Benutzer:A. Wagner/Kupferstich-Kabinett (Dresden) Galeriewerk Woermann Mappe 9

Mappe 8 Handzeichnungen alter Meister im Königlichen Kupferstichkabinet zu Dresden (1896–98)
von Karl Woermann
Mappe 10


HANDZEICHNUNGEN
ALTER MEISTER


IM


KÖNIGLICHEN KUPFERSTICHKABINET
ZU DRESDEN[1]


HERAUSGEGEBEN UND BESPROCHEN
VON


DR. KARL WOERMANN


DIREKTOR DER KÖNIGLICHEN GEMÄLDE-GALERIE ZU DRESDEN


NEUNTE MAPPE


MÜNCHEN


FRANZ HANFSTAENGL


1898
HOLLÄNDER DES XVII. JAHRHUNDERTS


GOVERT FLINCK Amsterdamer Schule

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Geboren zu Cleve den 25. Januar 1615; gestorben zu Amsterdam den 2. Februar 1660. Nachdem er bei Lambert Jacobsz in Leeuwarden seine Lehrzeit durchgemacht, wurde er Rembrandt’s Schüler in Amsterdam, wo er sich niederliess. In seinen früheren Werken deutlichst unter Rembrandt’s Einfluss, schloss er sich später der wieder akademischer werdenden Strömung an.

335. EIN TOTES KIND

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Weiss gehöhte, schwarze Kreidezeichnung auf blaugrauem Papier. Erworben vor 1764. Höhe 252, Breite 273 mm.
Brustbild ohne Hände nach links. Das kurzhaarige Köpfchen ruht in flüchtig angedeutetem weissen Kissen. Echt bezeichnet unten links mit dem Namen des Künstlers.

TAFEL II

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ANTHONIE WATERLO Amsterdamer Schule

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Geboren zu Lille 1609 oder 1610; gestorben wahrscheinlich zu Leeuwarden nach 1676. Urkundlich ist er 1639 in Amsterdam nachweisbar, wo er auch 1640 als Verlobter aufgeboten wurde; 1653 aber erwarb er das Bürgerrecht der Stadt Leeuwarden. Er arbeitete hauptsächlich in Amsterdam. Berühmt als Landschaftsmaler; doch ist er hauptsächlich durch Landschaftszeichnungen und Landschaftsradierungen bekannt.

336. WINTERLANDSCHAFT MIT EINER BRÜCKE

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig oder 1774 aus dem Nachlasse des Hofmalers Dietrich. Höhe 153, Breite 188 mm.
Vorn der Fluss, über den eine einbogige Steinbrücke führt. In der Mitte Bauernhäuser unter kahlen Bäumen. Bezeichnet unten rechts mit des Meisters Monogramm.

337. ANSICHT EINER FESTUNG

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Schwarze Tuschezeichnung. Erworben 1728 oder 1774. Vgl. zum vorigen Blatte. Höhe 179, Breite 300 mm.
Die befestigte Stadt nimmt, vom Burgberg überragt, den ganzen Mittelgrund ein. Links der Fluss. Bezeichnet links unten mit dem Monogramm des Meisters.

TAFEL III

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PHILIPS KONINCK (KONING) Amsterdamer Schule

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Geboren den 5. November 1619 zu Amsterdam; begraben ebenda den 4. Oktober 1688. Schüler Rembrandt’s in dessen Amsterdamer Zeit. Hauptsächlich als Landschaftsmaler, aber auch als Bildnis- und Sittenmaler bekannt.

338. CHRISTUS EINEN KRANKEN HEILEND

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 257, Breite 210 mm.
In der Mitte steht das Bett mit dem Kranken, dem der Heiland sich zuwendet. Zwei seiner Jünger sind am Kopfende beschäftigt. Zahlreiche Zuschauer füllen den Raum, links im Vordergrunde stehen einige beturbante Schriftgelehrte. Die Stufen, die vorn zu einer Fläche herunterführen, in der ein Teich erkannt werden kann, lassen am ersten an die Heilung des Menschen, derseit achtunddreissig Jahren krank war, am Teiche Bethesda denken. Ev. Joh. V, 8: Jesus sprach zu ihm: Nimm dein Bett und wandle! Dass die Darstellung von der hergebrachten, in der auf die übrigen Kranken am Teich ein Hauptgewicht gelegt wird, abweicht, fällt in der Schule Rembrandt’s nicht auf.

Bezeichnet unten auf der Rückseite in der echten Handschrift des Meisters: P. Konink.

Trotz der echten Bezeichnung auf der Rückseite, wurde das Blatt in Dresden bis vor Kurzem Rembrandt zugeschrieben. Ein Blatt derselben biblischen Folge besitzt Herr von Beckerath in Berlin.

TAFEL IV

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PHILIPS KONINCK Amsterdamer Schule

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Geboren den 5. November 1619 zu Amsterdam: gestorben daselbst den 4. Oktober 1688. Näheres zur vorigen Tafel.

339. CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 182, Breite 234 mm.
Rechts der Heiland ohne Heiligenschein an der Spitze der Seinen. Vorn links wird die Ehebrecherin herangeführt. Der Heiland blickt sie, die Rechte leicht erhebend, an, indem er das erlösende Wort spricht. Rechts vorn ein Schriftgelehrter im Turban.

340. DIE EHEBRECHERIN VOR CHRISTUS

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 188, Breite 292 mm.
Links steht die Ehebrecherin im Volk, hinter ihr ein Wächter mit einer Stange; vor ihr, schmähend, ein Mann aus dem Volke. Rechts steht Christus, vom Heiligenscheine umflammt, zwischen zwei Pharisäern. Zu ihnen gewandt, spricht er das Wort. Im Hintergrunde die Tempelhalle. Bezeichnet auf der Rückseite (wahrscheinlich vom Künstler selbst): P. Koning.

