BLKÖ:Zerboni di Sposetti, Bernard

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 333. (Quelle)
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Verschiedene Sprossen dieser Familie sind erwähnenswerth:

1. Bernard (geb. 8. April 1769, †), ein Bruder des preußischen Oberpräsidenten Joseph. Derselbe zeichnete sich als Oberlieutenant bei Fürst Lobkowitz-Uhlanen Nr. 8 im Feldzuge 1795, in welchem dieses Regiment in der Gegend von Schwetzingen, Heidelberg, Mannheim u. a. O. viele Kämpfe zu bestehen hatte, in den Gefechten vom 7. bis 11. September bei Edisheim aus, wo er fünf ungestüme Angriffe des Feindes mit kaltblütiger Entschlossenheit zurückwies und dreißig gefangene österreichische Infanteristen befreite. Im Feldzuge 1799, inzwischen zum Rittmeister im Regimente befördert, wurde er am 16. Mai bei Marengo bei einer der escadronsweise ausgeführten Attaque verwundet. Er ging bald darauf in Pension und widmete sich der Landwirthschaft. Da er keine [335] eigenen Kinder hatte, adoptirte er zwei Knaben Wilhelm und Friedrich, deren Eltern wir nicht kennen. Von diesen Adoptivkindern geht ein besonderer Seitenzweig der Familie aus, über welchen uns jedoch zuverlässige Nachrichten fehlen. Zu demselben gehören Alphons, Alma und Albert. Alphons ging zum Theater, spielte auf verschiedenen Bühnen in Deutschland, zuletzt in Breslau und Hamburg, verheiratete sich mit einem aus Linz gebürtigen Mädchen Rosine, das dieser Heirat wegen von ihren Eltern verstoßen wurde, und ging mit ihr 1866 nach Amerika, wo er die Regie des Apollo-Theaters in St. Louis führte, aber am 31. August 1868 an einem Carbunkel starb. Die trostlose Gattin machte im Schmerz über diesen Verlust wiederholte Selbstmordversuche, woran sie immer wieder durch die Frau des Theaterdirectors Louis Kurth, in dessen Hause sie eine Zuflucht gefunden, verhindert ward. Als sie ruhiger geworden schien und nicht mehr beobachtet wurde, wählte sie ihren Geburtstag, den 31. October 1868 zu einem neuerlichen Attentate auf ihr Leben, ordnete alle ihre Angelegenheiten auf das pünktlichste, bestellte und bezahlte zwei Grabsteine für sich und ihren Gatten und vergiftete sich dann mit Cyankali. – Alma von Zerboni ist in Odessa an Peter Mitrowicz verheiratet; ihr Vater August stand in österreichischen Consulardiensten, hat den Orient bereist und das Buch „Der Orient und seine culturgeschichtliche Bedeutung“ (Wien 1868, Hartleben, gr. 8°.) herausgegeben. –