1. Frei=heit, die ich mei=ne, die mein Herz er=füllt,
komm mit dei=nem Schei=ne, sü=ßes En=gels=bild!
Magst du nie dich zei=gen der be=dräng=ten Welt?
[41] füh=rest dei=nen Rei=gen nur am Ster=nen=zelt?
füh=rest dei=nen Rei=gen nur am Ster=nen=zelt?
2. Auch bei grünen Bäumen in dem lustgen Wald, unter Blüten=
träumen ist dein Aufenthalt! Ach, das ist ein Leben, wenn es weht
und klingt, |: wenn dein stilles Weben wonnig uns durchdringt; :|
3. Wenn die Blätter rauschen süßen Freundesgruß, wenn wir
Blicke tauschen, Liebeswort und Kuß. Aber immer weiter nimmt das
Herz den Lauf, auf der Himmelsleiter steigt die Sehnsucht auf.
4. Aus den stillen Kreisen kommt mein Hirtenkind, will der Welt
beweisen, was es denkt und minnt. Blüht ihm doch ein Garten, reift
ihm doch ein Feld auch in jener harten, steinerbauten Welt.
5. Wo sich Gottes Flamme in ein Herz gesenkt, das am alten
Stamme treu und liebend hängt; wo sich Männer finden, die für Ehr
und Recht mutig sich verbinden, weilt ein frei Geschlecht.
6. Hinter dunkeln Wällen, hinter ehrnem Thor kann das Herz
noch schwellen zu dem Licht empor. Für die Kirchenhallen, für der
Väter Gruft, für die Liebsten fallen, wenn die Freiheit ruft:
7. Das ist rechtes Glühen, frisch und rosenrot; Heldenwangen
blühen schöner auf im Tod. Wollest auf uns lenken Gottes Lieb und
Lust, wollest gern sich senken in die deutsche Brust!
8. Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt, komm mit deinem
Scheine, süßes Engelsbild! Freiheit, holdes Wesen, gläubig, kühn und
zart, hast ja lang erlesen dir die deutsche Art.
Max v. Schenkendorf. Um 1810.