühler Unterthanen und nahmen sie gefangen. Allein durch ein Urtheil des | Gerichts des schwäbischen Bundes vom 8. Febr. 1510 wurde ausgesprochen, daß er dergleichen Obrigkeiten nie gehabt habe, daher die Birkenzeller Güter und ihre Inhaber unbekümmert lassen solle.

Endlich erwarb auch die Deutschordenskommende Nürnberg den 17. Juli 1495 einen hiesigen Hof von der Nürnberger Familie Rietter (s. unten Königsrother Mühle).

So gehörte denn wenigstens nach einer Ellwanger Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Birkenzell mit aller hohen und niederen Obrigkeit in- und außerhalb Etters dem Stift Ellwangen, welches auf der Gassen und allenthalben, sei es malefizisch oder sonst, zu strafen hatte, nur 5 Güter waren dinkelsbühlisch, eines deutschordensch, nach Schneidheim gehörig, auf welchem das Stift nur die Malefiz auszuüben hatte, und im J. 1733 waren hier fürstlich ellwangischen Amts Ellenberg: 1 Bauer, 14 Löhner, 1 Söldner (zus. 16), dinkelsbühlisch: 1 Bauer, 3 Löhner, deutschordensch: 1 Bauer. Dieses Verhältnis bestand noch bis ins laufende Jahrhundert, in welchem zuerst die ellwangischen, dann durch Vermittlung bayrischen bzw. auch preußischen Zwischenbesitzes die deutschordenschen und dinkelsbühlischen Unterthanen württembergisch wurden (vergl. S. 762).

Den 20. Sept. 1478 wurde der Lohn der hiesigen Viehhirten vertragsmäßig festgesetzt.

Dambach, Weiler, 2 km östlich von St., mit einem Schlößchen der Freiherren von Hayn.

Dambach, in frühester Zeit meist Tanbach, auch Tambach geschrieben, leitet seinen Namen von tan = Wald, oder tam, Damm = agger, vielleicht auch von demjenigen des Baums Tanne, ab und heißt auch „Danbach der Weiler unter der Eck gelegen.“ Es wird zuerst bekannt als Sitz eines wohl zu den Grafen von Oettingen in Dienstverhältnis stehenden Ortsadels, vorausgesetzt, daß dieser nicht dem nahe gelegenen Dambach (bayr. A.G. Wassertrüdingen) zuzuweisen ist: den 24. April 1229 erscheint Heinrich von Tanbach als Zeuge der Gebrüder Grafen Konrad und Ludwig von Oettingen, den 14. Juli d. J. als Bürge dieser Grafen gegenüber dem Bischof Hermann von Würzburg, wobei die schon aufgestellte Vermuthung, derselbe sei ein Bruder des in ersterem Falle unmittelbar zuvor genannten Zeugen Albert von Hürnheim, kaum gegründet sein dürfte (Wirt. Urkb. 3, 259; 29/30. Jahresbericht f. Schwaben und Neuburg S. 130). Ihm folgt Siefried von Tambach, im J. 1238 Siegler in einer Urkunde des Grafen | Ludwig von Oettingen und Friedrichs von Truhendingen das Kloster Ahausen betr. Das Geschlecht scheint früh erloschen zu sein und es tritt nun verschiedener Besitz im Orte auf.

So befinden sich hiesige Höfe unter den von Graf Ludwig von Oettingen und seiner Familie am 30. Sept. 1270 ans Kloster Kirchheim im Ries geschenkten (Oetting. Mater. 4, 146), desgleichen am 4. Juli 1349 unter den von Konrad von Pfahlheim und dessen Söhnen zur Frühmesse in Schneidheim gestifteten Gütern, schenkte eine hiesige, Erkinger dem Truchseßen von Wilburgstetten abgekaufte Wiese, der Prüel genannt, Anna Haintzen von Thannhausen sel. Tochter den 26. Juli 1371 an Kloster Kirchheim (Oetting. Mat. 4, 299), erwarb das Spital Dinkelsbühl hiesige Güter den 22. Sept. 1396 von Engelhard Koler, den 20. Dez. 1418 von dem Dinkelsbühler Bürger Konrad Kraus um 133 fl. und kam ein nicht unbedeutender Besitz als Zugehör des Schlosses Wilburgstetten im J. 1431 durch brandenburgische Vermittelung an die Stadt Dinkelsbühl (S. 724). Besonders beträchtlich muß jedoch nach den Verhältnissen der späteren Zeit zu schließen der Besitz der Propstei Mönchsroth (bayr. AG. Dinkelsbühl) gewesen sein und es wurden auch den 21. Jan. 1503 die Äbtissin Beatrix von Kirchheim, der Abt Jörg Truchseß zu Ahausen (Auhausen, bayr. AG. Oettingen), der Propst Johann zu Roth und das Spital zu Dinkelsbühl schiedsrichterlich dahin verglichen, daß ihre armen Leute zu Tampach und Enchenhofen (auch Inchenhof geschrieben, früher 2 halbe Höfe, nunmehr zu Dambach gehörig und in ihm aufgegangen), das Einfahen von Auchten als eine ungerechtfertigte Neuerung zu unterlassen haben. Der mönchsrothische Besitz fiel in Folge der Reformation dem Hause Oettingen-Oettingen (später Oettingen-Spielberg) zu und bei dem Verkaufe des Jahrs 1749 (s. unten auch Walxheim, Gaxhardt) wurden die beiden Weiler Dambach (d. h. eben der öttingische Antheil) und Riehlingstetten (bayr. AG. Dinkelsbühl) nebst dem Enchenhof zusammen mit 10 Unterthanen an beständigen Gefällen zu 115 fl. 7 kr. 2 Hllr., an unbeständigen zu 67 fl. 41 kr. 5 Hllr., zusammen zu 182 fl. 48 kr. 7 Hllr. angeschlagen, was kapitalisirt einen Anschlag von 5210 fl. 5 kr. 6 Hllr. ergab.

