BLKÖ:Zasche, Joseph und Johann

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zasio, Andreas von
Band: 59 (1890), ab Seite: 194. (Quelle)
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Zasche, Joseph und Johann (Maler, geb. um den Anfang der Zwanziger-Jahre). Wir wissen nicht, haben wir es mit einem oder zwei Künstlern dieses Namens zu thun, denn die Kataloge, welche unsere einzigen Wegweiser in dieser Frage sind, nennen bald einen Johann, bald einen Joseph Zasche, so daß z. B. schon im Katalog von 1846, in welchem dieser Künstler zum ersten Male angeführt ist, derselbe zweimal Joseph, einmal Johann, dann im Katalog für 1847 Joseph und 1848 Johann, in den folgenden Jahren 1854 und 1858 aber stehend Joseph genannt wird. Ein Versuch, aus einem lithographirten Verzeichnisse der Mitglieder des Wiener Künstlervereines „Eintracht“ Gewißheit zu erlangen, scheiterte, da ein Maler Zasche unter den Mitgliedern gar nicht vorkommt. Als wir endlich unsere Zuflucht zu Nagler nahmen, fanden wir wohl einen Wiener Maler Joseph Zaschke, in welchem wir unseren Zasche vermuthen, erlangten aber doch keine Gewißheit. Nach einer sorgfältigen Vergleichung seiner Arbeiten und Prüfung anderer Nebenumstände entscheiden wir uns für einen Künstler des Namens Zasche, welcher in Aquarell und Oel, auf Porzellan und Glas gemalt hat und vielleicht noch malt. Zum ersten Male erscheint er in der Jahresausstellung 1846 mit zwei Aquarellbildnissen und einem Oelgemälde: „Kinder mit einem Bilderbuch“: 1847 bringt er wieder ein Aquarellbildniß und 1848 eine Oellandschaft: „Gegend am Cobenzlberge bei Wien“ (100 fl.). In der Folge tritt er nur mit Porzellan- und Emailbildern auf, leistet aber in dieser Richtung Ausgezeichnetes. So brachte er in den Jänner- und März-Ausstellungen 1858 des österreichischen Kunstvereines und in der anläßlich der Eröffnung des österreichischen Museums für Kunst und Industrie 1871 veranstalteten Ausstellung eine Folge von Porzellan- und Emailbildnissen und Bildern, die zu den schönsten Leistungen in diesem Kunstgebiete zählen, wir nennen nur beispielsweise „Der verlorene Sohn“, nach Pompeo Battoni (Porz.-Gem. 300 fl.); – „Loth und seine Töchter“, nach Honthorst (400 fl.); – „Das spanische Blumenmädchen“, nach Murillo (140 fl.); – „Henriette de la Briffe“, nach Hyacinth Rigaud; – eine Madonna (90 fl.); – eine Porzellantischplatte mit Alpenblumen (60 fl.); – dann viele Bildnisse, Studienköpfe, eingebrannte und colorirte Photographien nach Visitkarten, Copien berühmter Gemälde u. d. m. Endlich erwähnt die „Agramer Zeitung“ 1855, Nr. 261 eines in Agram lebenden Malers Zasche, der im dortigen Museum ein Costumgenrebild: „Zwei Landbewohnerinen aus dem Oguliner Regimentsbezirke, im Hintergrund das Meer mit dasselbe einschliessenden Gebirgen“ ausgestellt hat, und welchem die Kritik volle Anerkennung zollt. Ob wir es hier mit unserem Porzellanmaler oder einem anderen [195] Künstler dieses Namens zu thun haben, können wir nicht bestimmen.

Verzeichnisse der Jahresausstellungen bei St. Anna 1846, 1847, 1848. – Kataloge der Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines 1854 December, 1858 Jänner und März. – Katalog der österreichischen Kunstgewerbeausstellung im neuen Museumsgebäude (Wien, 8°.) 1871, S. 54. – Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1851, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXII, S. 224.