Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 326. (Quelle)
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2. Fiora (Flora) Zuzzeri (geb. in Ragusa um 1555, gest. in Florenz um 1600). Eine Tochter des oben erwähnten Franz Zuzzeri aus dessen Ehe mit Maria Radaglievich, genoß sie eine vortreffliche Erziehung und verband mit dieser eine seltene Schönheit. Sie stand mit Nicoletta Resti, Julie und Speranza Bona und Maria Gondola, welche Frauen großen Ruf in jenen Tagen besaßen, in freundschaftlicher Verbindung und wurde durch deren Beispiel zur Literatur und Dichtung angeregt, in welch letzterer sie sich selbst versuchte. In Ancona, wohin sie der Vater auf seinen Geschäftsreisen öfter mitnahm, lernte sie den reichen Florentiner Edelmann Bartolomeo Pescioni kennen, mit dem sie sich am 14. März 1577 vermälte. In Florenz, damals der Sammelplatz von Allem, was Reichthum und Bildung besaß, kam sie in Verbindung mit verschiedenen Poeten, und von der Schönheit der italienischen Sprache angeregt, versuchte sie, die bisher im illyrischen Idiom gedichtet, auch im italienischen Verse zu schreiben. Ihre Sonette in demselben erwarben ihr großen Ruf in Italien. Ihr Haus wurde bald der Sammelplatz der auserlesensten Geister, und es besuchten dasselbe nicht nur Italiener, sondern auch die berühmten Ragusaner jener Tage, wie Domenico Ragnina, Domenico Zlatarich, Giovanni Gondola und viele Andere. Indessen gingen am Florentiner Hofe höchst betrübende Ereignisse vor, und da sie als reiche und vornehme Dame denselben besuchte, ward sie durch die Geschicke, welche das herzogliche Haus heimgesucht, aufs tiefste erschüttert. Als sie dann gar ihren Gatten durch den Tod verlor, fühlte sie sich nur noch mehr an Florenz gefesselt, bis sie ihr bald darauf erfolgter Tod von aller Trauer, die sie über die Wandelbarkeit des Geschickes erfüllte, erlöste. Domenico Zlatarich war ihr von allen ihren Freunden treu geblieben, und in der Poesie fand sie Trost. Doch ist von ihren Dichtungen nichts auf uns gekommen. Ihr Biograph meint: vielleicht liegen ihre Manuscripte, wie viele andere illyrische Dichtungen, in irgend einem Staubwinkel der Bibliotheken von Ragusa, Florenz und Ancona, an welchen Orten, wo ihre vier anderen Schwestern wohnten, sie sich aufzuhalten pflegte. Ihr in der Galleria di Ragusei illustri befindliches Bildniß zeigt ein weibliches Wesen von großer Schönheit und seltenem Liebreiz. [Danica ilirska 1846, Nr. 18, 19, 20: „Flora Zuzorić čárlica iz historie illirske knjizevnosti XVI. vieka“. – La Dalmazia, 1846, Nr. 38, 39, 40. Uebersetzung aus vorigem Blatte mit Zusätzen von B. de Bizzaro. – Luna (Agramer deutsches Unterhaltungsblatt) 1846, Nr. 34–37. – Galleria di Ragusei illustri (Ragusa 1841, Martecchini, gr. 4°.). – Porträt. Unterschrift: „Flora Zuzzeri“ ebenda, A. Nardelli del., Lithogr. Veneta in Venezia (gr. 4°.).] –