Auch ein früher bedeutenderes ritterschaftliches Gut befindet sich seit alter Zeit hier. Schon vor Ende des 14. Jahrhunderts (?) soll es die Familie Kröll (Gröll) von den Herren von Ulm, diese hinwiederum von den Herren von Bopfingen | käuflich erworben haben, jedenfalls besaßen es die Kröll lange als freies, keinem Ritterkanton inkorporirtes Eigenthum. Die Familie stammt aus Lindau und leitet ihren Beinamen „von Grimmenstein“ von der Lindau gegenüber im Kanton St. Gallen gelegenen Burg dieses Namens her. Einige ihrer Glieder thaten sich im Kriegsdienste hervor, so: Georg Philipp, als kaiserlicher Generalmajor in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag gefallen (1620), Hans Reinhard 1627 und 1628 Oberst der Ulmischen Garnison, im Jahr 1633 von der schwedischen Königin Christine wegen seiner trefflichen Dienste vorübergehend mit der Herrschaft Stetten am Kalten Markt beschenkt, † als ulmischer Obervogt zu Geislingen 17. Sept. 1635 u. a. (vgl. Cast, Adelsbuch des Königreichs Württemberg S. 252 ff., OA.Beschr. Neresheim S. 423). Nachdem der würzburgische Oberstlieutenant Peter Heinrich Kröll von Grimmenstein das Gut am 15. Nov. 1788 an seinen älteren Sohn den würzburgischen Lieutenant Karl Joseph von Kröll um 18.500 fl. verkauft hatte, trug es der letztere – wie es jedoch scheint, nicht mehr den gesammten früher kröllschen Besitz[1] – dem fürstlichen Haus Oettingen-Spielberg gegen Überlassung eines kleinen Jagddistrikts zu Lehen auf und wurde von diesem am 7. Juli 1790 belehnt. Das Lehen bestand aus einem kleinen steinernen Schlößchen, einer Scheuer, einem Stall, einem Garten von ca. 2000 fl. Werth, einigen Äckern und Wiesen, sowie mehreren Dominikalien. Von Kröllischer Seite wurde innerhalb Etters die niedervogteiliche Jurisdiktion, übrigens unter Widerspruch des öttingischen Oberamts Mönchsroth, behauptet, wogegen dieses Oberamt zwar unter kröllischer Anerkennung, aber nicht selten unter Widerspruch der sogen. Ausherrischen, überhaupt die landesherrliche Territorial- und fraischliche Jurisdiktion, die Untergangsgerechtsame und Weiherherrschaft ausübte, Dinkelsbühl aber den Hirtenstab im Weiler besaß. Den 10. Juli 1831 trat der seitherige Lehensinhaber das Lehen, nemlich das Schloß mit Nebengebäuden, Scheuer, Stall und Holzplatz, Garten von etwas über 3 Morgen, einige wenige Wiesen und Äcker, 3 Grundholden, von denen jedoch nur die Wohnhäuser einen Theil des | Lehens bildeten, um 600 fl. an seinen Schwager, den öttingischen Hofmechanikus Leonhard Brenner zu Thannhausen ab, wobei er sich den Genuß und Besitz zunächst noch vorbehielt. Noch den 1. April 1846 wurde Brenner von dem Fürsten Otto Karl von Oettingen-Spielberg belehnt, allein er hatte den Besitz bereits den 2. Dez. 1845 um 3300 fl. an den württembergischen Oberstlieutenant Freiherrn Christian von Hayn verkauft, nach dessen Tode seine Söhne die Freiherren Karl und Ernst von Hayn den 30. Nov. 1864 mit dem Schloßgut sammt den abgelösten Gefällen, an deren Stelle die Lehenssurrogate getreten, belehnt und als Vasallen beeidigt wurden. Der jetzige Alleinbesitzer ist der zweitgenannte Bruder, welcher auch den Besitz wieder etwas vergrößerte. Gemäß dem Gesetze vom 8. Okt. 1874 über die Aufhebung des Lehenverbands wurde dieser Verband den 2. Juni 1875 mit einem Lehenablösungsschilling von 42 fl. 30 kr. abgelöst.

In den letzten Zeiten des alten deutschen Reiches waren 8 Hausbesitzer dahier fürstlich öttingische (d. h. öttingen-spielbergische Oberamts Mönchsroth) Unterthanen, darunter einer in älterer Zeit Lehensmann des Klosters Ahausen; 8 dinkelsbühlische, 3 kloster-kirchheimische. Hiezu kamen noch die paar Häuser des Ritterguts. Im Jahr 1810 kam der Weiler mit 74 Einwohnern von Bayern unter die württembergische Landeshoheit.

Eck am Berg, Weiler mit Kapelle, 4 km östlich von St. ganz oben am südlichen Quellbach des Katzenbaches gelegen; auf dem Westgiebel der Kapelle sitzt ein gar zierlicher Dachreiter mit sehr schönem Schmiedeisenkreuz. Eck liegt unter jener hohen Bergterrasse, die sich von Westen nach Osten durch die ganze Gemeindemarkung zieht und die Erhebung der Liashochfläche über den Keuper, hier der „Sand“ genannt, markirt. Eck ist nach Thannhausen schulpflichtig.

