BLKÖ:Wurzer, Johann Matthias

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 27. (Quelle)
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Wurzer, Johann Matthias (Blumenmaler, geb. zu Siegsdorf nächst Seeau 1760, gest. in Salzburg 1838). Allem Anscheine nach stammt in Rede Stehender aus Bayern, denn nahe Verwandte desselben waren im Kloster Seeau und Chiemsee bedienstet. Im Alter von 16 Jahren kam er nach Salzburg zu dem Maler Zirker in die Lehre und arbeitete bei demselben 6 Jahre und einige Monate. Bei Zirker, den der Fürstbischof Altgraf Salm beschäftigte, lernte dieser unseren Wurzer kennen, fand Gefallen an ihm, sandte ihn an die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, bezahlte außerdem für ihn den Lehrer, Professor Drexler[WS 1], damit sich der junge Künstler in seinem Lieblingsfache, der Blumen- und Fruchtmalerei, ganz besonders ausbilde. Nachdem Wurzer neun Jahre an der Akademie zugebracht hatte, wurde er vom Fürsten Salm nach Klagenfurt berufen, wo er sechs bis sieben Jahre verblieb, mit der Aufnahme der Pflanzen der dortigen und der benachbarten Alpengegenden beschäftigt. Hierauf kehrte er nach Salzburg zurück, gründete daselbst, nachdem er sich verheiratet hatte, seinen Hausstand und blieb dort bis an seinen Tod. Er malte meist Blumen und Fruchtstücke, aber auch Landschaften. Nach dem Urtheile des Herrn Directors des Salzburger Museums Dr. Petter, dessen Nachforschungen ich Alles, was man über Wurzer erfahren konnte, verdanke, weil die Nachrichten bei Hermann, Nagler ungemein dürftig sind, hat Wurzer im Fache der Blumenmalerei Hervorragendes geleistet. Er malte nicht nur, sondern ertheilte auch Unterricht in seiner Kunst, und im Salzburger Museum befinden sich 10 große Oelbilder seiner Hand (6 Blumen- und 4 Fruchtstücke), jede [28] Blume für sich und mit Namen versehen, etwa 20–30 auf einer Leinwand mit ganz dunklem Grunde; in gleicher Weise sind auch die Früchte behandelt und ganz oder nebenan im Durchschnitte zu sehen. Dieser Tafeln bediente er sich als Vorlagen für seine Schüler und Schülerinen. Ferner besitzt das Museum zwei kleinere Fruchtstücke, je eine weiße und blaue Traube, sich von einer Holzwand abhebend, 1824 gemalt, ferner zwei Abbildungen von Marktweibern (Gemüsehändlerinen), 1829, und zwar gleich den vorigen in Oel gemalt. Ein anderes Oelgemälde stellt zehn Cretins in einem Zimmer versammelt dar. Diese Unglücklichen befanden sich im Jahre 1800 in Salzburg. Ferner besitzt das Museum zwei große mit Deckfarben gemalte Blumenstücke, dann drei in Oel gemalte Bildnisse, welche den Erzbischof Hieronymus Colloredo, dessen Leibarzt Doctor Barisain und ein Selbstbildniß des Malers darstellen, welcher Letztere auf einem Stuhle sitzend und malend abgebildet ist; unter dem Stuhle ist ein großer Bierkrug sichtbar. Schließlich sind in den Mappen des Museums 33 große Blätter mit Aquarellen exotischer Blumen verwahrt. Ueberhaupt hat sich Wurzer in dem Gebiete der Stilllebenmalerei, als Blumen und Fruchtstücken, dann Moos, Rinden und den damals so beliebten Spinngewebstücken, ganz besonders hervorgethan. Manche Arbeiten des Künstlers dürften sich auch in Klagenfurt und sonst in Kärnthen befinden. Wurzer war mit Theresia Starchl, der Tochter des Graf Lodron’schen Gärtners in Minnersheim bei Gnigl, verheiratet, welche 75 Jahre alt, ein Jahr vor ihm, 1837 starb. Daß der Künstler, wie Nagler, Tschischka und Andere melden, erst 1841 gestorben sei, ist unrichtig. – Ueberdies gedenkt Nagler noch eines Landschaftsmalers Wurzer, der 1750 in Wien gearbeitet und verschiedene Ansichten aus Oesterreich gemalt habe.

Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1831, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXII, S. 135. – Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum im österreichischen Kaiserstaate geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 408. – Hermann (Heinrich). Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt 1860, J. Leon, 8°.) Bd. III, 3. Heft: „Culturgeschichte Kärnthens u. s. w.“ S. 255. – Handschriftliche Notizen des Herrn Dr. Petter, Directors des Salzburger Museums, dem ich für seine Bemühungen hier öffentlich meinen Dank ausspreche. – Pillwein (Benedict). Biographische Schilderungen oder Lexikon salzburgischer theils verstorbener, theils lebender Künstler u. s. w. (Salzburg 1821, Mayr, kl. 8°.) S. 264.

Anmerkungen (Wikisource)