Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 261. (Quelle)
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Zórer, Janko, (ungarischer Nationalsänger, geb. in Ungarn im ersten Viertel des laufenden Jahrhunderts). Um die Mitte der Vierziger-Jahre machte ein ungarisches Nationalsänger-Quartett unter der Leitung des obengenannten Zórer in Oesterreich, Bayern, dann in Frankfurt a. M. und in den Taunusbädern mit seinen Leistungen nicht nur bei dem großen meist kritiklosen Publicum, sondern auch bei Musikverständigen ungewöhnliches Aufsehen. Die Sänger trugen ungarische, slovakische, kroatische u. s. w. Nationalweisen derart vor, daß zwei Künstler die Tenore, Violine, Hoboe, Horn und Trompete á piston obligat spielten, die übrigen beiden als sogenannte Brummstimmen die Begleitung, die Instrumentstimmen hebend und colorirend, sangen. Es handelte sich hiebei nicht um eine bloße Künstelei, etwa um eine mehr oder weniger gelungene Nachahmung von Instrumenten, im Gegentheile verdiente dieses originelle, vielleicht originellste Quartett, das bis dahin gehört worden, in musicalischer Hinsicht von Seite ausübender Künstler, besonders indessen der Theoretiker im hohen Grade Beachtung. Weit entfernt, bloße Naturalisten zu sein, waren es vielmehr trefflich gebildete klang- und umfangreiche hohe Tenore und tiefe Baßstimmen, welche die slavischen, ungarischen und Zigeunerwelsen in der durchsichtigen Manier der edelsten Kammermusik vorführten. Es war eine nicht bloß für den Musiker, auch für den Physiologen interessante Behandlung der menschlichen Stimme, welcher sie gleichsam ganz neue Register eröffneten, wobei sie eine bei Männerstimmen vorher nie geahnte Technik anwandten. Ein Uebriges, um diesen durch und durch ganz fremdartigen Eindruck zu verstärken, that das ganz nationale äußere Gepräge dieses verkörperten Instrumentalquartetts. Zórer, der die Oberleitung führte und die meiste musicalische Durchbildung besaß, arrangirte alle musicalischen Vorträge für sein Quartett.

Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber. Fol.) VII. Band. 10. October 1846, Nr. 171. S. 239: „Die ungarischen Instrumentalsänger“.