BLKÖ:Zlatarovich, Joseph von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zlatarich, Simon
Band: 60 (1891), ab Seite: 201. (Quelle)
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Zlatarovich, Joseph von (Arzt, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt), Zeitgenoß. Er widmete sich nach beendeten Vorbereitungsstudien der medicinischen Laufbahn und erlangte an der Wiener Hochschule daraus die Doctorwürde. Gleich seinem Schwager Dr. Franz Wurmb fand er sich von Methode und Heilwirkung der Allopathie nicht befriedigt und wendete sich wie dieser dem neuen durch Dr. Hahnemann inaugurirten Heilverfahren der Homöopathie zu. Während er bereits k. k. Professor der Arzeneimittellehre am Josephinum in Wien war, beschäftigte er sich emsig mit dem Studium der neuen Heilmethode, und Dr. Ant. F. Watzke, Wurmb’s Biograph, bezeichnete ihn in mehr als einer Hinsicht als eine für die Homöopathie bedeutende Eroberung. Zlatarovich stellte eine Reihe von Versuchen theils an sich selbst, theils an Thieren an und überredete auch viele seiner Schüler dazu. Mit jeder Prüfung, die ihm über die positiven Wirkungen des einen oder des anderen Arzeneimittels Licht und Gewißheit brachte, wuchs sein Enthusiasmus und seine Ausdauer. Nachdem er sich von der Wichtigkeit und Heilkraft der neuen Methode durch vielfältige Versuche überzeugt hatte, bekannte er sich frei und ungescheut zu seiner Ueberzeugung – selbst auf dem Katheder. Dies führte bald zu collegialen Zerwürfnissen und Anklagen. Es fehlte nicht viel, berichtet Dr. Watzke, und man hätte ihm zugemuthet, vor einem professorlichen Inquisitionstribunale seine Irrthümer abzuschwören und Abbitte zu leisten. Man begnügte sich jedoch damit, ihn zum Märtyrer der neuen Lehre zu machen: er verlor seine Professur! Ja das vormärzliche Professorenpaschathum auf den österreichischen Universitäten, namentlich auf jener Wiens, trieb ganz absonderliche Blüten. Von Zlatarovich’s im Druck erschienenen Arbeiten sind uns nur die Inauguraldissertation „De genio morborum stationario“ (Viennae 1830, A. Strauß, 59 S.“ [202] 8°.) und die Denkschrift: „Der Feldarzt und die Homöopathie“ (Gratz 1870, 8°.) bekannt.

Watzke (Ant. F. Dr.). Dr. Franz Wurmb. Biographische Skizze. Ein Stück Geschichte der Homöopathie in Wien (Wien 1865, 8°.) Seite 9.