Auch diese beiden Blätter wurden in Dresden früher auf Rembrandt selbst zurückgeführt. Man hat seit einigen Jahren allgemein anerkannt, dass es, wie noch einige andere Zeichnungen dieser Art in der Dresdener Sammlung, charakteristische Blätter Philips Konink’s sind.

ABRAHAM FARNERIUS (ODER FURNERIUS) Amsterdamer Schule

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Geboren um 1621 zu Amsterdam, wo er am 13. Juni 1641 erklärte, etwa 20 Jahre alt zu sein. (Vgl. Oud Holland VIII, 1890, p. 8.) Er war v. Hoogstraaten’s Mitschüler bei Rembrandt. (Vgl. des erstem „Inleyding“, 1678, p. 95.) Er ist besonders aus den eigenhändigen Inschriften seiner landschaftlichen Handzeichnungen bekannt. (Vgl. Vosmaer, Rembrandt, 1877, p. 316.)

341. EINE BAUMREIHE IM FELDE

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1723. Alter Bestand der Sammlung. Höhe 196, Breite 307 mm.
Vorn ein kahles Feld. Hinten hell beleuchtetes Land. Durch den Mittelgrund zieht sich eine Reihe von Bäumen, hinter denen rechts ein paar Hütten hervorblicken. Ein Mann im Hut, der eine Stange auf der Schulter trägt, schreitet, nach links gewandt, hinter den Bäumen. Bezeichnet unten links mit des Künstlers Namen.

Der fünfte Buchstabe wurde früher irrtümlich als d, der Name daher als Farndrius gelesen. Das Dresdener Kupferstich-Kabinet besitzt fünf Blätter von der Hand dieses flotten Landschafters, die früher trotz ihrer Bezeichnung auf Rembrandt selbst zurückgeführt wurden.

J. LEUPENIUS Amsterdamer Schule

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Dieser Schüler Rembrandt’s, der vielleicht ein Sohn des Amsterdamer Predigers Petrus Leupenius war, ist hauptsächlich durch seine aus den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts stammenden, datierten und bezeichneten Landschaftszeichnungen bekannt.

342. BAUERNHÄUSER UNTER BÄUMEN

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 200, Breite 267 mm.
Vorn rechts ein Teich. Dahinter die Bauernhäuser mit Buzenscheiben unter Laubbäumen. Bezeichnet unten rechts: J. Leupenius 1666.

TAFEL VI

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AELBERT CUYP Dordrechter Schule

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Geboren zu Dordrecht im Oktober 1620; begraben daselbst den 7. November 1691. Schüler seines Vaters Jacob Gerritsz Cuyp. Auf Reisen selbständig zu einem der ersten Tier- und Landschaftsmaler der Welt entwickelt.

343. LANDSCHAFT MIT EICHBÄUMEN

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Braun getuschte Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 135, Breite 190 mm.
Flaches, offenes Land vor hellen, fernen Dünen. Vorn eine Gruppe zerzauster, knorriger Eichbäume.

Dieses Blatt ist schon von 1856–1889 unter Cuyp’s Namen, der ihm in der That zuzukommen scheint, im Dresdener Kabinet öffentlich ausgestellt gewesen: Tafel XVIII, 5.

344. DORFSTRASSE MIT EINER KIRCHENRUINE

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Farbig aquarellierte Kreidezeichnung. Erworben 1885 im Kunsthandel aus Amsterdam. Höhe 105, Breite 235 mm.
Links zieht die sandige Strasse sich zwischen niedrigen Häusern mit roten hohen Giebeldächern durch das flache Land auf ferne Dünen zu. Rechts ragt die getürmte Ruine einer gotischen Steinkirche aus den Häusern hervor. Rechts oben die Inschrift: „De Kerck te Rausden“.

Charakteristisches Blatt des Meisters.

TAFEL VII

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CORNELIS PIETERSZ BEGA Haarlemer Schule

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Getauft zu Haarlem den 15. November 1620; gestorben daselbst den 27. August 1664. Schüler des Adriaen van Ostade.

345. SITZENDES MÄDCHEN

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Rötelstudie. Erworben vor 1764. Höhe 255, Breite 202 mm.
Das ärmlich gekleidete Mädchen ohne Fussbekleidung und Kopfbedeckung sitzt, nach rechts gewandt, auf einem Stein und greift mit der Linken in den Henkelkorb, den es mit der Rechten auf dem Schosse hält. Links unten der Arm einer ähnlichen Studie.

Von demselben Künstler besitzt die Dresdner Sammlung noch eine zweite ähnliche Rötelstudie, die ein stehendes Mädchen mit einem Korbe am Arme darstellt. Die Bestimmung dieser erst vor Kurzem dem Vorrat entnommenen Blätter als Zeichnungen Bega’s rührt von Abr. Bredius und Hofstede de Groot her.

TAFEL VIII

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CLAES PIETERSZ BERCHEM Haarlemer Schule

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Getauft zu Haarlem den 1. Oktober 1620; gestorben zu Amsterdam den 18. Februar 1683. Schüler seines Vaters, des Stilllebenmalers Pieter Claesz, und anderer Meister, auch des N. Moeijaert und des G. B. Weenix in Amsterdam. Auf Reisen, die ihn wahrscheinlich bis Italien geführt, zu einem eigenartigen Tier- und Landschaftsmaler ausgebildet. Er war teils in Haarlem, teils in Amsterdam thätig.

346. EINE HERDE IM FLUSS UNTER EINER BOGENBRÜCKE

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Schwarz getuschte Federzeichnung. Erworben wahrscheinlich 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig. Höhe 199, Breite 264 mm.
Links vorn unter überhängendem Felsen die Hirtenfamilie zu Pferde. Rechts die Rinder im Flusse, der im Mittelgrunde von zwei Bogen einer hohen, durch einem Rundturm befestigten Steinbrücke überspannt wird.

