BLKÖ:Zierotin, Johann (Kreishauptmann)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 84. (Quelle) | |||
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Karl von Zierotin, das Glanzgestirn des Hauses, wohl den größten Mann, dessen sich das Land Mähren rühmen kann, seinen Hort in seinen bedrängten Tagen, geboren. –
25. Johann von Zierotin (gest. 25. Februar 1583). Schüler des berühmten Johann Blahoslaw (geb. 1523, gest. 1571), zweiten Bischofs der Brüdergemeinde, und einer der reichsten und angesehensten Barone des Landes. Er war in den Angelegenheiten seiner Heimat vielfach thätig, bekleidete die Kreishauptmannstelle des Brünner Kreises, vertrat oft den Oberstlandkämmerer, den Oberstlandrichter, repräsentirte sein Vaterland bei den Reichscongressen, gehörte zur Commission, welcher die Redaction der neuen Landesordnung oblag, und zu anderen Comités, welche der Landtag in wichtigen Gesetzgebungs- und Verwaltungsfragen niedergesetzt hatte. Noch bedeutungsvoller war seine Stellung als das einflußreichste Glied der Brüdergemeinde in Mähren. Seit Huß’ Zeiten zählten die Zierotin unter sich keinen Anhänger der katholischen Religion, und schon zu seiner Zeit waren sie nahezu anderthalb hundert Jahre die eifrigsten Vertheidiger des durch die Brüder verkündeten göttlichen Wortes im Lande. Wohl war er nicht das Oberhaupt der Unität, aber alle Autorität und alles Ansehen, die in derselben einem Laien übertragen werden konnten, besaß er in Mähren, wie die Krajeck in Böhmen, im vollsten Maße. Dabei von seinem erleuchteten Mentor für alles Geistige und Geistiggroße frühzeitig angeregt und empfänglich gemacht, schätzte er die Wissenschaft und förderte sie mit den reichsten Mitteln. Die Druckerei in Kralitz, aus welcher die berühmte nach diesem Orte benannte Kralitzer Bibel hervorging, die durch die seltene Reinheit der Sprache hochgeschätzte čechische Bibelübersetzung, die Gründung der Schule in Eibenschitz, alles dies ist nur durch die großartige Unterstützung Zierotin’s möglich geworden. Der Freiherr war mit Marianne von Boscowitz vermält, welche ihm zu Brandeis an der Adler am 14. September 1564 den berühmten