Auf dieses Eck[2] möchte es zu beziehen sein, wenn das Ellwanger Nekrologium der Schenkung einiger Güter zu Egge durch eine Gräfin Luitgard (? Schwester des h. Ulrichs, Bischofs von Augsburg, aus dem Dillinger Grafengeschlechte † 973) an Kloster Ellwangen gedenkt (Württ. Vierteljh. 1, 207). Sodann wurde ein Hof zu Eck, Egk den 28. Febr. 1431 von | den Pflegern der Kinder Wilhelm Zobels (wohl von der Familie der Zobel von Giebelstadt) mit anderen Besitzungen an die Propstei Mönchsroth verkauft, kam ein hiesiges Gut im gleichen Jahre als Zugehör des Schlosses Wilburgstetten durch brandenburgische Vermittlung an die Stadt Dinkelsbühl (S. 724), erscheint das Spital Dinkelsbühl im J. 1440 als gültberechtigt dahier, kam ein Hof sammt einer Sölde den 17. Juli 1495 aus dem Besitz der Nürnberger Familie Rietter an die dortige Deutschordenskommende, deren Vogteiamt Schneidheim bis zum Untergang des Reiches sich in diesem Besitze erhielt. Im J. 1557 wird eines Streithofes bei Eck gedacht, als Wolfgang Hayl zum Streithofe von den Gebrüdern Johann und Hieronymus den Schwertführern von Dinkelsbühl eine Gunstgerechtigkeit an diesem Hofe um 231 fl. erkaufte. Der mönchsrothische Besitz war in Folge der Säkularisation der Propstei durch Graf Ludwig XVI. von Oettingen im J. 1558 an Oettingen-Oettingen gekommen; zwar verkaufte Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen-Oettingen den 10. Apr. 1714 seine zu dem säkularisirten Kloster und Oberamt Mönchsroth gehörigen 11 (nach einem späteren Vertrag 12) Unterthanen: zu Burgstall (bayr. AG. Dinkelsbühl) (2), sowie an den nunmehr zum OA. Ellwangen gehörigen Orten Bergheim (1), Eck (1), Ober-Schneidheim (3), Ober- und Unterbronnen (3 bezw. 1) mit ihren Gefällen, Rechten und Gerechtigkeiten, der Civiljurisdiktion und Vogteilichkeit, jedoch unter Vorbehalt der hohen Wändel und malefizischen Kasus, welche nach der peinlichen Gerichtsordnung an Leib und Leben zu strafen, sowie der Extrasteuer, an seinen Oberamtmann zu Mönchsroth Albrecht Ernst Schenk von Geyern (bayr. AG. Ellingen) um 8000 fl., doch löste Fürst Johann Aloysius I. von Oettingen-Spielberg das Verkaufte den 18. Januar 1748 von des Käufers Sohn Philipp Albrecht Ernst Schenk von Geyern wieder ein. Zuletzt erwarb das Gesammthaus Oettingen den 20. Sept. 1780 Unterthanen, Häuser und Güter, dahier durch Tausch vom Domkapitel Augsburg (s. Thannhausen). So waren im J. 1790 von den 15 hiesigen Haushaltungen (einschließlich des Hirtenhauses) 4 neuerworbene öttingische (früher augsburgische), 5 alt-öttingische (darunter 2 mönchsrothische), 2 dinkelsbühlische, 4 deutschordensche (s. jedoch auch unten Unterschneidheim). Den großen und Flachszehnten hatte das genannte Domkapitel, den Blut- und kleinen Zehnten der Pfarrer zu Thannhausen, in dessen Pfarrei auch die Leonhardskapelle gehörte, Kirchweihschutz und Tanzaufführung | das öttingische Oberamt Mönchsroth, Hirtenhaus und Stab der Deutschorden. Ganze Gemeindsgerechtigkeiten waren es nur 8.

Freihof, Hof, 1 km südlich von St. ganz auf der Höhe mit prächtiger Aussicht, man sieht ins Ries, ins Unterland und ins Wörnitzthal, Dinkelsbühl, an Spielberg, Hesselberg, Ipf, Baldern, Rechberg, Stuifen, Staufen, und all die schwäbischen Waldberge. Am römischen Pfahl, südlich vom Hof, stand weithin sichtbar einer der größten römischen Burstel (s. o. S. 339). Bauernhof mit Wirthschaft.