Erst vor Kurzem dem Vorrat entnommen.

347. HERDEN UNTER RUINEN

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben wahrscheinlich 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig. Höhe 192, Breite 295 mm.
Links treiben berittene Hirten eine Rinderherde durch den Fluss und das ansteigende Gelände hinan. Rechts folgen zwei Rinder und ein Schaf der reitenden Hirtin. Dahinter füllen mächtige Ruinen den Mittelgrund. Vorn in der Mitte ein Hund.

Erst vor Kurzem dem Vorrat entnommen.

TAFEL IX

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DIRK VAN DER LISSE Utrechter Schule

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Geboren wahrscheinlich im Haag; gestorben daselbst 1669. Im Haag wurde er 1644 Mitglied der Malergilde, war er 1662 Bürgermeister. Als Künstler folgte er völlig den Spuren seines Meisters Poelenburgh und wird daher zur Utrechter Schule gerechnet.

348. NYMPHENSTUDIEN. SCHLAFENDE NYMPHE

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Rötelzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 198, Breite 260 mm.
Die nackte weibliche Gestalt liegt rücklings auf einem Felsen, von dem ihre Beine herabhängen. In tiefem Schlummer legt sie den linken Arm über ihren Kopf. Bezeichnet unten in der Mitte mit dem Monogramme des Meisters.

349. SITZENDE NYMPHE

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Rötelzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 290, Breite 179 mm.
Nach rechts gewandt, halb von hinten gesehen, stützt die nackte weibliche Gestalt sich mit der Linken auf den Felsen, auf dem sie sitzt. Bezeichnet unten rechts mit dem Monogramme des Meisters.

350. ANGELEHNTE NYMPHE

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Rötelzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 306, Breite 182 mm.
Fast von vorn gesehen, lehnt die nackte weibliche Gestalt sich, halb sitzend, halb auf den Fusspitzen stehend, auf beide Arme gestützt, mit dem Oberkörper gegen den Felsen. Bezeichnet rechts in der Mitte mit dem Monogramme des Meisters.

Diese drei Blätter gehören zu einer grossen Folge ähnlicher Zeichnungen des Meisters, die die Dresdner Sammlung bisher in einem Vorrat ungehobener Schätze verwahrte.

GERBRAND VAN DEN EECKHOUT Amsterdamer Schule

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Geboren zu Amsterdam den 19. August 1621; begraben daselbst den 22. September 1674. Er war Schüler Rembrandt’s und als einer seiner eifrigsten Nachfolger in Amsterdam ansässig.

351. MÄNNLICHES BILDNIS

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Schwarz getuschte Federzeichnung. Wird schon im handschriftlichen Katalog von 1738 als zum alten Bestande gehörig aufgeführt. Oben abgerundet. Höhe 201, Breite 169 mm.
Der mit Schlapphut, Rock, weissem Klappkragen und Mantel bekleidete kurzbärtige Herr steht hinter einer Brüstung, auf die er sich mit der rechten Hand stützt. Sein Schlagschatten fällt nach rechts. Unten links mit dem vollen Namen des Meisters und der Jahreszahl 1644 bezeichnet.

Dieses ausgezeichnete Blatt war im Dresdner Kabinet von 1856–1889 öffentlich ausgestellt.

352. DÜNENLANDSCHAFT

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Farbig aquarellierte Federzeichnung. Erworben 1882 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 139, Breite 185 mm.
Links im Hintergrunde liegt die Stadt Haarlem, rechts im Mittelgrunde liegen einige Häuser am Fusse der höchsten Düne. Den Vordergrund füllt das Dünengelände, das im Übergang zur Ebene von Gebüsch begrenzt ist. Bezeichnet unten links mit dem vollen Namen des Meisters.

Schönes Blatt des Meisters, doppelt wichtig, weil es ihn auch als Landschaftsmaler von Bedeutung zeigt.

TAFEL XI

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ALLART VAN EVERDINGEN Holländische Schule

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Geboren 1621 zu Alkmaar; begraben zu Amsterdam den 8. November 1675. Man sieht es seinen Landschaften noch an, dass er erst Schüler Roelant Savery’s in Utrecht, dann Schüler Pieter Molyn’s in Haarlem war, aber man sieht auch die selbständige Weiterentwicklung, die ihm besonders die Reise nach Skandinavien brachte, die er 1640 unternahm. Von 1645–1652 ist er in Haarlem nachweisbar, dann zog er nach Amsterdam, dessen Bürgerrecht er 1657 erwarb.

353. FELSENLANDSCHAFT

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Höhe 203, Breite 154 mm.
Durch eine mit Tannen bewachsene Felsenschlucht, an der vom Sturm geknickte Bäume hängen, blickt man in ein bebautes, von hohen Bergen begrenztes Thal. Rechts vorn drei Bewaffnete. Bezeichnet unten links A. V. E.

354. EINE FEUERSBRUNST

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Wasserfarbenblatt. Erworben 1891 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 155, Breite 232 mm.
Rechts ein Wasser, eine Hafenlaterne und eine hölzerne Zugbrücke, über die feindliche Krieger in die Stadt einmarschieren. Links ein in hellen Flammen stehendes Gebäude. Davor ein Kahn am Ufer. Vorn schöpfen die Löschmannschaften das Wasser aus dem Flusse in Eimern, die „durch der Hände lange Kette“ fliegen. Bezeichnet in der Mitte A. V. E.

Lebendig gezeichnetes und malerisch gestimmtes Blatt.

TAFEL XII

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ALLART VAN EVERDINGEN Holländische Schule

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Geboren 1621 zu Alkmaar; begraben zu Amsterdam den 8. November 1675. Näheres zur vorigen Tafel.

