« Kapitel B 33 Beschreibung des Oberamts Ehingen Kapitel B 35 »
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34. Niederhofen mit Pfraunstetten u. Schwörzkirch.
a. Niederhofen,

ein kath. Weiler in einer Niederung am Hochsträß, von Obstbäumen umgeben, 11/2 St. nordöstlich von Ehingen, 1/4 St. von Schwörzkirch, wovon es Filial ist, mit 122 Einw., F. A. Blaubeuren. Grundherr, zum größern Theile der Fürst v. Taxis. S. 67. Die Zehnten, den großen und kleinen haben die Univ. Tübingen, die Stiftungspflege Ehingen und die Pfarrey Schwörzkirch.

Gefälle beziehen, der Staat aus Fall- und Erblehen, (von Urspring und älterem Antheil her) 250 fl., Taxis 584 fl. 57 kr., Stiftspflege Ehingen 108 fl. 16 kr., Stadtpflege 10 fl., Stadtpfarrey 63 fl. 32 kr., Pfarrey Schwörzkirch 1 fl. 20 kr., zusammen 1024 fl. 29 kr., darunter 171 Sch. 71/2 Sr. Dinkel, 137 Sch. 61/4 Sr. Haber und 1 Sch. 2 Sr. Gerste.

Der Ort hat eine kleine Kapelle. Die Schule ist zu Schwörzkirch.

Niederhofen gehörte den Grafen v. Berg, von welchen die Herrn von Berg zu Öpfingen den größten Theil zu Lehen hatten. Mit Bewilligung Östreichs, das in die Rechte der Gr. v. Berg trat, wurden 1367 und 1376 zwey Höfe von dem Lehensinhaber an das Kl. Urspring verkauft und verschenkt. Einen Hof erhielt durch Stiftung die Anna-Caplaney zu Ehingen, und einen andern die Catherinenpflege daselbst; der letzteren schenkte Herzog Friedrich von Östreich 1477 auch den Layenzehnten. Die Herrn v. Berg verkauften ihren Antheil mit Öpfingen an die v. Freyberg, und diese ihn 1808 an Taxis. 1806 kam der Ort unter Würt. |
b. Pfraunstetten,

ein kath. vormals Kl. Söflingischer Weiler, am Abhange des Hochsträßes in einem Wäldchen von Obstbäumen sehr angenehm gelegen, 13/4 S. nordöstlich von Ehingen, 1/4 St. von Schwörzkirch, wovon es Filial ist, mit 58 Einwohnern, F. A. Blaubeuren. Die Zehnten beziehen, den großen die Univ. Tübingen, einen kleinen Theil die Stiftspflege Ehingen, den kleinen die Pfarrey Schwörzkirch.

Gefälle: der Staat 47 fl. 48 kr., 85 Sch. 4 Sr. Dinkel, 56 Sch. 5 Sr. Haber, die Stiftspflege des Orts 23 fl. 19 kr., von Ringingen 8 fl. 27 kr.

Der Name des Orts wird neuerlich erst gemeiniglich Pfraunstetten geschrieben, wie er von den Bauern gesprochen wird, richtiger ist Pfronstetten, was ohne Zweifel von Fronstetten herkommt, nach einer gewöhnlichen Verwandlung des F oder Ph in Pf. Die Schule ist in Schwörzkirch. Der Ort gehörte den Grafen v. Berg; Graf Ulrich schenkt 1302 mit seinen Söhnen Heinrich und Conrad dem Kloster Söflingen das Dorf „Pflunstetten“[1], welches ihn bis zu seiner Aufhebung 1803 auch behielt, wo er an Bayern, und 1810 an W. kam.

c. Schwörzkirch,

ein kath. Pfarrweiler am Hochsträße, 11/2 St. nordöstlich von Ehingen, mit 88 Einw., F. A. Blaubeuren. Grundherschaft: von 2 Höfen der Frhr. v. Welden-Klein-Laupheim, vom größern Theil die Stiftungspflege Ehingen; Patronatsherr: v. Welden. Zehnten, den großen und kleinen bezieht der Pfarrer, einen geringen Theil der Spital Ehingen und die Univ. Tübingen.