Der Freihof, Weilemer Freihof, früher auch Kaltenbronner Hof genannt, ein schon im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339 erwähnter Name, ist eines der aus alter Zeit übrig gebliebenen Freigüter (S. 313), dessen Inhaber von jedem Jurisdiktionsverhältnis frei war und beliebig einen Schutzherrn wählen konnte. So begab sich der Besitzer Hans Berchtold von Weiler den 30. Juni 1569 gegen ein Schutzgeld von 3 Ort eines fl. rh. und eine Faßnachthenne, sowie ein Ablösungsgeld von 2 fl. in den Schutz der brandenburgischen Stadt Wassertrüdingen. Durch Jakob Berchtolds Kinder kam das Gut als wassertrüdingisches Schutzgut den 29. Dez. 1627 a. St./9. Jan. 1628 n. St. um 5500 fl. an Johann Georg Regel von Altesheim, durch dessen Tochter Anna Jakobina erhielt es deren Gemahl, der kaiserliche Hauptmann Konrad Ellermann, und begab sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts gegen 2 fl. Schirmgeld in öttingischen Schutz. Melchior Gentner, welcher sich deshalb in den Schutz des Komthurs von Ellingen begab, konnte den beabsichtigten Kauf des Gutes nicht ausführen, vielmehr erwarb am 10/20. Mai 1667 Georg Göggerle von Zipplingen dasselbe um 3000 fl. von gedachter Anna Jakobina. Am 31. Jan. 1668 wurde er vom Propst zu Ellwangen mit Leib und Gut, auch Weib, Kind und Haus gleich anderen Schutzverwandten in des Stifts Schirm aufgenommen, sollte aber demselben getreu sein, seinen Nutzen fördern, Schaden wehren, jährlich auf Lichtmeß 2 fl. Schirmgeld zahlen und hatte 1 Jahr zuvor die Lösung zu kündigen. Er heißt der Freibauer zu Weiler an der Eck, ellwangischer Schutzverwandter auf seinem eigenthümlichen Hof zu Weiler an der Eck. Göggerle gab die Hälfte des Hofs seinem Tochtermann Peter Gaiß zu Zipplingen, dieser verkaufte sie 1697 an das Spital Ellwangen für 2700 fl., letzteres aber noch im gleichen Jahre, jedoch als Falllehengut, an Georg Göggerle. Nach dessen Tod begab sich sein Sohn Hans Jörg Göggerle in brandenburgischen Schirm und nach dessen Tod den 7. Juli 1738 der Enkel Kaspar Göggerle gegen 4 fl. jährlich ans Oberamt in den Schutz des Fürsten Johann Aloysius I. von Oettingen-Spielberg. Da er die Handlohnsentrichtung an Ellwangen verweigerte, wollte der Propst das Lehen als verfallen einziehen, legte den Göggerle nach Ellwangen ins Gefängnis und ließ ihn, als er daraus entfloh und es zu Gewalthätigkeiten zwischen öttingischer und ellwangischer Mannschaft gekommen war, im 1743 „als einen Rebellen und Gotteslästerer“ durch ein Kommando in aller Stille nächtlicher Weile von Ellwangen nach Ehrenbreitstein abführen, wo er einige Jahre gefangen saß. Allein Oettingen nahm sich seiner | an, ließ einen Ellwanger Unterthanen, den Wirth Joseph Manz von Birkenzell, durch 50 Bewaffnete ergreifen und einsperren. Es kam zu mehreren Prozessen beim Reichskammergericht, welches im J. 1746 im possessorischen Prozeß unter Anerkennung der Freiheit des Hofes von jeder Territorialhoheit und sonstigen Jurisdiktion die Falllehensqualität der Hälfte aussprach, aber die Kaducität nicht anerkannte. Zwar beruhigte sich Ellwangen nicht, allein Göggerle blieb durch Oettingen geschützt im Besitz des Hofes und scheint keine Gülten und keinen Handlohn mehr gezahlt zu haben. Seine Wittwe heirathete den dinkelsbühlischen Stadtlieutenant Johann Christian Fabris und verkaufte den 13. Okt. 1772 den Hof mit allen Zugehörden, Rechten, Freiheiten und Gerechtigkeiten um 18.500 fl. nebst 150 fl. Schlüsselgeld an das Spital Ellwangen. Mit diesem Verkauf gieng die hohe und niedere Jurisdiktion an Ellwangen über und auch Oettingen entsagte den 6. August d. J. auf seine schutzherrlichen Rechte. Der Hof selbst wurde nunmehr vom Spital in Bestand gegeben (vergl. auch S. 162).

Letzteres hatte auch die Familie Göggerle gethan, als sie aber einsmals nur einen evangelischen Pächter auftreiben konnte, wurde ihr von Ellwangen am 1. Febr. 1677 die Bedingung gestellt, daß sich dieser mit all den Seinigen der katholischen Religion ganz gemäß bezeigen und die Feiertage nach dem katholischen Kalender halten solle.

Die Erbauung des Hofes auf seiner jetzigen Stelle erfolgte im J. 1761. Im J. 1837 kam er vom Spital Ellwangen um 14.800 fl. in Privathände.

Auf diesem Hofe spielt eine Heimkehrsage. Kaspar Uhl – eine Verwechselung des Namens mit Kaspar Göggerle –, Besitzer des Kaltenbronner Hofes, ein freisinniger Bauer, habe den Anforderungen des Ellwanger Stiftspropsts, Franz Georg von Schönborn, sich in seinen Schutz zu begeben, beharrlich widerstanden, sich vielmehr in den Oettingen-Spielbergs begeben. Dafür sei er eines Tages von Schönborns Reitern gefangen genommen und von ihm auf die Festung Ehrenbreitstein geschickt worden. Erst nach sieben Jahren, nach Schönborns Tod, wieder in die Heimat entlassen, sei er spät Abends auf dem Hof angekommen von dem Hofhund wieder erkannt und von dem sonst hitzigen Thier unangefochten und unangebellt durch die Hausthüre eingelassen worden. Da seien Bäuerin und Dienstboten gerade beim Abendessen um den Tisch herumgesessen, der vermeintliche Fremde unkenntlich durch seinen übergroßen Bart habe als Bettler um Nachtherberge angehalten und nach erhaltener Zusage sich hinter dem Ofen auf eine Bank gesetzt. Von diesem Plätzchen aus habe er aufmerksam alle um den großen Tisch Herumsitzenden beobachtet, auch gehört, wie sich dieselben darüber verwunderten, daß der große Hof- und Kettenhund den Vagabunden frei habe passiren lassen, aber auch das habe er wahrgenommen, daß der Oberknecht sich zur Bäurin gesetzt und gar freundlich mit ihr gethan habe. Da habe er es nicht mehr auf seinem Sitze in dem Winkel beim Ofen ausgehalten, sei frisch und frei aufgestanden, mit seinem Allen bekannten festen Tritte durch die große Stube vor an den Tisch geschritten und habe zum Oberknecht gesprochen: Weg von hier, dahin gehöre ich, der Hofbauer Kaspar Uhl! Das Jahr darauf habe er Haus und Stadel des Kaltenbronner Hofes abgebrochen und einen halben Büchsenschuß weiter hinauf an dem Berge neu aufgebaut, auch seinen Hof den Freihof genannt.

| Gaxhardt, Weiler, schwach 3 km nordöstlich von St., zu beiden Seiten des Gaxhardter Baches an den Thalgehängen verstreut.