355. SOMMERLANDSCHAFT

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Wasserfarbenblatt. Erworben 1891 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 99, Breite 131 mm.
Im Vordergrunde links ein brauner Weg, rechts eine grüne Wiese. Im Mittelgrunde links zwei Männer, die übers Stoppelfeld schreiten, rechts eine Strohdachhütte. Im Hintergrunde ein Dorf unter hohen Bäumen, aus denen eine Turmspitze hervorragt. Bezeichnet unten links A. V. E.

356. WINTERLANDSCHAFT

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Wasserfarbenblatt. Erworben 1891 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 86, Breite 122 mm.
Im Vordergrunde das Flussufer, an dem ein Mann sich die Schlittschuhe anzieht. Im Mittelgrunde der belebte Eisesspiegel und rechts daran ein kahler Baum vor einem Gehöft. Im Hintergrunde die Stadt mit Kirchen und Windmühlen. Darüber ein leicht bewölkter rötlicher Abendhimmel. Bezeichnet rechts unten A. V. E.

357. AUF HOHER SEE

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Wasserfarbenblatt. Erworben 1882 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 99, Breite 132 mm.
Gelb-grau-grünes bewegtes Meer. Grau umwölkter Himmel. Links vorn ein Segelboot. Rechts im Mittelgrunde ein Dreimaster ohne Segel. Bezeichnet unten links A V E.

358. STRANDBILD

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Wasserfarbenblatt. Erworben 1882 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 99, Breite 131 mm.
Vorn belebter Dünenstrand, an dem ein Fahrzeug liegt, um das Männer beschäftigt sind. Rechts im Hintergrunde Dünenküste mit einer Kirche und einem Turm. In der Mitte das stille, glatte Meer, auf dem, sich spiegelnd, ein Dreimaster mit vollen Segeln hinausgleitet. Leicht bewölkter Himmel. Bezeichnet unten links A V E.

Interessante Folge von landschaftlich ausgeführten Studienblättern des Meisters aus seiner holländischen Heimat.

TAFEL XIII

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MATTHYS VAN DEN BERGHE Alkmaarer Schule

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Geboren zu Yperen 1615 als Sohn des Alkmaarer Malers Jan van den Berghe; gestorben zu Alkmaar 1687. Er soll Schüler des grossen Rubens in Antwerpen gewesen, aber bald nach Alkmaar, der Stadt seiner Väter, zurückgekehrt sein, wo er nachweislich am 16. Juni 1646 Mitglied der Gilde wurde. (Vgl. Obreen’s Archief II, p. 33.)

359. MÄNNLICHES BILDNIS

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Schwarz getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Etwas verkleinert. Höhe 255, Breite 204 mm.
Brustbild nach rechts. Der mit spärlichem Vollbarte geschmückte Herr trägt eine schwarze Kappe und einen schwarzen mit Pelz besetzten Rock. In der Linken hält er seine Handschuhe. Die Rechte erhebt er vor seiner Brust. Bezeichnet oben links V. BERGHE. F. 1653.

360. MÄNNLICHES BILDNIS

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Schwarz getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Etwas verkleinert. Höhe 255, Breite 199 mm.
Brustbild nach links ohne Hände. Der vollbärtige Herr trägt keine Kopfbedeckung, aber einen schlichten schwarzen Rock mit aufstehendem Kragen. Bezeichnet unten links: V. BERGHE. F. 1653.

Leider fehlt es uns an Raum, neben diesen beiden Blättern, die sich als Gegenstücke geben, noch das dritte Blatt des Meisters zu veröffentlichen, welches die Dresdner Sammlung besitzt. Das dritte Blatt ist, wenn auch nicht künstlerisch, so doch kunstgeschichtlich das interessanteste. Es ist eine Kreidezeichnung, die den Vater des Malers als Brustbild ohne Hände in ovaler Umrahmung darstellt. Bezeichnet ist das Blatt oben links und rechts ÆTATIS – 69; unten links und rechts AN 1649 – V (nicht W) BERGE; dazu auf der Rückseite: „Dit is Joannes van den Bergh Schilder, gedaen van Sijn Soon Mattys van den Bergh Schilder“. Die Aussage dieser Inschrift ist interessant, weil schon Houbraken (II, 16) erzählt, dass Matthys mehrere Bildnisse seines Vaters gezeichnet habe. Vgl. auch Corn. Hofstede de Groot „Arnold Houbraken, Haag 1893, S. 184–185“.

TAFEL XIV

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SAMUEL VAN HOOGSTRATEN Dordrechter Schule

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Geboren zu Dordrecht den 2. August 1626; gestorben daselbst den 19. Oktober 1678. Schüler seines Vaters Dirk van Hoogstraaten zu Dordrecht, später aber auch noch Rembrandt’s in Amsterdam. Nach langen Reisen liess er sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er das Amt eines Münzmeisters erhielt.

361. DIE ABNAHME CHRISTI VOM KREUZ

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Federzeichnung. Erworben vor 1738. Alter Bestand. Oben abgerundet. Höhe 234, Breite 187 mm.
Rechts sind drei Männer an zwei Leitern, von denen die vordere von einem Vierten gehalten wird, am Kreuze des Heilands beschäftigt, den Leichnam herunter zu nehmen. Vorn links Maria und die drei befreundeten Männer, von denen einer im Vordergrunde das Leichentuch ausbreitet. Bezeichnet unten rechts: S. v. Hoogstraten.

Echtes Blatt des Meisters.

362. DIE BESCHNEIDUNG CHRISTI

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Federzeichnung. Erworben um 1723 vom Buchhändler Weidemann in Leipzig. Oben abgerundet. Höhe 246, Breite 197 mm.
Die heilige Handlung geht in einer erhöht gelegenen Säulenhalle vor sich, die links mit einem Vorhang, rechts mit einem bedeckten Tische geschmückt ist. Josef hält den Knaben während der Operation auf dem Schoosse. Maria steht hinter ihm, rechts ein behäbiger Tempeldiener. Vorn rechts an der Treppe, die zu der Halle emporführt, harrt eine Mutter mit ihrem Wickelkinde und stehen einige Zuschauer. Links vorn ein Hund. Bezeichnet rechts unten: S. v. Hoogstraten 1650.