Gefälle beziehen, der Staat 64 fl. 12 kr., die Ortspfarrey 95 fl. 42 kr., die Stiftspflege Ehingen 219 fl. 16 kr., die Kirchenpflege Ulm 93 fl. 30 kr., die Stadtpfarrey Ehingen 61 fl. 2 kr., die Stadtpflege Ehingen 15 fl., die Stiftspflege des Orts 11 fl., Frhr. von Welden 15 fl. 30 kr., zus. 575 fl. 12 kr.; darunter 110 Sch. 71/4 Sr. Dinkel, und 77 Sch, 5 Sr. Haber. Die Gefälle des| Grundherrn sind 4 Sch. Vogthaber und 7 fl. 30 kr. Geld von dem leibfälligen Widdumhof. Die Kirche baut aushülflich die Großzehntherrschaft, das Pfarrhaus die Pfarrey.

Der Weldensche, mit eigenen Gütern verbundene Antheil an Schwörzkirch (das Kirchenlehen) gehört zu dem Lehen Klein-Laupheim und stand vormals unter östr. Landeshoheit. Die Kirche wurde 1822 fast ganz neu gebaut. Mit der Pfarrey sind erst seit 1811 die Weiler Niederhofen und Pfraunstetten verbunden, bis dahin gehörten sie zur Pfarrey Ringingen.

Schwörzkirch, in neuern Zeiten der bequemern Aussprache wegen auch Schwözkirch geschrieben, ist ein sehr altes Örtchen, und wahrscheinlich hat der Schwerzgau davon den Namen erhalten[2]. S. 5 u. ff. Nach dem Verfall der Gaueinrichtung findet man die Gr. v. Berg im Besitze des Orts; von ihnen trugen ihre Ministerialen und Vasallen die einzelnen Höfe zu Lehen. Die von Ellerbach waren mit dem Kirchensatze, Widdumhof und Vogtrechte belehnt, ein Hof wurde zur Dreyeinigkeits-Caplaney gestiftet, von der er 1825 an die Stadtpfarrey Ehingen kam; andere kamen wieder in andere Hände. Nach dem Erlöschen des Ellerbachischen Stamms, 1570, wurde Carl Welser, der Bruder der schönen Philippine Welser von Augsburg, Gemahlin des Erzherzogs Ferdinands, mit Schwörzkirch, (d. h. ohne Zweifel mit dem erwähnten| Kirchenlehen) belehnt; er verkaufte es aber mit Laupheim an Pankraz von Freyberg für 20.000 fl. und als dieser 1581 ohne männliche Erben starb, erhielt Conrad von Welden, einer seiner Erben das Lehen, dessen Familie es noch besitzt. Im 30jährigen Kriege wurde Schwörzkirch ganz verbrannt. Bey dem Ort hat man eine herrliche Aussicht; in und um denselben sind schöne Obstgärten, auch ein Hopfengarten.


  1. Lünigs Reichsarchiv, Spic. eccl. III. 438.
  2. Herr Dir. von Raiser stellt eine andere Ableitung auf; er bemerkt in der oben angeführten Gesch. von Elchingen, S. 135: „Der Bach, welcher jetzt Schmiechen heißt, hieß vormals die Schwärzach (der schwarze Bach); er schied genau die Schwörzach-Cent von der Munderkinger Cent, weil in diesen beyden Centen der Ort Allmendingen vorkommt, Groß- und Klein-Allmendingen aber nur durch den Schmiechenbach getrennt sind.“ Allein auch Steußlingen, Mundingen und mehrere, weit über der Schmiechen gelegenene Orte werden in einer Urkunde K. Ludwig des Deutschen v. J. 854 (S. 5) dem Schwerzgau zugeschrieben, und was die Ableitung des Namens betrifft, so gibt diese Herr von Raiser selber in einer Privatmittheilung an den Herausgeber für eine bloße etymologische Vermuthung aus.