BLKÖ:Zatureczky, Ladislaus von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 200. (Quelle)
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Zatureczky, Ladislaus von (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. auf seiner Besitzung gleichen Namens in der Thuróczer Gespanschaft Ungarns 1751, gest. zu Maglód im Pesther Comitat am 8. Juli 1810). Der Sproß einer alten ungarischen Adelsfamilie, über welche Ivan Nagy nähere Nachrichten gibt. Er trat früh in die kaiserliche Armee, in welcher er über ein Jahrzehent in den unteren Graden diente, doch vor Beginn des bayrischen Erbfolgekrieges Lieutenant im 9. Huszaren-Regimente wurde und den Türkenkrieg als Rittmeister mitmachte. In den Feldzügen 1796 und 1797 gab er wiederholt Proben seltenen Muthes. So that er sich bei Desenzano am 6. August 1796 besonders hervor, als er in einem mit Auszeichnung bestandenen Gefechte den französischen General Bison nebst mehreren Officieren und vieler Mannschaft gefangen nahm. Im December desselben Jahres auf eine Streifung commandirt, führte er diese mit so viel Umsicht und Geschick durch, daß unsere Armee durch sechs Wochen von Seite des Feindes völlig unbelästigt blieb. Am 7. November 1797, als unsere Armee zum Entsatze Mantuas heranrückte und vor Bevilacqua von dem überlegenen Feinde zurückgedrängt wurde, warf er sich mit seiner halben Schwadron Huszaren, die noch durch 40 Uhlanen verstärkt war, auf den Gegner, der schon die Fratta übersetzt hatte, drängte ihn über den Fluß zurück, machte mehrere Gefangene und verschaffte unserer bereits in Unordnung gerathenen Infanterie Zeit, sich vollständig zu sammeln und kampfbereit zu stellen. Am folgenden Tage überfiel er bei Minerbe mit seiner Schwadron den wohl siebenmal stärkeren Gegner, trieb ihn in die Flucht, nahm ihm eine Kanone ab und machte 90 Gefangene. Am 14. Jänner versuchte der französische General Guyeux den Uebergang unseres von General Provera befehligten Corps über die Etsch bei Anghieri zu hindern. Schon war dem Feinde theilweise sein Unternehmen geglückt, eines unserer Bataillone zersprengt, ein Zug Erdödy-Huszaren gefangen genommen, da unternahm Rittmeister Zatureczky, ohne erst Befehl abzuwarten, mit seiner Schwadron einen Angriff auf den Gegner, und zwar mit solchem Nachdruck [202] und Erfolg, daß er den an der Spitze befindlichen feindlichen Officier mit eigener Hand tödtete, unsere gefangenen Huszaren befreite und den geworfenen Feind bis Ronco verfolgte. Dadurch erhielt General Provera Luft und konnte mit seiner Truppe ungehindert bis Mantua vorrücken. Zatureczky wurde aber nachträglich für seine so erfolgreichen Waffenthaten in der 66. Promotion vom 18. August 1801 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Februar 1808 trat er nach 40jähriger Dienstzeit, reich an Wunden und Ehren als Major in den Ruhestand und verlebte den kurzen Rest seiner Jahre auf seinem im Pesther Comitate gelegenen Gute Maglód, wo er, noch nicht sechzigjährig, sein Leben beschloß.

Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen Armee (Wien 1863, F. B. Geitler, gr. 8°.) Bd. II: „Huszaren“. S. 235 und 241.