Unverkennbares Blatt des Meisters.

TAFEL XV

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JACOB VAN RUISDAEL Haarlemer Schule

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Geboren zu Haarlem 1628 oder 1629; begraben daselbst den 14. März 1682. Sohn des Bilderhändlers Isack, Neffe seines Lehrers Salomon, Vetter des schwächeren Landschaftsmalers Jacob van Ruisdael des Jüngeren. Auch Cornelis Vroom beeinflusste ihn. Er wurde 1647 Mitglied der Haarlemer Gilde, lebte aber von 1657–1681 in Amsterdam. In dem letztem Jahre wurde er krank einem Stifte seiner Vaterstadt übergeben. Jacob van Ruisdael war der grösste holländische, vielleicht überhaupt der grösste nordische Landschaftsmaler.

363. DIE BEIDEN WINDMÜHLEN

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 131, Breite 196 mm.
In sumpfigem, buschigem Gelände steht rechts vorn die eine, links im Mittelgrunde die zweite Windmühle. Der Wind kommt von links. Links vorn ein Teich.
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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 144, Breite 191 mm.
Die Mühle steht links vorn vor einem Hause. Der Wind kommt von links. Rechts blickt man über die Felder auf’s Dorf. Im Mittelgrunde ein paar Staffagefiguren.

365. EINE WINDMÜHLE NACH RECHTS

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 144, Breite 199 mm.
Die Windmühle steht links auf einer kleinen Anhöhe. Der Wind kommt von rechts. Im Mittelgrunde rechts das Dorf. Links vorn Gebüsch. Rechts vorn ein Mann, dem ein Hund folgt.

Die sechs Blätter Ruisdael’s, die auf dieser und der folgenden Tafel veröffentlicht werden, gehören einer Folge von 12 ähnlichen Blättern der Dresdner Sammlung an. Leider sind sie nicht zum Besten erhalten; doch zeigen sie unverkennbar die Hand des Meisters.

TAFEL XVI

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JACOB VAN RUISDAEL Haarlemer Schule

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Geboren zu Haarlem 1628 oder 1629; begraben daselbst den 14. März 1682. Näheres zu Tafel XV.

366. LANDSCHAFT MIT HÜTTEN

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 145, Breite 195 mm.
Rechts unter schwarzen Wolken die malerischen, aber ärmlichen Hütten. Links im offenen Felde treibt ein Hirt seine Schafherde. Vorn in der Mitte zwei Schweine.

367. SEESTÜCK

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 144, Breite 194 mm.
Leicht bewegtes, offenes Wasser. Schwarze Wolken am Himmel. Links vorn ein kleines offenes Ruderboot mit zwei Männern. Rechts weiter zurück ein Segelboot mit hellem Segel. Dahinter ein Stück des Ufers.

368. WEIHER AM WALDRAND

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 144, Breite 194 mm.
Vorn der Weiher, über dem links zwei Schwalben flattern. Links Felder, in denen zwei Männer stehen. Rechts der Waldrand. Von den Weidenbäumen, die vor ihm am Weiher wachsen, ist einer in’s Wasser gestürzt.

TAFEL XVII

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JAN VAN DER MEER (ODER VERMEER) DE JONGE Haarlemer Schule

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Getauft zu Haarlem den 29. November 1653; gestorben daselbst den 28. Mai 1705. Schüler seines Vaters, des bekannten Landschaftsmalers Jan van der Meer d. ä. von Haarlem (1628–1691) und N. Berchem’s. Er bereiste Italien, liess sich aber dauernd in seiner Vaterstadt nieder.

369. LANDSCHAFT MIT EINER WINDMÜHLE

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 69, Breite 186 mm.
Vorn Dünen, in denen ein Mann einer reitenden Frau und einem Kinde folgt. Im Mittelgrunde eine kleine Stadt unter Bäumen, aus denen links die Kirche und die Windmühle hervorragen. Im Hintergrunde niedrige Bergzüge jenseits eines Stromes. Bezeichnet unten rechts: Jan van der Meer de …….

370. FLUSSLANDSCHAFT

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 70, Breite 181 mm.
Hügelige Landschaft. Felder und Gebüsch. Im Hintergrunde eine Ortschaft. Der Fluss, durch den eine Kuhherde getrieben wird, zieht sich zum Vordergrunde links herab. Im Vordergrunde rechts ein Weg, auf dem ein Mann einer reitenden Frau und einem Packesel folgt.

371. HÜGELLANDSCHAFT MIT EINER LANDSEEBUCHT

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Schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 72, Breite 185 mm.
Hügellandschaft mit Feldern und Bäumen. Rechts vorn der Zipfel eines Landsees. In der Mitte eine ähnliche Staffage wie auf dem vorigen Blatt. Die Bezeichnung scheint, undeutlich, vorn in der Mitte zu stehen.

372. DÜNENLANDSCHAFT MIT EINER MEERBUCHT

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Etwas angetuschte schwarze Kreidezeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 64, Breite 184 mm.
Von der Dünenhöhe blickt man auf die Meerbucht, die links in den Hintergrund hereinschneidet. Links vorn treibt ein Hirt seine Herde hinab. Bezeichnet unten halb rechts: „J. van der Meer de Jong“.