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Zu Gaxhardt, früher auch Gachshart, Gaßhard geschrieben, befand sich im J. 1467 ein Hof der Propstei Mönchsroth (bayr. AG. Dinkelsbühl) und werden im J. 1479 alle Zehnten als dieser Propstei zustehend bezeichnet (Steichele a. a. O. 3, 490). Überhaupt stund der Weiler in der Folge diesem Kloster zu und kam gemäß der Säkularisation desselben durch den Grafen Ludwig XVI. von Oettingen im J. 1558 an dessen Haus. Den 5. April 1715 verkaufte Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen-Oettingen mit dem säkularisirten Kloster Mönchsroth, dem Kloster und Dorf dieses Namens, auch die darein gehörigen und in den Weilern, Mühlen und Höfen Wittenbach (bayr. AG. Dinkelsbühl), auf der Beermühle, zu Strambach, Gaxhardt, der Schnepf- und Bärlinsmühle, Regelsweiler, Kaltenwag, Haselbach (AG. Dinkelsbühl), Dambach, Enchenhof (s. o.) und Riehlingstetten, dann zu Burgstall (AG. Dinkelsbühl), Bergheim, Eck, Oberschneidheim, Ober-, Unterbronn[3], ingl. auf dem Gramstetter Hof (desgl.) angesessenen Unterthanen und Schutzverwandte, nebst den Stockzehnten und anderen Zinsen, Steuern, Gefällen, mit allen Rechten u. s. w., insbesondere der Civiljurisdiktion und Vogteilichkeit (unter Vorbehalt nur der hohen landesherrlichen Obrigkeit und malefizischen Händel, welche nach der peinlichen Gerichtsordnung an Leib und Leben zu strafen, nebst allen Regalien und Hoheiten, der Extrasteuern und der Episkopalhoheit) um 132.600 fl. (incl. 400 Dukaten Leihkauf) an den Generalkriegskommissariatsamtsdirektor und Oberfeldkriegskommissar Johann Philipp v. Schell, Edlen Herrn auf Bauschlott und Stetten. Allein als der Käufer in Konkurs gerathen war, kaufte Fürst Johann Aloysius I. zu Oettingen-Spielberg aus der Masse am 18/19. Sept./12. Dez. 1749 um 216.000 fl. die ganze Herrschaft Mönchsroth mit Ausnahme des inzwischen an das Kloster Maria-Mayhingen (bayr. AG. Oettingen) und den Ritterrath Baron vom Holtz verkauften Frucht- und Flachszehntens nebst den Kastengeldern zu Strambach, sowie den Frucht- und Flachszehnten zu Deufstetten. – Zum Zweck des Verkaufs wurde der Weiler Gaxhardt mit den Bauernhöfen Kaltenwag und Grobenhof (Gem. Wörth) zu 27 Unterthanen, | an beständigen Gefällen zu 252 fl. 54 kr. 4 Hllr., an unbeständigen zu 245 fl. 33 kr., im Ganzen zu 498 fl. 27 kr. 4 Hllr. angeschlagen, was kapitalisirt 14.206 fl. 3 kr. 6 Hllr., mit Waldungen im Betrag von 445 fl. zusammen im Ganzen einen Anschlag von 14.651 fl. 3 kr. 6 Hllr. ergab.

Mit Mönchsroth bildete Gaxhardt überhaupt eine politische und kirchliche Gemeinde, bis es im J. 1810 von Bayern an Württemberg abgetreten wurde.

Die Zehnten dahier, sowie zu Kaltenwag und Strambach stunden wenigstens am Ende des vorigen Jahrhunderts genanntem Kloster Maihingen zu.

Gerau, Weiler mit Kapelle, 21/2 km südlich von St. in einem leichten Hochthälchen; nach Thannhausen schulpflichtig. In der Kapelle eine schöne spätgothische Madonna mit Kind, fast lebensgroß in Holz geschnitzt, das Kind hält einen Vogel.

Ein Hof zu Gerau, früher auch Gehren, Gereu, Gerhof genannt, kam den 17. Juli 1495 aus dem Besitz der Nürnberger Familie Rietter in denjenigen der dortigen Deutschordenskommende (vergl. unten, Königsrothermühle). In der Topographia Ellvacensis vom J. 1733 werden hier 2 Bauern, 1 Löhner als fürstlich ellwangisch Amts Pfahlheim, 1 Bauer als öttingen-wallersteinisch (?), 1 Löhner als dinkelsbühlisch (zus. 5 Unterthanen) bezeichnet, in dem Beschrieb des Vogteiamts Schneidheim vom J. 1788 jedoch werden hier ellwangische, öttingen-spielbergische und deutschordensche Unterthanen aufgeführt (s. auch S. 748. 762).

Kaltenwag, Weiler, mit Mühle, 4 km nordöstlich von St. an der Roth oder Rothach.

Kaltenwag war früher – 2 Höfe, 1 Mühle, 1 Hirtenhaus – öttingen-spielbergisch, Oberamts Mönchsroth; der Zehnte stund dem Kloster Maihingen zu (vergl. S. 734 und oben).

Kreuthof, Hof, 11/2 km nördlich von St. hoch gelegen.

