BLKÖ:Wrbna-Freudenthal, Werboslaw

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 183. (Quelle)
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41. Werboslaw. An diesen Namen, um welchen Sage, Legende, Mythe und mündliche Ueberlieferung förmlich einen Kranz schlingen, knüpfen die Wrbna den Ursprung ihres Geschlechtes. Das Wahre aus diesen Legenden – allem Derartigen liegt ein Körnlein Wahrheit zu Grunde – herauszuschälen, ist eben schwer. Werboslaw, von den Genealogen als der Ahnherr des Hauses Wrbna bezeichnet – thatsächlich verknüpfen sich die Namen Werboslaw und Wrbna auch sprachlich miteinander – lebte im 9. Jahrhunderte, um 890, und scheint der Heldensproß eines schon damals angesehenen Geschlechtes zu sein. Nach Quellen die über ihn berichten, focht er in den Kriegen wider Frankreich um die Abhängigkeit Lothringens, dann in jenen um die Wiedervereinigung Italiens und Deutschlands. Der französische König soll dem gefürchteten Gegner, nach altem ritterlichen Brauche, durch Wortgruß und Handschlag den Brudernamen beigelegt, Tisch und Becher mit ihm getheilt, der Kaiser aber ihm drei Lilien in des Schildes Obertheil gesetzt, der französische König noch weitere drei Lilien in den unteren Theil – wie sie in beiden Feldern noch heute im Wappen der Wrbna zu sehen sind – hinzugefügt haben. Als der Trotz der Römer gebrochen wurde, durchschoß Werboslaw mit seinem Wurfpfeil ihren Kriegsfürsten aus dem Geschlechte der Colonna, zu welchem im alten Rom Senatoren, im päpstlichen Rom mächtige Fürsten zählten. Kaiser Otto I. der Große setzte aber die vom Pfeile durchschossene Säule (Colonna) auf Werboslaws Schlachthelm. Es ist eben eine reizende Wappensage, in welcher alles klappt, für deren Nachweis aber alle Belege fehlen. Thatsächlich besitzt auch eine, wie Paprocki berichtet, aus Schlesien nach Großpolen eingewanderte Familie Wierzbna in Polen das Wappen der heutigen Wrbna, und zum Wappengeschlechte derselben zählen die polnischen Familien Rydzeński in Großpolen und Pawlowski. Vergleiche das bei Johann Wrbna [S. 180, Nr. 24] erwähnte Werk von Barth. Paprocki, S. 742. Die Namen Wierzbna und Wrbna aber sind zu ähnlich, als daß sich ihre Zusammengehörigkeit bezweifeln ließe. –