BLKÖ:Zamoyski, Johann (Erzbischof)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zamoyski, Johann II.
Band: 59 (1890), ab Seite: 148. (Quelle)
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9. Johann (geb. 1543, gest. zu Lemberg 5. April 1614). Ein Sohn des Richters von Zembrów Thomas vom Wappen Grzymola. Seine Bildung vollendete er auf Reisen, nachdem er vorher an der Hochschule zu Krakau seine theologischen Studien zurückgelegt hatte. Seine Kenntnisse und seine Umsicht in Staatsgeschäften richteten die Aufmerksamkeit Stephan Báthory’s, damaligen Königs von Polen, auf ihn. Dieser verwendete den jungen Theologen zu diplomatischen Geschäften. So schickte er ihn als Delegaten an den Papst Gregor XIII., dann an den österreichischen Hof zu den Erzherzogen, später aber sendete ihn die Republik an Kaiser Rudolf II. mit der Nachricht von dem Tode des Königs Sigismund August. Auch dessen Nachfolger Siegmund III. bediente sich Zamoyski’s in gleicher Weise und schickte ihn an den Großtürken, der ihn nach tatarischer Gepflogenheit schmählich behandelte. Kaum hatte Johann diese Mission mit allen Fährlichkeiten erledigt, so ging er auch schon mit einer neuen an den kaiserlichen Hof in Wien und wieder an den päpstlichen in Rom, wo damals Clemens VIII. die Tiara trug. Für seine auf diesen Missionen erworbenen Verdienste erhielt Zamoyski das Suffraganat und die Propstei von Plock, und nach Sulikowski’s Tode das Erzbisthum von Lemberg. Er stand dem Könige in den Tagen der rebellischen Aufgebote (rokosz) mit Rath und Geld zur Seite. Wissenschaftlich gebildet, umgab er sich auch mit kenntnißreichen Priestern und setzte solche auf die erledigten Stellen. Sparsam für sich, verwendete er große Summen, wenn es am Platze war, so zum Loskauf von Christen aus türkischer Gefangenschaft; der Akademie von Krakau legirte er 5000 Goldgulden zur Unterstützung von sechs armen Studenten; auch sonst noch machte er mehrere fromme und wohlthätige Stiftungen. Als Erzbischof von Lemberg legte er den Grundstein zur Jesuitenkirche daselbst. [Skrobiszewski (Jakob). Vitae Archiepiscoporum Halicensium et Leopoliensium. (Lemberg 1628, 4°.). – Die Ergänzung zu diesem Werke von Johann Jozefowitsch (Handschrift). – Łętowski (L.), Katalog biskupów, prałatów i kanoników, d. i. Katalog der Krakauer Bischöfe, Prälaten und Domherren (Krakau 1853, 8°.) Bd. IV, S. 296. – Dodatek tygodniowy przy Gazacie Łwowskiej, d. i. Wochenbeilage zur Lemberger Zeitung 1856, Nr. 17. S. 68 in Łobeski’s „Grabschriften in den Kirchen Lembergs“. Daselbst ist als Sterbejahr Johann Zamoyski’s 1514 statt 1614 angegeben.] –