Der schon im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339 genannte Hof „zem Gerut“, „zum Gereut“ scheint am Ende des 14. Jahrhunderts und später der Familie von Thannhausen zugestanden zu haben, bis ihn Lutz von Thannhausen ums Jahr 1457 an den Dinkelsbühler Bürger Peter Theurer, welcher schon den 29. Sept. 1454 von der Heiligenpflege zu Stödtlen ein Gütlein zum Gereut gelegen um 35 fl. rh. erworben hatte, verkaufte. Zwar behauptete Graf Ulrich von Oettingen, der Hof sei sein verschwiegen und heimgefallen Lehen, von welchem Theurer abtreten solle, allein Lutz erklärte vor dem Rottweiler Hofgericht, sein Vater und | er haben denselben ob den 80 Jahren als eigen und nicht als Lehen innegehabt, und da Theurer derzeit von dem Grafen noch nicht mit Recht von dem Hof entsetzt sei, war Lutz nach dem Erkenntnis des Hofgerichts vom 7. Juli 1457 noch nicht gehalten, der Klage Theurers zu antworten. Auch verblieb der letztere in der That im Besitz des Hofes. Als er jedoch die dortige Schäferei ausdehnen wollte, gerieth er mit dem Spital Dinkelsbühl in Streit, und trotz seiner Behauptung, daß es auf dem Hofe länger als 40 Jahre Herkommen sei, bei 100, 200 oder 300 Schafe zu halten, entschied das Gericht zu Dinkelsbühl den 1. Juni 1464, daß er die Schäferei auf dem Hof abthun und nur „bäuerliche“ Schafe halten solle, wie einem Hofe zugehöre, auch diese auf dem Seinigen halten und das Spital an seinem Trieb ungeirrt lassen solle. Seine Wittwe Anna Greslerin verkaufte den Gereuthof und ihre 6 Weiher beim Stettlin am 12. Mai 1486 um 300 fl. rh. an den Dinkelsbühler Bürger Hans Münch vom Tennlin unter der ausdrücklichen Bedingung, daß der Käufer nur bäuerliche Schweine halten dürfe. Münch erwarb laut schiedsgerichtlichen Ausspruchs vom 12. Juli 1487 gegen die Bezahlung von 36 fl. auch noch den Antheil des Dinkelbühler Bürgers Martin Grüber an dem Hofe; die genannte Bedingung wurde jedoch von den Inhabern des Hofes nicht immer gehalten, so daß das Spital Dinkelsbühl seine Erbschäferei zu Hirßpach, die Güter daselbst und ihre Besitzer für geschädigt erklärte und auf seine Klage vor dem Dinkelsbühler Rath Münch und seine Söhne sich den 14. Dez. 1496 verpflichteten, in Zukunft nicht mehr denn 60 Schafe als für bäuerliche Schafe halten zu wollen. Den 21. Jan. 1499 aber verkaufte Münch den Hof nebst 10 Weihern groß und klein sammt 2 Fischgruben bei dem Stedlin und um den Hof als frei ledig Eigen um 320 fl. an das Spital, in dessen Besitz derselbe bis ins laufende Jahrhundert verblieb.

Wegen etlicher Hölzer zum Kreut, zum Birkenbühl und in der Pronnenklinge verglichen sich Propst Melchior von Roth und das Spital zu Dinkelsbühl den 30. Mai 1533.

Maxenhof, Weiler, 31/2 km nordöstlich von St. an der Roth. Er war ursprünglich nur ein Hof, öttingen-spielbergisch, Oberamts Mönchsroth.

Merzenhof, Hof, westlich von Kreuthof auf der Höhe. Er ist erst im Jahr 1842 gegründet worden.

Niederroden, Weiler, stark 1/2 km östlich von St., auf der rechten Seite des Gaxhardter Baches, mit römischem Lager (s. o. S. 344). Die ganz in der Nähe gelegene Kapelle zu den 14 Nothhelfern besitzt spätgothische Holzfiguren.

Wie weit die Angabe Röders (Geographie und Statistik Bd. 2, S. 168) richtig ist, daß in Niederroden der Sitz einer ortsadelichen Familie gewesen sei, deren Ursprung sich ins graue Alterthum verliere und deren letzte weibliche Mitglieder sich ins Kloster Kirchheim begeben und demselben ihre Besitzungen vermacht | haben, muß dahin gestellt bleiben, denn die urkundlich genannten Herren von Roden, z. B. der 1147 als Zeuge des ellwangischen Ministerialen Sigiboto erwähnte Ulrich von Roden (Wirt. Urkb. 2, 42), sowie die späteren Diemar, Ulrich u. s. w. von Roden, welche im 14. und 15. Jahrhundert vielfach von der Gmünder bis in die Nördlinger Gegend vorkommen, gehören wohl Leinroden, namentlich aber Hohenroden, beide OA. Aalen, an (vergl. OA.Beschr. Aalen S. 156 ff.). Wohl aber erscheinen zwei Höfe zu Ober- und Niederroden, sowie Höfe zu Roden den 30. Sept. 1270 unter den von den Grafen von Oettingen herrührenden Stiftungsgütern des Klosters Kirchheim; letzteres machte auch noch später wiederholt Erwerbungen in diesen Roden, und Niederroden war bis ins laufende Jahrhundert mit niederer Gerichtsbarkeit und Dorfherrschaft klosterkirchheimisch, während die hohe Jurisdiktion Oettingen-Wallerstein (oder -Spielberg) zustund (vergl. S. 748).

Im Jahr 1802 kam es mit Kloster Kirchheim kurz an Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg.

Der Ort wird auch im Lagerbuch des Spitals Dinkelsbühl vom J. 1440 genannt und den Zehnten hatte das Domkapitel Augsburg zu beziehen.

Oberbronnen, Weiler mit Kapelle, 5 km östlich von St., oben am westlichen Quellstrang des Höllgrabens gelegen; nach Thannhausen schulpflichtig. Auf dem Thürmchen der Kapelle ein schönes Schmiedeisenkreuz.

