Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 58 (1889), ab Seite: 102. (Quelle)
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Wołucki, Karl (Maler, Geburtsort unbekannt, lebte im 18. Jahrhunderte). Derselbe wurde zuerst durch ein in Wien 1852 aufgefundenes und von dort nach Lemberg geschicktes Bild: „Drei im Felde spielende Knaben“, das in Auffassung und Technik einen nicht gewöhnlichen Künstler verrieth, bekannt. Es war bezeichnet „Pinxit Carolus Wołucki a. D. 1781“ und schien aus der Galerie eines ungarischen Magnaten zu stammen. Nun erhob sich über den Künstler eine Controverse in den Lemberger, Krakauer und Warschauer Blättern, woraus folgende Momente hervorzuheben sind: ein Kritiker behauptete, das erwähnte Bild sei kein Original, sondern die Copie eines bekannten Kupferstiches von Luca Giordano, einem neapolitanischen Maler (geb. 1632, gest. 1705), der ähnliche Gegenstände behandelte; ein Anderer wollte wissen, daß Wołucki längere Zeit in Spanien gelebt und dort ein gesuchter und geschickter Bildnißmaler gewesen. Bestimmte Nachrichten jedoch über seinen Lebens- und Bildungsgang, ferner über seine Arbeiten u. d. m. fehlen gänzlich. Nun gibt es in der That zwei alte und ansehnliche in Galizien und Polen bekannte Adelsfamilien des Namens Wołucki, und zwar die Wołucki aus dem Wappengeschlechte Rawicz (im goldenen Felde eine auf einem schwarzen Bären reitende gekrönte Jungfrau mit fliegenden Haaren und ausgebreiteten Armen), und die Wołucki vom Wappengeschlechte Nabram alias Waldorf (ein von Silber und Schwarz dreimal senkrecht getheiltes Schild). Diese Letzteren stammten aus Posen, die Ersteren, welche manchen ausgezeichneten Sprossen aufzuweisen haben, finden sich im Krakauer Gebiete. Eines Abraham Wołucki gedenken Urkunden aus dem Jahre 1340 als eines Ritters, der sich unter König Kasimir dem Großen verdient machte; – ein Jacob Wołucki fiel unter Jagiello im Kampfe gegen die deutschen Ordensritter in Preußen; – ein Michael, war Propst zu Opoczyn und galt als gelehrter Priester; – ein Andreas lebte als poetus laureatus unter König Stephan und segnete nach seiner Heimkehr aus dem Türkenkrieg das Zeitliche; – ein Paul war Abt von Mogila, Bischof von Kamieniec, Łuck und zuletzt von Kujawien; – sein Bruder Stanislaus war Castellan von Halicz; – ein zweiter Bruder, Philipp, Wojwod von Rawicz [103] und ein Theodor 1778 Burggraf von Krakau. – Unser Maler, meint Rastawiecki, könnte immerhin diesem verdienstvollen Geschlechte entstammen.

Dziennik literacku Lwowski, d. i. Lemberger literarische Wochenschrift, 1832, Nr. 24 und 31. – Czas, d. i. Die Zeit (Krakauer polit. Blatt) 1852, Nr. 135–152. – Gazeta Warszawska, d. i. Warschauer Zeitung, 1852, Nr. 166. – Dziennik Warszawski, d. i. Warschauer Wochenblatt, 1852, Nr. 162. – Kuryer Warszawski, d. i. Warschauer Courier, 1852, Nr. 171. – Rastawiecki (E.). Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych, d. i. Lexikon polnischer Maler, oder in Polen ansässig gewesener Maler (Warschau 1857, gr. 8°.) Bd. III, S. 68.
Ueber Paul Wołucki (geb. 1559, gest. 13. October 1622) und dessen Verdienste als Abt des Cistercienserklosters Mogila berichtet ausführlich Constantin Hoszowski in seiner Schrift: „Obraz życia i zasług Opatów Mogilskich“, d. i. Leben und Verdienste der Aebte von Mogila (Krakau 1867, 4°.) S. 68 bis 70. – Und über die Familie Wołucki vom Wappengeschlechte Rawicz vergleiche: Paprocki (Bartosz). Herby Rycerstwa polskiego. Wydanie Kazymierza Józefa Turowskiego, d. i. Die Wappen des polnischen Adels. Ausgabe des Kasimir Joseph Turowski (Krakau 1858, 4°.) S. 540 und 541.