Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 12. (Quelle)
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12. Ernst Wolff, Zeitgenoß. Derselbe diente im italienischen Feldzuge 1859 als Cadet im 13. Jäger-Bataillon, in welchem er durch seinen unbeugsamen Muth seinen Kameraden ein nachahmenswerthes Beispiel gab, wie man dem Feinde gegenüber vorgehen müsse. Die steinerne von den Piemontesen mit nicht unbedeutenden Streitkräften bewachte Eisenbahnbrücke bei Vallenza in Piemont sollte gesprengt werden. Das 3. Infanterie-Armeecorps deckte diese Unternehmung. Das 13. Jäger-Bataillon war bestimmt, die Brücke zu besetzen. Als es demnach sich entwickelnd und sein Vorhaben mit Feuern eröffnend, an seine Aufgabe schritt, zog sich der Feind, um der Wirkung der Stutzen unserer Jäger zu entgehen, hinter seine Verschanzungen zurück. Des langen unfruchtbaren Feuerns müde, beschloß Cadet Ernst Wolff, sich auf der Eisenbahnbrücke selbst einen Stand zu suchen, welcher ihm eine bessere Feuerwirkung auf den gedeckten Feind gestatten würde. Alsbald schlossen sich dem wackeren Cadeten die zunächststehenden Jäger an, und so rückte das Häuflein ungeachtet des ununterbrochenen mörderischen feindlichen Feuers unerschrocken vor, bis ein vortheilhafter Aufstellungspunkt gefunden war. An der Spitze dieser Tapferen standen unser Cadet Ernst Wolff, ein zweiter Cadet Georg Benischko Ritter von Dobroslaw und der Führer Joseph Hofbauer. Nun konnte die Deckung durch Schanzen und Erdaufwürfe dem Feinde nur noch wenig nützen; auf jeden Einzelnen, der aus seiner Deckung hervorsah, richteten sich die Stutzen unserer Jäger. Der Verlust der Piemontesen wurde allmälig so empfindlich, daß sie ihr ganzes Feuer zur Vertreibung der Jäger auf die Brücke concentrirten. Ein Kugelregen überschüttete unsere wackeren Schützen. Cadet Wolff erhielt einen Schuß in den Oberschenkel, bald traf eine Kugel den Cadeten Benischko und auch Führer Hofbauer trug eine schwere Verwundung davon; aber der Zweck solch unbeugsamen Muthes war erreicht. Der Feind hütete sich der Brücke sich zu nähern und die eingeleiteten Zerstörungsarbeiten weiter zu beunruhigen. Wolf wurde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille zweiter Classe ausgezeichnet und später zum Officier befördert. Im [13] Jahre 1863 war er Lieutenant erster Classe im 20. Jägerbataillon, dann trat er als Rittmeister in die 1. k. k. Arcieren-Leibgarde, in welcher er 1887 starb. [Lorbern, gesammelt von den Soldaten des kaiserlich österreichischen Heeres im Feldzuge 1859, Nach officiellen Quellen (Wien 1863, Seidel und Sohn, 8°.) Heft 2, Seite 47.] –