« Kapitel B 8 Beschreibung des Oberamts Aalen Kapitel B 10 »
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Hohenstadt,

Gemeinde III. Klasse mit 1137 Einw. a. Hohenstadt, Pfdf. mit M.G. mit 722 Einw., wor. 6 Ev. b. Bainlensrain, Hs., 13 Einw. c. Bernhardshof, H., 17 Einw., wor. 7 Ev. d. Börrath, W., 64 Einw. e. Brastelhof, H., 9 Einw. f. Burren, Hs., 3 Einw. g. Butzenberg, Hs., 12 Einw. h. Christhäuser, W., 18 Einw. i. Fischhaus, Hs., 3 Einw. k. Frauenhof, H., 12 Einw. l. Kehrhof, H., 23 Einw. m. Kirnhardshof, H., 1 Einw. n. Kocherhof, W., 27 Einw. o. Maisenhäuser, W., 40 Einw. p. Reichertshofen, W., 96 Einw., worunter 1 Ev. q. Röthenbach, W., 31 Einw. r. Sandhof, Hs., 12 Einw. s. Schafhäuser, Hs., 9 Einw., wor. 1 Ev. t. Steinreute, H., 9. evang. Einw. u. Stockbühl, Hs., 17 Einw. – Katholische Pfarrei, die evangel. in Parz. a. c. p. s. und t. sind nach Ober-Gröningen, Oberamts Gaildorf, eingepfarrt.

Dieser Bezirk, – westlich begränzt vom O.A. Gaildorf, Gem. Obergröningen, nördlich von Pommertsweiler, östlich von Abtsgmünd und Neubronn, südlich von Schechingen – im Nordwesten von Aalen gelegen, umfaßt – durch den Kocher halbirt, zwei ziemlich verschiedenartige Bestandtheile. Südlich vom Kocher erhebt sich die Liashöhe zwischen Kocher und Lein, auf welcher Hohenstadt selbst liegt, 1561 par. Fuß über dem Meere. Jenseits des Kochers erheben sich die tannenbewachsenen Keuperhügel, welche an der nördlichen Gränze zu dem nochmals von Lias überdeckten Berggrath zwischen Höfen und Büchelberg aufsteigen.

| Wasser gibt es in beiden Gebieten reichlich, dem Kocher zulaufend mit Ausnahme der südlichsten Spitze, wo ein Nebenbach der Lein seinen Rinnen eingegraben hat.

Die Verbindung mit der Umgehung unterhält eine Vicinalstraße von Abtsgmünd über Hohenstadt nach Ober-Gröningen u. s. w. und eine zweite nach Schechingen u. s. w. Doch ist der Verkehr auf diesen Straßen nicht bedeutend.

Der Bezirk ist gesund, die Luft rein und trocken, aber etwas scharf. Nebel sind selten, Frühlingsfröste aber häufig, auch bei schon vorgerückterer Jahreszeit.

Der Wohlstand läßt viel zu wünschen übrig. Zwar sind 72 Gewerbtreibende da, aber es fehlt vielfach an Beschäftigung für sie und an Gelegenheit zu Nebenverdiensten.