Zu derselben Folge gehören noch zwei Blätter, die von 1860–1889 im Dresdner Kabinet öffentlich ausgestellt waren. Desgleichen andere in anderen Sammlungen. Einige von diesen tragen noch deutlicher als die hier veröffentlichten den Zusatz „de Jonge“ hinter dem Namen des Meisters. Schon darnach muss man annehmen, dass Jan van der Meer (Vermeer) III, der am 29. November 1656 in Haarlem getauft wurde und am 28. Mai 1705 daselbst starb, der Urheber dieser Zeichnungen sei; denn dieser wird in der Regel der jüngere, sein Vater der ältere Jan van der Meer von Haarlem genannt; auch hat er selbst viele seiner Gemälde mit Jan v. d. Meer de Jonghe bezeichnet. Die Auffassung, dass trotzdem Jan van der Meer II (der Vater) diese Blätter gezeichnet habe, hat freilich bei etwas näherer Betrachtung manches für sich. Denn schon van der Willigen (Les artistes de Haarlem, 2. ed., 1870 p. 218–219) hat hervorgehoben, dass auch dessen Vater Jan (I) hiess und Landschaftsmaler war, so dass er sich in seiner Jugend recht wohl als de Jonghe bezeichnet haben könnte; und der landschaftliche Gesamtcharakter unserer Blätter stimmt allerdings eher mit demjenigen der Gemälde des „älteren“ als des „jungen“ Jan v. d. Meer von Haarlem überein. Allein bei noch näherer Betrachtung wird man gerade aus inneren Gründen von dieser Auffassung zurückkommen. Die Staffage unserer Blätter gleicht keiner Staffage des älteren van der Meer, wohl aber durchaus der Staffage Berchem’s, an welche diejenige des jungen van der Meer sich stets anschloss. Der Einfluss beider Lehrer des „jungen“ Meisters dieses Namens spiegelt sich also deutlich in diesen Zeichnungen wieder, die seiner Jugendzeit angehören werden.

TAFEL XVIII

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ANTHONY VAN BORSSOM Amsterdamer Schule

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Geboren zu Amsterdam 1629 oder 1630; begraben daselbst den 19. März 1677. Tüchtiger Amsterdamer Landschafter unter dem Einflusse Rembrandt’s.

373. WINDMÜHLEN VOR DER STADT

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Farbig aquarellierte Federzeichnung. Erworben 1891 aus der vormals Hohenzollern-Hechingen’schen Sammlung. Höhe 220, Breite 340 mm.
Vorn ein stiller Kanal, in dem drei Enten schwimmen. Jenseits desselben, rechts vorn, eine Windmühle; zwei andere links und rechts im Mittelgrunde. Ihre Flügel sind dem Beschauer zugekehrt. In der Mitte des Hintergrundes ragt eine Kirche mit hohem Turm über roten Dächern empor. Unten rechts mit dem Namen des Künstlers bezeichnet.

Die Sammlung Hohenzollern-Hechingen besass noch zwei ähnliche Blätter Anthony van Borssom’s (der früher irrtümlich Abraham van Boresom genannt wurde). Auch sie sind fürs Dresdner Kabinet erworben worden. Die eine schon 1882, die andere ebenfalls 1891.

TAFEL XIX

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JAN VERMEER VAN DELFT (?) Delfter Schule

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Getauft zu Delft den 31. Oktober 1632; begraben daselbst den 15. Dezember 1675. Schüler des Karel Fabritius, Enkelschüler Rembrandt’s. Er gehört wegen seiner feinen Lokalfarben, die er geistreich mit lichtem, zartem Helldunkel zu versöhnen weiss, zu denjenigen älteren Meistern, deren malerische Richtung die Gegenwart am vollsten wieder mitempfindet.

374. DER GEOGRAPH

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Höhe 215, Breite 175 mm.
Nach rechts gewandt, sitzt der Gelehrte in langem Mantel mit bedecktem Kopfe vor zwei Globen, auf deren einem er mit Hand und Augen etwas sucht.

Dieses schöne Blatt galt in Dresden früher als ein Hauptblatt Rembrandt’s. Auch in Lippmann's Rembrandt-Werk (III, No. 139) ist es als solches veröffentlicht, merkwürdigerweise mit einem „von späterer Hand“ grün getöntem Hintergrunde, der sich auf dem Original nicht findet. Das Papier ist so dünn, dass das Blau der Unterlage grünlich durchschimmert. Die neueren Rembrandtforscher (Bredius, von Seidlitz, Hofstede de Groot) waren sich jedoch vor einigen Jahren einig darüber, dass der Zeichnung die eigentümliche Energie Rembrandt’s fehle, dass sie dafür aber etwas von dem eigenartigen Lichtschimmer eines Jan Vermeer van Delft oder eines Nicolas Maes zeige. Wir möchten am liebsten dabei bleiben, die Hand Vermeer’s in ihr zu sehen, können diese Bestimmung aber doch nur mit einem Fragezeichen aufnehmen und wollen nicht verhehlen, dass Hofstede de Groot 1895 zu der Ansicht zurückgekehrt ist, das Blatt rühre von Rembrandt’s eigener Hand her.

NICOLAS MAES (?) Amsterdamer Schule

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Geboren zu Dordrecht im November 1632; begraben zu Amsterdam den 24. Dezember 1693. Schüler Rembrandt’s in Amsterdam zwischen 1648 und 1652. Später (1660–1665) in Antwerpen durch die dortige Schule in ein anderes Fahrwasser gebracht. Doch seit 1673 ganz in Amsterdam ansässig.

375. DIE MILCHWIRTSCHAFT

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Höhe 146, Breite 187 mm.
Rechts das Haus, in dessen Thür die Bäuerin steht, während ganz vorn ein Mädchen Milch umgiesst und darüber noch ein anderes Milchmädchen skizziert ist. Links die Strasse, auf der ein Milchmädchen mit dem breiten Hute auf dem Kopfe, ihrer Eimertracht auf den Schultern und einem Korbe am Arme mit der Alten spricht. Hinter ihr stehen zwei Kinder.

