BLKÖ:Ziernfeld, Balthasar Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 60 (1891), ab Seite: 72. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Balthasar von Ziernfeld in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ziernfeld, Balthasar Edler von|60|72|}}

Ziernfeld, Balthasar Edler von (Staatsbeamter, geb. zu Reschen in der Pfarre Graun im Obervintschgau am 11. August 1754, gest. zu Cilli in Steiermark am 19. Jänner 1846). Die Mittheilung des k. k. steiermärkischen Guberniums, mit welcher dasselbe die Versetzung des in Rede Stehenden in den erbetenen Ruhestand begleitete, enthält die Worte: „daß Kreishauptmann von Ziernfeld eine Zierde unter den höheren Beamteten in Steiermark war und sich für immer ein ehrenvolles Andenken gesichert“. Das war er auch: ein wahres Musterbild des vormärzlichen Beamten. Er besuchte das k. k. Gymnasium in Meran und beendete 1779 die Rechtsstudien an der Universität Gratz. Der Sohn eines vermögenlosen Landmannes, bestritt er vom Unterrichtertheilen seinen Lebensunterhalt. Nachdem er etliche Jahre Privatsecretär des Grafen Gundakar Thomas von Wurmbrand gewesen, trat er 1784 als Practicant bei dem k. k. Kreisamte in den Staatsdienst. Stufenweise vorrückend, wurde er 1796 Kreisamtssecretär in Gratz, im folgenden Jahre Kreiscommissär in Judenburg. Im October 1801 kam er nach Cilli und wirkte daselbst in verdienstlichster Weise in schwerster Zeit. Am 15. Juli 1814 wurde er zum Kreishauptmann des nach Auflösung des von den Franzosen gebildeten Königreichs Illyrien wiedergewonnenen Adelsberger Kreises ernannt und im November 1816 auf seine Bitte in gleicher Eigenschaft von Adelsberg nach Cilli versetzt. Im April 1836 trat er nach 52jähriger Dienstzeit im Alter von 82 Jahren in den Ruhestand, und zwar mit oben angedeuteter amtlicher Ehrung. Er genoß denselben noch ein Jahrzehent. Ziernfeld war ein Beamter, der in schwerer Zeit seines verantwortlichen Amtes mit einer Umsicht und Würde zu walten verstand, wie Wenige. In dem von Bergmann ihm gewidmeten Nachrufe wird sein segensvolles Wirken in ausführlicher Weise geschildert. Der Schutz, den er den Unterthanen gegen Bedrückungen des Feindes zur Zeit wiederholter Invasionen leistete, die Aufrechthaltung der Ordnung, da in den revolutionären Tagen Alles aus Rand und Band ging, die Aufstellung einer Fuhrwesensbrigade im Cillier Kreise im Jahre 1809, seine Umsicht und Klugheit bei Gelegenheit des Durchmarsches der russischen Marinetruppen 1810, seine Oberleitung der Civiladministration des Cillier Militärspitals in den Jahren 1804 und 1817, die Durchführung des verworrenen Lieferungsgeschäftes bei 14 Landeslieferungen und Stellungen aller Art im Jahre 1814, die Abwickelung der verschiedensten Geschäfte während der feindlichen Invasion, wobei er nicht selten sein Leben aufs Spiel setzte, dann die Umsicht bei Organisirung der Sanitätsanstalten [73] bei Ausbruch der Cholera; dies Alles und noch mehr sind nur Momente seiner von den schönsten Erfolgen begleiteten segensvollen Thätigkeit. Der Monarch ehrte den verdienstvollen Staatsbeamten am 23. April 1822 durch taxfreie Erhebung in den Adelstand des Kaiserstaates, durch Verleihung des Ritterkreuzes des Leopoldordens anläßlich der Versetzung Ziernfeld’s in den Ruhestand, und die Stadtgemeinde Cilli überreichte demselben als Beweis ihrer langverdienten Verehrung am 2. Juni 1836 das Ehrenbürgerdiplom ihrer Stadt.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1848, Voigt, 8°.) XXIV. Jahrgang (1846), 2. Theil, S. 877, Nr. 247. – Wiener Zeitung vom 7. April 1846: „Nekrolog“. Von Joseph Bergmann. – Tiroler Bote, 1846, Nr. 23 und 24: „Nekrolog“ [auch im Sonderabdruck].