Die Landwirthschaft ist die Hauptbeschäftigung der Einwohner, es sind aber längst die Bauernhöfe zum Theil nur allzusehr zerstückelt. Dabei ist mit Ausnahme der herrschaftlichen Gärten für Obstkultur bisher sehr wenig geschehen, auch Bienenzucht wird blos von Wenigen betrieben und Pferde- sowie Schafzucht (Mittel-Bastard) sind gering. Dagegen steht die Rindviehzucht, bei welcher die Limburger Race durchaus vorgezogen wird und wobei – mit Ausnahme der Herbstwaide – Stallfütterung stattfindet, auf ziemlich hoher Stufe. Auf Düngererzeugung wird viel Sorgfalt verwendet. Der Ackerbau wird überall flürlich betrieben mit hälftigem Einbau der Brache; nur auf dem Schloßgute ist auch Fruchtwechsel eingeführt. Die gewöhnlich gebauten Früchte sind Roggen, Dinkel, Gerste und Haber, mit einem durchschnittlichen Ertrage von 21/2, 5, 3 und 4 Scheffeln per Morgen. Von Handelsgewächsen kommen besonders Lein, Reps und Hopfen vor. Die Beschaffenheit des Ackerbodens hängt natürlich von der geognostischen ab und ist auf der Liashöhe schwer, theils strenger Thon, theils milder Lehm; leicht im Keupergebiete, theils eigentlicher Sand-, theils lehmiger Sand-Boden. Doch ist der Thon- und Lehmboden fruchtbarer als der sandige. Der durchschnittliche Werth eines Morgens Acker ist 125 fl. – bei Wiesen dagegen, deren viele – besonders im Kocherthal – vorhanden sind, circa 200 fl. Doch ist die Ertragsfähigkeit derselben von 20–30–40 Centnern Futter verschieden. Im Thale und überhaupt auf dem Sandboden tritt gewöhnlich die Ernte etwas früher ein, als auf der Höhe.

Den großen Zehnten bezieht – mit wenig Ausnahmen – die Grundherrschaft; den kleinen Kernobst- und Blutzehnten die Pfarrei, mit Ausnahme einiger herrschaftl. Güter. Die Schafhäuser sind zehntfrei. Heuzehnte wird nicht entrichtet; nur von den 4 Börrather | Bauernhöfen je ein Wagen der Grundherrschaft. Vom Kirnhardshof endlich und Röthenbach steht der große Zehnte der Grundherrschaft von Untergröningen zu, der kleine aber der Pfarrei Eschach; beide Höfe hatten einst dorthin gehört.

Gegenwärtig bildet der ganze Bezirk eine katholische Parochie, vielleicht einst von Schechingen getrennt und in Folge der Reformation um die eben genannten Filialien von Eschach vermehrt, indem die Grundherrn ihre Unterthanen von der evang. Mutterkirche weg in ihre kath. Pfarrkirche wiesen. Filialien außerhalb der Schultheißerei sind Höfen, Höfenhölzle und Hinterbüchelberg (früher nach Schechingen gehörig), Hohlenbach, Hammerschmiede und Ziegelhütte im Bezirk Pommertsweiler und Fach im O.A. Gaildorf.

Einst waren die Grafen v. Öttingen die Patrone der Hohenstadter Pfarrkirche, vertauschten aber die Collatur und Lehenschaft 1501 an die damaligen Besitzer, die Schenken von Schenkenstein gegen deren Kaplanei in der St. Sebastianskapelle zu Öttingen. 1445 stiftete die Schenkin Anna eine Frühmeßpfründe mit einem Gute zu Holzhausen, dieselbe ist aber wahrscheinlich zur Zeit der Reformation eingegangen. Denn auch in Hohenstadt war einige Zeit lang die augsb. Confession eingeführt. Vorangegangen waren die Herren v. Wellwart, Ulrich v. Rechberg in Heuchlingen und die Herren von Vohenstein in Adelmannsfelden, sowie auch die angrenzende Grafschaft Limburg. Der Sohn Wilhelms v. Adelmann, † 1582, Erhard v. Adelmann, hatte eine lutherische Gemahlin, welche ihren Einfluß geltend machte, dagegen soll der Bruder, Heinrich v. Adelmann, Cantor in Comburg, Scholastikus zu Ellwangen, für Beibehaltung des Katholicismus eifrig gewirkt haben, so daß erst nach seinem Tod 1579 der förmliche Übertritt erfolgte. Doch sollte die von jeher mit dem Stifte Ellwangen näher verbundene adelmann’sche Familie nicht lange der Reformation treu bleiben. Wilhelm Christof v. Adelmann entließ 1636 den evang. Pfarrer und führte wiederum den kath. Kultus ein, zunächst durch einen Schloßkaplan. Erst 1676 wurde die Pfarrkompetenz wiederum regulirt und ein kath. Parochus eingesetzt. In spätern Zeiten ist auch eine Schloßkaplanei errichtet worden 1757 und anstatt derselben ein Kapuzinerhospiz 1764, in welchem das Kapuzinerkloster zu Ellwangen 3 Patres unterhielt, bis zu den Stürmen der Revolutionskriege. – Obgleich eifriger Katholik hatte Josef Anselm v. Adelmann doch eine freiere Religiosität zu befördern gesucht durch Verordnungen zu Abstellung von Wallfahrten 1781, über Sonn- und Festtagsfeier 1779 u. dergl. mehr. Auch mit Gründung einer Sonntagsschule ging derselbe | um. Die Kaplanei ist gegenwärtig, wegen unzureichender congrua unbesetzt (seit 1819).