Diese flüchtige, aber gute Skizze, wurde in Dresden früher allgemein Rembrandt zugeschrieben. Doch waren die neueren Kenner sich vor einiger Zeit einig darin, nur die Hand eines Rembrandt-Schülers in dem Blatte zu entdecken. Einige haben den Namen Nic. Maes vor der Zeichnung ausgesprochen, der uns so ansprechend zu sein scheint, dass wir ihn mit dem nötigen Vorbehalt annehmen zu können meinen. Natürlich wäre es ein Jugendwerk des Meisters. Wir dürfen aber auch nicht verschweigen, dass Hofstede de Groot 1895 zu der Ansicht zurückgekehrt ist, die hübsche Zeichnung rühre von Rembrandt’s eigener Hand her.

TAFEL XX

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ADRIAEN VAN DE VELDE Amsterdamer Schule

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Geboren zu Amsterdam 1635 oder 1636; gestorben daselbst den 21. Januar 1672. Sohn und Schüler des älteren, Bruder des jüngeren Seemalers W. van de Velde. Er entwickelte sich unter dem Einflüsse Jan Wynant’s, Ph. Wouwerman’s und PaulusPotter zu einem der tüchtigsten Tiermaler der holländischen Schule. Doch machte er auch gründliche Figurenstudien.

376. WEIBLICHER AKT

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Rötelzeichnung. Erworben vor 1738. Alter Bestand. Höhe 285, Breite 165 mm.
Ganze, unbekleidete Gestalt. Die junge Frau scheint, nach rechts gewandt, im Begriff, in’s Bad hinabzusteigen. Echt bezeichnet unten rechts mit dem vollen Namen des Künstlers.

377. WEIBLICHER AKT

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Rötelzeichnung. Erworben vor 1738. Alter Bestand (in der Nachbildung verkleinert). Höhe 324, Breite 317 mm.
Ganze, unbekleidete Gestalt. Die junge Frau stützt sich, nach links gewandt, mit der erhobenen Linken auf einen Stab und deutet mit der Rechten abwärts. Links hinter ihr in flüchtiger Andeutung eine zweite nackte Frauengestalt, die halb vom Rücken gesehen, am Boden sitzt. Echt bezeichnet unten links mit dem vollen Namen des Künstlers.

Gerade die Studienblätter dieser Art sind wichtig für die Kenntnis des Schaffens A. van de Velde’s, weil sie zeigen, wie gründlich er auch auf dem Gebiete der Figurenmalerei die Natur studierte.

TAFEL XXI

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PIETER JANSZ QUAST Amsterdamer Schule

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Geboren zu Amsterdam 1606; gestorben daselbst im Juni 1647. Er wird zu den Nachfolgern Adriaen Brouwer’s gerechnet, dessen Feingefühl innerhalb der Derbheit ihm jedoch abgeht. Andererseits neigt er mehr zur Karikatur. Er wohnte abwechselnd im Haag und in Amsterdam.

378. DER TOD UND DER GEIZHALS

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Bleistiftzeichnung auf Pergament. Erworben vor 1738. Alter Bestand. Inv. von 1738 S. 83. Höhe 169, Breite 161 mm.
Der hagere, grossnasige, spitzbärtige Geizhals im hohen Hut und der Tod als Gerippe im Mantel und Federhut sitzen einander an bedecktem Tische gegenüber. Der Geizhals hält seine Brille in der Linken, seinen Geldsack mit der Rechten auf den Knieen. Der Tod stützt sich mit dem linken Ellenbogen auf den Tisch. Zwischen ihm und dem Geizhals steht die ablaufende Sanduhr. Bezeichnet oben rechts mit dem Monogramm des Meisters und der Jahreszahl 1643.

379. JOSEF IM GEFÄNGNIS

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1738. Höhe 178, Breite 238 mm.
Rechts vor den Gitterfenstern lauschen ein sitzender und ein stehender Gefangener, deren Füsse an Blöcke gekettet sind, der Erzählung eines links vor ihnen stehenden Jünglings. Offenbar ist die biblische Scene gemeint, wie Joseph seinen zwei Mitgefangenen ihre Träume deutet (I Buch Moses, Cp. 40). Bezeichnet unten links mit dem Namen des Meisters.

TAFEL XXII

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JAN DE BISSCHOP (EPISCOPIUS) Holländische Schule

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Geboren angeblich im Haag 1646; nach Bredius’ Mitteilung in Oud Holland III, 1885, p. 63 aber in Amsterdam geboren, und zwar, da er sich dort am 9. November 1651 verheiratete, doch wohl nicht später als 1630; gestorben in Amsterdam 1686. Bekannter Rechtsgelehrter; als Künstler Autodidakt von Ruf. Äusser seinen Radierungen sind besonders seine getuschten Federzeichnungen geschätzt.

380. EIN HERR MIT REITERSTIEFELN

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 199, Breite 111 mm.
Ganze Gestalt, stehend nach rechts gewandt. Der kräftige Herr trägt einen breiten Hut, einen kurzen Mantel und hohe Stiefeln mit Sporen. In der linken Hand hält er seinen Handschuh.

Das hübsche Blatt war bis 1809 als „unbekannt“ ausgestellt.

381. EINE HERKULESHERME

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 219, Breite 147 mm.
Unten blicken die Füsse aus dem nach links gewandten Pfeiler hervor. Oben ist der Übergang von der Büste zum Pfeiler durch einen Mantel verhüllt. Das Löwenfell bedeckt den Kopf der Gestalt; die Keule ruht in dem herabhängenden linken Arm.

Die unzweifelhaft richtige Bestimmung dieses erst vor Kurzem aus dem „Vorrat“ geretteten Blattes rührt von Abraham Bredius her.

