BLKÖ:Ziggan, Joseph Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 98. (Quelle) | |||
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[99] 1801 zum Obersten befördert, übernahm er nun als solcher das Commando der Wiener Landwehr. Aber noch im nämlichen Jahre ereilte ihn der Tod. In der 23. Promotion (19. Jänner 1790) war Ziggan mit dem Maria Theresien-Orden ausgezeichnet und 1795 den Statuten gemäß in den Freiherrnstand erhoben worden.
Ziggan, Joseph Freih. (k. k. Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Prag 1751, gest. zu Wien 9. Juni 1809). Seit früher Jugend von Neigung für den Soldatenstand erfüllt, trat er in jungen Jahren in denselben und wurde bereits 1767 Officier bei Nicolaus Fürst Eszterházy-Infanterie Nr. 33. Außer seinem tapferen Wesen erwies er sich durch sein übriges kluges Verhalten sehr verwendbar und erhielt sowohl im bayrischen Erbfolgekriege (1778 und 1779) von Seite des Generalcommandos, als auch in den Friedensstationen seines Regiments in Ungarn von Seite der politischen Stelle verschiedene geheime Aufträge, die er immer mit Geschick und Erfolg ausführte. Im Türkenkriege (1788–1790) bereits Hauptmann, gab er zu wiederholten Malen Beweise seiner Tapferkeit. Schon hatte er sich vor Schabacz, als diese Festung am 24. April mit Sturm genommen wurde, an der Spitze des Bataillons besonders hervorgethan, bei Új-Palánka erkämpfte er sich das höchste Ehrenzeichen des österreichischen Kriegers. Als nämlich am 21. October 1788 der Sturm auf Új-Palánka angeordnet wurde, bot sich Hauptmann Ziggan aus freien Stücken an, die wichtigste Attaque, gegen die Kaserne, in welcher der Pascha in Person befehligte, mit 300 Freiwilligen auszuführen. Kaum schritt er zum Angriff, als er noch vorher eine Abtheilung Spahis, die sich ihm entgegenstellte, versprengen mußte, dann erst nahm er im Sturm die Kaserne ein, nichtachtend zwei Wunden, die er empfangen hatte. Hierauf griff er mit aller Entschlossenheit die am Ufer der Donau befindliche Redoute an, und obwohl er auch bei diesem Angriff wiederholt verwundet wurde, wollte er doch nicht seine Leute verlassen und blieb, nachdem bereits alle Officiere gefallen waren oder verwundet den Kampfplatz verlassen hatten, an der Spitze der Seinen. Endlich siegreich in das Fort eingedrungen, empfing er noch zwei tödtliche Verwundungen und sank mitten auf dem Kampfplatze zusammen. Erst nach zwölf martervollen Stunden konnte er in Sicherheit gebracht werden, aber nach seiner Genesung zwangen ihn die Folgen der empfangenen Wunden, den activen Dienst zu verlassen. Er erhielt dann als Major einen Posten bei der Wiener Oekonomie-Hauptcommission. Dort stand er viele Jahre in Verwendung, bis der Krieg 1809 über Oesterreich hereinbrach und in der Noth des Vaterlandes Alt und Jung zu den Waffen eilte. Da litt es ihn nicht länger in seiner friedlichen Anstellung, und bereits- Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. I, S. 303; Bd. II, S. 1734.