a) Hohenstadt, ein Marktflecken, liegt 31/2 Stunden von Aalen auf weithin sichtbarer Höhe, durch sein Schloß und die Kirche sehr kenntlich. Der Ort ist mit Ausnahme der am Rande des Kocherthals abwärts gebauten sogen. „untern Stadt“ eben und erfreut sich eines freundlichen und reinlichen Aussehens. Die Häuser sind größtentheils in Riegeln gebaut, doch mehrere auch massiv und alle mit Ziegeldächern versehen. Die Straßen sind breit und die zur Genüge vorhandenen Brunnen geben jederzeit Wasser, trotz der hohen Lage.

Hier ist der Sitz des Vorstehers der Schultheißerei, welche ein gemeinschaftliches Aktivvermögen von 1/4 M. Grund und Boden und 435 fl. Kapitalien besitzt.

Die Kirche, einst dem hl. Patricius geweiht, zu dessen Reliquien früher eine starke Wallfahrt ging, ist 1711 von Wilhelm VI. v. Adelmann zu Ehren „der Opferung Maria“ neu aufgebaut worden, 133′ lang, 68′ breit, nur allzu überladen mit Stuccatur u. s. w. Sie enthält 7 Altäre und eine Gruft. Schade ist, daß von den 2 projectirten Thürmen der eine – die Symmetrie störend – fehlt. Eine St. Josefs-Kapelle hat Josef Anselm v. A. 1770 erbaut außerhalb des Dorfs auf dem Begräbnißplatze, welcher gleichzeitig an dieser Stelle angelegt worden ist. Die Baulast liegt der Heiligenpflege ob, welche ein Kapital von 7389 fl. besitzt, aber daneben auch für die Kultbedürfnisse zu sorgen, Pfarr- und Schulhaus zu erhalten und zu den betreffenden Besoldungen beizutragen hat. Die Schule mit einem Fonds von 315 fl. wird von 2 Lehrern besorgt. Von dem Armen-Institute siehe VI., 2. B., b) S. 112.

Das Schloß schaut gar stattlich vom Rande des Kocherthales herab. Von der alten Burg sind kaum noch Spuren übrig, seit Wolf Kaspar v. A. 1625 ff. das neue Schloß gebaut, Josef Anselm das Ganze umgebaut und um ein Stockwerk erhöht hat; doch erinnern zwei runde Eckthürme an die alte Bestimmung, sowie ein Stück des Burggrabens. Ein großer Hof sammt verschiedenen Öconomiegebäuden umgibt das geräumige Schloß, in welchem besonders das Treppenhaus großartig ist. Jenseits der Straße liegt der Schloßgarten, um 1756 im damaligen französischen Geschmacke angelegt. Neuere Anlagen vermitteln möglichst den alten mit dem jetzigen Geschmack und auch die freundliche Aussicht in’s Kocherthal auf und ab macht diesen Garten zu einem sehenswerthen Punkte.

