BLKÖ:Wolf von Wachtentreu, Karl Joseph Franz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 1. (Quelle)
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Wolf von Wachtentreu, Karl Joseph Franz Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. 3. September 1790, gest. in Wien am 28. December 1875). Ein Sohn des k. k. Hauptmannes Joseph Wolf [siehe über diesen S. 2 in der Genealogie], trat er 1805 in die kaiserliche Armee ein; in derselben in seinem Range vorrückend, wurde er Hauptmann im Regimente Nr. 21; 1838 Major im Infanterie-Regimente Nr. 42; 1844 Oberstlieutenant im Infanterie-Regimente Nr. 26; 1846 Oberst und Commandant des Infanterie-Regimentes Nr. 57; 1849 Generalmajor und Brigadier im 12. Armeecorps zu Temesvár und im November 1853 Feldmarschall-Lieutenant und Festungscommandant daselbst. Aus dieser Stellung ward er in den Sechziger-Jahren in den Ruhestand übernommen, den er noch mehrere Jahre genoß, bis er als der älteste Veteran der kaiserlichen Armee im Alter von 85 Jahren starb. Ueber seine Wirksamkeit und seine Verdienste als Soldat innerhalb einer über ein halbes Jahrhundert währenden Dienstzeit finden wir die präciseste Kunde in seinem vom 22. October 1840 datirten Adelsdiplom, mit welchem er als Major des 42. Infanterie-Regimentes von Seiner Majestät dem Kaiser Ferdinand I. den österreichischen Adel mit dem Prädicate von Wachtentreu erhielt. In diesem Diplom aber heißt es wörtlich: „weil derselbe während einer mehr als 34jährigen (1840) ununterbrochenen Dienstleistung mit dem Degen und in der Linie die Feldzüge von den Jahren 1809, 1813, 1814 und 1815 mitgemacht und insbesondere bei Groß-Aspern in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai 1809 durch standhafte Behauptung seines Postens, dann in den Schlachten bei Wagram und Znaim und in den Affairen bei Auerstädt sich bemerkbar gemacht, sowie auch bei dem Streifcorps nach der Einnahme von Langres wesentliche Dienste geleistet habe und in der Schlacht bei Brienne einer der ersten gewesen sei, die bei dem nächtlichen Sturme auf das Dorf la Rothière in dasselbe eindrangen“. Als der Feldmarschall-Lieutenant am 11. October 1855 sein fünfzigstes Dienstjahr vollendet hatte, wurde er von Seiner Majestät dem Kaiser mit Diplom ddo. 1. Februar 1856 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben. Außerdem verliehen ihm die Städte Temesvár und Brüx in Erinnerung seines humanen Waltens während eines mehrjährigen Aufenthaltes in denselben das Ehrenbürgerrecht. Der General hatte sich am 29. Juli 1828 mit Anna geborenen Matzak von Ottenburg [2] (geb. 22. Juli 1800, †) vermält, aus welcher Ehe zwei Söhne Anton [Nr. 1] und Joseph [Nr. 2] und eine Tochter, sämmtlich aus der Stammtafel ersichtlich, stammen.

Hirtenfeld (J.). Militärische Zeitung (Wien, 4°.) 1855, Nr. 108. – Temesvárer Zeitung, 1855, Nr. 235; 1856. S. 119. – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska. gr. 8°.) Bd. I. S 399.