« Kapitel A 3 Beschreibung des Oberamts Biberach Kapitel A 5 »
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IV. Wohnorte.


1. Orte.


A. Zahl und Gattung.

Das Oberamt zählt im Ganzen 220 Wohnplätze und zwar:

Städte 1
Dörfer 40
Weiler 57
Höfe 100
Einzelne Wohnsitze           22
Zusammen 220

Unter den Dörfern sind Pfarrdörfer 33, unter den letzteren haben 4 Marktgerechtigkeit, 1 Weiler ist Pfarrweiler. Unter den einzelnen Wohnsitzen ist 1 Schloß.


B. Lage und Beschaffenheit.

Von den Ortschaften liegt der größere Theil in den Thälern der Riß, Rottum, Iller und den kleineren Seitenthälern. Einige liegen auf den Höhen und gewähren eine ziemlich weite Aussicht. Das Vereinödungs-System findet blos bei den Gemeinde-Bezirken Bellamont, Mittelbuch und Steinhausen statt. Es gibt daher auch mehrere größere Dörfer, z. B. Ochsenhausen, Erolzheim, Gutenzell, Mittelbiberach, Kirchberg, Maselheim, Ummendorf, Ober- und Unter-Sulmetingen, welche alle über 500 Einwohner haben.

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2. Gebäude.


A. Anzahl und Gattung.

Nach dem definitiven Cataster hat das Oberamt

Haupt- und Wohngebäude        3718
Nebengebäude                        1866
Zu öffentlichen Zwecken             153
Summe                 5737

Unter den Hauptgebäuden sind 13 Schlösser, unter denen für öffentliche Zwecke 46 Kirchen, 35 Capellen, 2 Armen- und Krankenhäuser, 40 Schulhäuser, 2 Rathhäuser. Auf 1 Wohnhaus kommen im Ganzen 7,0 Menschen, in den einzelnen Orten s. Tab. I. Nach den Registern der Brandversicherung beträgt die Zahl sämmtlicher Gebäude des Bezirks 6127, worunter 3952 Hauptgebäude, und 2175 Nebengebäude. Diese Abweichung von der obigen Angabe rührt ohne Zweifel davon her, daß bei der Cataster-Aufnahme zwei zusammenhängende Gebäude desselben Besitzers als eines gezählt wurden.


B. Bauart und Material.

Die Gebäude sind zum größten Theil von Holz, das Fachwerk mit Backsteinen ausgemauert. Ganz von Stein oder Backsteinen gebaute Häuser sind selten. Strohdächer gibt es immer noch viele, sie werden aber immer seltener, indem die neu gebauten Häuser, deren bei den zahlreichen Feuersbrünsten viele sind, Ziegeldächer erhalten. Die Bauernhöfe erscheinen um so stattlicher, da häufig die geräumigen Stallungen und Scheunen unter Ein Dach mit dem Wohnhaus gebaut sind. Im Gegensatz gegen diese größeren Bauernhöfe werden dann die Wohnungen der kleineren Besitzer oder Taglöhner (Kleinhäusler) Kleinhäuser genannt. Nur in wenigen Dörfern bilden die Wohnungen fortlaufende Reihen, da meistens jedes Haus mit einem Gras- oder Baum-Garten umgeben ist.


C. Werth und Eigenthum der Gebäude.

Der Werth der steuerbaren Gebäude und der in der Brandversicherung stehenden beträgt

a. nach dem Cataster                   2.956.975
b. nach der Brandversicherung       6.150.525
| oder der Werth eines Gebäudes im Durchschnitt nach a. 571 fl., nach b. 1004 fl. Der Staat besitzt 69 Gebäude, die Grundherren 152; die Körperschaften 213. Der Unterschied zwischen der Cataster-Einschätzung und dem Brandversicherungs-Anschlag ist einer der stärksten und auffallendsten, die vorkommen.