Am wahrscheinlichsten von unserem Hohenstadt nennen sich in einer Kl. Adelb. Urk. 1236 Eberhard et Albrecht de Honestatt und | in einer Lorcher Urkunde 1235 Heinricus miles de Hohenstat. Jedenfalls wird es genannt 1287, als Graf Ludwig v. Öttingen ein Lehen von Ellwangen sich eignen ließ gegen Güter in Buch, Hohenstat u. a. O. Im Jahr 1361, 63, 66 zeugt ein Heinrich v. Westerstetten, zu Hohenstatt gesessen; dieser aber hat wohl seine Besitzung an Jörg I. v. Wellwart veräußert, der 1376 auftritt „zu Hohenstat gesezzen“. Noch zu seinen Lebzeiten trat er die Burg seinem Sohne Georg II. ab, der 1407 „zu Hohenstadt gesessen“, diese Veste, sammt Dorf und Gericht und allerlei Gütern verkaufte an Cunz Adelmann und Hans Adelmann seinen Sohn um 2000 fl., theils freieigen, theils Lehen – wie denn die Burg insonderheit sammt Gütern in Reichartshofen, Kochenburg und auf dem Prastel Öttingisch Lehen geworden ist. – Cunz Adelmann’s Tochter Anna vermählte sich mit Georg Schenk v. Schenkenstein, welcher oft „Georg Schenk von Hohenstadt“ heißt. Er hatte 1408 die Hälfte der Burg Hohenstadt mit Zubehör um 900 fl. erkauft, die andere Hälfte aber wahrscheinlich als Erbtheil seiner Frau erlangt. Nach ihm empfängt sein Sohn „Wilhelm Schenk zu Hohenstatt“ wiederholt ellwang. Lehen in Gemeinschaft mit Wilhelm Adelmann. Auf Schenk Wilhelm, der viele Brüder hatte (worunter Hans Schenk v. Schenkenstein, gesessen zu Hohenstadt, später zu Hohenburg), folgte Schenk Sigmund, der 1488 kinderlos gestorben. Hohenstadt fiel nun an die Hohenburger Linie der Schenken v. Schenkenstein, aus welcher Kaspar 1501 und Hans 1503 und 26 von Öttingen ist belehnt worden. 1530 verkaufte der letztere Schloß und Dorf mit aller Herrlichkeit und Obrigkeit, mit Hirtenstab, Schenkstatt und allerlei Zubehörden, auch Kirchsatz und Pfarrlehen um 6300 fl. an Hieronymus Adelmann, dessen Familie seitdem im Besitz geblieben ist.

Hieronymus selbst, vorher in Rechenberg gesessen, nahm in Hohenstadt seinen Sitz, das fortan als Hauptgut der Familie galt und ziemlich ausschließlich Sitz der Gutsherrn blieb, neben ihrem Palais zu Ellwangen. Vergl. oben A, VII. S. 144 ff. „die Grafen Adelmann“.

Das Schloßgut ist derzeit verpachtet und wird von dem Pächter, Herrn Hummel, nach den Grundsätzen der rationellen Landwirthschaft umgetrieben. Mit der ebenfalls verpachteten herrschaftl. Wirthschaft ist eine bedeutende Brauerei verbunden.

b) Bainlensrain, ein Haus 1/2 Stunde von H., ist 1742 auf Reichertshofer Wiesen erbaut worden. In der Nähe liegt die Waldparzelle „Hangendenweiler“, wo der 1407 als Zubehör von Hohenstadt genannte „Weiler und Weilerstadt Hangendenweiler“ stand.

c) Bernhardshof, im Kocherthale, 1/4 Stunde von H., ein ursprünglich zu Reichertshofen gehöriger „Halbhof (1752)“.