In Ober- und Unterbronnen, welcher bereits (S. 724. 731. 734) für die Jahre 1431, 1714 und 1748, beziehungsweise 1715 und 1728/31 gedacht worden ist, war gemischter öttingen-spielbergischer, dinkelsbühlischer (in älterer Zeit wilburgstettischer, auch brandenburgischer), domkapitel-augsburgischer (zuletzt dem Gesammthaus Oettingen zustehender, s. unten Thannhausen) Besitz, und zwar waren nach einem öttingen-spielbergischen Steuerbuch von 1790 an ersterem Orte 7 Haushaltungen mit Einschluß des Hirtenhauses: 1 fürstlich öttingische, 3 (ursprünglich) mönchsrothische, 1 neuerworbene vormals domkapitel-augsburgische, 1 dinkelsbühlische, 1 Hirtenhaus; an dem letzteren 5, worunter 4 mit ganzer Gemeindsnutzung: 1 neuerworbene, vormals domkapitel-augsburgische, 1 (ursprünglich) mönchsrothische, 3 dinkelsbühlische. Der große Zehnte stund dem Domkapitel Augsburg, der Flachs-, Blut- und kleine der Pfarrei Thannhausen zu.

| Oberzell, Weiler, mit 3 Bauernhöfen, 11/2 km südöstlich von St. auf der Höhe am Bergrand gelegen, nahe dabei steht am „wilden Berg“ die zierlich im Jahr 1874 an Stelle einer alten Kapelle gothisch erbaute, der schmerzhaften Mutter Gottes geweihte Bergkapelle, eine gern besuchte Wallfahrt. Dieselbe liegt an der Teufelsmauer.

Ihre Güter zu „Oberzell auf der Eck“ vertauschte den 25. Mai 1371 Agnes von Haßlach, Mathis von Tanne eheliche Wirthin, an Stephan Fery, welcher hinwiederum am 10. Aug. d. J. seinen hiesigen Besitz um 600 Pfd. Hllr. an den Dinkelsbühler Bürger Haintz Büchelberg verkaufte. Derselbe kam wohl an das Spital Dinkelsbühl, welches nach seinem Gültbuch vom J. 1391 hier gültberechtigt war und im J. 1505 im Besitz des „Oberzeller Hofes“ genannt wird. Auch bis in das laufende Jahrhundert erscheint der Ort als Lehen des Spitals. Ellwangen hatte übrigens, wie in Stillau, die fraischliche und forstliche Obrigkeit sammt der Jagd innerhalb der freilich von Oettingen angestrittenen Fraischlinie; der Zehnte stund dem Deutschorden zu (s. auch S. 748).

Regelsweiler, großer Weiler, 4 km nordöstlich von St. an der Roth gelegen, ganz nahe bei Mönchsroth, mit neuer steinerner Brücke über die Roth und einer Bierbrauerei; nach Mönchsroth schulpflichtig.

Zu Regelsweiler – ein auf den Personnamen Regilo hinweisender Name – bezog im J. 1479 Mönchsroth sämmtliche Zehnten und es gehörte in der Folge überhaupt zum fürstlich öttingischen Oberamt Mönchsroth (vergl. auch S. 734 und unten Zöbingen). Früher gab es hier Israeliten, zu Anfang des laufenden Jahrhunderts 3 Familien, seit einigen Jahren sind die letzten fortgezogen.

Schnepfenmühle, Haus, 13/4 km nordöstlich von St., am großen Krummweiher gelegen.

Dieselbe gehörte in älterer Zeit zu Gaxhardt, war somit mönchsrothisch, öttingen-öttingisch, spielbergisch (s. S. 734).

Stillau, Weiler mit Kapelle, 3 km südöstlich von St. im oberen Schlierbachthal; nach Thannhausen schulpflichtig. In der Kapelle ein starkrestaurirter spätgothischer Flügelaltar mit Maria und 2 weiblichen Heiligen, Barbara und einer ohne Attribute.

| Stillau, d. h. Stille Au, früher Stillnau geschrieben und nicht mit Stillnau (bayr. AG. Höchstädt), dem Sitz eines alten Ortsadels, zu verwechseln, wird zuerst dadurch erwähnt, daß im Ellwanger Nekrologium aus dem 12. und 13. Jahrhundert ein Vogt Gotebold sowohl als ein Vogt Alewich, welche Stillenowa dem Kloster zum Genuß überließen, aufgeführt werden (Württ. Vierteljh. 1, S. 208. 210). Später wird kein ellwangischer Spezialbesitz mehr dahier genannt, vielmehr kamen 3 Höfe, ein Lehen und die Hirtschaft den 17. Juli 1495 aus dem Besitz der Nürnberger Familie Rietter an das dortige Deutsche Haus (s. S. 811). Letzteres, Oettingen-Spielberg und Dinkelsbühl theilten sich in der letzten Zeit des alten deutschen Reichs in den Weiler (s. auch S. 738. 748. 763).

Im J. 1690 wurde die St. Lorenzkapelle, ein Filial der Pfarrei Thannhausen, durch die Bauerschaft zu Stillau wieder in Stand gebracht und im J. 1692 eingeweiht. Bei ihr wurde mit Einwilligung und Unterstützung des Deutschordens eine Klause erbaut, deren Bewohner, Eremiten, die Abwartung der Kapelle besorgen sollten. Als jedoch im J. 1709 der Dechant zu Thannhausen bei Abzug eines Klausners sich des Schlüssels bemächtigte, somit das Ordinariat Augsburg Jurisdiktionsrecht hinsichtlich der Klause beanspruchte, kam es zu Streitigkeiten und der Orden verkaufte die Klause im Jahr 1710 in weltliche Hände.

