« Kapitel B 38 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 40 »
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39. Oggelsbeuren mit Riedhof, Willenhofen, Ellighofen.
a. Oggelsbeuren,

ein kath. Pfarrdorf, am Mühlbache, im Thale und an dessen beiden Hängen, 3½ St. südlich von Ehingen, an der Buchauer Vicinalstraße, mit 459 Einw., standesh. Amtsbezirk Ober-Marchthal, K. C. A. Ochsenhausen, F. Rentamt und Forstverwaltung Buchau. Grund- und Patronatsherr: Fürst Taxis; Zehnten, den großen bezieht der Fürst, (im Cataster 869 fl. 10 kr.) den kleinen und von dem Widdumgut auch den großen die Pfarrey.

Gefälle beziehen, zu Oggelsbeuren, Ellighofen und Riedenhof, welche zusammen 1 Markung bilden: der Staat Vogt- und Rauchgeld, Metzigbankzins 10 fl. 30 kr, der Fürst v. Taxis 205 fl. 17 kr. und 55¼ Sch. Dinkel, 39⅞ Sch. Haber, 16⅜ Sch. glatte Frucht; Pfarrey 4 fl. 13 kr., 52 Sch. Dinkel, 24 Sch. H. 6½ Sr. Roggen; Caplaney 35 Sch. 5½ Sr. Dinkel. 20 Sch. 4½ Sr. Haber, 3 Sch. 2¼ Sr. Roggen; Stiftspflege 7 fl. 17 kr., 15 Sch. 2¼ Sr. Dinkel, 6 Sch. 1¼ Sr. Haber; Pfarrey Rupertshofen 2 fl. 24 kr., 2⅛ Sch. Dinkel, 1¼ Sch. Haber; Caplaney Ober-Stadion 1 fl. Das Pfarrhaus und aushülflich auch die Kirche wird von der Grundherrschaft gebaut.

Oggelsbeuren, oder wie der Name sonst auch geschrieben wurde, Oggelspeiren und in den ältesten Schriften Oberspüren, ist weitläufig gebaut, auf steiler Höhe steht ein Schloß, und die Kirche zum h. Baptist. An der Kirche steht neben dem Pfarrer noch ein Caplan, eine 2te Caplaney wurde 1788 nach Rupertshofen verlegt. In die Kirche sind Aigendorf, Ellighofen, Riedhofen und Willenhofen eingepfarrt, und bis 1788 war auch Rupertshof Filial. Der Ort hat bedeutenden Flachsbau und es wird viel gesponnen, auch 2 Mahlmühlen und eine Ölpresse. Die bedeutenden Gemeindewaldungen wurden neuerlich unter die Bürger vertheilt. Das Schloß war ehemals ein Franzisk. Frauenkloster, das 1378 von Ludw. v. Hornstein und Conrad v. Stadion gestiftet wurde, und nicht unbedeutende Güter zu Oggelsbeuren, Aigendorf, Rußenberg und Riedhof besaß.| Die Klosterfrauen stifteten 1406 und 1468 die 2 Caplaneyen; 1789 wurde das Kloster von K. Joseph aufgehoben.

Oggelsbeuren ist alt, und kommt schon unter den Stiftungsgütern des Kl. Buchau vor, womit die Gräfin Adelinde diese ihre Schöpfung zu Ende des 9ten Jahrhunderts ausstattete. 1020 hatte Buchau einen eigenen Vogt in Oberspüren. Doch muß der Besitzstand getheilt gewesen seyn; denn in einem Lehensverzeichniß des Gr. Eberhards von Landau, (ums J. 1350) heißt es: Herr Walther der Truchseß von Warthausen hat von mir Eggoltspüren und Astmannshart.[1] In der Folge findet man Östreich im Besitz von Lehensrechten und von der Vogtey. Die letztere erhielt Berth. von Stein 1450 von Sigm. v. Östreich zu Lehen; 1673 hatten sie die von Bissingen, und 1696 kam sie endlich auch an das Stift Buchau, das nun in dem vollen Besitze des Orts und der Kirche war, mit Ausnahme der Schirmvogtey über das Frauenkloster, welche Östreich behielt. Mit dem Stift Buchau kam Oggelsbeuren 1803 an das fürstl. Haus Taxis, und 1806 unter W. Hoheit.

b. Ellighofen,

sonst auch Helikofen geschrieben, ein kath. Weiler, 1/2 St. von Oggelsbeuren, an einem Bache im Thale, mit 22 Einw. Es ist Filial von Oggelsbeuren und war immer nach allen Verhältnissen damit verbunden.

c. Riedhof,

neuerlich auch Riedenhof geschrieben, ein ansehnlicher Hof an dem Abhange eines Berges, 1/4 St. von Oggelsbeuren und Filial davon, mit 6 Einw. Er hat ebenfalls ganz gleiche Verhältnisse mit dem Hauptort.

d. Willenhofen,
ein kath. Weiler an einer von Wald umgebenen Anhöhe, 1/2 St. südlich von Oggelsbeuren, wovon es Filial ist, mit 87 Einw.; amtliche und grundh. Verhältnisse, wie bey Oggelsbeuren.| Zehnten, den großen bezieht der Fürst, den kleinen die Pfarrey, (jener im Cataster mit 312 fl. 54 kr.)

Gefälle: Taxis 118 fl. 40 kr. und 63 Sch. Dinkel, 32 Sch. 6 Sr. Haber; Heiligenpflege Oggelsbeuren 2 fl. 34 kr , 7 Sch. 7¾ Sr. Dinkel, 3 Sch. 7¾ Sr. Haber; Heiligenpflege Grunzheim 3 fl.

Der Ort hat eine Capelle zum h. Anton und eine Ziegelhütte. Sie Schule ist zu Oggelsbeuren.

Willenhofen kommt schon i. J. 792 unter den St. Gallischen Besitzungen in der Folkoltsbar vor. S. 5. Im 14ten Jahrhundert machte es einen Theil der Herrschaft Grunzheim aus. S. Grunzheim.


  1. Sattler, Grafen I. S. 34.