| d) Börrath, ein Weiler auf der Hohenstadter Ebene, 3/8 St. südlich von da, am Rande der Thalschlucht des Sulzbachs. Ein Theil dieses Hofs war ursprünglich eine Zubehörde der Herrschaft Heuchlingen und kam durch Adelheid v. Rechberg in die Hände der Haggen; sie mit ihren Söhnen verkaufte ihn (1 Hofgut und 1 Lehen) 1371 nebst Gütern in Holzhausen und Thonolzbronn um 1888 Pf. an die Schenken von Limburg, welche auch den Rest (4 Höfe) erwarben mit der Herrschaft Gröningen, welche Wilhelm v. Rechberg 1410 sammt der Waibelhub an Limburge verkauft. Doch war von Berriet eine Heugült nach Hohenstadt zu entrichten, weßwegen wohl Schenk Sigmund v. Schenkenstein auch Frohndienste von „seinen armen Leuten im Weiler Berriet“ in Anspruch nahm – was die Schenken von Limburg verwehrten und im Rechtswege auch untersagt wurde 1472, weil der Ort zu Limburg gehöre. Bei der Limburger Haupttheilung 1481 kam Börrath zur Gaildorfer Hälfte und wurde 1546 von Schenk Wilhelm (11 Huben, 11 Lehen und 2 Güter) mit aller Vogtei, Obrigkeit, Dienstbarkeit u. s. w. an Hieronymus Adelmann verkauft um 1200 fl. Wilhelm Adelmann trug Börrath dem Stifte Ellwangen zu Lehen auf 1662, um Anderes frei zu machen. Nur der Zehnte ist öttingisch Lehen.

e) Brastelhof, 1/2 Stunde nördlich von Hohenstadt auf der Höhe des rechten Kocherufers gelegen, am Walde gleiches Namens. Es wird schon im Kaufbriefe von 1407 das Holz „Brastal“ genannt und Georg Sigmunds v. Adelmann wirkliche Erben wurden 1631 mit Neubronn sammt dem „Holze Brastel“ abgefunden, sie scheinen es aber an die Herren v. Vohenstein verkauft zu haben, da 1697 Albrecht Ernst v. Vohenstein den Prastel etc. gegen Güter zu Pommertsweiler an die Herren v. Adelmann vertauschte. Der Hof ist erst späterhin gegründet worden.

f) Burren, 1/2 Stunde von Hohenstadt, auf einem „Burren“, d. h. Hügel gelegen, ein 1745 erbautes Haus.

g) Butzenberg, am Abhang der Thalwand zwischen Hohenstadt und dem Kocher gelegen, 1/4 Stunde entfernt. Das Haus ist angeblich an dem „Butzen“berg, d. h. der mit Gestrüpp und Gesträuch bedeckten Bergwand erbaut worden – und eine Fallmeisterei damit verbunden.

h) Christhäuser, 1/2 Stunde von Hohenstadt im Kocherthal an einem Weiher gelegener Weiler. Die Mühle hier war die „Mühle am Kocher“ (später auch „am Brastel“), welche 1407 zur Herrschaft Hohenstadt gehörte; um sie her erhoben sich erst in neuerer Zeit weitere Gebäude.

| i) Das Fischhaus wurde als Wohnung für einen herrschaftl. Fischer, 1/4 Stunde von Hohenstadt am Kocher, erbaut, nachher aber von demselben erkauft und pachtweise die Fischerei betrieben.

k) Frauenhof, auch Könghäusle genannt, etwas uneben an einem Walde, dem sogen. Frauenholz gelegen, 1/2 Stunde von Hohenstadt; eine neuere Ansiedlung.

l) Kehrhof oder Köhrhof, 1/4 Stunde von Hohenstadt im Kocherthal auf einem Hügel gelegen, ursprünglich eine Zubehörde von Wellstein. 1587 verkaufte F. Sturmfeder , als von seiner Gemahlin M. v. Hürnheim geerbt, „das Kert genannt, bei Reichertshofen“, an’s Kapitel Ellwangen, von welchem Wilhelm Christof v. Adelmann 1645 gegen Güter zu Ramsenstrut und Bronnen eintauschte, „den Hof zu Reichertshofen, das Köhr genannt“.

m) Kirnhardshof, 3/4 Stunden von Hohenstadt auf den Höhen des rechten Kocherufers, zwischen Tannenwäldern gelegen, eine alte Ansiedlung.