Strambach, Weiler mit Ziegelhütte, Haus, 4 km ostnordöstlich von St. im Katzenbachthal gelegen; nach Mönchsroth schulpflichtig.

Zu Strambach werden im Jahr 1479 alle Zehnten als der Propstei Mönchsroth zustehend genannt (Steichele a. a. O. 3, 490), wie es denn in der Folge überhaupt mönchsrothisch und seit der Reformation öttingisch war, der Zehnte aber am Ende des vorigen Jahrhunderts dem Kloster Maihingen zustund (vergl. S. 734. 735).

Im J. 1749 wurde es zusammen mit Wittenbach (bayr. AG. Dinkelsbühl) bei 41 Unterthanen an beständigen Gefällen zu 239 fl. 23 kr. 7 Hllr., an unbeständigen zu 323 fl. 51 kr. 4 Hllr., zusammen zu 563 fl. 15 kr. 3 Hllr. angeschlagen, was kapitalisirt 16.052 fl. 48 kr. 1 Hllr. entsprach, hiezu kamen noch Waldungen im Anschlag von 2511 fl. 45 kr., was einen Gesammtanschlag von 18.564 fl. 33 kr. 1 Hllr. ergab.

| Tragenroden, zwei Bauernhöfe, 11/2 km westlich von St. in der Nähe des schönen Volkmersweihers.

Der Hof Tragenroden (ein auf den Personennamen Trago und Roden zurückzuführender Name) wird erstmals im J. 1457 aus Anlaß eines Vergleichs in Folge früherer Anlegung eines Weihers an dem Zwerchbach bei Tragenroden, sodann 1466 beim Verkauf einer Gült aus seinem Hofe zu Tragenroden durch Hans Wernher von da an die Pfarrei Stödtlen genannt. Er hat auch den z. B. 1483, 1688, sowie noch im Staatshandbuch von 1843 erwähnten, eine Markung mit ihm bildenden Hof Goldochs – ein im Verkehr schon längst nicht mehr üblicher Name – in sich aufgenommen. Tragenroden soll früher dinkelsbühlisch gewesen und 1581 an Ellwangen verkauft worden sein (Korn, Geogr. u. Statistik 2, S. 53), jedenfalls aber erscheint im J. 1733 zu Tragenroden und Goldochs je ein fürstlich ellwangischer Bauer, Amts Ellenberg. (Vergl. oben S. 725. 734.) – Der Name Goldochs soll von einem Wirthschaftsschild herrühren, doch kommt z. B. im J. 1495 auch ein Jörg Goldochs, Deutschordensvogt zu Dinkelsbühl, vor.

Unterbronnen, Weiler, beinahe 6 km östlich von St. am südlichen Quellstrang des Höllgrabens gelegen; nach Thannhausen schulpflichtig.

Unterbronnen wird früher meist Niederbronnen und zuerst durch Besitz der Dinkelsbühler Familie Berlin dahier genannt. So stiftete Ytel Berlin den 18. April 1365 von einem hiesigen Hofe ein ewiges Licht im Siechhaus des Dinkelsbühler Spitals und verkaufte Sebolt Berlin den 22. Febr. 1429 ein hiesiges Gut um 38 fl. rh. an Frau Adelheid Albrechts von Feuchtenwang sel. Wittwe, das Spital zu Dinkelsbühl aber vertauschte ein Gut zu Unterprunnen den 27. Juni 1467 an das Kloster Mönchsroth. Die spätere Geschichte des Orts ist bereits (S. 737) dargestellt.

Weiler an der Eck, Weiler, 2 km südsüdöstlich von St. am Beginn des Schlierbachthales gelegen, aus zwei größeren Bauernhöfen gebildet.

Ein Hof zu Weiler wurde im J. 1495 von der Nürnberger Familie Rietter an das dortige Deutsche Haus verkauft (s. unten Königsrother Mühle). Im J. 1571 befanden sich zu Weiler „auf der Eck“ drei Bauern, ein ellwangischer, ein deutschordenscher, ein wassertrüdingischer Unterthan (letzterer eigentlich | nur Schutzbefohlener), welche den 8. Mai d. J. durch von ihren Herrschaften bestellte Schiedsrichter wegen Trieb und Tratt verglichen wurden. Da der letzte Bauernhof der bereits S. 732 erwähnte Freihof ist, waren es 1733 und auch im Beginn dieses Jahrhunderts hierselbst nur noch der fürstlich ellwangische (Amts Ellenberg) und der deutschordensche Bauernhof (s. auch S. 748. 763) mit je 1 Bauern.

Über die Familie von Weiler s. S. 572 ff.

Winterhof, Hof, westlich von Regelsweiler an der Roth gelegen; nach Mönchsroth schulpflichtig.

Der auf der Regelsweiler Markung gelegene Winterhof gehörte früher zum öttingischen Oberamt Mönchsroth.


  1. Derselbe wird im J. 1717 angegeben als ein gemeines Bauernhäusl (das Schlössel vor 31 Jahren abgebrannt und nicht mehr erbaut), Scheuer, 24 Mrg. Ackers, wovon 10 dem Domkapitel Augsburg zehntbar, 1/2 Mrg. Krautgarten, 121/4 Tagwerk Wiesen, 5 Mrg. Holz, 3 Tagwerk Garten, frei von allen Beschwerden, außer Nachtquartier.
  2. Nicht hier, sondern zu Eck an der Günz im Allgäu ist im J. 1486 geboren der bekannte Gegner der Reformation Johann Maier genannt Eck † 1543 (Allg. Deutsche Biographie 5, 596).
  3. Letztere Unterthanen waren 1714 an Schenk von Geyern verkauft worden (S. 731) und wurden 1728/31 wieder an ihn abgetreten.
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