Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wurnitsch, Michael
Band: 59 (1890), ab Seite: 7. (Quelle)
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Wurnik, Johann (Bildhauer, geb. zu Altoßlitz im Bezirke Bischoflack in Krain am 19. August 1819). Ein self-made man, der sich langsam mit ebenso großen Mühen als Entbehrungen zum selbständigen Künstler heranbildete. Sein Vater war Meßnergehilfe zuerst in Altoßlitz, später in Dobrova bei Kropp im Radmannsdorfer Bezirke. Johann besuchte die Schulen in Klagenfurt, 1830 bis 1832 in Laibach, wurde aber krank und mußte den Schulbesuch aufgeben. 1833 kam er als Lehrling zu einem Handelsmanne in Heidenschaft bei Wippach, kehrte jedoch, als sein Lehrherr die Handelschaft aufgab, im October 1833 ins väterliche Haus zurück. 1834 trat er nun in Radmannsdorf bei einem Landmaler, der auch Vergolder und Bildhauer war, als Lehrling ein und begann seine eigentliche Künstlerlaufbahn, die anfangs im Farbenreiben, Anstreichen, Goldpoliren, später bei einem Hausbau seines Meisters im Mörtel- und Steinzutragen (!), zuletzt in Ausarbeitung von vorgezeichneten Ornamenten und Figuren bestand, wofür er zunächst täglich 10 Kreuzer, später auf eigenes Verlangen 13 Kreuzer erhielt! Bei diesem Meister blieb er bis November 1840. Im Jahre 1841 begann er selbstständig zu arbeiten und eröffnete seine Kunstwerkstätte in Radmannsdorf. Nun erst begann der eigentliche Kampf, denn obwohl Wurnik ein ausgelernter Geselle war, besaß er doch in der Kunst so gut wie gar keine Kenntnisse. Er begann also erst jetzt nach alten Originalen zu copiren, versuchte sich sogar im Oelmalen und vollendete einige kleinere Kirchenarbeiten. 1843 führte er einen Seitenaltar, die erste Arbeit dieser Art, aus, 1844 meißelte er für die Industrie-Ausstellung in Laibach aus grünem Sandstein einen 9 Zoll hohen Tiroler Jäger, der sich jetzt im Museum zu Laibach befindet. Auf dieser Ausstellung aber lernte er den durch seine Glocken rühmlichst bekannten Glockengießer Anton Samassa [Bd. XXVIII, S. 171], einen ebenso intelligenten als theilnehmenden Laibacher Bürger, kennen, und mit dieser Bekanntschaft tritt ein Wendepunkt in Wurnik’s Kunstbestrebungen ein. Samassa unterstützte den bis dahin sich selbst Ueberlassenen mit trefflichen Rathschlägen, bestellte bei ihm Arbeit, wies die nicht gelungene zurück, nahm aber die nach seinen Rathschlägen verbesserte gerne an, und so entwickelte sich Wurnik von der Anfertigung der Reliefbilder für Glocken, die ihm Samassa übertrug, allmälig zum gewandten Bildhauer, der sehr schätzenswerthe Werke ausführte. Nun aber schritt der Künstler auf der betretenen Bahn rüstig vorwärts, vervollkommnete [8] sich immer mehr, und sind von ihm ganz stattliche Arbeiten zu verzeichnen. Von diesen liegen uns Notizen vor, welche leider nur bis zum Jahre 1862 reichen, aber immerhin für die Tüchtigkeit des Meisters Zeugniß ablegen. Er hat bis 1862 vollendet: den Hochaltar und die beiden Seitenaltäre für Vellach in der Wochein (1848–1850), zwei Seitenaltäre für die Filialkirche in Lanzon, in welchen die Architectur in Marmor, die Statuen in Holz ausgeführt und vergoldet sind; einen gothischen Altar für eine Kirche in Krainburg (1852), dann zwei Seitenaltäre und einen Altar für eine Seitencapelle (1852–1854). Der Ruf aller dieser von ihm ausgeführten in jeder Hinsicht musterhaften Arbeiten verschaffte ihm eine solche Menge Bestellungen, daß er 1858–1862 deren nicht weniger als auf 17 Altäre hatte, von denen bis 1862 13 bereits fertig aufgestellt waren. Außerdem vollendete er in der Zwischenzeit viele Tabernakel, Taufsteinkasten u. d. m. Zur Ergänzung des Obengesagten: wie schwer dem Künstler die Selbstbildung gemacht wurde, genüge nur noch die eine Thatsache, daß ihm, als er 1862 an die Laibacher Handelskammer die in Anbetracht seiner bis dahin ausgeführten Arbeiten mehr als hinreichend begründete Bitte um Unterstützung zum Besuche der damaligen Londoner Ausstellung richtete, dieselbe nicht gewährt wurde.

Blätter aus Krain 13. Juni 1857. Nr. 24. – Tagespost (Gratzer Blatt) 1862, Nr. 182 u. f. im Feuilleton: „Andeutungen zur Lebens- und Bildungsgeschichte des Bildhauers Johann Wurnik in Radmannsdorf“.