Er gehörte ursprünglich zur Herrschaft Gröningen, wurde aber von den Limburger Schenken an die Herren v. Adelmann überlassen und 1547 von Wilhelm v. Adelmann an Johann Conrad v. Hürnheim gegen dessen Vogtei über gewisse Güter zu Schönberg vertauscht und von dem Gemahle der Schwester Johann Conrads, F. Sturmfeder, 1587 an das Kapitel Ellwangen verkauft, das aber 1645 diesen Hof sammt Kehrhof wiederum den Herren v. Adelmann abtrat.

n) Kocherhof, früher Kochenburg, ein Weiler auf einem Hügel jenseits des Kochers, 5/8 Stunden von Hohenstadt zwischen Wäldern gelegen. Schon 1407 gehörten „Weiler und Weilerstatt“ Kochenburg zur Herrschaft Hohenstadt. Das Volk will wissen, hier sey einst eine Burg gestanden. Der Hof war theils Alod, theils öttingisches Lehen (wie die meisten Burgen am obern Kocher).

o) Maisenhäuser, ein Weiler, 5/8 Stunden von Hohenstadt, im engen Thale des Maisenbachs, am Maisenwald neben einem kleinen Weiher gelegen – welcher das Wasser für eine Ölmühle sammelt. Ein Lehen zu Meisenbach ist 1385, mit Neubronn, von Ellwangen an Conrad Adelmann verkauft worden.

p) Reichertshofen, ein Weiler, 3/8 Stunden unter Hohenstadt, auf dem linken Kocherufer am Bergabhange gelegen, mit einer Mahl- und Sägmühle. Schon 1407 „gehörten 2 Gütlein zu Rychershofen“ zu Hohenstadt.

q) Röthenbach, am Bache gleiches Namens, bei einem Weiher gelegen in dem engen, von den Wäldern umsäumten Thale. Dieser Weiler hat mit einer Sägmühle begonnen, welche zur Herrschaft | Gröningen gehörte und wiederholt Anlaß gab zu Streitigkeiten mit den angrenzenden Herren v. Hürnheim, von welchen Herdegen v. H. zu Wellstein 1516 den Weg dahin sperrte und abtreiben wollte u. dgl. Diese sogenannte Rottmühle oder Mühle am Röthenbach theilte 1587 und 1645 ganz die Schicksale von Kirnhard. Josef Anselm v. Adelmann verwandelte dieselbe 1762 in eine Hammerschmiede, welche bis heute besteht. Ursprünglich wurde sie auf herrschaftliche Rechnung und von Pächtern betrieben, ist 1839 abgebrannt und neu aufgebaut, 1844 an einen Privatmann verkauft und noch eine Stampfmühle eingerichtet worden. Das Wasser ist jedoch so schwach, daß nur 4–8 Stunden täglich das Werk gehen kann.

r) Sandhof, am Abhange von Hohenstadt, 1/8 Stunde entfernt, in neuer Zeit gebaut.

s) Schafhäuser, 5/8 Stunden von Hohenstadt, am Abhang des jenseitigen Kocherufers in neuern Zeiten erbaut, als herrschaftliches Schafhaus.

t) Steinreute, 3/4 Stunden südwestlich von Hohenstadt, am Abhange des in der Nähe beginnenden Spatzenbachthales; eine neuere Ansiedlung.

u) Stockbühl, am Abhang des Kocherthals, 1/4 Stunde unterhalb Hohenstadt, auf einem Hügelvorsprung, welchen die Hrn. v. Adelmann sollen von den Hrn. v. Wellwart erkauft haben. Doch bildet dieses Haus schon lange eine Zubehör von Hohenstadt.




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