382. EIN KRIEGER

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Braun getuschte Federzeichnung. Geschenkt 1857 durch Herrn von Römer auf Löthhain. Höhe 163, Breite 102 mm.
Der fast von hinten gesehene junge Mann, der einen Brustharnisch und kurze Hosen trägt, aber einen blossen Kopf und nackte Beine und Füsse zeigt, zieht mit der Linken das Schwert aus der Scheide, die er mit der Rechten festhält. Es ist offenbar eine Modellstudie.

Charakteristisches Blatt des Meisters.

TAFEL XXIII

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JOHAN VAN KESSEL Amsterdamer Schule

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Geboren zu Amsterdam 1641 oder 1642; begraben daselbst den 24. Dezember 1680. Schüler oder doch Nachfolger Jacob van Ruisdael’s.

383. ANSICHT EINES SCHLOSSES

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Schwarz getuschte Federzeichnung. Erworben 1728 aus dem Nachlasse des Baumeisters Wagner in Leipzig. Höhe 112, Breite 188 mm.
Vorn glattes Ufer; dann der Kanal, über den in der Mitte die Zugbrücke führt. Im Mittelgrunde das malerisch ausgestaltete Schloss. Bezeichnet unten rechts mit dem Namen des Künstlers.

Obgleich der Name mit anderer Tinte und Feder geschrieben, als die Zeichnung gezeichnet ist, so rührt er allem Anschein nach doch vom Künstler selbst her.

JAN RUISSCHAER Amsterdamer Schule

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Unbekannter Meister. Immerzeel (III, p. 43) kennt ihn wenigstens dem Namen nach als Landschafter aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach Massgabe unseres bezeichneten Blattes wird er zu Rembrandt’s Schülern in Amsterdam gehört haben.

384. KÜSTENLANDSCHAFT

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Braun getuschte Federzeichnung. Erworben vor 1764. Höhe 142, Breite 289 mm.
Links im Hintergrunde das Meer. Vorn rechts vor den Dünen eine mit Stroh gedeckte Holzhütte. Hinter dieser, auf der Anhöhe, ein viereckiger Turm. Bezeichnet auf der Rückseite, offenbar vom Künstler selbst: Jan Ruisschaer (so, nicht Ruyschaer, wie andere lesen) alias jonge Hercules.

TAFEL XXIV

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CORNELIS DUSART Haarlemer Schule

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Geboren zu Haarlem den 24. April 1660; gestorben daselbst den 1. Oktober 1704. Er gehört zu den erfolgreichsten Schülern Adriaen van Ostade’s.

385. DIE KUCHENBÄCKERIN

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Ausgeführte schwarz getuschte Federzeichnung auf Pergament. Erworben vor 1738. Alter Bestand. Höhe 286, Breite 378 mm.
Bauernstube, in deren Mitte eine hölzerne Wendeltreppe emporführt. Links Thür und Fenster und im Hintergrunde das Bett. Rechts im Vordergrunde der Kamin. Die Bäuerin sitzt am Feuer. Sie hat flache Pfannkuchen (Plinsen) gebacken, von denen sie den von links herandringenden drei Kindern mitteilt, während ein grösserer Junge rechts am Kamin steht und seinen Kuchen schon mit beiden Händen zum Munde führt. Links vorn sitzt der Hausherr in hoher Spitzmütze und raucht seine Pfeife. Rechts vorn am Feuer eine Katze. Bezeichnet links an der Stuhllehne mit dem vollen Namen des Meisters und der Jahreszahl 1693.

Charakteristisches Werk des Künstlers.

TAFEL XXV

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NIKOLAS VERKOLJE Amsterdamer Schule

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Geboren zu Delft 1673; gestorben zu Amsterdam 1746. Schüler seines Vaters Johannes Verkolje, der von Amsterdam nach Delft gezogen war.

386. TANZENDE FRAUEN IM WALDE

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Rötelzeichnung. Erworben um 1723 vom Buchhändler Weidemann in Leipzig. Höhe 168, Breite 294 mm.
Acht unbekleidete junge Frauen tanzen links vor dem Waldrande einen Ringelreigen. Rechts sitzt die bekleidete neunte und bläst die Schalmei dazu. Bezeichnet unten rechts mit dem Namen des Künstlers.

Das Blatt zeigt deutlich, in welchem Masse Nicolas Verkolje schon ein Kind des 18. Jahrhunderts geworden war.

GERARD HOET Utrechter Schule

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Geboren zu Bommel den 22. August 1641; gestorben im Haag den 2. Dezember 1733. Als Schüler Warnar van Rijssen’s war er Enkelschüler Corn. Poelenburgh’s, dessen Geist seine Gemälde atmen. Er lebte abwechselnd in Paris, Brüssel, Utrecht und schliesslich im Haag. In Utrecht war er 1685 „overman“, 1696 „Decan“ der Künstlerschaft und gründete als solcher eine Akademie.

387. DIE FINDUNG DES KLEINEN MOSES

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Bleistiftzeichnung. Erworben um 1723 vom Buchhändler Weidemann in Leipzig. Höhe 239, Breite 356 mm.
Rechts der Nil, in dem noch zwei nackte Jungfrauen stehen, die den Korb mit dem Kleinen an’s Land gebracht haben. Andere, bekleidete Jungfrauen umringen in der Mitte des Bildes den am Ufer stehenden Korb. Von links ist die Königstochter genaht und blickt freudig staunend zu dem Findling hjnab. Zwei Kinder tragen ihre Schleppe, eine dunkle Dienerin hält ihr einen Sonnenschirm über dem Haupte. Bezeichnet unten links: G. Hoet. inv. Utrecht.

Das Blatt wurde noch zu Lebzeiten des Künstlers erworben. Im alten Dresdner Verzeichnis heisst es daher auch: G. Hoet, zu Utrecht.


  1. Quelle: UB Heidelberg