Polizeibericht – Urnenfund am Heidbergredder
[1] [Stempel:] Polizeibehörde Hamburg Die Ordnungspolizei Z. 5. SEP. 1931
[Text Druck:] Die Polizeibehörde Hamburg Abteilung IV – Ordnungspolizei -
Altengamme, den 2.9. 1931
[Zusatz:] Fundstelle 1
[Stempel:] Polizeiposten Altengamme
[Stempel:] Ordnungspolizei Hamburg Dienststelle Bergedorf / Geesthacht
[Handschrift:] I / 368 1) Abt. IV – W- z.K. Museum für Völkerkunde ergebenst weitergereicht. 4./9.31
[Unterschrift:] Albers
Bericht.
BearbeitenUrnenfund am Heidbergredder
BearbeitenAls ich mich am 24. August 31 im Revier am Horsterdamm, Heidbergredder, befand, machte mir der Arbeiter Wolf Puttfarken, wohnhaft in Altengamme-Horst 165, folgende Mitteilung:
„Ich habe soeben auf meinem Land, belegen am Heidbergredder, eine Urne ausgegraben. Bei der Ausgrabung ist die Urne beschädigt worden, da ich sie nicht sofort erkannte. Etwas Sand, Asche und einige Knochenreste sind dabei im Sand verlorengegangen. Wenn Sie ein Interesse an der Urne haben, so nehmen Sie sie bitte mit. Sie können ja den Fund anmelden.“
Bei näherer Besichtigung der Urne nahm ich an, daß es sich um einen wissenschaftlichen Fund handeln könnte. Die äußere Umhüllung der Urne war ein Tongefäß mit zwei kleinen Henkeln, der eine etwas beschädigt.
[2] Vom Gefäß waren bei der Ausgrabung einige Teile abgesprungen, aber noch vorhanden. Das Tongefäß war etwa 28 cm hoch und hatte einen Durchmesser von 25 cm. In diesem Tongefäß befand sich ein Behälter aus Eisen und Bronze, reich verziert mit Knöpfen und Nieten. Der Behälter war jedoch zerbrochen und im Tongefäß auseinandergefallen, so daß verschiedene Stücke durcheinander lagen. Zwischen den Eisen- und Bronzeteilen lagen Knochenreste und Asche. Die Urne wurde von mir sorgfältig verpackt und mitgenommen. Durch die Ausgrabung und durch den Transport war der im Tongefäß befindliche feine Sand herausgesickert. Zu Hause klebte ich die abgesprungenen Teile vorsichtig an das Tongefäß wieder an. Am nächsten Tage verständigte ich telephonisch das Museum für Völkerkunde, Hamburg, Rothenbaumchaussee. Am 1. 9. 31 erschien Herr Dr. Hansen von der Denkmalschutzbehörde mit noch 2 Herren vom genannten Museum, die die Urne abholten. Nach Angabe des Herrn Dr. Hansen, handelt es sich um einen ganz seltenen, für das Museum wertvollen, gut erhaltenen Urnenfund, der hier und überhaupt selten in der Marsch gefunden wird und aus der Zeit 600 Jahre vor Christi Geburt [3] stammt.
Genauer Fundort: Etwa 200 m östl. der Straße Heidbergredder und gut 350 m nordöstlich der Brookwettern, gegenüber vom Horsterdamm 159a. Es ist zur Zeit noch unbebautes, hügeliges Land mit etwa 25 m Flächeninhalt. Die Urne wurde aus einer Erdtiefe von 1 m ausgegraben. Sie lag im reinen weißen Sand. Über der Sandschicht liegt noch ¾ m schlechter Mutterboden, der wahrscheinlich vor langer Zeit aufgefahren wurde.
Im Interesse der wissenschaftlichen Untersuchung bittet Herr Dr. Hansen, Hamburg 13, Binderstraße 14, um Zusendung dieser Akte an das Museum für Völkerkunde.
1 Zeichnung liegt an
Rehberg, Polizei-Hauptwachmeister 4148.
Eingetragen Jaap Polizeimeister Eingangsbuch No 3706 D
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