Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zelau, Curt von
Band: 59 (1890), ab Seite: 297. (Quelle)
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Zelebor, Johann (Naturforscher, geb. zu Eggenburg in Niederösterreich V. O. M. B. 5. December 1819, gest. in Wien 19. Februar 1869). Nachdem er die Ortsschule besucht hatte, trat er 1828 bei einem Schreiner in die Lehre. 1833 als Geselle freigesprochen, arbeitete er von 1835–1845 selbständig als Tischlermeister. Um die Mitte der Vierziger-Jahre wurde er am k. k. zoologischen Naturaliencabinet als k. k. Hofhausdiener angestellt und 1849 zum Präparator daselbst ernannt. Am 21. März 1857 erfolgte seine Beförderung zum Assistenten am genannten Institute, in welcher Eigenschaft er die Weltreise der „Novara“ als Naturforscher mitmachte. [298] Nach seiner Rückkehr erhielt er am 9. September 1861 die Stelle des dritten Custosadjuncten. Als solcher und später als Custos verwaltete er bis zu seinem im Alter von 50 Jahren erfolgten Tode die ihm anvertraute Sammlung der Säugethiere. Zu wissenschaftlichen Sammelzwecken hat er mehrere Reisen, zum Theil im Auftrage des k. k. Obersthofmeisteramtes unternommen. Außer der schon erwähnten Weltfahrt der „Novara“ 1857–1859 machte er bereits 1855 eine Reise an die untere Donau im Tittler Banate und in den Theißsümpfen, im nämlichen Jahre nach Mailand, um Thiere nach Schönbrunn zu überbringen; 1856 nach der Insel Candia, nach Damiette und in das Nil-Delta; im April 1863 wieder in die unteren Donaugegenden, namentlich in die Dobrudscha, im September desselben Jahres in die croatische Militärgrenze und 1865 neuerdings dahin und nach Croatien. Von allen diesen Reisen brachte er reiche Sammlungen von Vögeln, unter anderen die ersten lebenden Flamingos (22 Stück), und anderen Naturalien nach Wien. Er war es auch, der die an Vögeln so reichen Fundorte von Kupinova und Obresch an der Save in der slavonischen Militärgrenze näher bekannt machte. Er wirkte in seinem Fache auch schriftstellerisch, so stammt aus seiner Feder die Bearbeitung der Säugethiere im zoologischen Theile des Novarawerkes; in Haidinger’s naturwissenschaftlichen Abhandlungen „Das systematische Verzeichniß der im Erzherzogthum Oesterreich bisher entdeckten Land- und Süßwassermollusken“ [Bd. VII, 1851, S. 211–232], welches reichhaltiger ist, als das von Parreyß seinerzeit [Bd. VI, 1851] mitgetheilte, und für den Forscher weit brauchbarer, weil es nicht nur die besonderen Fundorte, sondern auch noch andere wichtige Angaben enthält. Einen ergänzenden Nachtrag dazu brachte er in den Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins [Bd. I, S. 36; Bd. III, S. 106, 107, 197]. In den letztgenannten Verhandlungen finden sich noch von ihm: „Eier und Nest von Salicaria fluviatilis [Bd. II, S. 129] und „Thiere der Slouper Höhle“ [Bd. V, S. 84]. Auch schrieb er über seine Reisen in den „Schriften des zoologisch-botanischen Vereines“ 1850 bis 1857 und 1860 bis 1869 und in der „Jagdzeitung“ in den nämlichen Jahren. Zelebor, ein richtiger Self made man, hat sich ohne entsprechende Vorbildung durch Talent, Liebe zur Naturwissenschaft, Fleiß und Beharrlichkeit emporgearbeitet und zuletzt eine wissenschaftliche Stellung errungen. Er war ein scharfer Beobachter, ein guter Jäger und sehr geschickter Präparator. Eine schöne Conchyliensammlung, wissenschaftlich geordnet, ging nach seinem Tode durch Kauf in den Besitz des zoologischen Hofmuseums über. Von mehreren Kindern, die ihn überlebten, ist der älteste Sohn Rudolf Präparator am k. k. naturhistorischen Hofmuseum. Dieser Letztere veröffentlichte auch aus den Tagebüchern seines Vaters in dem Linzer Blatte „Der Urwähler“ im Jahre 1869, Nr. 14 u. f. „Die Wanderungen eines Naturforschers durch Oberösterreich und Steiermark“. Ein jüngerer Sohn befindet sich in gleicher Eigenschaft im Landesmuseum zu Sarajewo.

Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1869, Nr. 54. – Neues Fremden-Blatt (Wien) 1869. Nr. 51. – Wiener Zeitung, 1869, Nr. 41. – Neues Wiener Tagblatt, 1869, Nr. 52 [die vorgenannten vier Blätter geben übereinstimmend den 19. Februar 1869 als Zelebor’s Todestag an]. – Mittheilungen [299] des ornithologischen Vereines in Wien, XIII. Jahrgang, Wien 31. December 1889, Nr. 47 und 48: „Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen“. Von A. v. Pelzeln. VI. Johann Zelebor [nach diesem wäre Zelebor schon am 9. Jänner 1869 gestorben].
Porträt. Abdruck nach einem Lichtbild in vorgenanntem Blatte.