Beschreibung des Oberamts Biberach/Kapitel B 41
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41. Gemeinde Volkersheim
mit 334 Einwohnern.
Volkersheim, kathol. vormals Spital Biberachisches Dorf, mit 334 Einwohnern, 45/8 Stunden von Biberach,| 2 Stunden von Ehingen und 1/4 Stunde von Kirchbierlingen, wovon es Filial ist; C. A. Ehingen, F. A. Ochsenhausen. Die Lehengefälle bezieht zum größten Theil der Spital Biberach, einen kleinen Theil der Staat, die Zehenten die Pfarrei Kirchbierlingen.
Volkersheim ist ganz von dem Oberamtsbezirk Ehingen eingeschlossen. Es liegt auf einer Anhöhe, auf der sich die alte Römerstraße hinzieht; der Ort hat eine Kapelle und Schule, eine Schildwirthschaft und Bierbrauerei. Der Name des Orts wird in älteren Urkunden Folkotsheim geschrieben, und rührt wahrscheinlich von einem alten Gaugrafen Folkot oder Folkolt her, von dem die ganze Gegend den Namen Folkotspara führte, was von dem Alter und der Bedeutendheit dieses Orts zeugt. Der Ort hatte früher seine eigenen Edelleute, die sich davon schrieben. 1245 lebte ein Hugo v. Volkersheim, 1268 Heinrich von Volkersheim und 1314 Hans von Volkersheim. Diese adelige Familie scheint mit der der Wyhsler oder v. Weisel (s. Oberamt Ehingen) eine und dieselbe gewesen zu seyn, denn ein Rüdiger schrieb sich 1351 ausdrücklich v. Wyhsler zu Volkersheim, und von Hans v. Wyhsel kaufte 1408 Dietrich v. Estetten dessen Güter in Volkersheim. Außer den Wyhsler und den Ehestetten hatten auch die Klöster Marchthal und Urspring u. a. Theil an Volkersheim. Das erstere kaufte namentlich 1264 von Rudolph v. Maselheim und 1268 von Conrad v. Canzach auch Zehenten zu Volkersheim, die sie von Graf Ulrich v. Berg zu Lehen gehabt und verband solche mit der Pfarrei Kirchbierlingen. Das Kloster Urspring kaufte schon 1330 Zehenten und einen Hof zu Volkersheim von Heinrich v. Simmerdingen (Sulmetingen) und Rüdiger v. Weyhsel und seine Hausfrau vermachten dem Kloster, in dem sie zwei Töchter hatten, 1351 Güter zu Volkersheim. Im Jahr 1411 kaufte der Spital Biberach Burg und Dorf Volkersheim, Leute und Güter, mit Zwängen und Bännen, ferner 6 Höfe und 10 Soldgüter um 2744 fl. von Dietrich v. Ehestetten zu Nasgenstadt; zu dem Kauf gibt 1414 Stephan v. Gundelfingen| als Lehensherr seine Einwilligung. Weitere Erwerbungen durch Kauf machte der Spital in den Jahren 1451 bis 1557. Noch im Jahr 1717 vertauschte das Kloster Marchthal an den Spital zwei Höfe zu Volkersheim gegen die Zehenten zu Dobel. So war nun der Spital in Biberach in dem Besitz des ganzen Orts Volkersheim mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Urspringischen Zehenten und Güter, die mit dem Kloster an den Staat kamen.