Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 72. (Quelle)
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Zach, Franz (serbischer General, geb. in Brünn[WS 1] am 1. Mai 1807). Die Studien machte er in Brünn und in Wien, wo er an der Hochschule 1824 bis 1828 die Rechte hörte. Nun trat er als Auscultant beim Magistrate in Brünn ein und arbeitete daselbst bis 1832, worauf er nach Znaim kam. Die polnische Revolution unterbrach die kurze Beamtenlaufbahn des jungen Zach. Um sich am Kampfe zu betheiligen, schlug er sich in sehr abenteuerlicher Weise über die österreichische Grenze nach Krakau; als er aber dort ankam, war der Aufstand bereits zu Ende. Er konnte sich nicht zur Auswanderung entschließen, weil es ihm an Mitteln fehlte, und so wanderte er wieder nach Mähren zurück. Er wurde zwar nicht verhaftet, erfuhr aber bald, daß er assentirt werden sollte, und daher flüchtete er nach Frankreich. Dort beschäftigte er sich zumeist mit militärischen Studien, bis ihn König Ludwig Philipp zum Bibliothekar im Schlosse zu Fontainebleau ernannte. Als aber dann auf Grund einer geheimen Klausel des zwischen Frankreich und Rußland geschlossenen Vertrages die flüchtigen Polen Frankreich verlassen mußten, wurde er der französischen Gesandtschaft in Constantinopel zugetheilt. Von dort kam er als Dragoman an das in Serbien neu gegründete französische Consulat in [73] Belgrad. Im Jahre 1848 begab er sich zum Slavencongreß nach Prag und war eines der thätigsten Mitglieder desselben. Als er wieder nach Belgrad zurückkehrte, entstand dort die Idee, eine fürstliche Akademie zu gründen, und er wurde zu deren Director und zum Hauptmann in der serbischen Armee ernannt. Im Jahre 1864 zum Director der Artillerie befördert, übersiedelte er nach Kragujevac. Im Frühling 1867 aber kam er als Generalstabschef wieder nach Belgrad zurück. In der Zwischenzeit hatte er als Begleiter des österreichischen Generalconsuls Dr. Hahn [Bd. VII, S. 200] eine Reise durch die Balkanhalbinsel gemacht, auf welcher er Theile der Türkei besuchte, in welche vor ihm kein Europäer gedrungen war, wobei er die Bodenverhältnisse des unbekannten Landes gründlich kennen lernte. Auch sonst boten sich ihm mancherlei Anlässe dar, seinen militärischen Blick zu schärfen und sein seltenes organisatorisches Talent, das der neuen Heimat Serbien so gut zu Statten kam, auszubilden. Er hatte nicht nur mehrere militärwissenschaftliche Reisen durch Frankreich, Deutschland und England gemacht, er war auch im Krimkriege dem französischen Hauptquartier zugetheilt und im Uebungslager in Chalons gewesen. Später zum General befördert, trat er als solcher von seiner militärischen Thätigkeit, die dem Lande so ersprießlich gewesen, wie es den Anschein hat, durch Intriguen verdrängt, zurück. Wohl übernahm er 1877 auf besonderen Befehl des Fürsten das Commando der serbischen Jawor-Arme. Aber auf diesen verlorenen Posten gestellt, wurde er geschlagen und verwundet und mußte im Auslande Heilung seiner Wunde suchen. Seit dieser Zeit zog er sich von jeder weiteren militärischen Thätigkeit zurück, und sein Name verschwindet aus der Oeffentlichkeit.

Neue Freie Presse, 4. September 1873, Nr. 3961 – Ueber Land und Meer (illustr. Zeitschrift, Stuttgart) 28. Bd. (1872) Nr. 47, S. 17 im Artikel „Belgrad“. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 22. Februar 1877, Nr. 356: „Die serbischen Heerführer. II.“. – Světozor (Prager illustrirtes Blatt. Fol.) 1867, Nr. 7. Seite 62.
Porträts. 1) Holzschnitt im illustr. Blatte „Buch für Alle“ 1876, Nr. 26 – 2) Ein solcher in der „Neuen illustr. Zeitung“ (Wien, Zamarski) 1876, Nr. 29. – 3) Holzschnitt von K. M. in der illustrirten Zeitung Světozor“ 1867, Nr. 7, S. 63. – 4) in derselben 1876, Nr. 20.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Olmütz